AlTheKingBundy hat geschrieben:PeB hat geschrieben:
Was für ein Bürgerkrieg???
Das interpretierst du in die Geschichte hinein, damit es passt.
Den, den Wikipedia hier beschreibt (Auszug):
https://de.wikipedia.org/wiki/Vierkaiserjahr
Am 22. Dezember 69 wurde Vespasian vom Senat als Kaiser anerkannt; eine Lex de imperio Vespasiani übertrug ihm offiziell alle Vollmachten eines princeps und erklärte zugleich alle Taten seiner Anhänger während des Bürgerkrieges für legal.
Nachdem Verhandlungen über eine Abdankung des Vitellius, der angeblich zum Verzicht auf die Kaiserwürde bereit war, am Widerstand seiner Anhänger gescheitert waren, kam es am 20. Dezember 69 zu einem sehr blutigen Kampf um Rom. Während sich die flavischen Truppen der Stadt näherten, verschanzten sich Vespasians Anhänger in Rom auf dem Kapitol, das aber von den Vitellianern eingenommen werden konnte. Dabei brannten die Tempel auf dem Hügel nieder. Nach der Erstürmung der Stadt durch die Flavier wurde Vitellius gefangen und getötet.
Das betrifft die Auseinandersetzungen um die Abdankung von Vitellius. Kampfhandlungen in Rom. Es ist sehr mutig von Wikipedia, das als einen "Bürgerkrieg" zu bezeichnen.
Aber du redest hier von vier Kaisern. Galba, Otho, Vitellius und Vespasian.
Wenn du Thronstreitigkeiten in der frühen Kaiserzeit zum Maßstab dafür machst, dass es Bürgerkriege gegeben haben muss, dann befand sich das römische Reich in einem permanenten Bürgerkrieg.
Deine Argumentation lautet doch: da es einen Bürgerkrieg gab, erkennen wir Galba, Otho und Vitellius nicht als Kaiser an. Mit welcher Rechtfertigung?
Daraufhin bestätigte der Senat am 8. Juni 68 n. Chr. Galba als neuen Kaiser
Widerwillig erkannte der Senat Otho als Kaiser an.
Vitellius marschierte ohne Widerstand mit seinen Legionen nach Rom, wo ihn der Senat als Kaiser akzeptierte.
Wo findest du hier einen Hinweis, dass man sie nicht als Kaiser mitzählen darf?
Du verkennst vielleicht das Wesen des römischen Kaisertums; zumindest in der Frühzeit. Hier ist nichts Ungewöhnliches passiert (abgesehen von der Kürze des Zeitraumes). Der eigentliche "Kaisertitel" war "Imperator" - von lat. "imperare" - befehlen. Der "Kaiser" war der Oberbefehlshaber des Heeres. Das war seine Machtbasis. Den Kaiserthron erhielt also, lapidar gesagt, der Befehlshaber mit dem größten Soldatenaufgebot. Es gab häufig diese "bürgerkriegsähnlichen" Auseinandersetzungen um den Kaiserthron. Am Ende wurde dann der Siegreiche "widerwillig" oder gerne als Kaiser - eigentlich "Imperator" und "princeps" bestätigt. Das sind keine Kaiser wie im Mittelalter oder der Neuzeit, die friedlich gewählt wurden. Das sind Kriegsherren.
Auch der gewaltsame Tod von Kaisern ist nichts Ungewöhnliches, sondern ein "Berufsrisiko", dessen man sich bewusst war ("Ein Kaiser stirbt nicht im Bett").
Hier nur mal ein Auszug:
Augustus - friedlich im Alter verstorben
Tiberius - ermordet
Caligula - ermordet
Nero - (Selbstmord bei drohender Ermordung)
Galba - ermordet
Otho - Selbstmord
Vitellius - ermordet
Vespasian - im Alter verstorben
Titus - an Krankheit gestorben
Domitian - ermordet
Commodus - ermordet
Pertinax - ermordet
Didius Iulian - ermordet
Septimius Severus - an Krankheit gestorben
Caracalla - ermordet
Macrinus - ermordet
Elagabal - ermordet
Severus Alexander - ermordet
Dass du - aus welchen Gründen auch immer - Galba, Otho und Vitellius nicht anerkennen willst, ist deine Willkür. Der Senat erkannte sie an, die Geschichte erkennt sie an. Du erkennst sie nicht an, denn sonst würde deine Zählung nicht greifen.