Hallo Pluto,
Pluto hat geschrieben: Glaube ich nicht. Es geht um die, die "mein" Weltbild nicht annehmen wollen. Aus den Augen aus dem Sinn... soll sich ein anderer kümmern (sie bestrafen).
das stimmt doch gar nicht, was soll das? Du entstellst die Aussage völlig, da muß ich mich doch wundern. Mir ging es darum, aufzuzeigen, daß wir kein Urteil über Menschen sprechen sollten, die der christlichen Anforderung - "nur durch Jesus" - nicht entsprechen können aus den unterschiedlichsten Gründen. Mag sein, daß es einige Christen gibt, die anderen gern die Hölle garantieren: "Bekehre dich, sonst wirst du nicht gerettet", was aber wieder an der Frage vorbeiführt, was mit den Menschen ist, die völlig schuldlos ohne Christus haben leben und sterben müssen. Ich denke, hier können wir zu keinem Urteil kommen und müssen diese Menschen einfach der Barmherzigkeit Gottes anbefehlen.
Pluto hat geschrieben: Er muss das gar nicht erst erlernen.
Soziales Verhalten ist uns "angeboren", sozusagen durch den Überlebenserfolg längst vergangener Generationen geprägt. Ich sage gerne, wir sind Egoisten und ultrasoziale Wesen: Wir wissen, dass es uns in der Gemeinschaft am besten geht, also verhalten wir uns entsprechend. Deshalb müssen wir (die Mehrheit von uns) auch nicht die Regeln der Moral (Gut oder Böse, Gerecht und Ungerecht) erlernen. Diese Maßstäbe sind fest in uns verankert.
Ich habe den Eindruck, daß wir hier aneinander vorbeireden, geht es mir doch um die Erkenntnis der Schrift, daß kein Mensch vor Gott gerecht sein kann und erst gerecht werden muß, um überhaupt Gemeinschaft mit Gott und dem Leib Christi zu haben. Die kann er von Natur aus nicht haben, weil er nämlich verdorben ist, wie wir jeden Tag bewundern dürfen in den Nachrichten und im Miteinander. Es geht mir hier nicht um die Biologie und das Sozialverhalten von Herdentieren. Abgesehen davon sind Menschen mal mehr, mal viel weniger Herdentiere, viele stehen lieber abseits und fern der pupsenden Masse und kommen mit dieser eher weniger klar, da kann noch so viel "angeborenes Verhalten" beschworen werden, das es den Menschen leicht macht, miteinander auszukommen, aber das hast Du ja selbst schon erkannt, indem Du von der "Mehrheit von uns" sprichst.
Die Maßstäbe von Gut und Böse können dazu offenbar relativ beliebig verändert werden, ich halte sie für anerzogen. Fast alle hohen Nazis waren bis zum Ende davon überzeugt, für die gute und gerechte Sache zu kämpfen. Und wie oft muß ich meiner kleinen Tochter noch sagen, daß sie ihrer großen Schwester keins über die Rübe zieht? Du sagtest selbst, daß der Mensch von Natur aus ein Raubtier ist, Begriffe wie Erbarmen und Mitleid hat er erst zu lernen. Und vor allem muß er lernen, diese guten Dinge auch zu bewahren, denn ganz offenbar hält der Mensch sie für äußerst unattraktiv, wenn diese seinen Zielen entgegenstehen. Wichtig ist dem Menschen vor allem eins, nämlich Macht. Wenn Mitleid und Erbarmen nötig sind, zur Macht zu kommen, bedient man sich ihrer; wenn sie daran hindern, verwirft man sie. Ist doch immer und überall dasselbe. Es geht nie um Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit, Gut oder Böse, es ist allen Menschen immer und ausschließlich nur um die Macht zu tun. Die Suche danach allein lenkt sein Denken und Handeln, wenn er nicht neugeboren wird.
Liebe Grüße, Simplicius.