Beweise mir Gott!

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Kalea Solana
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#171 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Do 25. Jul 2013, 00:48

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: Aber nicht mit kontaminiert mit menschlich falschen Exegesen - die müssen weg.

Tja, aber wer entscheidet was richtige und falsche Exegesen sind? Ein Grundpoblem, das nicht zu lösen sein wird, ob des großen Interpretationsspielraums der alten Schriften.


Tara eröffnete diesen Thread: Beweise mir Gott!
Ihr Ansinnen war, die Gläubigen auf ein schwankendes Brett zu schicken, ihre Hoffnung lag in den Nichtgläubigen und deren Wissen um Wissenschaft und Realitätsbewußtsein. Ihre Einstellung hat sie durch Studieren von Altertum und Medien, ihre Abkehr durch die Heuchelei der Gläubigen, die sich wie Pharisäer und Schriftgelehrten verhalten. Ihre einstige Zuwendung zu Gott vermischte sie mit unernste, profane Bilder, aus deren Interessen sie lediglich die Effekte hervor hob, so dass die Abwendung von ihrem christlichen Glauben bereits spätestens da stattfand, als sie sich offiziell noch "dafür" entschieden hatte.
Tara möge mir in Freundschaft verzeihen, für meine Offenheit hier. Doch offenbar versinkt der verlangte Beweis in alle Polemik, die sich wie ein Sumpf auszubreiten scheint, wenn "es ernst" wird. Sie selbst hat sich nur Anfangs zum Thema gemeldet - und darin lag kein Verlangen nach einem echten Beweis, eher die den Nichtgläubigen zu eigen scheinende Häme in Hinblick auf eine vermeintlich schwierige, bis nicht lösbare Aufgabe. Wie ihr nun letztendlich bestätigt wird, streiten sich eher die Kamele, als dass sie durch´s offene Nadelöhr gehen?
Jedenfalls hat sie anscheinend das Thema selbst seit her nicht mehr interessiert -

closs kann sich eigentlich nicht mehr in einigen seiner Ansichten sicher sein, denn ich habe ihm da einiges widerlegt. Sich immer nur auf die Spannbreiten der Exegese berufen, ist in meinen Augen nicht sehr wissenschaftlich.
"Menschlich falsche" Exegese kann es m.E. auch nicht geben, denn alles, was Mensch sagt, ist "menschlich" - und redet Gott durch diesen Menschen, dann kann closs es immer noch abstreiten, denn sein Verständnis .... - spricht eher dagegen als dafür. -

Also was ist (menschliche) Exegese? Ist sie wirklich notwendig, wenn wir die Bibel lesen?
Der Versuch, einen Text zu verstehen, welcher mit Bildern und altertümlicher Sprache ausgedrückt worden ist, braucht doch keine Interpretation - im Sinne von Auslegung. Es geht doch eigentlich mehr um die Zusammenhänge und - wie wir hier im Forum immer wieder feststellen können - um die richtigen Übersetzungen. ..
Da kann die Exegese - ob menschlich oder nicht - meinen wollen, was sie will! Da steht (in der Bibel, z.B.) ... der Text .. und kombiniert mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen unserer heutigen Zeit ist das Wunder Gott im Himmel auflösbar, von Zeitalter zu Zeitalter. Hier denke ich auch an die vielen Götter und an den Heidenkult, für die und den der Himmel da aufhört, wo die Sterne aufhören... Menschlicher Horizont ist nicht weiter, seltsam, dass der biblische es sein kann. -

Nun gibt es Gläubige, die das erkannt haben.
Und doch pferchen einige die Heilige Schrift in ihr menschliches Verstehen ein, damit sie es begreifen können - mit dem Ergebnis: so nicht!
Zweifel an sich selbst verursachen Zweifel an dich und an den, der zweifellos ist. Ergo: man kann nicht Gott da finden, "beweisen", wo Zweifel herrschen.
War immer schon so und wird sich wohl auch niemals ändern. Der Jünger. der die Finger in die Wunden Jesu legen durfte, konnte dessen Auferstehung auch erst dadurch glauben.
Anders: in der Bibel gibt es keine Halbherzigkeit. Bestimmte menschliche Eigenarten sollte man vorher erst einmal auf ihre Ehre und Gerechtigkeit prüfen, eh man sie vor Gott bringt und einen theologischen Exkurs startet -
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#172 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von ThomasM » Do 25. Jul 2013, 13:05

Hallo Kalea Solana
Kalea Solana hat geschrieben: Der Versuch, einen Text zu verstehen, welcher mit Bildern und altertümlicher Sprache ausgedrückt worden ist, braucht doch keine Interpretation - im Sinne von Auslegung. Es geht doch eigentlich mehr um die Zusammenhänge und - wie wir hier im Forum immer wieder feststellen können - um die richtigen Übersetzungen. ..
Also das habe ich nicht verstanden. Du schreibst das so allgemein, also siehst du das als gültig für jeden Text.

Wenn ein Text in altertümlicher Sprache geschrieben ist und ich will ihn verstehen - dann ist das unmöglich. Ich kann ihn nur verstehen, wenn ich die altertümliche Sprache spreche, denke und lebe - also inklusive dem Zeitbezug, in dem der Text geschrieben ist.

Wenn ich die Sprache nicht so spreche, dann muss der Text übertragen werden, in meine Sprache, in meine Zeit in mein Denken. Und eine Übersetzung - jede Übersetzung - ist eine Übertragung.

Das gilt für lebende Sprachen (ich habe mal ein paar Jahre in England gewohnt, da konnte ich das bereits an dieser, uns so nahen Sprache merken) und noch viel mehr für alte und tote Sprachen.

Konsequenz:
JEDE Bibelübersetzung ist eine Übertragung. Sie enthält Bilder, Worte, Ideen, Gedanken unserer Zeit, unseres Denken. Mit wissenschaftlicher Sprachanalyse kann man die Deutungsbreite einschränken, aber niemals beseitigen.

Zum Thema:
Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen. Punkt
Wenn man Gott voraussetzt, dann kann die Bibel zu einem wertvollen Hilfsmittel zum Verständnis für Gottes Willen und Handeln werden.
Wenn man Gott nicht voraussetzt, dann mutiert die Bibel zu einem Buch - nicht mehr, nicht weniger.

Gruß
Thomas
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Kalea Solana
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#173 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Do 25. Jul 2013, 20:09

ThomasM hat geschrieben:Hallo Kalea Solana
Kalea Solana hat geschrieben: Der Versuch, einen Text zu verstehen, welcher mit Bildern und altertümlicher Sprache ausgedrückt worden ist, braucht doch keine Interpretation - im Sinne von Auslegung. Es geht doch eigentlich mehr um die Zusammenhänge und - wie wir hier im Forum immer wieder feststellen können - um die richtigen Übersetzungen. ..
ThomasM hat geschrieben:Also das habe ich nicht verstanden. Du schreibst das so allgemein, also siehst du das als gültig für jeden Text.

Hallo Thomas,

"Interpretation" hat für mich so etwas wie eine Gemütslage zu befolgen: bin ich gut drauf, verstehe ich den Text offener - bin ich mies drauf, picke ich nur heraus, was mich interessiert - also weniger.
Genau so, wie ich nicht verstehe, dass jeder Mensch eine eigene Wahrheit haben soll. Wenn ich etwas nicht richtig erkennen kann, dann liegt es vielleicht mehr an meinen Augen, und ich kann dann nicht herum laufen und behaupten, etwas sei halt nur neblig = die "Schuld" anderen in die Schuhe schieben, nennt man das wohl.
So verhält es sich auch mit dem altertümlichen Text: ich könnte - wenn ich wöllte! - Wöllte ich?
Denn, im Vergleich zur plattdeutschen Mundart werden in der Bibel lediglich hier und da andere Worte für etwas verwendet, was wir heute anders ausdrücken würden.
Die Frage ist, ob unser heutiger Wortschatz dann dem Ganzen noch gerecht wird. So finde ich in einer Bibel statt "Gott" den reichlich platten Ausdruck "Boss" oder "großer Boss" - ist das das selbe?

ThomasM hat geschrieben:Wenn ein Text in altertümlicher Sprache geschrieben ist und ich will ihn verstehen - dann ist das unmöglich. Ich kann ihn nur verstehen, wenn ich die altertümliche Sprache spreche, denke und lebe - also inklusive dem Zeitbezug, in dem der Text geschrieben ist.
Ja - so ist es.
Man muß sich also zurück versetzen in jene Zeit-en, um dem Text folgen zu können.
Und dann kann man mit heute vergleichen - findet man keine Entsprechung ( im Morgenland haben sich viele Sitten und Lebensumstände bis heute erhalten), dann wird die Übertragung nicht auf den Wortlaut gelegt, sondern auf eine individuelle Situation, die dann das Verständnis zum vorgegebenen Wortlaut in die Symbolik rückt, bzw. man befragt menschliche Neigungen und Schwächen, die ja auch immer noch erhalten geblieben sind - trotz Fortschritt und Kultur.

ThomasM hat geschrieben:Wenn ich die Sprache nicht so spreche, dann muss der Text übertragen werden, in meine Sprache, in meine Zeit in mein Denken. Und eine Übersetzung - jede Übersetzung - ist eine Übertragung.
Ja - und in anderen Sprachen werden auch noch andere Mentalitäten betont.

ThomasM hat geschrieben:Konsequenz:
JEDE Bibelübersetzung ist eine Übertragung. Sie enthält Bilder, Worte, Ideen, Gedanken unserer Zeit, unseres Denken. Mit wissenschaftlicher Sprachanalyse kann man die Deutungsbreite einschränken, aber niemals beseitigen.
Übertragung hin und her - wenn der Punkt bestehen bleibt, ist die Geschichte inhaltlich dem Ursprung entsprochen. Auf diese Weise kann man einen Punkt an den anderen reihen - die Geschichte bleibt so sicher bestehen. Siehe Markus, Lukas, Johannes und Matthäus - sie habe jeder auf seine Weise die selbe Geschichte nieder geschrieben. Beim einen mit dem Hintergrund, beim Anderen mit dem ... aber doch wird aus allen ersichtlich um wen es da überhaupt geht, und dieser Eine hat sich durch die verschiedenen Gewichtungen doch nicht jedesmal verändert.

ThomasM hat geschrieben:Zum Thema:
Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen. Punkt
Wenn man Gott voraussetzt, dann kann die Bibel zu einem wertvollen Hilfsmittel zum Verständnis für Gottes Willen und Handeln werden.
Wenn man Gott nicht voraussetzt, dann mutiert die Bibel zu einem Buch - nicht mehr, nicht weniger.

Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen - behauptest Du. Ich denke da anders. Denn die Bibel ist die einzige Grundlage die wir hatten, bevor uns Pfingsten einholt, und wir nicht wissen, was wir dazu denken sollten.
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#174 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von ThomasM » Do 25. Jul 2013, 22:37

Hallo Kalea Solana
Kalea Solana hat geschrieben: "Interpretation" hat für mich so etwas wie eine Gemütslage zu befolgen: bin ich gut drauf, verstehe ich den Text offener - bin ich mies drauf, picke ich nur heraus, was mich interessiert - also weniger.
Nicht falsch, aber auch nicht entscheidend.
Als Prediger ist es mir durchaus schon vorgekommen, dass ich zwei Mal über denselben Predigttext gesprochen habe und zwei völlig unterschiedliche Predigten heraus gekommen sind. Es ist durchaus Situationsbezogen, was mir an einem Text aktuell wichtig ist.
Aber das heisst nicht, dass eine Predigt falsch war. Gottes Wort und die Bibel haben diese Breite, wenn man über die reinen Sachaussagen hinausgehen will-
Liest man meinetwegen den Text, wo Jesus über das Wasser geht, so wäre eine reine Sachpredigt schnell zu Ende. "Jesus ist über das Wasser gegangen." Ende.
Erst wenn ich frage, wie das sein kann, was Petrus wohl gefühlt haben wird und was das für mich bedeutet, kommen wir zu einer echten Predigt - und zu einer Auslegung. Aber da ist Vielfalt positiv und von Gott gewollt.

Kalea Solana hat geschrieben: Die Frage ist, ob unser heutiger Wortschatz dann dem Ganzen noch gerecht wird. So finde ich in einer Bibel statt "Gott" den reichlich platten Ausdruck "Boss" oder "großer Boss" - ist das das selbe?
Ich meine nein, aber wenn das der Weg ist, einem desinteressierten Jugendlichen die Botschaft näher zu bringen, dann sei es (aber ich bin ja auch schon ein Oldie).

Kalea Solana hat geschrieben: Übertragung hin und her - wenn der Punkt bestehen bleibt, ist die Geschichte inhaltlich dem Ursprung entsprochen.
Genau dafür gibt es die Techniken der Exegese. Aber ein eindeutiges Resultat bringen die auch nicht.

Kalea Solana hat geschrieben: Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen - behauptest Du. Ich denke da anders. Denn die Bibel ist die einzige Grundlage die wir hatten, bevor uns Pfingsten einholt, und wir nicht wissen, was wir dazu denken sollten.
Ich behaupte das, weil ich das so erlebt habe.
Ich kannte die Bibel lange bevor ich Christ wurde. Da war sie nur eine Mischung von Geschichtsbuch und Mythensammlung für mich.
Dann ist mir Gott begegnet und erst dadurch änderte sich die Bedeutung der Bibel für mich.

Ich würde es also umkehren. Erst durch Pfingsten wissen wir, was wir denken sollen.

Gruß
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#175 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kingdom » Do 25. Jul 2013, 23:08

Joh 6:35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.

Eine Feste Zusage von Jesus an die Menschheit. Wer nicht zu Ihm kommt, der wird nie einen Beweis bekommen. Wer zu Ihm kommt schon. Wer also einen Beweis will der sollte anfangen danach zu fragen wie er zu Ihm kommen kann aber eben nicht nur des Beweises wegen.

Joh. 6.37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.


Wenn man im Wort sucht, wem dieser Vater Gnade schenkt und wem nicht, so kommt man dem Beweis näher.

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#176 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kalea Solana » Fr 26. Jul 2013, 12:24

ThomasM hat geschrieben:Hallo Kalea Solana
Kalea Solana hat geschrieben: "Interpretation" hat für mich so etwas wie eine Gemütslage zu befolgen: bin ich gut drauf, verstehe ich den Text offener - bin ich mies drauf, picke ich nur heraus, was mich interessiert - also weniger.
ThomasM hat geschrieben:Nicht falsch, aber auch nicht entscheidend.
Als Prediger ist es mir durchaus schon vorgekommen, dass ich zwei Mal über denselben Predigttext gesprochen habe und zwei völlig unterschiedliche Predigten heraus gekommen sind. Es ist durchaus Situationsbezogen, was mir an einem Text aktuell wichtig ist.
Aber das heisst nicht, dass eine Predigt falsch war. Gottes Wort und die Bibel haben diese Breite, wenn man über die reinen Sachaussagen hinausgehen will-
Liest man meinetwegen den Text, wo Jesus über das Wasser geht, so wäre eine reine Sachpredigt schnell zu Ende. "Jesus ist über das Wasser gegangen." Ende.
Erst wenn ich frage, wie das sein kann, was Petrus wohl gefühlt haben wird und was das für mich bedeutet, kommen wir zu einer echten Predigt - und zu einer Auslegung. Aber da ist Vielfalt positiv und von Gott gewollt.
....oder so.
Und hier wird Bibeltext zu einer Möglichkeit des Interpretationsreichtums, welcher auch vom eigentlichen Wahrheitsinhalt abweichen kann - je nach eigener Auffassung des Predigers über die Zusammenhänge.
So fand man im Mittelalter die Meinung, dass die Sünde im Menschen diesen von vornherein mehr böse als gut sein ließ: die Gewichtung wurde auf "sündig" gelegt, womit auch Gewalt gegen Menschen (Ungläubige und Ketzer) problemlos gerechtfertigt werden konnte. Logisch dann, dass: Im "Fall Jesus" bekamen die Menschen (bis heute noch) mehr den leidenden Gekreuzigten und ein diffuses Heilsversprechen durch diese Leidensfähigkeit vorgestellt: eine völlig verdrehte und in sich verzwirbelte Komplikation, die nur einer verstehen kann, der bereit ist, so etwas glauben zu wollen, aber sich selbst niemals in die Situation begeben würde. Jesus ist für diese so Glaubenden deshalb kaum mehr als ein phänomenaler Märtyrer, also ist ihre Vorstellung von Gott und dem Göttlichen ziemlich weit unten - wie kann man so aus ehrlichen, freien Herzen heraus den Lobpreis singen? ! Es geht im Grunde nur noch um Solidarität und Gemeindewohl - nicht um Ernsthaftigkeit und Ehre.

HIer sagst Du: besser so ein Anfang, als gar keiner? Der Weg aber ist falsch und führt in die falsche Richtung.
HInzu spielen beim Prediger eigene Schwächen eine nicht kleine Rolle. Seine persönlichen Erfahrungen mit den biblischen Aussagen und auch die Reaktionen der Leute auf dies und jenes (z.B. auf den "selbstgerechten" Paulus, dessen radikale Wandlung sich, vom Christenhasser zum Christusfreund, in seinem weiteren Streben wiederspiegelt), lassen den Prediger nach neuen Wegen suchen, Kompromisse eingehen - und damit un-bewußt auch biblische i-Tüpfelchen versetzen, vergessen, verschließen....
So kommt es rüber - und letztendlich kann er sich immer auf die abgesegnete Exegese berufen, wenn da wer Probleme mit seinem Verständnis bekundet. Niemand weiß da mehr, was er wirklich glauben könnte, und viele glauben nur noch nach außen hin ..entsprechend dem Priester in seiner Haltung vor Gott und dem Volke.

Kalea Solana hat geschrieben: Die Frage ist, ob unser heutiger Wortschatz dann dem Ganzen noch gerecht wird. So finde ich in einer Bibel statt "Gott" den reichlich platten Ausdruck "Boss" oder "großer Boss" - ist das das selbe?
ThomasM hat geschrieben:Ich meine nein, aber wenn das der Weg ist, einem desinteressierten Jugendlichen die Botschaft näher zu bringen, dann sei es (aber ich bin ja auch schon ein Oldie).
.. die Botschaft ist wichtig, und über das Herz wird Gott berührt. Das Mittel heiligt den Zweck in diesem Fall, nicht?

Kalea Solana hat geschrieben: Übertragung hin und her - wenn der Punkt bestehen bleibt, ist die Geschichte inhaltlich dem Ursprung entsprochen.
ThomasM hat geschrieben:Genau dafür gibt es die Techniken der Exegese. Aber ein eindeutiges Resultat bringen die auch nicht.
...und über das Herz wird Gott berührt.
Wie war das noch: "Weh euch, verblendete Leiter, die ihr sagt: "Wer da schwört bei dem Tempel, das ist nichts; wer aber schwört bei dem Gold am Tempel, der ist's schuldig." (Matthäus 5.34-37) (Matthäus 15.4) 17 Ihr Narren und Blinden! Was ist größer: das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt? 18 "Wer da schwört bei dem Altar, das ist nichts; wer aber schwört bei dem Opfer, das darauf ist, der ist's schuldig." 19 Ihr Narren und Blinden! Was ist größer: das Opfer oder der Altar, der das Opfer heiligt?.." Exegese ist das Gold, ist das Opfer - nicht der Tempel, nicht der Altar. Das meine ich -

So könnte man weiter ausführen: den Kids von Heute wird mit dem "großen Boss" nicht das Gold präsentiert, sondern bestenfalls Edelstahl. -
Wie gut, dass es wertvolleres gibt! -

Kalea Solana hat geschrieben: Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen - behauptest Du. Ich denke da anders. Denn die Bibel ist die einzige Grundlage die wir hatten, bevor uns Pfingsten einholt, und wir nicht wissen, was wir dazu denken sollten.
ThomasM hat geschrieben:Ich behaupte das, weil ich das so erlebt habe.
Ich kannte die Bibel lange bevor ich Christ wurde. Da war sie nur eine Mischung von Geschichtsbuch und Mythensammlung für mich.
Dann ist mir Gott begegnet und erst dadurch änderte sich die Bedeutung der Bibel für mich.
Die Bibel ist kein Geschichtsbuch, auch keine Biographie. Man kann sie nicht als Märchenbuch bezeichnen, auch nicht als Mythos - dafür ist sie zu realistisch. Ich habe sie nirgends einordnen können - sie war halt etwas "ganz Besonderes", das man entsprechend auch ganz besonders behandeln muß-te. Irgendwann sollte der Tag kommen, wo ich darin lese und dann auch verstehen kann. So war das bei mir.
Das eigene Leben, die eigenen Erfahrungen, Hoffnungen darin, sind es, die den Blick für die Inhalte der Bibel öffnen. Was man noch nicht gelebt hat, sollte man auch nicht lesen müssen.

ThomasM hat geschrieben:Ich würde es also umkehren. Erst durch Pfingsten wissen wir, was wir denken sollen.

Gruß
Thomas

Durch Pfingsten wissen wir, dass wir denken m ü s s e n.
Das Wörtchen "müssen - ich muß etwas" ist für Viele eine Zumutung, ein Unding. Es artet aber nur dann in Arbeit aus, wenn die innere Bereitschaft dafür fehlt. Und dann kann es - bei völliger Unkenntnis - dazu kommen, dass wir nicht wissen, was wir da wahrnehmen, wo wir es hintun sollen, ob es gut oder nicht gut zu uns ist ....
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#177 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von closs » Fr 26. Jul 2013, 13:23

Kalea Solana hat geschrieben:Also was ist (menschliche) Exegese?
Es gibt nichts anderes. - Denn wenn es Auslegung der Bibel gibt, dann braucht man jemanden, der diese Auslegung macht - und das ist der Mensch. - Und die Art der Auslegung ist Folge der jeweiligen geistigen (Vor-) Prägung des Menschen. - Insofern gibt es auch eine Heilsgeschichte des Bibel-Verständnisses.

Kalea Solana hat geschrieben:Und doch pferchen einige die Heilige Schrift in ihr menschliches Verstehen ein
Das tut auch der Gläubige - mit unterschiedlichem Ergebnis - je nach eigener geistiger (Vor-) Prägung.

Kalea Solana hat geschrieben:Also was ist (menschliche) Exegese? Ist sie wirklich notwendig, wenn wir die Bibel lesen?
Nein - ist es nicht. - Wer seinen eigenen geistigen Weg zu Gott gefunden hat, sollte die Bibel als Erbauung lesen (das ist ganz und gar nicht negativ gemeint). - Will der Mensch die Bibel geistig erklären, hat das nur bedingt mit dem eigenen geistigen Weg zu Gott zu tun - denn dann muss man zusammenhängend nachvollziehbar sein für jeden, der nachdenken will - auch wen es ein Agnostiker ist. - Schwer genug.

Kalea Solana hat geschrieben:Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen - behauptest Du.
Behauptet nicht nur Thomas, sondern auch ich. - Und zwar deshalb, weil Gott nicht Gott wäre, wenn er beweisbar wäre. - Es ist nicht Aufgabe der Bibel, Gott zu beweisen.

Kingdom hat geschrieben: wem dieser Vater Gnade schenkt und wem nicht, so kommt man dem Beweis näher.
Dann kommt man der eigenen Erkenntnis näher, aber keinem objektiven Beweis - "Beweis" ist immer objektiv, Glaube aber ist subjektiv.

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#178 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von sven23 » Fr 26. Jul 2013, 18:30

Kalea Solana hat geschrieben:
Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen - behauptest Du. Ich denke da anders. Denn die Bibel ist die einzige Grundlage die wir hatten, bevor uns Pfingsten einholt, und wir nicht wissen, was wir dazu denken sollten.

Da gebe ich dir recht, ohne die Bibel wüßten wir nichts über Gott. Aber ein Beweis für seine Existenz ist das noch lange nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#179 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Zeus » Fr 26. Jul 2013, 19:30

Kalea Solana hat geschrieben:Mit der Bibel kann man Gott nicht beweisen - behauptest Du. Ich denke da anders. Denn die Bibel ist die einzige Grundlage die wir hatten, bevor uns Pfingsten einholt, und wir nicht wissen, was wir dazu denken sollten.
sven23 hat geschrieben:Da gebe ich dir recht, ohne die Bibel wüßten wir nichts über Gott.
Ich würde sagen: ohne die Bibel wüßten wir nichts über den von den Christen postulieten Gott.

sven23 hat geschrieben:Aber ein Beweis für seine Existenz ist das noch lange nicht.
Natuerlich nicht. Wie kann ein denkender Mensch , den Gott der Christen - mit Hilfe der Sammlung und von Mythen (übrigens großenteils von anderen Kulturen kopiert) und von Sagen, Dichtungen und Geschichten bronzezeitlicher halbnomadischer Kleintierzüchter und den späteren Berichten über einen jüdischen Wanderprediger - meinen beweisen zu können?

LG
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#180 Re: Beweise mir Gott!

Beitrag von Kingdom » Sa 27. Jul 2013, 13:03

closs hat geschrieben: aber keinem objektiven Beweis - "Beweis" ist immer objektiv, Glaube aber ist subjektiv.

Nimm dem objektiven Beweis, das Subjekt weg und dann wird jeglicher Beweis hinfällig. :chapeau: Dann können wir uns jeglichen Beweis in allen Dingen gleich ersparen und erst Recht bei der Frage hier. Objektivität ist nicht aus gutem Grund, seit jeher umstritten.

Zudem ist der subjektive Beweis auch in Sozialwissenschaftlichen und Psychologischen Bereich weitgehend anerkannt, wieso als nicht im Geistigen Bereich.

Wir sehen in der Bibel genügend Anhaltspunkte dafür, das wenn das Vollk Gottes den Segen wählte diesen auch real erfuhr, genau gleich wenn sie den Fluch wählten diesen real erfuhr. Genau so wie es von Gott vorausgesagt wurde. Die Texte in den Königen belegen, die Auswirkungen auf das Volk welche klar messbar waren. Wir haben unzählige Geschichten wo der Beweis 1 zu 1 erbracht wurde sei es im AT wie im NT.

Wenn wir diesen Zeitzeugen eben nicht glauben schenken wollen, so bleibt uns nichts anderes übrig, als eben zu hören, was will Gott und dies umsetzen und dann können wir schauen ob der Beweis folgt so wie er in den Schriften beschrieben steht.

Wie ich bereits sagte: Wer alle Sünde entfernt wird mit Beweis dastehen. Da muss aber jeder bei sich selbst anfangen und nicht darauf warten, das ihm einer hier den Beweis präsentiert.

Zusätzlich ist dieser Beweis eben nicht etwas das man von heute auf Morgen erbringen könnte aber wenn der Mensch der fordert, nie anfängt, wie wird er dann je beim Beweis anlangen können? Wenn durch eliminierung einer Substanz und das zufügen einer anderen ein bestimmtes Produkt entsteht, so muss ich entweder dem Buch glauben oder das Experiment selber ausführen. Wenn ich sage ich glaube nicht, ich bin auch nicht bereit das Experiment durch zu führen dann bin ich defintiv nicht am Beweis interessiert. Den wer interessiert ist der lässt sich darauf ein. Das gleiche beim Kochen, wenn ich ein Kochbuch mit vielen Zutaten sehen und ein schönes Bild dabei dann muss ich glauben das dies möglich ist und wenn ich den Beweis will so muss ich anfangen zu kochen und vielleicht gelingt es mir nicht so wie auf dem Bild aber ich kann dann erahnen das der Fehler bei mir lag und in etwa das gleiche raus kommt.

Wir können darüber sprechen welche Zutaten voraussetzung sind und was eliminiert werden muss und wie man es eliminiert aber an die Ausführung muss jeder selber gehen oder eben glauben.

Ich brauche den Beweis nicht, ich habe Ihn. Ich gehörte zu denen die Ihn brauchten, es gibt aber auch solche die können sogar ohne Beweis Glauben.

LG Kingdom

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