Demian hat geschrieben:Frei nach Camus: die einzige wirkliche philosophische Frage ist … radikal betrachtet ... ob wir das Leben für sinnvoll und lebenswert genug halten, es zu leben … oder ob wir es verneinen und den Freitod wählen. Alle anderen Fragen sind, im Vergleich dazu, ein Luxus. Oder anders gesagt: ob wir uns unser Menschsein „vergeben“ und diese Erfahrung der Menschlichkeit voll und ganz durchleben wollen mit allem, was dazu gehört – oder ob wir dieses Leben negieren.
Naja, der Altmeister des Existentialismus in Ehren, aber das ist IMO Unsinn.
Wer das Leben derart negiert ist manisch depressiv, m.a.W. er ist psychisch krank. Wenn die Menschen nicht überwiegend froh wären am Leben zu sein, leben zu dürfen, dann hätte es die Menschheit es nicht so weit geschafft, sondern wäre sehr viel früher ausgestorben.
Für mich drückt sich Gott viel mehr, als das absolute Sein … der Urgrund/die Urnatur … in allem Seienden aus.
Interessant... das entspricht im Grunde einem Pantheismus ala Spinoza (
deus sive natura).
Alles Vergängliche ist ein flüchtiger Widerschein dessen und soll sich in genau dieser Form ausdrücken.
Zeige mir etwas was nicht vergänglich ist. Selbst die härtesten Steine werden irgendwann einmal durch Wind und Wetter zu Sand zermalmt.
Anders gesagt: alles Leben ist göttliches Leben und es gibt nichts jenseits von Gott, weil Gott alles ist.
Und was wäre wenn du irrst?
Was wäre wenn Leben einfach ist — weil nichts im Universum die Selbststrukturierung von Materie verhindert? Wie würdest du
objektiv unterscheiden zwischen einem Gottgewollten, und einem aus sich entstandenen Universum?
Seit Leukippus glaubten die Menschen Jahrunderte lang dass "nichts zufällig geschieht, sondern immer aus einem Grunde, mit Notwendigkeit." Doch ist dieser teleologische Ansatz wirklich der einzige Grund für unsere Existenz, oder gibt es andere, bessere, weil wahrscheinlichere Erklärungen? Bevor du diese Fragen nicht zufriedenstellen geklärt hast, ist es voreilig, von einem wie auch immer geahrteten Schöpfer auszugehen.
Deshalb nochmal die Frage, wie würdest du solches auseinanderhalten?
Du kanns nicht einfach sagen, "Alles entstand, weil es so sein sollte, oder weil ein transzendentes Wesen es so wollte", ohne wenigstens die Alternativen zu untersuchen, und diese dann mit guten Begründungen auszuschließen.
Das ist meine bescheidenen Perspektive.
Mag sein... aber wie kamsy du zu dieser Überzeugung? Ist nicht der Weg zu deiner Erkenntnis wichtiger fast, als das Ergebnis?
Das Leben möchte sich als Pflanze, Tier, Mensch oder Stern ausdrücken, um genau auf diese Art hervorzutönen aus dem Urgrund.
Das ist eine sinnlose Personifizierung eines Begriffs — ein völlig aus der Luft gefriffener Anthropomorphismus, der jelicher Beechtigung entbehrt.
Das Leben ist keine Person mit einem Willen, sondern das Leben ist, oder es ist nicht.
Was davor war wissen wir nicht und brauchen wir auch nicht zu wissen. Es gibt heutige Physiker die kosmologisch die Vieleweltentheorie vertreten … demnach gibt es ganz viele Universen. Warum sollte sich das Leben nur in der uns bekannten Form ausdrücken?
Das musst du gar nicht, und die
Multiverse Theorie kann dir auch keiner hysiker nachweisen.
Insofern hast du völlig Recht, mit deiner Annahme, dass wir nicht alles wissen können, was vor unserer Zeit war.
Was war zuerst? Der Geist oder die Materie?
Der Geist.
Eine kuriose Vorstellung. Ist da vielleicht der Wunsch der Vater des Gedanken. Dein Argumentation ist nicht mit einer solchen, aus der Luft gegriffenen Annahme abgeschlossen, und schon gar nicht gerechtfertigt.
Wie soll aus einem geistlosen und disharmonischen Universum Geist und Harmonie erwachsen?
Ganz einfach: Durch die Tendenz aller Systeme hin zur Komplexität. Wenn eine gewisse Schwelle der Komplexität erreicht ist, können selbsterhaltende Strukturen entstehen; das ist dann Leben. Steigt die Komplexität noch weiter an, dann kann dieses Lebewesen beginnen zu lernen, also Informationen zu speichern. Irgendwann einmal entsteht dann durch weiter Komplexitätssteigerung auch Entscheidungsfähigkeit und schließlich Erkenntis des Selbst. Ich vermtue, wir Menschen haben alle diese Stufen durchlaufen, auf dem Weg zu den bewussten Selbst. Die Frage die sich mir stellt, ist nicht wie ist Geist aus Materie entstanden (der Weg ist recht deutlich zu erkennen). Vielmehr stellt sich mri die Frage, was kommt danach? Was ist die n chste Stufe der Entwicklung der Existenz des Geistes?
Wir können annehmen, dass es absoluten GEIST/Bewusstsein, als Grundlage von allem gibt.
Warum können wir das? Bitte begründen!
Ervin Laszlo hat vorgeschlagen, dass das virtuelle Energiefeld, welches als das Quanten-Vakuum, oder als Nullpunkt-Feld bekannt ist, dem Akasha-Feld entspricht, welches in indischen Lehren genannt wird - der Quelle von allem, was existiert und welches das Gedächtnis des Kosmos eingewoben ist.
Sorry aber das erscheint mir als eine Reihe von willkürlich aneinandergereihten Worte, die nichts bedeuten. Das ist esotersicher Unfug, der weder erklärbar noch begründbar ist.
So wie Shakespeare einst schrieb:
Macbeth, Akt V., 5. Szene
Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
Sein Stündchen auf der Bühn' und dann nicht mehr
Vernommen wird;
ein Märchen ists, erzählt
Von einem Blödling, voller Klang und Wut,
Das nichts bedeutet.