Das Himmelreich ist nahe

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#391 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von sven23 » Fr 3. Okt 2014, 09:47

Münek hat geschrieben: Wir, Sven, Darkside und ich, sind nicht die "neutestamentliche Forschung". Wir greifen nur
auf deren publizierte Ergebnisse zurück.
.

Genau so sehe ich das auch. Wer an den Forschungsergebnissen interessiert ist, kann sie überall nachlesen, z. B. hier:

Jesus

Bultmann bringt es auf den Punkt:
„Es bedarf keines Wortes, daß sich Jesus in der Erwartung des nahen Weltendes getäuscht hat.“
(Rudolf Bultmann, Das Urchristentum, S.22)

"Einen Schritt weiter geht der jüdische Forscher Joseph Klausner:
"Dieser doppelte Irrtum in Jesu Gedankengang, dass das Gottesreich nahe und er der Messias sei, hat sein Andenken verewigt und das Christentum geschaffen. Hätten die Jünger nicht auf sein Wiedererscheinen gewartet, dann wäre das Christentum nie entstanden.""

Aus das "Naherwartungslogion Markus 9,1 par" von Martin Künzi

Man könnte also sagen: das Christentum gründet sich auf einem grandiosen Irrtum.

Ich würde auch nicht so weit wie der Islam gehen, der Jesus als Betrüger hinstellt. Es ist durchaus möglich und wahrscheinlich, daß er selbst an das nahe Gottesreich glaubte und dies seinen Anhängern auch so vermittelte.

Man kann sich aber auch unabhängig von den Forschungsergebnissen die Texte logisch erschließen.
Es macht z. B. keinen Sinn, einzelne Worte umzudeuten. Da wird aus "Generation" Geschlecht oder sog. Volk gemacht und aus "nah" wird plötzlich. Der Phantasie unserer Exegese-Akrobaten sind wirklich keine Grenzen gesetzt.
Doch um ein Gesamtverständnis zu entwickeln, muß man die Texte, die sich mit der Wiederkunft befassen, in ihrer Gesamtheit und im Kontext sehen.
Paulus und Petrus weisen immer wieder die Anhänger darauf hin, daß sie mit kritischen Fragen rechnen müssen, die Parusie betreffend. “Wo bleibt denn die Verheißung seines Kommens?”
Diese Vorbereitung auf die Anfeindungen durch Kritiker macht nur Sinn, wenn vorher die Wiederkunft versprochen worden war.
Das ist in sich logisch und für jeden nachvollziehbar.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#392 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Samantha » Fr 3. Okt 2014, 10:05

Scrypt0n hat geschrieben:Ausweichende Ausrede - nichts weiter...
Von was willst Du denn wieder ablenken? Du versuchst krampfhaft bei Gläubigen Fehler zu suchen und brauchst dafür natürlich Antworten mit viel Inhalt. Je weiter Du Dich anstrengst, auf diese Weise Deine Energie zu vergeuden, desto weniger erreichst Du. Meine Weigerung kannst Du gerne als Ausrede verbuchen, wenn es Deinem Ego hilft - mich kannst Du damit nicht manipulieren.

Es gab mal eine Zeit, in der ich weder an Gott glaubte noch der Bibel eine Chance gab, und daher weiß ich genau, was ich tue, und solche Leute wie Du können mich daher nicht verunsichern. Dafür war ich selber viel zu kritisch eingestellt gewesen.


sven23 hat geschrieben:"Einen Schritt weiter geht der jüdische Forscher Joseph Klausner:
"Dieser doppelte Irrtum in Jesu Gedankengang, dass das Gottesreich nahe und er der Messias sei, hat sein Andenken verewigt und das Christentum geschaffen. Hätten die Jünger nicht auf sein Wiedererscheinen gewartet, dann wäre das Christentum nie entstanden.""

Aus das "Naherwartungslogion Markus 9,1 par" von Martin Künzi

Man könnte also sagen: das Christentum gründet sich auf einem grandiosen Irrtum.
Damit sagst Du, dass die Theologen ihre eigene Glaubensgrundlage anzweifeln und die Daseinsberechtigung der Kirche auf Lügen aufgebaut ist. Und sowas soll glaubwürdig sein?

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#393 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von sven23 » Fr 3. Okt 2014, 10:13

Samantha hat geschrieben:Damit sagst Du, dass die Theologen ihre eigene Glaubensgrundlage anzweifeln und die Daseinsberechtigung der Kirche auf Lügen aufgebaut ist. Und sowas soll glaubwürdig sein?

Wenn man die historischen Fakten zu Kenntnis nimmt- und das muß man, wenn man es ehrlich meint- kann (muß) man zu dieser Einsicht kommen. Daß dies die meisten nicht tun, liegt entweder an Unkenntnis/Gleichgültigkeit oder hat ideologische Gründe, weil man Angst hat, das eigene Glaubensgebäude zum Einsturz zu bringen.

Ps. Eine glaubwürdige Lüge? Aber Samantha, wann hätte es in der Geschichte jemals so etwas gegeben? :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#394 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Münek » Fr 3. Okt 2014, 11:09

Samantha hat geschrieben:Man könnte also sagen: das Christentum gründet sich auf einem grandiosen Irrtum.
Damit sagst Du, dass die Theologen ihre eigene Glaubensgrundlage anzweifeln und die Daseinsberechtigung der Kirche auf Lügen aufgebaut ist. Und sowas soll glaubwürdig sein?[/quote]


Die Theologen an den Fakultäten sind bei ihrer ergebnisoffenen Erforschung
der biblischen Schriften allein der historischen WAHRHEIT, nicht aber ihrem
persönlichen Glauben verpflichtet.

So kann z.B. die Frage, ob Jesus am Kreuz "für unsere Sünden" gestorben ist, nicht
Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung sein, da dies eine Frage des Glaubens
ist.

Samantha

#395 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Samantha » Fr 3. Okt 2014, 11:28

Münek hat geschrieben:Die Theologen an den Fakultäten sind bei ihrer ergebnisoffenen Erforschung
der biblischen Schriften allein der historischen WAHRHEIT, nicht aber ihrem
persönlichen Glauben verpflichtet.
Aha, dann passen sie sich der gegenwärtig gewünschten "Meinung" an. Die Theologen müssen also schwach sein im Glauben, um glaubwürdig zu sein... :lol:

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#396 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Münek » Fr 3. Okt 2014, 11:44

Samantha hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Theologen an den Fakultäten sind bei ihrer ergebnisoffenen Erforschung
der biblischen Schriften allein der historischen WAHRHEIT, nicht aber ihrem
persönlichen Glauben verpflichtet.
Aha, dann passen sie sich der gegenwärtig gewünschten "Meinung" an. Die Theologen müssen also schwach sein im Glauben, um glaubwürdig zu sein... :lol:

Du hast ganz offensichtlich nichts kapiert. Woran liegt das?

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#397 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Pluto » Fr 3. Okt 2014, 13:14

Münek hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Aha, dann passen sie sich der gegenwärtig gewünschten "Meinung" an. Die Theologen müssen also schwach sein im Glauben, um glaubwürdig zu sein... :lol:
Du hast ganz offensichtlich nichts kapiert. Woran liegt das?
Ich denke, das Dilemma der theoretischen Theologie wie sie an Fakultäten praktiziert wird, ist immer mit der Frage verbunden, "Wie kann ich trozt Glaube ergebnisoffen forschen?" Als Beispiel hier eine Abhandlung des Theologen Klaus Berger zu Müneks Frage:-

Wozu ist Jesus am Kreuz gestorben?.

Ein Zitat aus seinem Text verdeutlicht den Zwiespalt in der Theologie.
Was heißt "Erlöst durch Jesu Blut?" — Heil durch Töten?
War Blutvergießen sachlich notwendig, damit Heil sein kann?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#398 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Catholic » Fr 3. Okt 2014, 13:43

Münek hat geschrieben: Die Theologen an den Fakultäten sind bei ihrer ergebnisoffenen Erforschung
der biblischen Schriften allein der historischen WAHRHEIT, nicht aber ihrem
persönlichen Glauben verpflichtet.
...

Das stimmt soweit,wie es ausschliesslich um die Historie geht.
Ab dem Punkt,wo es aber um den Glauben geht (z.B. in der Fundamentaltheologie) kann es nicht mehr ergebnisoffen sein,denn man kann (!) nicht wissenschaftlich debattieren ob z.B. Jesus von den Toten auferstanden ist oder nicht.
Man kann aber wissenschaftlich erforschen,ob die vorliegenden historischen Quellen die Aussage,dass Jesus von den Toten auferstanden ist oder nicht,stützen oder widerlegen.
Nur Aussagen wie
"Die Auferstehung Jesu von den Toten fand nie statt,weil Jesus nur ein Mensch war und nicht göttlich!"
wären unwissenschaftlich.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#399 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Münek » Fr 3. Okt 2014, 14:25

Catholic hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die Theologen an den Fakultäten sind bei ihrer ergebnisoffenen Erforschung
der biblischen Schriften allein der historischen WAHRHEIT, nicht aber ihrem
persönlichen Glauben verpflichtet.
...

Das stimmt soweit,wie es ausschliesslich um die Historie geht.
Ab dem Punkt,wo es aber um den Glauben geht (z.B. in der Fundamentaltheologie) kann es nicht mehr ergebnisoffen sein,denn man kann (!) nicht wissenschaftlich debattieren ob z.B. Jesus von den Toten auferstanden ist oder nicht.
Man kann aber wissenschaftlich erforschen,ob die vorliegenden historischen Quellen die Aussage,dass Jesus von den Toten auferstanden ist oder nicht,stützen oder widerlegen.
Nur Aussagen wie
"Die Auferstehung Jesu von den Toten fand nie statt,weil Jesus nur ein Mensch war und nicht göttlich!"wären unwissenschaftlich

Mit dieser Begründung wäre eine solche Aussage m.E. in der Tat unwissenschaftlich.

Catholic
Beiträge: 2750
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 13:45

#400 Re: Ist Gott zur Reue fähig?

Beitrag von Catholic » Fr 3. Okt 2014, 14:29

Münek hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben: Nur Aussagen wie
"Die Auferstehung Jesu von den Toten fand nie statt,weil Jesus nur ein Mensch war und nicht göttlich!"wären unwissenschaftlich

Mit dieser Begründung wäre eine solche Aussage m.E. in der Tat unwissenschaftlich.

Leider gab/gibt es aber katholische Theologen (also Professoren/Dozenten) für katholische Theologie,die so argumentier(t)en wie Eugen Drewermann und andere Zeitgenossen.

Antworten