Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

closs
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#131 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 15. Jul 2015, 09:21

sven23 hat geschrieben:"SPIEGEL: Papst Johannes Paul II. und seine Hoftheologen ignorieren fast immer
Das ist ein typischer Mainstream-Satz: Der Mainstream setzt seine eigene geistige Überlegenheit (wir sind fortschrittlicher - wir sind vorne dran) und charakterisiert aus diesem Wahn, was ein Hoftheologe ist im Gegensatz zu einem ernst zu nehmenden Exegeten.

Der Zwerg stand auf der Schulter des Riesen und sagte zu ihm. "Ich bin größer als Du".

sven23 hat geschrieben: „Nicht, was ein Mensch namens Jesus gedacht, gewollt, getan hat, sondern was nach seinem Tode mit ihm gedacht, gewollt, getan worden ist, hat die christliche Religion und mit ihr die Geschichte des sogenannten christlichen Abendlandes bestimmt.” Stimmen Sie dem zu?
Da würde ich ebenfalls zustimmen - weil es IMMER so ist.

Rezeptions-Geschichte schlägt in der Praxis immer das Original - das gilt bei Jesus genauso wie bei Marx und Hegel. - Auch das ist Heilsgeschichte - der Fundamental-Theologe Eugen Bieser hat in diesem Kontext gesagt: "Die Kirche ist immer noch auf dem Weg zu sich selbst".

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Scrypt0n
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#132 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 15. Jul 2015, 09:22

Novalis hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Kirche fordert ja das Glaubensbekenntnis, daß Jesus Gottes Sohn ist
Jesus kann schon allein deshalb, als Sohn Gottes bezeichnet werden, weil er der erste war, der Gott als Abba (Vater) ansprach
Das Argument wird hinfällig wenn man beachtet, dass Gott lange vor Jesus - schon im alten Testament - als Vater bezeichnet wird.
Da er gemäß dieser Darlegungen der Vater von uns allen ist, wäre jeder das Kind (Sohn/Tochter) Gottes....

Novas
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#133 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Novas » Mi 15. Jul 2015, 09:26

sven23 hat geschrieben: Na ja, dann brauchen Hemul und Erwin ja nicht weiter zu warten.
Da werden sie sicher enttäuscht sein, daß das Gottesreich schon da ist und keiner hats gemerkt. ;)

Es ist schon da, aber wir müssen uns in ihm "einloggen" :wave:

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#134 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 15. Jul 2015, 09:27

Novalis hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Na ja, dann brauchen Hemul und Erwin ja nicht weiter zu warten.
Da werden sie sicher enttäuscht sein, daß das Gottesreich schon da ist und keiner hats gemerkt. ;)
Es ist schon da, aber wir müssen uns in ihm "einloggen" :wave:
Wohl kaum; denn was genau passieren wird, wenn es hier in Erscheinung tritt, steht ebenfalls in der Bibel.
:0)

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#135 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Novas » Mi 15. Jul 2015, 09:29

Scrypt0n hat geschrieben:Da er gemäß dieser Darlegungen der Vater von uns allen ist, wäre jeder das Kind (Sohn/Tochter) Gottes....

Nur bringt das nicht viel, wenn jemand nicht mit diesem BEWUSSTSEIN lebt. Auch der Teufel ist im Prinzip ein Sohn Gottes... ;)

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#136 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 15. Jul 2015, 09:38

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dazu muß man wohl eine gespaltene Persönlichkeit haben.
Nein . dazu muss man sich ent-ideologisieren.
Aber genau daran scheiterst du doch.

Du bist ja auch auf meine dargelegten Bibelverse nicht mit einer Silbe eingegangen bist. Statt dessen schwimmst du in pauschalen Behauptungen, wie man es eben von dir kennt.

closs hat geschrieben:Bitte den Gesamt-Kontext der Bibel sehen und deren rezeptions-geschichtlichen Folgen thematisieren.
Das wurde getan und du kannst dem aufgrund der Faktenlage nicht standhalten.
Dass du nun in Ausreden schwimmst spricht für sich. ;)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Was die Aussage von Jesu gewesen ist konnten jene, die ihn kannten und mit ihm lebten sicherlich besser beurteilen
Behauptung.
Eine, die nahe liegt.
Denn die andere Version, nämlich, dass du die Aussagen von Jesus besser verstehst als jene, die seine Aussagen hörten und mit ihm reisten, ist nicht nur absurd sondern absoluter Wahn!
Und an diesem hältst du, wie man erkennt, auch verzweifelt fest. Die Argumentation bewegt sich bei dir zwar am Nullpunkt entlang, aber das macht ja nichts gell? ^_-

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:und es liegt nahe, dass er selbst eine hatte
Nach Deinem Weltbild ist es so
Nein; nach der Bibel und den Aussagen seiner Jünger ist es so.
:0)

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Hat sie nicht
Dann zeige auf, wo die HKM diskutiert, ob die Jünger und die nachkommenden Schreiber Jesus in dessen Sinne verstanden haben.
1. Im Theologiestudium; auf ein Forum solcher Studenten habe ich dich bereits verwiesen, aber du ignorierst ja alles weg.
2. Wurden dir schon dargelegt, aber die Bücher interessieren dich ja nicht; man muss erst deine Grundsätze aufnehmen.

Das ist doch einfach nur irrsinnig... *lach*

Alleine, dass deren Ergebnisse deinen willkürlichen Glaubensannehmen widersprechen ist doch der Grund dafür, dass du hier so argumentationslos herum fuchtelst. :D

closs hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Man kann dasselbe im Rahmen SEINES Modells ganz unterschiedlich ergebnisoffen und intersubjektiv nachvollziehbar darstellen.
Kannst du nicht; daran scheiterst du ja kläglich, obwohl du von mehreren Seiten dazu aufgefordert wurdest.
Demzufolge: Behauptung nicht relevant.
Das wäre ein höchst naives Bild.
Das liegt daran, dass du naiv bist - es hat nicht nur den Anschein.
Du versuchst hier schon seit gefühlten Ewigkeiten, "dein Modell" ergebnisoffen und intersubjektiv nachvollziehbar darzulegen; und du scheiterst kläglich.

Deshalb: Behauptung nicht relevant.

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sven23
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#137 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Mi 15. Jul 2015, 09:41

Novalis hat geschrieben: Jesus kann schon allein deshalb, als Sohn Gottes bezeichnet werden, weil er der erste war, der Gott als Abba (Vater) ansprach ..."
Also erstens war "Sohn Gottes" oder "Gottessohn" eine Ehrenbezeichnung, die viele trugen, auch Herrscher und zweitens ist der "himmlische Vater" keine jesuanische Erfindung.


https://de.wikipedia.org/wiki/Sohn_Gottes

Mal 2,10 Haben wir nicht alle "einen" Vater? Hat uns nicht "ein" Gott geschaffen? Warum verachten wir denn einer den andern und entheiligen den Bund mit unsern Vätern?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#138 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 15. Jul 2015, 09:46

sven23 hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Jesus kann schon allein deshalb, als Sohn Gottes bezeichnet werden, weil er der erste war, der Gott als Abba (Vater) ansprach ..."
Also erstens war "Sohn Gottes" oder "Gottessohn" eine Ehrenbezeichnung, die viele trugen, auch Herrscher und zweitens ist der "himmlische Vater" keine jesuanische Erfindung.
Unter anderem war auch das außerdem ein Grund für seine Hinrichtung; er hat einen Titel verwendet der ihm rechtlich nicht zustand.

So oder so. Die Aussage von Novalis, Jesus wäre der erste gewesen... ist nicht zutreffend.

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#139 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von sven23 » Mi 15. Jul 2015, 09:48

closs hat geschrieben:Das ist ein typischer Mainstream-Satz: Der Mainstream setzt seine eigene geistige Überlegenheit (wir sind fortschrittlicher - wir sind vorne dran) und charakterisiert aus diesem Wahn, was ein Hoftheologe ist im Gegensatz zu einem ernst zu nehmenden Exegeten.
Über die Form kann man streiten, aber an der inhaltlichen Aussage ändert das nichts.


closs hat geschrieben: Da würde ich ebenfalls zustimmen - weil es IMMER so ist.
Dann mußt du aber auch der NT-Forschung zustimmen, daß der "echte" Jesus weit entfernt vom biblischen/kirchlichen Jesus ist.
Übrigens, daß die meisten Theologen die Naherwartung für authentisch halten macht auch Sinn. Das "nahe Gottesreich" gehört zum Kerngeschäft eines Endzeitpropheten. Womit will er sonst eine Drohkulisse aufbauen?

closs hat geschrieben: Rezeptions-Geschichte schlägt in der Praxis immer das Original - das gilt bei Jesus genauso wie bei Marx und Hegel. - Auch das ist Heilsgeschichte - der Fundamental-Theologe Eugen Bieser hat in diesem Kontext gesagt: "Die Kirche ist immer noch auf dem Weg zu sich selbst".
Na ja, wenn man 2000 Jahre im Kreis geht, wird man nie ankommen. Der Vorteil: man spart sich den Rückweg. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#140 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Novas » Mi 15. Jul 2015, 09:52

sven23 hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Jesus kann schon allein deshalb, als Sohn Gottes bezeichnet werden, weil er der erste war, der Gott als Abba (Vater) ansprach ..."
Also erstens war "Sohn Gottes" oder "Gottessohn" eine Ehrenbezeichnung, die viele trugen, auch Herrscher und zweitens ist der "himmlische Vater" keine jesuanische Erfindung

Es ist doch interessant, dass ihr den entscheidenden Teil weg löscht und nicht mit zitiert...

...und aus dieser Beziehung und Erfahrung heraus schöpfte und glaubwürdig lebte. In dieser Beziehung ist er einzigartig. Darum hat mit ihm etwas vollkommen Neues begonnen.

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