Relativismuspoker

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#151 Re: Relativismuspoker

Beitrag von closs » Sa 7. Mai 2016, 23:43

sven23 hat geschrieben:sollte es inzwischen bekannt sein, dass er in der historischen Jesusforschung arbeitet
Witzbold. - Mich interessiert, ob ihm bewusst ist, dass er damit ein rein säkularen Weg geht - mit der damit verbundenen beschränkten Reichweite der Aussagekraft. Ich denke, dass er es besser weiss, als es hier dargestellt wird.

sven23 hat geschrieben:Komisch ist nur, dass die geistig-spirituelle Wahrheit immer an die jeweilige Religion gebunden ist.
Logisch - weil Religionen (sogar Unter-Abteilungen/Denominationen einer Religion) eine spezifische Perspektive einnehmen, die nur das wiedergeben können, was aus dieser Perspektive spirituell (oder wider-spirituell) erkennbar ist. - Das "inner-betriebliche" Feld der Religionen wäre ein eigenes, zum Teil unerfreuliches Thema, das man aber erst angehen sollte, wenn man das hier besprochene Thema verstanden und beantwortet hat.

sven23 hat geschrieben:Es gab damals schon 60! Evangelien, also höchst unterschiedliche Rezeptionen, und das hält bis auf den heutigen Tag an.
Aber die waren doch alle NACH Jesus - oder nicht?

Ach so - Du meinst, ich habe "eine" gemeint als "einzige". - Nein - Missverständnis - es war von mir nur als unbestimmter Artikel gemeint.

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sven23
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#152 Re: Relativismuspoker

Beitrag von sven23 » So 8. Mai 2016, 07:24

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:sollte es inzwischen bekannt sein, dass er in der historischen Jesusforschung arbeitet
Witzbold. - Mich interessiert, ob ihm bewusst ist, dass er damit ein rein säkularen Weg geht - mit der damit verbundenen beschränkten Reichweite der Aussagekraft. Ich denke, dass er es besser weiss, als es hier dargestellt wird.
Du hast immer noch ein völlig verkorkstes Bild von Forschung und Wissenschaft. Es ist nicht die Aufgabe der Forschung, ein Glaubenszeugnis abzugeben oder zu untersuchen, ob Religionen inhaltlich der Wahrheit entsprechen. (was eh nicht geht)
Sie beschreibt die damalige jüdische Glaubenswelt, arbeitet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu jüdischen Sektenbewegungen wie der jesuanischen heraus usw.
Hier mal ein Auszug aus dem Vorwort zum Jesusbuch von Theißen/Merz:

"Die Beschäftigung mit dem historischen Jesus war in der vergangenen Generation
oft mit der Botschaft verbunden, es sei theologisch nicht wichtig, sich mit ihm intensiv
auseinanderzusetzen. Entscheidend sei der verkündigte Christus, bei dem man
sich nur vergewissern müsse, daß er nicht in Gegensatz zu dem stehe, was wir vom
historischen Jesus wissen - und das sei sehr wenig. Diese Botschaft hat gewirkt.
Viele sind heute hilflos, wenn es darum geht, argumentativ zu klären, was wir vom
historischen Jesus wissen, was wir nur vermuten und was wir nicht wissen können.
Enthüllungsbücher, die den wahren Jesus hinter kirchlichen Verfälschungen hervorholen
wollen, stoßen ebenso in diese Marktlücke des Wissens wie erbauliche Werke,
die aus den religiösen Sehnsüchten und ethischen Werten unserer Zeit einen neuen
Jesus schaffen. Von beiden Seiten wird die geduldige Arbeit der Wissenschaft geringgeschätzt.
Und doch gibt es zu ihr in einer aufgeklärten Gesellschaft und einer
offenen Kirche, die sich über ihre eigenen Grundlagen Rechenschaft ablegen will,
keine Alternative.
Dies Lehrbuch will wissenschaftliche Jesusforschung vermitteln - nicht nur ihre
Ergebnisse, sondern auch den Prozeß des Wissenserwerbs. Es ist in der Überzeugung
geschrieben, daß 200 Jahre historisch-kritischer Jesusforschung und die in dieser
Zeit enorm vermehrten Quellen zu Jesus und seiner Umwelt wichtige Erkenntnisse
gebracht haben. Zum Wissenschaftsprozeß gehört freilich viel, was Lesern und Leserinnen
Geduld abverlangt, die primär an unmittelbar einleuchtenden Ergebnissen
interessiert sind..."



closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Komisch ist nur, dass die geistig-spirituelle Wahrheit immer an die jeweilige Religion gebunden ist.
Logisch - weil Religionen (sogar Unter-Abteilungen/Denominationen einer Religion) eine spezifische Perspektive einnehmen, die nur das wiedergeben können, was aus dieser Perspektive spirituell (oder wider-spirituell) erkennbar ist. - Das "inner-betriebliche" Feld der Religionen wäre ein eigenes, zum Teil unerfreuliches Thema, das man aber erst angehen sollte, wenn man das hier besprochene Thema verstanden und beantwortet hat.
Also gibt es in Religionen keine universellen Wahrheiten, sondern nur "Wahrheiten", auf die man sich innerhalb einer Religion oder Sekte geeinigt hat.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gab damals schon 60! Evangelien, also höchst unterschiedliche Rezeptionen, und das hält bis auf den heutigen Tag an.
Aber die waren doch alle NACH Jesus - oder nicht?
Logisch, sonst hätte die Schreiber prophetische Fähigkeiten haben müssen. :lol:
Da die aber niemand hat, sind die Versuche, Jesus in "prophetischen" Aussagen des AT zu verwurzeln, von der Forschung leicht durchschaut worden.
Nur Ratzinger spricht noch von "wartenden Herrenworten" im AT.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#153 Re: Relativismuspoker

Beitrag von closs » So 8. Mai 2016, 09:45

sven23 hat geschrieben:Du hast immer noch ein völlig verkorkstes Bild von Forschung und Wissenschaft.
Weil ich in etwa weiss, was Wissenschaft ist, kenne ich auch deren Reichweite - das sollte eine selbstverständliche Aussage für Menschen sein, die über Wissenschaft sprechen.

sven23 hat geschrieben:Die Beschäftigung mit dem historischen Jesus war in der vergangenen Generation oft mit der Botschaft verbunden, es sei theologisch nicht wichtig, sich mit ihm intensiv auseinanderzusetzen.
Das glaube ich in der Tat auch - "Leben Jesu" ist theologisch interessant, aber nicht relevant.

sven23 hat geschrieben:Es ist in der Überzeugung geschrieben, daß 200 Jahre historisch-kritischer Jesusforschung und die in dieser Zeit enorm vermehrten Quellen zu Jesus und seiner Umwelt wichtige Erkenntnisse gebracht haben.
Da würde ich wirklich einmal gerne ein wichtiges Ergebnis hören - ehrlich. - Wissenschaftlich ist dies alles lohnend, weil jeglicher Erkenntnis-Erwerb lohnend ist - aber wo hier ein theologischer Nutzen sein soll, konnte ich bisher nicht entdecken.

Im übrigen sollten wir uns auch vor Augen führen, dass die HKM auch deshalb de-euphorisiert wurde in den letzten Jahrzehnten, weil die Ergebnisse einfach dünner waren, als anfangs gedacht. - Nach meinem Kenntnisstand versteht man heute die HKM als text-historischen, archäologischen, etc. Informations-Lieferanten (ganz wichtig für die Theologie) und als Beiträger von Neben-Disziplinen wie etwa auch "Leben Jesu". - Dass Theißen als Lehrstuhlinhaber hier pro domo (und übrigens sehr einladend) spricht, ist auch verständlich.

sven23 hat geschrieben:Also gibt es in Religionen keine universellen Wahrheiten, sondern nur "Wahrheiten", auf die man sich innerhalb einer Religion oder Sekte geeinigt hat.
Das ist wieder mal der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Sein. - Natürlich hast Du recht, dass Religions-Wahrnehmungen keine "Wahrheiten", sondern nur Perspektiven sind - insofern gefällt mir der RKK-Ausdruck "Glaubenswahrheit" NICHT. - Aber das Objekt der Religion "Gott" ist, wenn es ihn gibt, selbstverständlich "wahr".

sven23 hat geschrieben:von der Forschung leicht durchschaut worden. Nur Ratzinger spricht noch von "wartenden Herrenworten" im AT.
Ich glaube wirklich, dass Du zu denen gehörst, die der Forschung wirklich ungeheuer schaden. - Denn Du unterstellst, dass sie jegliche spirituelle Kompetenz ausspart, um zu Flachmann-Ergebnissen kommen zu müssen. - Das ist in der theologischen PRaxis wirklich anders, wenn ich mich nicht irre.

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#154 Re: Relativismuspoker

Beitrag von sven23 » So 8. Mai 2016, 10:46

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du hast immer noch ein völlig verkorkstes Bild von Forschung und Wissenschaft.
Weil ich in etwa weiss, was Wissenschaft ist, kenne ich auch deren Reichweite - das sollte eine selbstverständliche Aussage für Menschen sein, die über Wissenschaft sprechen.
Eben, und Transzendenz liegt außerhalb ihrer "Reichweite", weshalb sie sich ja auch inhaltlich nicht mit Glauben und Göttern befasst. Deshalb ist deine Forderung, die Wissenschaft möge doch gefällist von der Existenz von Göttern ausgehen, absurd und abwegig.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Beschäftigung mit dem historischen Jesus war in der vergangenen Generation oft mit der Botschaft verbunden, es sei theologisch nicht wichtig, sich mit ihm intensiv auseinanderzusetzen.
Das glaube ich in der Tat auch - "Leben Jesu" ist theologisch interessant, aber nicht relevant.
Überleg mal, was du da sagst: Theologisch Interessantes ist nicht relevant.
Das ist vielleicht "Old School" der vergangenen Generation. Heute ist man etwas weiter.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist in der Überzeugung geschrieben, daß 200 Jahre historisch-kritischer Jesusforschung und die in dieser Zeit enorm vermehrten Quellen zu Jesus und seiner Umwelt wichtige Erkenntnisse gebracht haben.
Da würde ich wirklich einmal gerne ein wichtiges Ergebnis hören - ehrlich. - Wissenschaftlich ist dies alles lohnend, weil jeglicher Erkenntnis-Erwerb lohnend ist - aber wo hier ein theologischer Nutzen sein soll, konnte ich bisher nicht entdecken.
Möglicherweise bist du noch zu sehr dem "Old School" Denken verhaftet, nach dem ein theologisches Buch gleichzeitig ein Glaubensbekenntnis zu sein hatte. Da bist du mit Ratzingers Glaubensbuch besser bedient, wenn du darauf größeren Wert legst. Wenn man wissen will, was möglicherweise "der Fall" war, dann ist Theißen und Co. erste Wahl.

closs hat geschrieben: Im übrigen sollten wir uns auch vor Augen führen, dass die HKM auch deshalb de-euphorisiert wurde in den letzten Jahrzehnten, weil die Ergebnisse einfach dünner waren, als anfangs gedacht.
Richtig, die erhoffte Unterstützung für das Glaubenskonstrukt konnte sie weitgehend nicht liefern. Doch gerade dieser Umstand sollte einen kritischen Beobachter stutzig machen.


closs hat geschrieben: - Nach meinem Kenntnisstand versteht man heute die HKM als text-historischen, archäologischen, etc. Informations-Lieferanten (ganz wichtig für die Theologie) und als Beiträger von Neben-Disziplinen wie etwa auch "Leben Jesu".
Es ist schon erstaunlich, wie die Leben-Jesu-Forschung als Nebendisziplin abgewertet wird. Das erinnert stark an Paulus, der auch ein seltsames Desinteresse am historischen Jesus hatte, obwohl er zeitlich am nächsten dran war. Für ihn und seine Theologie war nur ein toter Jesus ein guter Jesus. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also gibt es in Religionen keine universellen Wahrheiten, sondern nur "Wahrheiten", auf die man sich innerhalb einer Religion oder Sekte geeinigt hat.
Das ist wieder mal der Unterschied zwischen Wahrnehmung und Sein. - Natürlich hast Du recht, dass Religions-Wahrnehmungen keine "Wahrheiten", sondern nur Perspektiven sind - insofern gefällt mir der RKK-Ausdruck "Glaubenswahrheit" NICHT. - Aber das Objekt der Religion "Gott" ist, wenn es ihn gibt, selbstverständlich "wahr".
Ich finde es nicht gut, wenn du die 1000 Hindu-Götter, Wotan, Zeus und Co ignorierst. :lol:


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:von der Forschung leicht durchschaut worden. Nur Ratzinger spricht noch von "wartenden Herrenworten" im AT.
Ich glaube wirklich, dass Du zu denen gehörst, die der Forschung wirklich ungeheuer schaden.
Da überschätzt du meinen Einfluss gewaltig. :lol:
Um die Forschung musst du dir keine Sorgen machen, die macht insgesamt einen guten Job, weil sie sich wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet fühlt.

closs hat geschrieben: - Denn Du unterstellst, dass sie jegliche spirituelle Kompetenz ausspart, um zu Flachmann-Ergebnissen kommen zu müssen. - Das ist in der theologischen PRaxis wirklich anders, wenn ich mich nicht irre.
Ratzingers Buch ist ja nicht nur von Atheisten verrissen worden, sondern stieß auch unter Theologen auf Unverständnis.

"Das Buch hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck.
Einerseits bietet es in gewohnt schöner
Sprache tief schürfende Gedanken, die zur Meditation
der Texte anregen. Andererseits beharrt
es in irritierender Weise immer wieder auf der
Historizität des Erzählten. Natürlich soll sich alles
im Tempel, in Nazaret, Betlehem und in den judäischen
Bergen so oder so ähnlich abgespielt haben,
stand der Stern über der Krippe, ließ Herodes
die Kleinstkinder umbringen und floh die heilige
Familie nach Ägypten usw. Das muss so sein, weil
die Texte „wirkliche, geschehene Geschichte, freilich
gedeutete und vom Wort Gottes her verstandene
Geschichte“ aufgezeichnet hätten, kurz: ein
Stück „urchristlicher Geschichtsschreibung“ seien
(29f). Alles, was die Exegese im letzten Jahrhundert
mit so großer Sorgfalt zu den biblisch und
frühjüdisch geprägten Gattungen dieser Texte erarbeitet
hat, schiebt Benedikt als angebliche Hyperkritik
souverän beiseite."

Dem alttestamentlichen Wort Gottes, das die
Geschichte erhellt, gesteht er nur den einen Sinn
zu, auf Jesus Christus zu verweisen. „Es gibt eben
im Alten Testament Worte“ – erklärt er –, „die
sozusagen noch herrenlos bleiben“ – solange
ihr „wahre[r] Eigentümer“, das heißt: Christus,
„noch auf sich warten“ lässt (29; Kursive von
mir). Die Kehrseite dieses gewagten hermeneutischen
Satzes wird abgeblendet: die Gefahr einer
Ent-Eignung der Juden, die mit der christlichen
Besitzergreifung ihrer Bibel einhergeht. Was Not
täte, wäre ein Paradigmenwechsel von einer autorbezogenen
hin zu einer leserorientierten oder
rezeptionsgeschichtlichen Sicht der Schrift, geleitet
von der Einsicht, dass diese selbst ambivalent
bleibt und auch unterschiedliche „Ausgänge“ hat,
einen jüdischen und einen christlichen (E. Zenger).
Nur so ließe sich die christologische Lesart
der Schrift mit dem Respekt vor ihrer jüdischen
Auslegung verbinden.
...
Sollte
das Buch als Buch des Papstes und nicht als das
des Theologen Joseph Ratzinger von bestimmten
Kreisen gegen eine angeblich destruktive Exegese
instrumentalisiert werden, wäre es besser nicht
geschrieben worden. Linientreue Wissenschaft ist
keine Wissenschaft mehr
."


Prof. Dr. Michael Theobald lehrt Neues Testament
an der Katholisch-Theologischen Fakultät
der Universität Tübingen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#155 Re: Relativismuspoker

Beitrag von closs » So 8. Mai 2016, 17:58

sven23 hat geschrieben:Deshalb ist deine Forderung, die Wissenschaft möge doch gefällist von der Existenz von Göttern ausgehen, absurd und abwegig.
Da ich nicht an Deier Intelligenz zweifle, muss ich annehmen, dass Du mich bewusst falsch verstehst. - Aber die Hauptsache wird deutlich: Aus Deiner Sicht interpretiert die HKM ausschließlich mit der Annahme, dass Jesus nichts als ein "normaler" Mensch ist. - Das ist voll ausreichend zur Bestätigung meiner These.

sven23 hat geschrieben:Überleg mal, was du da sagst: Theologisch Interessantes ist nicht relevant.
Ja - es ist interessant, dass Sven Briefmarken sammelt, aber nicht relevant im Zusammenhang x.

sven23 hat geschrieben:Möglicherweise bist du noch zu sehr dem "Old School" Denken verhaftet, nach dem ein theologisches Buch gleichzeitig ein Glaubensbekenntnis zu sein hatte.
Gar nicht. - Diesbezüglich bist DU neurotisch.

sven23 hat geschrieben:Wenn man wissen will, was möglicherweise "der Fall" war, dann ist Theißen und Co. erste Wahl.
Das kann sein - aber nur dann, wenn er anders ist, als er hier dargestellt wird. - Und davon gehe ich sogar gefühlsmäßig aus.

sven23 hat geschrieben:Richtig, die erhoffte Unterstützung für das Glaubenskonstrukt konnte sie weitgehend nicht liefern.
Jetzt drehst Du eine Enttäuschung in einen Erfolg.

sven23 hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, wie die Leben-Jesu-Forschung als Nebendisziplin abgewertet wird.
Ja - interessant, aber nicht relevant. - Sicherlich insofern vielleicht wichtig, dass damit kein Streit mehr über die Historizität Jesu aufflammen kann.

sven23 hat geschrieben:Ich finde es nicht gut, wenn du die 1000 Hindu-Götter, Wotan, Zeus und Co ignorierst.
Das sind alles Chiffren auf den Weg zum EINEN - alle diese Chiffren soll man achten, weil sie ehrlich suchend gemeint waren.

sven23 hat geschrieben:Ratzingers Buch ist ja nicht nur von Atheisten verrissen worden, sondern stieß auch unter Theologen auf Unverständnis.
Das ist normal - nicht nur HKM-Werke geben Anlass zur Kritik. - Für beide gilt: Man müsste sie selbst genau durchlesen.

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#156 Re: Relativismuspoker

Beitrag von sven23 » Mo 9. Mai 2016, 12:19

closs hat geschrieben:- Aber die Hauptsache wird deutlich: Aus Deiner Sicht interpretiert die HKM ausschließlich mit der Annahme, dass Jesus nichts als ein "normaler" Mensch ist. - Das ist voll ausreichend zur Bestätigung meiner These.
Zur Bestätigung deines Vorurteils.

closs hat geschrieben:-
sven23 hat geschrieben:Überleg mal, was du da sagst: Theologisch Interessantes ist nicht relevant.
Ja - es ist interessant, dass Sven Briefmarken sammelt, aber nicht relevant im Zusammenhang x.
Und Theologie ist irrelevant im Zusammenhang mit Jesus? Das ist sehr interessant.



closs hat geschrieben:-
sven23 hat geschrieben:Wenn man wissen will, was möglicherweise "der Fall" war, dann ist Theißen und Co. erste Wahl.
Das kann sein - aber nur dann, wenn er anders ist, als er hier dargestellt wird. - Und davon gehe ich sogar gefühlsmäßig aus..
Was sollen wir denn noch machen, um deine Vorurteile zu beseitigen?

closs hat geschrieben:-
sven23 hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, wie die Leben-Jesu-Forschung als Nebendisziplin abgewertet wird.
Ja - interessant, aber nicht relevant. - Sicherlich insofern vielleicht wichtig, dass damit kein Streit mehr über die Historizität Jesu aufflammen kann...
Wenn sie nicht relevant ist, warum dann die Aufregung über die Naherwartung?

closs hat geschrieben:-
sven23 hat geschrieben:Ich finde es nicht gut, wenn du die 1000 Hindu-Götter, Wotan, Zeus und Co ignorierst.
Das sind alles Chiffren auf den Weg zum EINEN - alle diese Chiffren soll man achten, weil sie ehrlich suchend gemeint waren...
Gegen diese Degradierung ihrer Götter würden sich die Anhänger polytheistischer Religionen aber energisch wehren.

closs hat geschrieben:-
sven23 hat geschrieben:Ratzingers Buch ist ja nicht nur von Atheisten verrissen worden, sondern stieß auch unter Theologen auf Unverständnis.
Das ist normal - nicht nur HKM-Werke geben Anlass zur Kritik. - Für beide gilt: Man müsste sie selbst genau durchlesen.
Und wann tust du es endlich? :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#157 Re: Relativismuspoker

Beitrag von closs » Mo 9. Mai 2016, 12:32

sven23 hat geschrieben:Und Theologie ist irrelevant im Zusammenhang mit Jesus?
Auch das ist nicht meine Aussage.

sven23 hat geschrieben:Was sollen wir denn noch machen, um deine Vorurteile zu beseitigen?
Du bist auf dem falschen Dampfer unterwegs. - Es geht nicht um Vorurteile, sondern um Grundlagen.

sven23 hat geschrieben:Wenn sie nicht relevant ist, warum dann die Aufregung über die Naherwartung?
Weil Übergriffigkeiten ärgerlich sind.

sven23 hat geschrieben:Gegen diese Degradierung ihrer Götter würden sich die Anhänger polytheistischer Religionen aber energisch wehren.
Wieso Degradierung?

sven23 hat geschrieben:Und wann tust du es endlich?
Selbst wenn ich es täte, würde es in Grundlagenfragen nichts nützen. - Selbst dann würdest Du Kubitza zitieren. - Aber ich lese es irgendwann unterwegs wirklich - ich würde dabei erwarten, dass Theissen sich weitaus differenzierter darstellt - UND es würde trotzdem hier im Forum nichts nützen. - Warum?

Du hast neulich mal eine sehr differenzierte Passage von Theissen zitiert, bei der ich mit gedacht habe: "Aha - geht doch". - Und trotzdem hast Du auf Deiner eingefahrenen Schiene weiter gemacht.

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#158 Re: Relativismuspoker

Beitrag von sven23 » Mo 9. Mai 2016, 12:40

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und wann tust du es endlich?
Selbst wenn ich es täte, würde es in Grundlagenfragen nichts nützen. - Selbst dann würdest Du Kubitza zitieren. - Aber ich lese es irgendwann unterwegs wirklich - ich würde dabei erwarten, dass Theissen sich weitaus differenzierter darstellt - UND es würde trotzdem hier im Forum nichts nützen. - Warum?

Du hast neulich mal eine sehr differenzierte Passage von Theissen zitiert, bei der ich mit gedacht habe: "Aha - geht doch". - Und trotzdem hast Du auf Deiner eingefahrenen Schiene weiter gemacht.
Eben, und Theißen kommt ohne deine Prämissen von verschiedenen "Wirklichkeits-Realitäten" aus. Überleg mal, warum das so ist?
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#159 Re: Relativismuspoker

Beitrag von closs » Mo 9. Mai 2016, 12:55

sven23 hat geschrieben:Eben, und Theißen kommt ohne deine Prämissen von verschiedenen "Wirklichkeits-Realitäten" aus. Überleg mal, warum das so ist?
Weil er methodisch arbeitet und deshalb diszipliniert im Sinne seiner methodischen Wirklichkeit arbeitet - er KANN gar nicht ontologisch, also über den Tellerrand seiner Methodik argumentieren. - Und das ist NICHT als Vorwurf gemeint - er zieht sein Modell durch und schlussfolgert im Rahmen seiner Modell-Wirklichkeit.

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#160 Re: Relativismuspoker

Beitrag von sven23 » Mo 9. Mai 2016, 13:07

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eben, und Theißen kommt ohne deine Prämissen von verschiedenen "Wirklichkeits-Realitäten" aus. Überleg mal, warum das so ist?
Weil er methodisch arbeitet und deshalb diszipliniert im Sinne seiner methodischen Wirklichkeit arbeitet - er KANN gar nicht ontologisch, also über den Tellerrand seiner Methodik argumentieren. - Und das ist NICHT als Vorwurf gemeint - er zieht sein Modell durch und schlussfolgert im Rahmen seiner Modell-Wirklichkeit.
Wenn die Forschung ihren Job richtig macht, warum forderst du dann ständig, sie müsse ihre Prämissen verändern?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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