Ich auch nicht. Aber die Gräueltaten-Geschichten, die ich in Erinnerung habe, waren alle so, dass die Gegenseite als die Bösen dargestellt wurden (Götzendiener, KInderopferer, Volksfeinde).
Naja, zielsicher zum "verheißenen Land" würde ich jetzt nicht sagen, nachdem ich mal Folgendes mitbekam: Die Gesamtentfernung für die die 40 Jahre gebraucht haben (sollen) kann man zu Fuß in wenigen Wochen zurücklegen. Selbst bei Gegenwind.Aber mir schien es insgesamt so, als wenn Gott sein Volk zielsicher zum "verheißenen Land" führte, und alle Städte, die dazwischen lagen, wurden bekämpft.. waren Feinde. Siehst du da Unterschiede zu Kämpfen, wo die Feinde "sündiger" waren, als andere. Gibt es Unterschiede zu den "Sünden" und den Kampfstrategien ? ... solche sind mir bisher nicht aufgefallen.
Ob es Unterschiede bei den Kampstrategien gab, je nachdem WIE "sündig" ein anderes Volk angesehen wurde, weiß ich nicht. Wäre sicher einmal interessant, das haarklein nachzuverfolgen. Kostet aber viel Arbeit. Seufz. - Mein Bauchgefühl sagt mir eher, dass man die Geschichten im Nachhinein geschrieben hatte und grausame Härte irgendwie auch legitimieren wollte. Aber nicht dass man an der Stelle "Detailarbeit in der Angemessenheit von kriegerischem Strafenverteilungen" betreiben wollte.
Die andere Frage wäre, inwieweit man den geschichtlichen Aspekt außen vorlässt und die spirituelle Ebene prüft. Also die 40 Jahre sind ja wie eine Generation oder ein Menschenleben. Zu verstehen als Symbol, also die Exodus-Geschichte als Sinnbild wie das Leben eines "Gläubenden",mit Phasen der Entwicklung die durchlaufen werden. Wie typische Probleme auftauchen, in denen man Parallelen zu einem Glaubensleben sieht. M.E. waren die antiken Autoren nicht vor allem darauf aus, ein Geschichtsbuch zu schreiben (nur "nebenher" mit den Grobfakten), sondern sie wollten das Menschliche darstellen. Und in diesem Bereich kommen viele schöne Details, wie sie nur das Leben schreibt. Man vergleiche es mit den bekannten Angaben der Pharaonen-Reiche. Wir sehen die Pyramiden und die Hieroglyphen, die im wesentlichen übersetzt wurden, haben aber keine Ahnung wie deren Alltag ausgesehen hat. Von den Gestalten des AT wissen wir das teils ausführlich, selbst mit den Missetaten.
Wobei - ergänzend zu vorhin - man beim Gott der Christen, das Problem hat, dass es in der Erstzeit (Jünger nach der Kreuzigung) nur Judenchristen gab. Keine anderen. Also deren Gottesbild war offensichtlich anders wie der Gott der Christen später (z.B. nach Einschreiten des Psychopaten Kaiser Konstantin).
Auch das NT sollte "spiritueller" gelesen und verstanden werden. Also nicht als korrekte Wiedergabe von Geschehnissen (da wurde ziemlich gehudelt, das kann man nachweisen), sondern wo in einem Text (es muss nicht überall sein) noch eine "geistige Botschaft" durchsickert. Also was ein Erleben gleichnishaft für einen Glaubenden heute bedeuten kann. Als verdeckte Hilfestellung quasi. Denn das eine oder andere der Erstzeit hat sich rübergerettet, bevor die "Institutionaliserte Religion" den ursprünglichen Faden verloren hatte. Für mich ist dies z.B. das Christus-Bewusstsein. Also ich verstehe vieles als Hinweise und Belehrungen in Richtung auf die verschiedenen Bewusstseinszustände und -stufen, mit denen wir unwissentlich konfrontiert sind. Der strukturelll ähnlich zu denken scheint, wenn ich mich nicht täusche, ist Anthros hier. Aber er hat eine andere Richtung (Rudolf Steiner) als Initiation für dieses Denken.
Für mich schneidet sich da sogar die "moderne" historisch-kritische Bibelforschung mit der Möglichkeit auf das "Spirituelle" in der Bibel zu erfahren. Denn wenn man den historischen Wahrheitsgehalt als unwichtig kennzeichnet, verbleibt ja etwas, das uns gesagt sein will (hier wurde der bekannte Theologe Bultmann früher unterschätzt, dem es nicht darum ging, die Bibel zu "zerstören", sondern zu retten für den Gläubigen).
Wenn nun der Gott Israels und der Gott der (heutigen) Christen verschiedene Gottesvorstellungen sind, müsste sich dies auch unterschiedlich äußern. Aber auch unterschiedliche Gefahren haben. z.B. beim jüdischen Gott ist die Gefahr "gruppenegoistischer Gebietsansprüche" gegen Andersgläubige. DER Gott war ein "Volksgott". Der islamische Gott genau das Gegenteil, ein explizit erklärter "internationaler Gott" ohne Beachtung des Volkes. Da interessiert nicht welches Volk oder Rasse, sondern wo das islamische Gesetz Anwendung findet und wo nicht. Der Gebietsanspruch ist die ganze Welt. Der christliche Gott hängt hier zwischen den Stühlen, einerseits soll er die jüdischen Gebietsansprüche durchsetzen und sichern, andererseits soll möglichst weltlicher Bereich und geistlicher Bereich getrennt werden, wie man die Kirche(n) im Laufe der Geschichte des Westens zu zwang (erst in der Machtkollission zwischen Fürstentümern und Klerikern, dann noch einmal unter völlig anderen Aspekten in der Neuzeit, seit der Aufklärung). Grundsätzlich hat auch der christliche Gott weltweite Gebietsansprüche ("gehet hin in alle Welt und taufet...taufet ist ja die erklärte "Unterwerfung"). Man empfindet es nur nicht so. Es ist wie auf dem Meer, die Strömung in der man treibt, merkt man am wenigsten. Man hat dabei sogar das Gefühl gar nicht zu treiben.