Novalis hat geschrieben:Was ist denn „realistisch“? Wenn wir von „der“ Realität sprechen, dann sprechen wir über unsre Anschauungen der Realität, die vollkommen subjektiv sind.
Hallo zusammen, hallo Novalis,
dass "wir" Realität subjektiv wahrnehmen, stimmt soweit in einem unbekannt großen Umfang, gibt aber nicht im Ganzen wieder, wozu menschliche Hirne fähig sind, dazu nunmal objektbezogene Erfahrungen gehören.
Objektbezogene Erfahrungen wie bspw., dass nachmodellierte Projekte entweder funktionieren, oder halt nicht.
Beide dann erlebbare Ergebnisse häufen sich als objektiv festgestellte Wissensbestände an.
Einfaches Beispiel:
Seit geraumer Zeit konstruieren sich Menschen die tollsten Maschinen zusammen.
Im Eigentlichen haben wir es allerdings mit Rekonstruktionen zu tun, nämlich ableitend von vorherig gemachten Beobachtungen und Überlegungen.
Beobachtet bzw. festgestellt und angewendet wurden und werden dabei Naturgesetze.
Naturgesetze wiederum, haben mit Gesetzesbeschlüssen nichts zu tun, sondern wurden und werden auf Grund festgestellter sowie anwendbarer Wechselwirkungen kommentiert resp. kommuniziert.
Letzteres führte auch zur Entwicklung axiomatischer Setzungen, einzig zum Zweck, in Kooperation irgendwelche Dinge - wie z. B. Maschinen - bauen und weiterentwickeln zu können.
Menschen, die dazu konditioniert wurden, mitunter Wasser zu segnen, können sich hingegen kaum mehr als rekonstruktionsbegabte Menschen bewähren, folgen diese doch vorzugsweise bloßen Worten, statt wiederholbarer und somit vorführbarer Ereignismöglichkeiten.
Die Angabe "vollkommen subjektiv" stimmt daher nicht.
Novalis hat geschrieben:Du bevorzugst eine Anschauung, die für Dich funktioniert und wir bevorzugen eine Anschauung, die für uns funktioniert.
Hier sprichst Du zwei verschiedene Teilbereiche an, denn was ich weltanschaulich bevorzuge, sind Dinge, die unabhängig irgendwelcher Weltanschauungen bestand haben.
Du hingegen setzt dieser Haltung eine "wir-Anschauung" entgegen, und zwar so, als sei jegliche Wirklichkeitserfassung von einer bestimmten Club-Mitgliedschaft (z. B. RKK, oder ZJ, oder Buddhismus etc. etc.) abhängig.
Dem ist aber nicht so, denn die Existenz des Universums bedingt keinerlei Sinneswahrnehmungen.
Novalis hat geschrieben:Seit Jahrtausenden haben Menschen darüber nachgedacht, was Materie, woraus das Universum gemacht ist und wie seine Beziehung zum Bewusstsein zu verstehen ist.
Selbstverständlich! Dabei sich Menschen mitunter furchtbar geirrt haben.
Viele Menschen waren sogar extremst erschrocken und enttäuscht, als sie feststellten, dass "die Natur an sich" (das Universum) keinem vorbestimmten Plan folgt.
Zumindest aber bietet sich als Trost die Erkenntnis an, dass es besser ist, enttäuscht, statt getäuscht zu sein.
Novalis hat geschrieben: Ist es deshalb nicht naheliegend und legitim, wenn ich schlussfolgere: „das Universum ist fundamental aus Bewusstsein gemacht?“
Naheliegend zwar nicht, aber legitim durchaus, sofern man es unterlässt, Glaubenssätze in zwingende Verbindlichkeiten umzuwandeln (siehe "res publica" u. "res privata").
Novalis hat geschrieben:Das ist das, was spirituelle Menschen zu allen Zeiten gesagt haben: Bewusstsein ist von höchster Wichtigkeit. Gerade deshalb sind sie Realisten.
Nichts gegen spirituelle Menschen, so sie vollen Ernstes viele lustige Dinge tun, bewähren sich im direkten Vergleich im Anliegen allgemeiner Wirklichkeitserkundungen "Empiriker" doch ungleich besser.
Beweis: Spirituelle händeln bloße Worte gleich wie Beweise (Bibel, Sanskrit-Texte u.s.w.) = Logische Zirkel.
closs hat geschrieben:Josi hat geschrieben:Es geht ihm also darum, Empirikern bzw. Realisten keinerlei Überlegenheit zuzugestehen, dabei er frech wie [Piep] auch noch von "ideologischer", statt von "intellektueller" Überlegenheit / Redlichkeit spricht.
In der Tat. - Oder meinst Du, dass ein Ratzinger weniger intellektuell als ein Theissen ist?
Sagen wir zum a-wissenschaftlichen Ratzi treffender, dass er sich intellektuell super darin geübt hat, bloße Fiktionen als substanzielle Wirklichkeiten auszugeben, dazu er sich lustig bunt verkleidet, weil er gemäß dem Fasanen-Prinzip genau weiß, dass es mehr als genug Leute gibt, die - dank ihrer Pareidolie-Begabtheiten - sogar in Farbenprächtigkeiten noch gute Argumente (an-)erkennen.
Kurz: Was interessiert mich ein Ratzi...
closs hat geschrieben: Josi hat geschrieben: closs vertritt mit seiner Glaubenshaltung eine unverrückbar totalitäre Position
Nee - da musst Du besser nachlesen.
Nee - Du solltest dich besser an dein eigenst ausgelassenes Zeugs erinnern, denn wenn ich etwas nicht lösche, dann Sätze wie z. B: "... eine Religion ohne Absolutheitsanspruch ist grundsätzlich unglaubwürdig [...]" (Oktober 2013).
closs hat geschrieben:Von Naturwissenschaftlern und Empirikern ist meines Wissens nicht die Rede - [...]
Doch -> HKM = Naturwissenschaft / Empirie.
closs hat geschrieben:methodischen Atheismus
Es gibt keinen "methodischen Atheismus".
Theismen hingegen, bedürfen Methodiken, und das nicht zu knapp, dabei die Formel voraus geht: Je irrationaler, um so bewegender!"
closs hat geschrieben:Josi hat geschrieben:Karten werden immer wieder neu gemischt. Und daran, wird er nichts ändern können!
So ist es. - Aber man wird noch davor warnen können, was ich ja getan habe.
Nee, Du verlangst eigenst gemischte Karten (Induktionen) wie längst Ausgespieltes zu behandeln.
Man muss aber überhaupt nicht vorausgehend Alice im Wunderland für existenziell möglich, oder unmöglich halten, um zu finden, was tatsächlich existiert.
Und wo kämen wir auch hin, würden Wissenschaftler jedem noch so abstrusen Gerücht hinter her laufen.
Deshalb mal eine etwas brauchbarere Empfehlung von mir: Identifiziere erst mal den gesuchten Jesus, so Du ihn danach erforschen kannst, statt immer nur bloßen Worten zu folgen, die sich per Definition schon nicht als untersuchbare Objekte darstellen - kurz: Besser Wittgenstein, statt Ratzi!
closs hat geschrieben: Es geht ausschließlich um die wissenschaftliche Redlichkeit, WIRKLICH ergebnisoffen arbeiten zu wollen - was bedeutet es unter der Perspektive a, was unter der Perspektive b.
Wissenschaftlich redlich zu arbeiten, bedeutet tatsächlich, ergebnisoffen zu forschen.
Wozu also vorgefertigte Perspektiven von Leuten beachten, die alles andere, als ergebnisoffen auftreten?
closs hat geschrieben:Es muss doch eine Disziplin geben, die darüber steht, weil sie NICHT glaubens-besetzt ist und frei damit umgehen kann?!?!? - Früher nannten wir diese Disziplin übrigens "Wissenschaft".
Eine NICHT glaubensbesetzte Disziplin nennt sich auch heutzutage noch Wissenschaft.
Nur hast Du damit nichts am Hut, weil das, was Du betreibst, man wortangleichend als "Glaubensschaft" bezeichnen könnte.
Unterschied: Glaubensschaften vertreten Sicherheiten, die keinerlei Beweise bedürfen.
Wissenschaften hingegen vertreten Sicherheiten, die beweisbar, da vorführbar sind.
Und was empfinden wir gegenüber Leuten, die meinen, man habe zwar Inhalte anzubieten, dessen Existenzen allerdings nicht nachweisbar sind?
Darum nochmal: Ich habe nichts gegen Leute, die um einen Bungalow in Santa Nirgendwo beten.
Nur wenn sie schon nicht von so einem Unsinn ablassen können, sollten sie wenigstens aufrichtig genug sein, immer und grundsätzlich für sich selbst zu sprechen, statt anderen Leuten einzureden, man habe damit etwas Verbindliches in die Welt gesetzt.
Denn was mit Letzterem vor Jahrtausenden irrtümlich aufkam, bewährt sich heutzutage nur noch als Korruptionskonzept.
Leider lässt sich nur zu oft überaus schwer ermitteln, wer in diesem Spiel Täter, oder Opfer, oder sogar Beides zusammen ist.
