Münek hat geschrieben:erade der erste Schöpfungsmythos berichtet von einer persönlichen Beziehung zwischen Gott und den Menschen
Es ist aber kein Zufall, dass Adam erstmal Gott NACH dem Sündenfall adressiert - vorher ist Adam nicht bewusst reflexions-fähig in Bezug auf Gott.
Münek hat geschrieben:Da gibt es doch nichts "nachzuforschen". In der "Hebräischen Bibel" wurde Gott nicht als "Vater" angesprochen.
Doch - da gibt es ein paar Stellen. - Wenn es sie NICHT gäbe, wäre das umso erfreulicher, weil man dann zeigen könnte, dass "Vater" im Kontext von "Sohn" gebraucht wird - aber es gibt tatsächlich die Adressierung "Vater" auch im AT.
Münek hat geschrieben:Die Unterscheidung zwischen "Gott-Wesen" und "Gott-Offenbarung" gibt es doch überhaupt nicht!
Und wie es das gibt. - Das eine ist Sein, das andere ist Wahrnehmung - das gilt für alles.
Münek hat geschrieben:Deine Hypothese, dass Gott aus seiner Transzendenz heraus im Dasein nur mit "Offenbarungen", aber nie selbst agieren kann, ist - sorry - Dein Eigengewächs.
Die Offenbarung IST doch er selbst. - Aber die Offenbarung ist wahrnehmungs-fähig und das Wesen Gottes NICHT.
Münek hat geschrieben: Ich finde es rätselhaft, dass Du mit aller Gewalt Jahwe in die Transzendenz einsperren - und nur göttliche "Offenbarungen" rauslassen willst
Das geht gar nicht anders, da Gott in seinem transzendenten Wesen für uns nicht wahrnehmbar ist. - Stell Dir mal einen unsichtbaren Menschen vor, der sich einkremen muss, damit er gesehen wird (da gibt es sogar einen Film).
Münek hat geschrieben: die Aussagen der biblischen Schriftsteller nicht ernst zu nehmen
Doch - schon ernst nehmen - aber eben als Chiffren ihrer Zeit. - Hätten die damaligen Schriftsteller unmittelbar transzendent geschrieben, wären sie Mystiker gewesen - und genau das versteht (fast) keine Sau.
Münek hat geschrieben:Das ist FETTESTE EISEGESE.
Wenn jeder geistige Transfer "Eisegese" ist, dann ist Eisegese unverzichtbar - nur verwendet man den Begriff eigentlich nicht so.
Münek hat geschrieben:Die biblischen Texte wollen so verstanden werden, wie sie von ihren biblischen Verfassern auch gemeint sind.
Nicht mal das. - Es ist immer ein Sammelsurium von
a) göttlichen Weisheiten
b) Irrtümer der Handelnden
c) Interessen der Textverfasser
d) unklare Quellenlage
e) tendenzielle Übersetzungen
Es liegt gerade an uns, das a) von b) bis e) zu unterscheiden. - "Prüfet alles und behaltet das Gute".
Münek hat geschrieben:Soll ich mit Bibelstellen nachhelfen?
Das nützt nichts. - Denn daraus wird nicht ersichtlich, ob die Redenden (Jesus/Evangelisten/etc.) selber an die Historizität geglaubt haben oder sie als Gleichnis vermittelt hat (man möchte ja auch verstanden werden).
Beides ist möglich - vielleicht konnte man sich wirklich nur in Gestalt einer Historizität verständigen, wenn es etwas als ganz sicher kommunizieren wollte - müsste man Fachleute fragen, die sich mit dem Rezeptions-Vermögen der Zeit auskennen.
Münek hat geschrieben:Möglicherweise hast Du den Philosophen Karl Jaspers mit seinen "Chiffren der Transzendenz" völlig missinterpretiert.
Auf Jaspers bin ich erst letzte Woche gestoßen, als ich "Chiffre" bei Google eingegeben habe. - Laut den Rezensionen, die ich inzwischen gelesen habe, meint er dasselbe wie ich - nur mit gut 50 Jahren Vorlauf. - Es gibt nichts, was nicht schon gedacht wurde.