Der Evolutionsirrtum - II

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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Janina
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#1121 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Fr 2. Dez 2016, 15:04

Novalis hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wissenschaft ist halt keine Demokratie.
Das Grundprinzip der Wissenschaft ist Gedankenfreiheit, Freiheit der Forschung und gegenseitige kritische Kontrolle, orientiert am gesunden Menschenverstand.
Letzter Punkt: Nein. Der gesunde Menschenverstand ist nicht zuverlässig. Das hat spätestens im 1. Semester jeder am eigenen Leib erfahren. Orientiert wird sich an Axiomen und Mathematik.

Novas
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#1122 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Novas » Fr 2. Dez 2016, 15:12

Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wissenschaft ist halt keine Demokratie.
Das Grundprinzip der Wissenschaft ist Gedankenfreiheit, Freiheit der Forschung und gegenseitige kritische Kontrolle, orientiert am gesunden Menschenverstand.
Letzter Punkt: Nein. Der gesunde Menschenverstand ist nicht zuverlässig. Das hat spätestens im 1. Semester jeder am eigenen Leib erfahren. Orientiert wird sich an Axiomen und Mathematik.

Exakt dieses Reflexionsvermögen ist doch der "gesunde Menschenverstand"? Es ist auch so, dass der Aufstieg der Wissenschaft mit der Verbreitung der Demokratie einher ging. Es scheint eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen beiden zu geben.

Anton B.
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#1123 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Fr 2. Dez 2016, 15:53

Janina hat geschrieben:Nein. Der gesunde Menschenverstand ist nicht zuverlässig. Das hat spätestens im 1. Semester jeder am eigenen Leib erfahren. Orientiert wird sich an Axiomen und Mathematik.
Den "gesunden Menschenverstand" halte ich im täglichen Leben für eine ganz tolle Sache. Da gehen sehr viele Alltagserfahrungen ein. Die Wissenschaft jedoch betrachtet auch Phänomene abseits von Alltagserfahrungen. Als extreme Beispiele mögen die Phänomene im ganz Kleinen als auch im ganz Großen dienen. Aber selbst unsere Altagserfahrungen können im Lichte systematischer Beobachtung und Logik anders durch Theorien abgebildet werden.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

Anton B.
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#1124 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Fr 2. Dez 2016, 17:29

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Da haben wir uns darüber unterhalten und nichts ist von Deinen Gould-Zuweisungen übrig geblieben.
Das ist eine unwahre Behauptung, lieber Anton! Du konntest vielmehr nichts davon widerlegen. Jeder kann es ja nachlesen.
Gould, Theißen und andere, wenden sich eindeutig gegen den Gradualismus, also gegen die Sicht, dass viel Mikroevolution zu Makroevolution führt. Mehr als es im Wortlaut zu zitieren und die Quellen anzugeben oder sogar zu verlinken, damit der Zusammenhang nachvollzogen werden kann, kann ich nicht machen. Lesen musst du selbst.
Aha, der "symmetrische" Roland. Einfach alles umdrehen und zurück adressieren. Auch wieder so eine agitatorische Technik.

Ja, die Leute können es hier nachlesen.

Roland hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Firlefanz…glaube auch nicht, dass Du an sich "doof bist". Du hast nur (1) keine fundierte Ahnung und tappst (2) mit Deinem Unwissen… in jedes Fettnäpfchen… Werde doch mal erwachsen, Roland …wirst … ein Kasper bleiben.
Deine weiteren Ausführungen (wie auch die weiteren von Janina) erschöpfen sich leider in lauter argumenta ad hominem.
So ist das, wenn echte Argumente offenbar nicht zur Verfügung stehen.
Was soll man auch dazu sagen: Ich zeige Dir auf, dass Deine Bemerkung hinsichtlich der fehlenden Transformationsreihen eine Diskussion von Huxley und Darwin wiedergibt und mithin einen "prähistorischen" Stand darstellt. Gould dagegen sagt in keinem der bisher von Dir angebrachten Zitate, es gäbe keine solche Reihen. Wäre, so ganz nebenbei gesagt, auch ganz komisch, denn er war ein patenter Kollege von uns, der den Stand in der Paläontologie natürlich kannte. Und diesen "Stand" -- das ist ja Deine Aufgabe -- den musst Du Dir noch erarbeiten. Gould sagt in den von Dir vorgebrachten Zitaten, sie würden seltener -- von mir aus auch viel seltener -- im Vergleich zum plötzlichen Auftreten und Verschwinden bestimmter "Morphotypen" beobachtet. Du darauf: "Aber er macht sich diese Ansicht zu eigen!" Deine famose Begründung: Das würde sich eben aus "Irrtum Fortschritt" so ergeben.

Bringe bitte neue Zitate, wenn die alten nicht hergeben, was sie Deiner Meinung nach hergeben sollten.

Bezüglich "unserer" differierenden Gould-Rezeption stehen doch m.E. folgende Fragen im Raum:

  1. Sagt Gould, es seien keine graduellen Transitionen von einer zur anderen taxonomischen Art im Fossilbericht bekannt?

  2. Sagt Gould, die Beobachtung plötzlich auftretender und verschwindender Arten und die sei mittels der Evolutionstheorie nicht erklärbar?

  3. Sagt Gould, die Vielfalt unserer rezenten und fossilen Lebewesenwelt inkl. der "Komplexität" mancher Lebewesen sei mittels der Evolutionstheorie nicht erklärbar?

Ich sage: 3x "Nein!" Du müsstest 3x "Ja" sagen, wenn ich das richtig sehe.

Und dann nehmen wir beide uns ganz ruhig und locker "Irrtum Fortschritt" zur Hand und zelebrieren vor dem geneigten Publikum die Evidenzen für das an Dich gerichtete ad hominem "Roland missversteht Gould". Ist das ein Angebot?
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#1125 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Novas » Fr 2. Dez 2016, 18:54

Anton B. hat geschrieben:Den "gesunden Menschenverstand" halte ich im täglichen Leben für eine ganz tolle Sache. Da gehen sehr viele Alltagserfahrungen ein. Die Wissenschaft jedoch betrachtet auch Phänomene abseits von Alltagserfahrungen

Um auf das Thema zurück zu kommen: mein Verstand sagt mir beispielsweise, dass heute das Dogma weit verbreitet ist, Wissenschaft müsse materialistisch sein, und alles, was nicht materialistisch ist, wird sehr schnell als unwissenschaftlich bezeichnet. Das ist auch eine Form von Fundamentalismus, die in den Mantel der Wissenschaftlichkeit gekleidet wird. Im Grunde streiten sich materialistische Fundamentalisten und religiöse Fundamentalisten um Deutungshoheit.
Dabei wird von beiden Seiten ignoriert, dass Schöpfung und materielle Evolution nicht als Gegensätze gesehen werden müssen.
Denn es kann ja auch gesagt werden, dass geistige Impulse die Materie formen (theistische Evolution). Demnach ist der Kosmos durch einen von Gott gesteuerten Evolutions- und Entwicklungsprozess entstanden. Gerade weil ich davon überzeugt bin, dass es im Kosmos „Mit rechten Dingen zugeht“, bejahe ich das. Mit dem Urknall (göttlicher Schöpfungsakt) wurde der Evolutionsprozess in Gang gesetzt, der auf die Entstehung bewussten Lebens hinaus lief. In dieser Welt und vielleicht auch einigen anderen. Dazu empfehle ich Die Lektüre "Contact" von Carl Sagan ;)

Anton B.
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#1126 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Anton B. » Fr 2. Dez 2016, 19:13

Novalis hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Den "gesunden Menschenverstand" halte ich im täglichen Leben für eine ganz tolle Sache. Da gehen sehr viele Alltagserfahrungen ein. Die Wissenschaft jedoch betrachtet auch Phänomene abseits von Alltagserfahrungen

Um auf das Thema zurück zu kommen: mein Verstand sagt mir beispielsweise, dass heute das Dogma weit verbreitet ist, Wissenschaft müsse materialistisch sein, und alles, was nicht materialistisch ist, wird sehr schnell als unwissenschaftlich bezeichnet. Das ist auch eine Form von Fundamentalismus, die in den Mantel der Wissenschaftlichkeit gekleidet wird. Im Grunde streiten sich materialistische Fundamentalisten und religiöse Fundamentalisten um Deutungshoheit.
Richtig. Denn um sich Streiten zu können, muss man seine Sicht der Dinge als einzig richtig ansehen. Das tuen die "Fundamentalisten" in der negativen Wortbedeutung von "Fundamentalist", egal welcher Couleur. Dann entstehen freilich auch Gegensätze.

Für andere ergibt sich der "methodische Naturalismus" der Naturwissenschaften zum Beispiel aus der Diskussion des Wissensbegriffs. Heißt, da wurde und wird in einem Prozess der "vernünftigen Begründung" abgeleitet. Und auch diese "Ableitung" steht prinzipiell dauernd auf dem philosophischen Prüfstand. Die sich solcherart streiten, wissen um den Streitgrund und dessen Entstehung. Die streiten nach innen, aber nicht nach außen, weil dieses Dogma für sie als Dogma nicht existiert.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1127 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Fr 2. Dez 2016, 20:11

Novalis hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der gesunde Menschenverstand ist nicht zuverlässig. Das hat spätestens im 1. Semester jeder am eigenen Leib erfahren. Orientiert wird sich an Axiomen und Mathematik.
Exakt dieses Reflexionsvermögen ist doch der "gesunde Menschenverstand"?
Ganz im Gegenteil. Der vielzitierte "gesunde Menschenverstand" ist die gefühlte Wahrheit von Leuten, die keinen blassen Schimmer von der Materie haben, z.B. das, was bei Kreationisten "plausibel" genannt wird.

Anton B. hat geschrieben:Den "gesunden Menschenverstand" halte ich im täglichen Leben für eine ganz tolle Sache. Da gehen sehr viele Alltagserfahrungen ein.
Das wäre Bauernschläue.

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#1128 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Novas » Fr 2. Dez 2016, 22:49

Janina hat geschrieben:Der vielzitierte "gesunde Menschenverstand" ist die gefühlte Wahrheit von Leuten, die keinen blassen Schimmer von der Materie haben

Ich spreche von jenem Verstand und „common sense“, den die Aufklärungsphilosophie meint: „Habe Mut Dich deines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ - die (meiner Ansicht nach gottgegebene) autonome Vernunft des Menschen, die es ihm erlaubt selbstständig nach Wahrheit zu streben. Ich meine nicht den „Menschenverstand, der nur eine Ansammlung von Vorurteilen ist“, wie das Einstein mal sagte. Oder nur eine gefühlte Wahrheit, auch wenn ich bejahe, dass neben der Vernunft auch noch andere Quellen der Erkenntnis existieren, wie die Intuition des Menschen („intellectus“ meinte ursprünglich – im Gegensatz zur bloßen ratio – niemals nur ein reines Verstandesdenken).

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#1129 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von Janina » Sa 3. Dez 2016, 09:09

Novalis hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Der vielzitierte "gesunde Menschenverstand" ist die gefühlte Wahrheit von Leuten, die keinen blassen Schimmer von der Materie haben
Ich spreche von jenem Verstand und „common sense“, den die Aufklärungsphilosophie meint: „Habe Mut Dich deines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ - die (meiner Ansicht nach gottgegebene) autonome Vernunft des Menschen, die es ihm erlaubt selbstständig nach Wahrheit zu streben.
Das wäre Vernunft.

Novalis hat geschrieben:Ich meine nicht den „Menschenverstand, der nur eine Ansammlung von Vorurteilen ist“, wie das Einstein mal sagte.
Einstein, das alte Lästermaul. Volltreffer! :lol:

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#1130 Re: Der Evolutionsirrtum - II

Beitrag von R.F. » Sa 3. Dez 2016, 10:46

Janina hat geschrieben: - - -
Novalis hat geschrieben:Ich meine nicht den „Menschenverstand, der nur eine Ansammlung von Vorurteilen ist“, wie das Einstein mal sagte.
Einstein, das alte Lästermaul. Volltreffer! :lol:
Du meinst den Einstein, der den gesunden Menschenverstand abgemurkst hat, Herzchen?

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