R.F. hat geschrieben:
Wen aber symbolisieren die Sieben vor dem großen achten Herrscher?
Ich biete mal eine weitere Deutung an - an die ich selber nicht glaube, die aber eine mögliche Variante wäre.
Prämisse ist, was ich oben geschrieben habe; wobei die Bezeichnung "basileios" eine Schlüsselvokabel darstellen würde:
PeB hat geschrieben:Fazit: die sieben Köpfe des Tieres sind eben ausdrücklich und geoffenbart NICHT die römischen Kaiser, sondern es muss sich um Könige in griechisch-hellenistischer Tradition handeln.
1. Gab es denn ein "Tier" - also ein Reich - VOR Johannis Offenbarung, in dem der Titel "basileios" als Herrschertitel geführt wurde?
- Ja, das gab es: das Alexanderreich und seine Nachfolgereiche.
2. Gab es auch ein "
Tier" - also ein Reich - NACH Johannis Offenbarung, in dem der Titel "basileios" als Herrschertitel geführt wurde?
- Ja, natürlich: im
Byzantinischen Reich führte der Kaiser ab 632 den Titel "basileios", nachdem er den klassischen römischen Titel "imperator" abgelegt hatte.
3. Wurde dieses letztgenannte Tier
tödlich verwundet, so dass es von der Bildfläche verschwand?
- Klar, zuletzt und endgültig im Jahr
1453, als die Osmanen Byzanz/ Konstantinopel/ Istanbul eroberten und das Byzantinische Reich aufhörte zu existieren.
4. Nachdem das Tier tödlich verwundent - also nicht mehr existent - war, gab es da dennoch 7 Köpfe (=Könige), die sich "basileios" nannten, obgleich sie nicht das Byzantinische Reich, also das Tier, regierten?
Ja, diese sieben Köpfe gab es:
im Jahr 1832 wurde das Königreich Griechenland gegründet: dieses hatte nacheinander sieben Könige, die sich offiziell "basileios" nannten.
FALLS die betreffende Passage in der Offenbarung zeitlich nicht den Johannes in seiner eigenen Zeit anspricht, sondern vom Zeitpunkt spricht, an dem die Vision stattfindet - und dies wäre unter Bezug auf diese Deutung - sagen wir mal - das Jahr 1963, dann würde gelten:
Fünf sind gefallen: Otto, Georg I., Konstantin I., Alexander, Georg II.
Einer ist da: Paul (1947-1964)
Einer kommt noch, bleibt aber nur kurz: Konstantin II. ab 1964, der aber bereits 1973 das Land verlassen muss wegen des Umsturzes.
Konstantin II. hat nie abgedankt und ist nach wie vor König im Exil.
Und der Achte ist zugleich das Tier und einer von den Sieben: Paul II., geboren 1967, designierter Thronfolger - namensgleich mit seinem Großvater (einer der Sieben) und - falls er in Zukunft den Thron wieder besteigen sollte (Griechenland liegt zurzeit am Boden...) könnte er das Tier - sprich: das Reich - wieder rekonstituieren.
Interessant in dem Zusammenhang, dass die griechischen Könige immer auch Istanbul beanspruchten, dass sie zur Hauptstadt eines neuen Byzantinischen Reiches machen wollten!
Aaah!
Sollte also Paul den Thron besteigen wollen und mit der Türkei einen Krieg um Istanbul anzetteln?
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Muss man jetzt nicht weiterverfolgen oder allzu ernst nehmen. Mir war es viel wichtiger, mit dem Beispiel zu zeigen, dass man sehr gut eine Deutung entwickeln kann, die "passt", wenn man die Offenbarung zu locker und oberflächlich interpretiert.
Das ist nach meiner Auffassung auch beim Präterismusmodell der Fall.