Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen!
Ich will dieses Zitat von mir mithilfe des Apostels Paulus mit einigen Gedanken noch weiter vertiefen:
Das Heil hängt von 2 Dingen ab:
1. Von dem, was Gott getan hat
2. Von dem, wie wir darauf reagieren
Im Römerbrief 8, 28-30 schreibt Paulus:
HSK
Wir wissen, daß denen, die Gott lieben, alles mitwirkt zum Guten, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind. Denn die er im voraus erkannte, die bestimmte er auch im voraus zur Teilhabe an der Bildgestalt seines Sohnes, auf daß er Erstgeborener sei unter vielen Brüdern; die er aber vorherbestimmte, die rief er auch, und die er rief, die machte er auch gerecht; die er aber gerecht machte, die verherrlichte er auch.
Alles wird gut bei denen, die Gott lieben. Welch eine wunderbare und tröstliche Aussage! Doch ich will etwas anderes in den Fokus rücken. Man nennt diese Verse nämlich das „Hohelied der Erwählung“, weil daraus der Weg der Erwählung zum Heil abgeleitet werden kann. Im Grunde müsste man sich die Schuhe ausziehen, denn man betritt hier den hochheiligen göttlichen Boden von Gottes Ratschluss.
Bekannt sind die Verse auch als die „catena aurea“, die goldene Kette des Paulus. Diese Kette besteht aus 5 Gliedern:
1. Der gläubige Mensch wurde im Voraus von Gott ausersehen, von ihm erkannt.
Das griechische NT verwendet dafür das Wort „proginosco“. Es wird beispielsweise ebenso bei Rö 11,2 oder 1Petr 1,20 benützt. Das „erkennen“ bedeutet dabei eine viel engere Beziehung und Erkenntnis, als es im Deutschen zum Ausdruck kommt. Es ist eine tiefe Verbundenheit gemeint, die auch aufscheint, wenn in der Hl. Schrift an vielen Stellen zwischen Mann und Frau geschrieben steht (so in Gen 4,1): „Adam erkannte seine Frau Eva“. Gott hat also vor Anbeginn der Welt uns bereits erkannt, gekannt. Dieser große Gott hat sich für uns entschieden!
2. Der gläubige Mensch wurde vorherbestimmt.
Nicht nur dazu, dass er in Gemeinschaft mit dem heiligen Gott sein kann, sondern auch, dass er die Bildgestalt seines Sohnes annehmen wird. Wie wunderbar und herrlich: Wir werden einmal ohne Sünde vor Gott sein, einen verklärten Leib wie Christus Jesus erhalten mit Sinnen, die zur Vollendung gelangt sind. Wir sind in Christus Jesus gestaltet mit gleicher Sanftmut, Weisheit, Gehorsam, Demut, Liebe etc., eine großartige Zukunft eines vollendeten Menschen!
Gewissermaßen tritt man nun in die „operative Ebene“ Gottes auf der Erde ein.
3. Der gläubige Mensch ist berufen.
Die Berufung ist quasi die Brücke vom Himmel (Gottes Ratschluss) zur Erde, wo dieser Ratschluss umgesetzt wird. Dabei muss man zwei Arten von Berufung unterscheiden. Etwa in Mt 22,14 wird lediglich von einer äußeren Berufung gesprochen:
HSK
Denn viele sind gerufen, aber wenige auserwählt.
Es geht hier eine äußere Berufung an alle Menschen das Evangelium zu hören.
Im Unterschied dazu gibt es die äußere
und innere Berufung durch Gott, wie in Rö 10,17 beschrieben:
HSK
So kommt also der Glaube aus der Botschaft, die Botschaft aber durch das Wort Christi.
Dabei liegt hier keine Prädestination vor (sicher anderes, eigenes Thema, deshalb nur kurz:), denn die Bekehrung zum Glauben ist der Verdienst Gottes, der Unglaube jedoch der „Verdienst“ des Menschen. Gal 4,9 weiß davon:
HSK
Jetzt aber, da ihr Gott kennt, besser noch, da ihr erkannt wurdet von Gott …
Wir müssen Gott erkennen, nachdem Gott uns erkannte. In der Bekehrung zu Christus Jesus durch Glauben begegnet uns der Richter-Gott, in seiner Auswahl von Anfang an begegnet uns Gott-König.
4. Der gläubige Mensch wird gerecht gemacht.
Seine Rechtfertigung ist der Glaube an Christus Jesus, an dessen Heils- und Sühnewerk. Dabei bezieht Gott den Menschen mit ein, indem er ihn quasi zur Bekehrung hin „aktiviert“, durch das Gesetz, durch das Gewissen, durch den Schrecken über einen gerechten, die Sünde verabscheuenden Gott.
5. Der gläubige Mensch wird verherrlicht.
In dieser Verherrlichung können wir im hellen Licht der Liebe Gottes bestehen und vor sein Angesicht treten, gleich Christus Jesus ohne Sünde auf ewig. Man beachte die Vergangenheitsform im Vers 30: Diese Verherrlichung kommt sicher, sie ist bereits geschehen und leuchtet schon ein Stück weit in unsere Herzen hinein als Vorausschau des Reich Gottes!
Das wars fürs Erste, danke für das bis hierher lesen.
Mit dem Wunsch nach Gottes reichen Segen für Euch, die ihr zu hören bereit seid und jene, die noch zaudern!
Servus
