Der Mensch denkt, Gott lenkt - kannst das ja!Helmuth hat geschrieben: Lass dir Zeit, du bist ja jünger als ich und stirbst noch nicht so schnell.![]()

Ah, mein Spezialgebiet. In Ordnung, lass uns das angehen.Helmuth hat geschrieben: Gesetze haben einen definierten Geltungsbereich. Den Rahmen dazu regelt das Gesetz selbst oder ein dazu übergeordnetes Gesetz. Fällst du darunter, gilt es für dich, fällst du nicht darunter, hat es keine weitere Relevanz.
Das Gesetz Israels gilt für das Volk Gottes, würde ich sagen. Nicht die Abstammung allein regelt die Zugehörigkeit, es gibt durchaus aus Fremde, die zu Juden werden können, sogenannte Proselyten. König David selbst ist Nachkomme einer solchen Proselytin, nämlich Rut.
Geltungsbereich in der Torah für das Gesetz Israels (umfasst alle Gebote und Anweisungen) umfasst also jede Person auf dieser Erde, die sich in der Gruppe mit Begriff "Volk Gottes" befindet. Diese Gruppe ist geschlossen und klar definiert, es gibt niemanden, der "ein bisschen Jude" ist und somit "ein bisschen" unter dem Gesetz steht. Der Gesetzesbegriff ist also ein absoluter: Entweder gilt "das Gesetz" in vollem Umfang für eine Person oder nicht.
Stimmst du mir da bislang zu?
Ich lese zwei Verse davor noch eine wichtige Stelle:Helmuth hat geschrieben: Es gibt aber auch das Gesetz im Inneren, worauf Paulus abzielt. Ist es dir nicht ins Herz geschrieben spricht Jesus hier folgende Gedankengänge aus deinem Inneren an:
"Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein."
Hat Jesus also ein Gebot aufgelöst? Lass uns einen Blick darauf werfen:
Die Speisegebote werden in der Torah zwei Mal explizit erwähnt:
1) 3. Mose 11: Im vorletzten Vers beendet Gott diese Rede mit folgenden Worten:
Das ist die Weisung über das Vieh, die Vögel, alle Lebewesen, die sich im Wasser bewegen, und alle Lebewesen, die auf dem Boden kriechen.
2) 5. Mose 14,3: "Du sollst nichts essen, was ein Gräuel ist." Was dann folgt ist eine endlos scheinende Aneinanderreihung verschiedenster Gebote. Schließlich beendet Gott diese Wurst, die sich durchzieht - in der die Speisegebote integriert sind - mit:
"Ich selbst verpflichte dich heute, den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide zu bewahren [...]"
Wir können also mit Sicherheit sagen, dass Gott sein Geheiligtes Volk auf diese Gebote, Satzungen und Rechtsentscheide (mal davon abgesehen ob man differenziert oder nicht) verpflichtet. Jesus löst diese bei den Speisegeboten auf.
Stimmst du mir soweit zu?
Wohl wahr! Aber ihre Rechtsnatur (Gesetz, Vorschrift, Satzung) ändert nichts an ihrer Gültigkeit oder Durchsetzbarkeit.Helmuth hat geschrieben: Der geschulte Jurist (oder Priester und Thoralehrer) wird darüber hinaus erkennen, dass sich die Bestimmunngen einerseits nach Geboten, Rechten, Satzungen und Vorschriften gliedern und anderseits dazu noch viele Fallbeispiele unter Gottes Führung des gesamte Volkes gegeben werden.
Lass mich dir erklären warum:
Helmuth hat geschrieben: Woran du dich stößt sind keine "Gesetze" in diesem Sinne. Es sind Ordnungsregelungen für spezifische Lebensbereiche. Man muss also zuerst einmal Klarheit über die Struktur der Thora haben. Mose definiert darin insbesondere vier Bereiche:
Doch, im Grunde schon, denn ein Gesetz besteht aus generell-abstrakten Rechtsnormen, die Verhalten regeln und einem Willensakt dienen sollen. Genau das ist das Fundament der 613 Gebote der Torah.
Aber in Ordnung, hier sind wir nun an derselben Bibelstelle (ich zitiere aus der EÜ).
Du strukturierst das Gesetz Gottes in verschiedene Kategorien: Satzungen, Vorschriften, Rechte und Gebote.
Das vom Menschen gesetzte Recht kennt auch unterschiedliche Maße: Die Gesetzgebungsorgane der Europäischen Union zum Beispiel erlassen keine Gesetze sondern Richtlinien und Verordnungen. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber diese Rechtsakte sind keine Gebote. Trotzdem sind sie in Geltung und einzuhalten - niemand kann sagen "Ich halte mich nicht an jene Verordnung, denn sie ist kein Gebot", das wäre juristischer Schmarrn. Nichtsdestotrotz haben sie ihren Sinn und vor allem Geltung: Sie regeln die rechtliche Situation - das Tun oder Unterlassen bestimmter Handlungen, und das ganz ohne ein Gesetz zu sein. Es spielt für dich keine Rolle, ob du mit einer Handlung ein Gesetz oder eine Richtlinie einhältst.
Ein vertrauteres Beispiel ist dir vielleicht die Straßenverkehrsordnung Österreichs - als Verordnung ist sie sicherlich kein Gebot aus dem ABGB, aber nichtsdestotrotz Bundesrecht. Einem Richter kannst du nicht erklären, dass jene Verordnung für dich nicht gelte, weil es kein Gesetz der Republik Österreich ist, weil es ja doch zum Gesetz gehört, auch wenn es nur eine Verordnung ist. Das spielt keine Rolle.
Na gut, nun habe ich ausgeholt. Worum es geht ist die Frage nach der Gültigkeit des Gesetzes, egal ob man es in Kategorien teilt oder nicht. Gilt es, oder gilt es nicht?
Gott erließ Vorschriften, Satzungen, Rechte und Gebote. Was sagt uns die Differenzierung über ihre Gültigkeit aus?
Das ist die Frage, die es zu lösen gilt. Liest du in der Bibel, dass eine Satzung eine andere Geltung hätte als ein Gebot?