Was ist Zeitdilatation??

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seeadler
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#151 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von seeadler » Di 1. Okt 2013, 08:46

[Vorab möchte ich mich nochmals entschuldigen, wenn meine Texte für so manchen etwas wirr erscheinen, aufgrund der fehlenden Fachterminologie. Aber ich habe immer die Hoffnung, dass es dann Leute lesen, die genügend Sachverstand haben, also so versiert sind, dass sie nahezu spielerisch sich auch mit der Materie beschäftigen können und somit durchaus auch mal einen Abstecher in artverwandte Themen machen können, bzw ebenso damit umgehen können, wie Harald Lesch, oder jener japanische theoretische Physiker, der in n24 ausgezeichnet astrophysikalische Probleme erörtert - ich bin dabei, dazu zu lernen!]

Danke Janina, für die sehr klaren Antworten auf meine eigentlich zunächst einmal rhetorisch gedachten Fragen. Soll heißen, ich meine es zu wissen, wollte es aber an dieser Stelle bestätigt haben. Dann können wir ja auch weiter gehen in dem Problem.

Denn wie ich sehe, wird hier Gravitationsfeldstärke und Beschleunigung in einen Topf geworfen, bzw ähnlich behandelt, was ja auch aus dem ellenlangen Link von Pluto hervorgeht (interessant, dass manchen meine Texte zu lang erscheinen, sie mich dann aber trotzdem an links verweisen, wo die Texte ein ganzes Buch erfüllen ;) - was ich natürlich nachvollziehen kann, denn vieles lässt sich nun mal nicht mit zwei Sätzen sagen; darum auch die vielen Missverständnisse, wenn man nur ein kurzes Statement haben möchte)

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass zwar natürlich die Beschleunigung und somit das Gravitationsfeld an sich eine Rolle spielt.... darüber hinaus aber auch die Tatsache, wenn sich ein Raumschiff gleichmäßig mit einer sehr hohen Geschwindigkeit bewegt und dann ebenfalls wieder zurückkehrt - wobei ich hier dann gerne zunächst einmal die Beschleunigung, bzw Bremsung und somit auch die Gravitation an sich ausblenden möchte. Daher auch hier meine Frage :

Wenn ich Beschleunigung und Gravitationsfeldstärke an sich eliminiere und mich nur auf die Geschwindigkeit konzentriere, dann müsste doch ein Passagier, der mit nahezu 260.000 km/s fliegt um die Hälfte weniger altern im Vergleich zum ruhenden Beobachter? Wenn jener also 10 Jahre unterwegs war, aus irdischer Sicht, so sind für den anderen im Raumschiff demzufolge nur 5 Jahre vergangen?!

Ich möchte hierbei auf was erkennbar bestimmtes hinaus, was ich auch schon Pluto im anderen thread schrieb. Mir geht es darum, ob es sich - zum Beispiel - in irgend einer Weise biophysikalisch auswirkt, wenn ich eine Zeitreise unternehme? Oder ob es hier tatsächlich nur relativistische Gesichtspunkte sind, was ja meiner Meinung nach nicht sein kann. Denn es scheint ja wohl Tatsache zu sein, dass es dann einen auch Lebensaltersunterschied gibt. Hervorgerufen allein durch die lineare Geschwindigkeit des Objektes in Bezug zum ruhenden Objekt. Oder anders ausgedrückt, je schneller sich ein Objekt bewegt, um so langsamer laufen all seine biochemischen und biophysikalischen und somit auch atomaren Prozesse ab?!

Um demnach einen biblischen Altersunterschied von 120 Jahren unserer Zeit zu 960 Jahren relativistischer Zeit zu erreichen, bräuchte sich das System Mensch mit allem was dazu gehört im Grunde nur mit 297.607 km/s durch den unendlichen Raum bewegen. Und so lange es dies tut, wird jener Altersunterschied vakant sein, bzw wenn die Mannschaft nach 1680 Jahren zurückkehrt (Zeitraum vom Austritt aus dem Paradies bis zum Verlassen der Arche nach der Sintflut) sind hier auf der Erde jene 1680 Jahre zwar vergangen, für die Besatzung waren es gerade mal 210 Jahre. Es lässt sich sicherlich auch berechnen, wie groß die Geschwindigkeit sein muss, um einen Zeitunterschied von 5770 biblischen Jahren zu 15 Milliarden wissenschaftlichen Jahren herzustellen Es muss demzufolge annähernd Lichtgeschwindigkeit sein.

Interessant ist hier, dass absoluter Stillstand im Grunde genommen das gleiche ist, wie Erreichen der Lichtgeschwindigkeit c. Nur dass sich hier die perspektivische Betrachtung umkehrt. Biblisch gesehen wirst du in beiden Fällen mit der Ewigkeit konfrontiert. Dies wiederum deckt sich mit meiner persönlichen Erkenntnis, dass es ein Unterschied ist, ob du selbst aus dir heraus bis zur Lichtgeschwindigkeit beschleunigst, oder ob du aufgrund des Vorhandenseins eines SL bis zur Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wirst. Im ersteren Fall wirst du mit der Zukunft und im zweiten mit der Vergangenheit konfrontiert. beides endet jedoch am gleichen Punkt. Darum schrieb ich auch schon mal, wer bis zum Rande des Universums reisen könnte, der wird an den gleichen Punkt kommen, wie derjenige, der in ein SL fällt.

Aber nochmals, meine vorangegangene Frage: wie drückt sich der Unterschied zwischen der Zeitdilatation aufgrund von Beschleunigung und Gravitation gegenüber der linearen konstanten sehr hohen Geschwindigkeit aus.

Interessant wäre hier auch der Frage nachzugehen: Wenn das Universums seit seiner Entstehung bis heute sich kontinuierlich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt, oder genauer gesagt, jeden Augenblick, jede Sekunde um den Wert c größer wird. So entsteht doch das Altern der Materie innerhalb des Universums nur durch die relativ abgebremste Eigengeschwindigkeit gegenüber c. Das heißt, je größer hier der Geschwindigkeitsunterschied zu Normal c ist um so größer ist zugleich der Altersunterschied? Dies klingt paradox zu dem vorher geschriebenen, beinhaltet aber meiner Meinung nach das gleiche Problem, nur aus einer anderen Warte betrachtet. Die Abbremsung wiederum gegenüber c wirkt auch zur Erhöhung der Eigenmasse, bzw Trägheit, wodurch sich dann die Deformierung der Zeitlinie erklären lässt. Jene "Zeitrichter" gleich "Massentrichter" = gekrümmter Raum bedeutet ja nichts anderes, als ein Widerstand der Materie im Zeitfluss im Bewegungsfluss. Denn Masse ist letzten Endes nichts anderes als ein Ausdruck für Trägheit, und somit steht die Masse auch synonym für die Zeit. Das Universum selbst hat kein Alter, es ist die Masse in ihr, die ein "Alter" aufweist.

Gruß
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#152 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von Janina » Di 1. Okt 2013, 10:25

R.F. hat geschrieben:Dass sich die Masse durch die Energieabgabe verringert, kann wohl angenommen werden. Doch dass der Masseverlust mit dem mittels der Formel E=mc² errechneten übereinstimmt...
Exakt so wird die Energieabgabe berechnet.

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#153 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von Pluto » Di 1. Okt 2013, 11:02

seeadler hat geschrieben:Denn wie ich sehe, wird hier Gravitationsfeldstärke und Beschleunigung in einen Topf geworfen, bzw ähnlich behandelt,
Richtig.

Wenn ich Beschleunigung und Gravitationsfeldstärke an sich eliminiere und mich nur auf die Geschwindigkeit konzentriere, dann müsste doch ein Passagier, der mit nahezu 260.000 km/s fliegt um die Hälfte weniger altern im Vergleich zum ruhenden Beobachter? Wenn jener also 10 Jahre unterwegs war, aus irdischer Sicht, so sind für den anderen im Raumschiff demzufolge nur 5 Jahre vergangen?!
Man könnte meinen, dass eine reine Geschwindigkeit (hin und zurück) reversible Zeitverschiebungen erzeugt. Warum also, sind die Altersunterschiede der Zwillinge dauerhaft? Hier kommen sowohl Beschleunigung als auch die Umkehr (Bremsung und Rückbeschleunigung) ins Spiel; sie sorgen für die dauerhaften Altersunterschiede.

Mir geht es darum, ob es sich - zum Beispiel - in irgend einer Weise biophysikalisch auswirkt, wenn ich eine Zeitreise unternehme? Oder ob es hier tatsächlich nur relativistische Gesichtspunkte sind, was ja meiner Meinung nach nicht sein kann.
Wie gesagt, die Ursache ist eine relativistische Reisegeschwinigkeit GEKOPPELT mit Beschleunigungen am Anfang, bei der Umkehr und beim Abbremsen.

Um demnach einen biblischen Altersunterschied von 120 Jahren unserer Zeit zu 960 Jahren relativistischer Zeit zu erreichen, bräuchte sich das System Mensch mit allem was dazu gehört im Grunde nur mit 297.607 km/s durch den unendlichen Raum bewegen.
GEHT NICHT.... und das ganz unabhängig von der Unmöglichkeit, ein Raumschiff zu bauen was die ganze Menschheit tragen kann.
Von alleine bewegt sich nichts, denn eine gleichmässige Geschwindigkeit wie du sie dir vorstellst, setzt irgendwann eine Beschelunigung voraus. Und um die Uhren zu vergleichen, muss das Rauschiff irgendwann bremsen und umkehren ==> Beschleunigung kann man nicht einfach ignorieren: sie ist Voraussetzung für den bleibenden Zeitunterschied.

Es lässt sich sicherlich auch berechnen, wie groß die Geschwindigkeit sein muss, um einen Zeitunterschied von 5770 biblischen Jahren zu 15 Milliarden wissenschaftlichen Jahren herzustellen Es muss demzufolge annähernd Lichtgeschwindigkeit sein.
Geht aus dencerwähnten Gründen nicht.

Aber nochmals, meine vorangegangene Frage: wie drückt sich der Unterschied zwischen der Zeitdilatation aufgrund von Beschleunigung und Gravitation gegenüber der linearen konstanten sehr hohen Geschwindigkeit aus.
Sie wirken gegensätzlich -- vgl. relativistische Korrekturen beim GPS System.
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#154 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von Lamarck » Di 1. Okt 2013, 15:53

Hi seeadler!

seeadler hat geschrieben: Denn wie ich sehe, wird hier Gravitationsfeldstärke und Beschleunigung in einen Topf geworfen, bzw ähnlich behandelt, [...]

Gravitationsfeldstärke ist ein Synonym zu Gravitationsbeschleunigung.




seeadler hat geschrieben: Wenn ich Beschleunigung und Gravitationsfeldstärke an sich eliminiere und mich nur auf die Geschwindigkeit konzentriere, dann müsste doch ein Passagier, der mit nahezu 260.000 km/s fliegt um die Hälfte weniger altern im Vergleich zum ruhenden Beobachter? Wenn jener also 10 Jahre unterwegs war, aus irdischer Sicht, so sind für den anderen im Raumschiff demzufolge nur 5 Jahre vergangen?!

Was soll das heißen, 'die Beschleunigung an sich zu eliminieren und sich nur auf die Geschwindigkeit konzentrieren'?! Die Einheit der Geschwindigkeit ist bekanntlich m/s, die der Beschleunigung m/s². Du kannst von keinem Objekt im Universum sagen, es würde nicht beschleunigt. Du kannst nur das Betreffende relativ zu einem Beobachter setzen; dieser ist allerdings nicht 'ruhend' - Du eichst nur Deine Beobachtung daran. Einmal mehr: Wenn Du konstant mit Deinem Auto 100 km/h fährst, so ist dies auch eine Beschleunigung - nämlich eine gleichförmig beschleunigte Bewegung (Etwa wg. der Überwindung von Reibungskräften erforderlich - es lassen sich hierzu aber weit kompliziertere Überlegungen anstellen).




seeadler hat geschrieben: Mir geht es darum, ob es sich - zum Beispiel - in irgend einer Weise biophysikalisch auswirkt, wenn ich eine Zeitreise unternehme?

Nein!




seeadler hat geschrieben: Oder ob es hier tatsächlich nur relativistische Gesichtspunkte sind, [...]

Ja!




seeadler hat geschrieben: [...] was ja meiner Meinung nach nicht sein kann.

Doch!




seeadler hat geschrieben: [...] je schneller sich ein Objekt bewegt, um so langsamer laufen all seine biochemischen und biophysikalischen und somit auch atomaren Prozesse ab?!

Ja!




seeadler hat geschrieben: Um demnach einen biblischen Altersunterschied von 120 Jahren unserer Zeit zu 960 Jahren relativistischer Zeit zu erreichen, bräuchte sich das System Mensch mit allem was dazu gehört im Grunde nur mit 297.607 km/s durch den unendlichen Raum bewegen. [...]

Angenommen, Du fliegst mit der relativistischen Geschwindigkeit von 0,8 c die Strecke von 4,2 Lj zu Proxima Centaurie.

Aus der Sicht des irdischen Beobachters benötigst Du für diesen Weg 5,25 Jahre; Du hingegen alterst unterwegs - ebenfalls aus irdischer Sicht - nur um 3,15 Jahre. Du hast also aus der Sicht des irdischen Beobachters in 5,25 Jahren eine Strecke von 4,2 Lj zurückgelegt. Du hingegen hast aus Deiner Sicht diese Stecke in nur 3,15 Jahren bewältigt. Natürlich bist Du nicht überlichtschnell geflogen, sondern eben mit 0,8 c. Auf der gleichen Strecke verstreicht für ein Photon gar nur die Eigenzeit von 0 Jahren. Für das Photon gibt es also weder Zeit noch Entfernung.

Für entsprechende Berechnungen ist übrigens der Gammafaktor relevant:




Bild
[Quelle: Wikipedia]




Bei 0,8 c erhältst Du hierfür also ≈ 1,7.




seeadler hat geschrieben: Denn Masse ist letzten Endes nichts anderes als ein Ausdruck für Trägheit, und somit steht die Masse auch synonym für die Zeit. Das Universum selbst hat kein Alter, es ist die Masse in ihr, die ein "Alter" aufweist.

Nein! Inertialsystem kommt übrigens von lat. iners = untätig, träge.




Cheers,

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#155 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von seeadler » Di 1. Okt 2013, 16:31

Lamarck hat geschrieben:Angenommen, Du fliegst mit der relativistischen Geschwindigkeit von 0,8 c die Strecke von 4,2 Lj zu Proxima Centaurie.

Aus der Sicht des irdischen Beobachters benötigst Du für diesen Weg 5,25 Jahre; Du hingegen alterst unterwegs - ebenfalls aus irdischer Sicht - nur um 3,15 Jahre. Du hast also aus der Sicht des irdischen Beobachters in 5,25 Jahren eine Strecke von 4,2 Lj zurückgelegt. Du hingegen hast aus Deiner Sicht diese Stecke in nur 3,15 Jahren bewältigt. Natürlich bist Du nicht überlichtschnell geflogen, sondern eben mit 0,8 c. Auf der gleichen Strecke verstreicht für ein Photon gar nur die Eigenzeit von 0 Jahren. Für das Photon gibt es also weder Zeit noch Entfernung.

Interessante Gegenüberstellung, so detailliert aus verschiedenen Blickwinkeln hatte ich es bisher noch nicht gerechnet. Was ich mich dabei allerdings schon frage, wir betrachten jetzt hier nur die Sicht aus dem Blickwinkel des irdischen Betrachters und wiederum des Reisenden in Bezug auf das Endziel : Wie ist das denn nun vom Reisenden aus, bezogen auf die Erde, also dem scheinbar ruhenden Betrachter? Denn jener ruht ja im Verhältnis zu mir als Reisender überhaupt nicht! Er bewegt sich genauso wie ich mich bewege. denn es ist vollkommen gleich, wer sich nun von wem weg oder auf ihm zu bewegt. In beiden Fällen müsste man doch nach meiner Überlegung zu gleichen Resultaten kommen - somit würde sich das ganze dann wieder aufheben, wenn man zurücl gekehrt ist. Es gälze dann nur für die zeit unterwegs nicht aber, wenn ich wieder zurück bin. Meine Frage also hier : Wer hat sich denn nun zu wem wirklich zeitlich verändert? Der Reisende oder der scheinbar ruhende?

Wie gesagt, mein Problem ist, dies alles nur aus relativistischen Gedanken heraus zu betrachten, also im Grunde genommen "Hologrammspielchen".

Nochmals von mir erklärt. Wenn ich gar nicht weiß, dass ich im Raumschiff sitze, und mich somit bewege, sondern eher das Gefühl habe, die Erde kommt auf mich zu oder fliegt von mir weg. Dann müssten doch meine Berechnungen in jenem Raumschiff exakt das gleiche in Bezug zur "reisenden Menschheit" ergeben??

Ich weiß, Lamarck, oder Pluto, oder Janine, ihr habt schon auf den Beschleunigungsfaktor hingewiesen; und du Lamarck weist auf die newtonsche Feststellung, dass auch eine geradlinige Bewegung eine eigentlich gleichmäßig beschleunigte sei, wirfst hier aber dann die natürlich hier auf der Erde zu beachtende Reibung ins Feld, also den Kraftaufwand, um jene Reibung fortwährend zu überbrücken. Und jene Beschleunigung im Raum erfahren wir ja eigentlich nicht bei einer absolut geradlinigen Bewegung (die es so idealisiert niemals geben wird, solange es Masse gibt) sondern erst, wenn wir in ein Gravitationsfeld geraten.

Meine Ausgangsfrage war ja unter anderem, ob sich diese Zeitdilatation (wer hat eigentlich diesen namen erfunden?) nur auf den Umstand bezieht, wenn ich mich gleichförmig, also kräftefrei im Raum bewege, also konstant mit eben jenen hohen Werten, oder aber ob diesen im Grunde gar keine Rolle spielt, sondern nur die von euch eingeworfene Beschleunigung und Bremsung. Denn bei jener Kreisbahn mit der Problematik des GPS handelt es sich ja nicht um eine geradlinige kräftefreie Bewegung, sondern um eine stete Beschleunigung. Ich denke, hier liegt das Problem von mir, dass ich jene fortwährende Beschleunigung aufgrund der Kreis- oder elliptischen Bahn bisher gar nicht in Erwägung gezogen habe, da ja nun die Formel an sich sich rein auf die Geschwindigkeit bezieht c / √ (C²-v²) (auch als Dreieck darzustellen) für 1/ √ (1- (v/c)²). Wie also ist hierbei die Beschleunigung berücksichtigt? Denn jeweils den gleichen Wert für v²/c² kann ich bei allen möglichen Beschleunigungen haben, da sich ja der Beschleunigungswert hierbei noch um den Wert r (Radius) erweitert also v² / r .

Gruß
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#156 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von seeadler » Di 1. Okt 2013, 18:52

aus diesem Link ( http://homepage.univie.ac.at/franz.embacher/rel.html) von Pluto ergibt sich für die Zeitdifferenz folgende Formel, die beides, also die spezielle und die allgemeine RT berücksichtigt : t1 = t2 * ( 1+ (G*M*( 1/r1 - 1/r2 ) / c² ) + t2 / √ ( 1- (v/c]²) bezogen hier auf die GPS Korrektur.

ich bin immer noch an dem Problem, in wiefern sich die Geschwindigkeit bei der Formel t2 = t1 * c / √ (c²-v²) auf die reale Altersunterschiede auswirkt, also nicht nur im Vergleich zueinander, sondern vor allem möchte ich wissen, warum dies so ist!? Die Schwerkraft als Veränderungsindikator kann ich irgendwie noch nachvollziehen. Doch für die Geschwindigkeit allein fehlt mir nach wie vor eine plausible Erklärung.

Denn dies würde ja heißen, dass es hier etwas gibt, was den Zeitunterschied rechtfertigt, also verursacht. Vergleichbar demnach mit der Schwerkraft, also Gravitation.

Gruß
Seeadler

Nachtrag und Randbemerkung :

so wie man 1 /√ 1- (v²/c²) auch so schreiben kann : c / √ ( c²-v²) um an den Satz von Pythagoras zu erinnern aus berechtigten Gründen

kann man auch t2 * ( 1+ (G*M*( 1/r1 - 1/r2 ) / c² ) beispielsweise so schreiben t2 * (1+ ( v1²-v2² /c²)) , da v1 in Radius r1 und v2 in Radius r2 gilt (v1, bzw. v2 sind die jeweiligen Kreisbahngeschwindigkeiten)
Zuletzt geändert von seeadler am Di 1. Okt 2013, 21:54, insgesamt 1-mal geändert.
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#157 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von R.F. » Di 1. Okt 2013, 20:11

Lamarck hat geschrieben: - - -
Angenommen, Du fliegst mit der relativistischen Geschwindigkeit von 0,8 c die Strecke von 4,2 Lj zu Proxima Centaurie.

Aus der Sicht des irdischen Beobachters benötigst Du für diesen Weg 5,25 Jahre; Du hingegen alterst unterwegs - ebenfalls aus irdischer Sicht - nur um 3,15 Jahre. Du hast also aus der Sicht des irdischen Beobachters in 5,25 Jahren eine Strecke von 4,2 Lj zurückgelegt. Du hingegen hast aus Deiner Sicht diese Stecke in nur 3,15 Jahren bewältigt. Natürlich bist Du nicht überlichtschnell geflogen, sondern eben mit 0,8 c. Auf der gleichen Strecke verstreicht für ein Photon gar nur die Eigenzeit von 0 Jahren. Für das Photon gibt es also weder Zeit noch Entfernung.

Für entsprechende Berechnungen ist übrigens der Gammafaktor relevant:
Bild
[Quelle: Wikipedia]
Bei 0,8 c erhältst Du hierfür also ≈ 1,7.
- - -
Mensch Marck, spotte Du ja nicht mehr über Religionen. Im Vergleich zu einem gläubigen Katholiken bis Du ein Mensch von geradezu sektiererischer Verbissenheit. Hast Du noch immer nicht bemerkt, dass Du die Folgerungen aus Einsteins Gedankenexperimenten nicht verstanden hast?

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#158 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von Zeus » Di 1. Okt 2013, 20:50

R.F. hat geschrieben:[...]Hast Du noch immer nicht bemerkt, dass Du die Folgerungen aus Einsteins Gedankenexperimenten nicht verstanden hast?
Hallo R.F.!
Falls du die Folgerungen aus Einsteins Gedankenexperimenten verstanden hast, könntest du so nett sein, uns Unwissende an deinen Erkenntnissen teilhaben zu lassen?

LG
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#159 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von Pluto » Di 1. Okt 2013, 21:17

seeadler hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:Aus der Sicht des irdischen Beobachters benötigst Du für diesen Weg 5,25 Jahre; Du hingegen alterst unterwegs - ebenfalls aus irdischer Sicht - nur um 3,15 Jahre. Du hast also aus der Sicht des irdischen Beobachters in 5,25 Jahren eine Strecke von 4,2 Lj zurückgelegt. Du hingegen hast aus Deiner Sicht diese Stecke in nur 3,15 Jahren bewältigt.
Was ich mich dabei allerdings schon frage, wir betrachten jetzt hier nur die Sicht aus dem Blickwinkel des irdischen Betrachters und wiederum des Reisenden in Bezug auf das Endziel : Wie ist das denn nun vom Reisenden aus, bezogen auf die Erde, also dem scheinbar ruhenden Betrachter?
Du musst unbedingt das von mir rot hervorgehobene immer vor Augen halten!

Was "ruhend" ist, bezeht sich auf die jeweiligen Bezugs- bzw. Inertialsysteme. In erster Näherung ist das Inertialsystem der Erde identisch mit dem von Alpha Centauri -- nur dass die Erde noch 'ne bedeutungslose kleine Schlingelbwegung um die Sonne macht und Sonne sowie AC einer kleine nach Innen gerichtete Schwrkraftbeschleunigung der Galaxis ausgesetzt sind. Man muss daher unbedingt die Beschleunigungs- und Bremsvorgänge berücksichtigen, denn das Raumschiff startet seine Reise mit v=0 relativ zum Sonne/AC System, und muss am Ende der Reise entsprechend abgebremst werden. Die so entstehende Assymetrie der Bewegung des Raumschiffs relativ zum unbeschleunigten Inrtialsystem (Sonne/Erde + AC) ist massgebend für die beobachtete Alterung des Reisenden im Raumschiff.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#160 Re: Was ist Zeitdilatation??

Beitrag von seeadler » Mi 2. Okt 2013, 08:45

also Pluto, du schreibst:
Pluto hat geschrieben:Man muss daher unbedingt die Beschleunigungs- und Bremsvorgänge berücksichtigen, denn das Raumschiff startet seine Reise mit v=0 relativ zum Sonne/AC System, und muss am Ende der Reise entsprechend abgebremst werden. Die so entstehende Assymetrie der Bewegung des Raumschiffs relativ zum unbeschleunigten Inrtialsystem (Sonne/Erde + AC) ist massgebend für die beobachtete Alterung des Reisenden im Raumschiff.

wenn ich dies so lese, dann scheinst du das Hauptaugenmerk sowohl auf die Bremsung als auch die Beschleunigung wenden zu wollen. Das dazwischen, die ellenlange Zeit, die das Raumschiff in (ich schrieb) relativ gleichförmiger (also auch kräftefreier) Bewegung mit konstanter erreichter Geschwindigkeit fliegt, mit der man letzten Endes nach Maßgabe der speziellen Relativitätstheorie die hierfür geltende Zeitdilatation von √ 1- (v²/c²) berechnen kann scheint dich und Lamarck dagegen gar nicht zu beeindrucken?! Bzw, wenn ich euch beide richtig lese, dann meint ihr ja, dass dies gar nicht solch einen Einfluss hätte? Dass ihr es gar eigentlich gerne auf die kurze zeit der Beschleunigung und der Bremsung reduziert gedacht haben wollt?

Aber das kann doch dahin gehend nicht sein, weil ja dann doch die Gesamtdauer der Zeit, also die Differenz zwischen Abfahrt und Ankunft maßgeblich ist für den relativen Altersvergleich zum scheinbar ruhenden Daheimgebliebenen. Nochmals zum Vergleich: wenn ich mit 259.000 km/s durchs all etwa 10 Jahre aus irdischer Sicht unterwegs bin, bevor ich wieder heimkomme, dann sind doch für mich gemäß der speziellen Relativitätstheorie aufgrund meiner "gleichförmigen" Geschwindigkeit von 259.000 km/s gemäß t´ √ 1- (v²/c²) gerade mal 5 Jahre verstrichen! Darum nochmal meine Frage (vielleicht habe ich ja auch etwas hier übersehen?) : Wie willst du jenen Zeitunterschied allein aufgrund von Beschleunigung und Bremsung rechtfertigen? Nach deinem Link über die Berücksichtigung der allgemeinen Realativitätstheorie gemäß Franz Embacher kommt hierzu ja dann sowieso noch der Beschleunigungs- und Bremseffekt hinzu, also die rein gravitative Komponente?! Die ist doch bei dem einfachen Altersvergleich noch gar nicht berücksichtigt?! Allerdings müsste sich doch letzterer dann durch die entgegen gesetzten Wirkungen gegenseitig wieder aufheben, also in der Gesamtrechnung gar nicht zum Tragen kommen?! Dieser ist doch nur rein für die eventuelle Kommunikation zwischen Reisenden und Ruhenden von Relevanz?! (Das Sender- Empfänger -Problem)

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Seeadler
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