Nach Albert Schweitzer, der noch zur ersten Phase der historischen Jesusforschung gehörte, kam noch eine zweite und dritte Phase, mit vielen, vielen Theologen und Philosophen und Jesus-Bildern. Und die jüngste Entwicklung der Jesusforschung nimmt, lt. LMU München, die Evangelien wieder als Geschichtserzählungen ernst, so wie Christen das seit 2000 Jahren tun. Ist eben auch "viel logischer und historisch betrachtet viel verständlicher als all die Rekostruktionen, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten konfrontiert wurden." (Ratzinger)sven23 hat geschrieben:Seit Albert Schweitzer die Jesusbilder der liberalen Jesusforschung als die eigenen Ethikvorstellungen ihrer Verfasser entlarvt hat, ist das Bild des historischen Jesus erstaunlich homogen. Wir reden hier nicht von Projektionen, dass Jesus Vegetarier war.Roland hat geschrieben: Es lässt sich ja leicht nachvollziehen, wieviele verschiedene Jesusbilder da schon gezimmert und wieder fallen gelassen wurden.
Ändert ja nichts daran, dass 1+1+1 immer noch 3 ist und nicht 1. [/quote]sven23 hat geschrieben: Nein, logisch erschlossen. Nach der Bibel IST Gott die Liebe:
Versuchen wir doch mal über Kindergarten-Mathematik hinaus zu denken: Die Sonne ist mE eine gute Analogie für die Dreieinigkeit. Sie macht 99,9% der Masse unseres Sonnensystems aus.
Also alle Planeten und Monde und Kometen, die die Sonne umkreisen, und die 7 Milliarden Menschen, fallen buchstäblich überhaupt nicht ins Gewicht, sind nur winzige Randerscheinungen.
Die Sonne braucht uns nicht, die meisten Sonnen haben gar keine Planeten.
Und doch leben wir Menschen davon, dass dort oben am Himmel dieser eine Stern existiert. Und zwar im Wesentlichen deshalb, weil dort zwei Kräfte "einander drücken": Erstens: Die Kernkraft drückt von innen nach außen, zweitens die Gravitation von außen nach innen. Und dabei werden drittens Unmengen an Energie, Licht und Wärme ausgestrahlt.
Zwei Kräfte drücken einander und entfalten drittens eine gewaltige Wirkung – und doch ist es nur eine Sonne.
So ist, vom Makrokosmos bis hin zum letzten Teilchen, alles Sein ein Sein in Beziehung, trägt quasi den "Namen" der Dreieinigkeit eingeprägt.
So ist das mit Liebesbeziehungen. Manchmal sind sie Rohrkrepierer, dieses Risiko muss man eingehen. Freiwilligkeit gehört unabdingbar zum Wesen der Liebe.sven23 hat geschrieben:Mmh, er schafft was Überflüssiges, das nicht vollkommen ist und sich sogar als Rohrkrepierer entpuppt, der zu vernichten ist? Ein genialer göttlicher Plan sieht wohl anders aus.Roland hat geschrieben: Er musste uns auch nicht etwa aus Eigennutz erschaffen, weil er "allein" war, sozusagen als Objekte seiner Liebe. Nein, in seiner Dreifaltigkeit braucht er uns eigentlich nicht, "Gott, der nichts braucht, ruft mit seiner Liebe völlig überflüssige Geschöpfe ins Leben, damit er sie liebe und vervollkommne." (C.S.Lewis)
Natürlich Sven. Dein übliches Glaubensbekenntnis an die "Wirkung langer Zeiträume". Den Lückenbüßer für unbekannte Mechanismen.sven23 hat geschrieben:Na ja, es hat schon ein paar Milliarden Jahre gedauert, bis der Mensch entstanden ist. Man soll nicht so tun, als sei er fix und fertig vom Himmel gefallen.Roland hat geschrieben: Trotzdem GLAUBT man, dass Leben irgendwie "von selbst" entstand und sich aus dieser einen Urzelle "von selbst" das 100-Billionen-Zellen-Wesen Mensch entwickelt hat...
Unverdiente natürlich nicht. Belohnungen muss man sich verdienen!sven23 hat geschrieben:Auch Geschenke sind eine Belohnung.Roland hat geschrieben: Keine Belohnung sondern unverdientes Geschenk.
Der Glaube an Gott könnte aber wahr sein.sven23 hat geschrieben:Natürlich tut man es. Nur vergessen Gläubige nur allzu gern, dass der Glaube an Gott nicht Gott belegt, sondern lediglich den Glauben an Gott.Roland hat geschrieben:Dann darf "Forschung" das Buch, das von A-Z von Gott spricht, eben nicht auslegen. Aber man tut es trotzdem und zwar so "als gäbe es Gott nicht" (Lüdemann).sven23 hat geschrieben: Glaubensbekenntnisse dürfen in der Forschung keine Rolle spielen.
Und wenn man ein Buch erforscht, das durchweg von diesem Gott berichtet - und man diese zweifellos vorhandene Möglichkeit von vorn herein ausschließt - so ist das reine Glaubensideologie.
Adam und Eva hatten Entscheidungsfreiheit bezüglich der verbotenen Frucht und der Versuchung sie zu essen. Alles andere ist mE unlogisch. Also kein bewusstloses Dahinvegetieren, der Mensch sah sich schon im Paradies vor eine Entscheidung gestellt.sven23 hat geschrieben:Laut closs gab es die erst nach der Vertreibung aus dem Paradies. Wat denn nu?Roland hat geschrieben:Eben nicht. Dort gab es für ihn ja schon die Dialektik von Gut und Böse und die Möglichkeit sich für das eine oder andere zu entscheiden.sven23 hat geschrieben: Also hat Gott, als er den Menschen ins Paradies setzte, einen Ort des "bewusstlosen Dahinvegetierens" geschaffen.
Dann unterscheiden wir uns in dem Punkt.sven23 hat geschrieben:Du weißt aber auch, dass laut closs Adam und Eva nur Chiffren sind. Die gab es nicht wirklich.Roland hat geschrieben: Bei euch, die ihr aus Prinzip den christlichen Glauben nicht verstehen wollt, kommt man zwangsläufig immer wieder an den Punkt, wo man wieder bei Adam und Eva anfangen muss.
Nein, das war 500-600 Jahre nach Karl dem Großen und außerdem: In der weltlichen Gerichtsbarkeit ging es zu damaligen Zeit weitaus brutaler und willkürlicher zu. Demgegenüber war die Inquisition ein Fortschritt. Auch bezüglich der Inquisition existieren viele Mythen und Märchen, die von der historischen Forschung längst anders gesehen werden.sven23 hat geschrieben:Genau, deshalb hat man die Inquisition ins Leben gerufen, damit sich die Menschen aus freiem Willen, wenn auch durch ein bißchen Folter, zum "rechten" Glauben bekennen.Roland hat geschrieben: Ihm [Karl dem Großen] war es wichtig, dass überall in seinem Reich derselbe Glaube herrschen sollte. Die Kirche sah Zwangstaufen dagegen kritisch. Logisch: Zwang widerspricht dem christlichen Glauben fundamental.
Egal, es bleibt dabei: Zwang widerspricht dem christlichen Glauben und der Lehre Jesu fundamental. Und da haben die Menschen der Kirche z.T. entgegen der Lehre Christi gehandelt und sicher Schuld auf sich geladen.
Keineswegs, vergessen wir mal Nietzsches Rat die Peitsche zum Weibe mitzunehmen, das ist ja noch ein harmloses Zitat eines der "Atheismusväter". Die Väter der ET sind ja viel schlimmer:sven23 hat geschrieben:Komischerweise kumuliert sich der Unsinn gerade bei den Kirchenvätern.Roland hat geschrieben:Tja, so wirst du bei jedem was finden, was unsinnig ist…sven23 hat geschrieben: Der große Kirchenlehrer hat dann großartige Erkenntnisse abgesondert:
"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen
"Es kann daher auch die Tötung von neugeborenen verkrüppelten Kindern, wie sie z.B. die Spartaner behufs der Selection des Tüchtigsten übten, vernünftigerweise nicht unter den Begriff des Mordes fallen, wie es noch in unseren modernen Gesetzbüchern geschieht. Vielmehr müssen wir dieselbe als eine zweckmäßige, sowohl für die Beteiligten, wie für die Gesellschaft nützliche Maßregel billigen."( Ernst Haeckel "Die Lebenswunder", 1904)
"Wir bauen Zufluchtsstätten für die Schwachsinnigen, für die Krüppel und Kranken. Hierdurch geschieht es, dass auch die schwächeren Glieder der zivilisierten Gesellschaft ihre Art fortpflanzen. Niemand, welcher der Zucht domestizierter Tiere seine Aufmerksamkeit gewidment hat, wird daran zweifeln, dass dies für die Rasse des Menschen im höchsten Grade schädlich sein muss.“ (Charles Darwin "Die Abstammung des Menschen" 1871)
Es ist genau umgekehrt. Apokalyptische Naherwartung ist bei Jesus gerade aufgrund der Texte ausgeschlossen, es sei denn, man schneidet alles raus, was dagegen spricht und biegt sich den Rest zurecht. DAS ist die Methode, nach der nicht sein kann, was nicht sein darf.sven23 hat geschrieben:Unsinn, die Text sind nun mal so, wie sie sind. Die Naherwartung ist unbestritten. Gläubig gehen nach der Methode vor: was nicht sein darf, kann auch nicht sein.Roland hat geschrieben:Richtig muss es heißen: sie hat alles, was ihrem methodischen Atheismus nicht entspricht, herausgeschnitten…sven23 hat geschrieben: Das sagt doch keiner. Der historische Jesus, bzw. seine Verkündigung, hat die Forschung gut herausgearbeitet.
Die gibt es gar nicht. Kreuzigung, das leere Grab, die Wandlung der Jünger, all das bestreitet kaum ein seriöser Historiker. Die ursprünglichen Texte des NT sind von der Wissenschaft rekonstruiert – und trotzdem darf man als gläubiger Naturalist den Kopf in den Sand stecken und behaupten es sei alles gelogen. Glaubensfreiheit!sven23 hat geschrieben:Natürlich, von "Historikern", die Apostel durch die Lüfte fliegen und Löwen sich zum christlichen Glauben bekehren lassen.Roland hat geschrieben: Die Auferstehung ist notwendigerweise ein "posthumes" Ereignis. Sie als Mythen und Märchen zu bezeichnen, ist wiederum ein atheistischen Glaubensbekenntnis. Die Auferstehung ist historisch bestens belegt.