Ohne Gott keine Moral?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Novas
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#111 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » Mo 25. Mai 2015, 18:59

Savonlinna hat geschrieben:Ja, warum kannst Du nicht urteilsfrei schreiben? Das frage ich mich, wo Du es doch andauernd predigst.

Sei gesegnet! ;) Ich spiele hier nur... und lerne spielerisch etwas über die menschliche Seele... ich bin hier als reines Bewusstsein... ein offener, fühlender Raum... Du kannst in diesen Raum alles mögliche hinein projizieren, aber eines kann ich Dir verraten: dein Verstand liegt falsch.

Der Verstand macht sich gerne eine Vorstellung von anderen Menschen. "Du bist dies oder das..." und dann sieht er gar nicht mehr den Menschen, das Bewusstsein, sondern die Vorstellung.

Was ist aber der Mensch? Der Mensch ist ein geistiges Wesen, Bewusstsein. Er ist niemals irgendeine Vorstellung und darum verfehlt der Verstand den Menschen. Wenn der Verstand Worte liest, dann assoziiert er etwas damit, und er glaubt, er wüsste bereits, was vermittelt werden sollte.

Der Verstand denkt: "ich weiß", aber weise ist ein Mensch, wenn er sagt: "ich weiß erst mal gar nichts". Erst jetzt beginnt er zu fragen, öffnet sich, wagt die wahrhaft fühlende und menschliche Begegnung aus dem Nicht-Wissen heraus. Ohne Angriff und Abwehr. Nur schauend, sehend, erfahrend.
Zuletzt geändert von Novas am Mo 25. Mai 2015, 19:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Savonlinna
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#112 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Savonlinna » Mo 25. Mai 2015, 19:10

Novalis hat geschrieben:aber eines kann ich Dir verraten: dein Verstand liegt falsch.

Der Verstand macht sich gerne eine Vorstellung von anderen Menschen.
Stimmt. Das hast Du gerade wieder demonstriert.

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#113 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » Mo 25. Mai 2015, 19:17

Savonlinna hat geschrieben:Stimmt. Das hast Du gerade wieder demonstriert.

Tja, selbst ein solch freundlicher Mensch wie ich kann mal einen rauheren Wind wehen lassen, wenn ich merke, dass Leute ihre spielchen auf Kosten anderer spielen...
Zuletzt geändert von Novas am Mo 25. Mai 2015, 19:23, insgesamt 2-mal geändert.

Novas
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#114 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » Mo 25. Mai 2015, 19:20

Jeder ist, wie er/sie ist... und niemand kann anders sein, aber sich unbegrenzt entwickeln...also sollte man am Besten eher wertschätzen, als irgendwelche Fehler zu suchen. Daran orientiere ich mich, aber manchmal ist es nicht so leicht. :thumbup: Selbst Jesus war manchmal zornig, traurig, enttäuscht, niedergeschlagen...

Beispielsweise als er in einer Synagoge einen Kranken heilen wollte und Leute ihn nur hinterlistig beobachteten, um etwas gegen ihn in der Hand zu haben... ihnen war es wichtiger Jesus anklagen zu können, ihn des Gesetzesbruches zu überführen, als das Gute zuzulassen... er konterte: "Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach zornig und traurig zugleich wegen ihrer Hartherzigkeit an." (Mk 3,4-5)

Wem es um die Liebe und das Gute geht, der kann auch zornig und traurig wegen der menschlichen Hartherzigkeit werden. Für mich spielt es keine Rolle ob das dann ein Christ oder sonstwer ist. Ob Hartherzigkeit als "Religion" oder "Atheismus" getarnt wird, spielt eigentlich keine Rolle.

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#115 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von closs » Mo 25. Mai 2015, 20:33

Zeus hat geschrieben:Es hat etwas damit zu tun, dass du dich in diese Behauptung verstiegen hattest
Das stimmt nach wie vor. - Dass es auch vor und neben dem Christentum etwas gegeben hatte, das vom Christentum assimiliert wurde, ist klar. - Beispiele gefällig?

* Ägypten (via AT)
* Minoische Kultur (via Griechen)
* Griechen
* Judentum sowieso
* Römer
* Germanen
* Östliche Kulturen via Ostrom/Konstantinopel
* etc.

Ist Dir eine Kultur nach den Römern auf dem Boden dessen, was wir heute "Europa" nennen, bekannt, die dem Christentum zwischen 800 und 1.800 Konkurrenz gemacht hat und eine eigenständige Rolle gespielt hat?

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#116 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von closs » Mo 25. Mai 2015, 20:40

Savonlinna hat geschrieben:Insofern IST diese Auffassung der Kreationisten ein Kontrahent zur naturwissenschaftlichen Forschung.
Leider ja.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn man sich nicht davon befreit, dass Zeus oder wer auch immer die Blitze schleudert, wird man die Erforschung, wie Blitze in der Natur entstehen, nicht in Angriff nehmen. - Beides zugleich geht nicht.
Im Christentum geht es. - Da ist Natur ein Feld für die Naturwissenschaft UND gleichzeitig Fügungs-Feld Gottes.

Pluto und ich hatten eine Diskussion zu Evolutions-Theorie und einer Anmerkung Kardinal Schönborns dazu. - Dabei ist uns aufgefallen, dass es sehr schwer ist, einen göttlichen Plan in Bezug auf die natürliche Welt nicht als Einmischung zu verstehen. - Es ist also noch begrifflicher Trennungs-Bedarf nötig, dass beide Felder als nicht-interferierend verstanden werden.

Savonlinna hat geschrieben:Wenn man "mythische Naturauffassung" anders versteht - so wie Du wahrscheinlich -, dann halte ich das auch für vereinbar.
Da ticken wir vermutlich gleich.

Savonlinna hat geschrieben:Auch Papst Benedetto hatte damit kein Problem.
Für mich nachvollziehbar.

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#117 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Novas » Mo 25. Mai 2015, 20:44

Zeus hat geschrieben:Bist du dir da sicher?

Schon allein aufgrund meines Bildungsstandes, meiner Interessen und meiner Berufsgruppe.

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#118 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Mo 25. Mai 2015, 20:49

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Es hat etwas damit zu tun, dass du dich in diese Behauptung verstiegen hattest
Das stimmt nach wie vor. - Dass es auch vor und neben dem Christentum etwas gegeben hatte, das vom Christentum assimiliert wurde, ist klar. - Beispiele gefällig?

* Ägypten (via AT)
* Minoische Kultur (via Griechen)
* Griechen
* Judentum sowieso
* Römer
* Germanen
* Östliche Kulturen via Ostrom/Konstantinopel
* etc.

Ist Dir eine Kultur nach den Römern auf dem Boden dessen, was wir heute "Europa" nennen, bekannt, die dem Christentum zwischen 800 und 1.800 Konkurrenz gemacht hat und eine eigenständige Rolle gespielt hat?

Eine eigenständige Rolle?

Ich habe mich eine Zeit lang mit der arabischen Besetzung Spaniens ((von 711 bis 1492)) beschäftigen müssen, hier kann mann dann von einer eigenständigen "Rolle" einer Religion und damit auch einer ganzen Kultur sprechen. Auf dem europäischen Kontinent definitiv.

Die teilweise und langjährige türkische Besetzung großer Teile Südeuropas sollte hier unbedingt berücksichtigt werden. Hier speziell Bulgarien, Rumänien, Serbien und so weiter, auch hier spielte die Kultur und auch Religion des Islam eine zentrale Rolle und das über große Zeiträume.

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#119 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von Queequeg » Mo 25. Mai 2015, 20:52

Hier nachfolgend eine lesenswerte und sehr aufschlussreiche Arbeit über die Zeit der "Mauren und Berber" in Spanien.

http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer ... #Eroberung

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#120 Re: Ohne Gott keine Moral?

Beitrag von closs » Mo 25. Mai 2015, 21:04

Queequeg hat geschrieben:Auf dem europäischen Kontinent definitiv.
Ich wollte noch darauf eingehen und habe mir gedacht: Nee - das wird man auch so verstehen.

OK - natürlich hast Du recht. - In den Randbereichen Europas gab es das - aber weder maurisches Spanien noch islamisch besetztes Südost-Europa würde man als "Abendland" bezeichnen - oder?

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