Was ist Bewusstsein?

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Pluto
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#131 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Pluto » Di 13. Mai 2014, 01:08

Demian hat geschrieben:Du hast doch vorhin selbst auf wissenschaftliche Arbeiten über die Meditation verwiesen und deren praktischen Wert. Nun auf einmal gibt es den doch nicht?
Meditation ist in massen gut und nützlich. Sie beschränkt aber nicht auf Zen oder Advaita. Jeder kann meditieren; man braucht keine extra Lehre dazu.

Woher kommt diese seltsame Antihaltung?
Man kanns mit der Meditation auch übertreiben. Dann läuft man schnell Gefahr sehr einseitig werden.

da braucht es MEHR, weil ein VOLLSTÄNDIGES Leben unendlich viel mehr beinhaltet
Ich bin immer für Ergänzungen offen. Was braucht es denn für ein "vollständiges" Leben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#132 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Di 13. Mai 2014, 01:44

Pluto hat geschrieben:Meditation ist in massen gut und nützlich. Sie beschränkt aber nicht auf Zen oder Advaita. Jeder kann meditieren; man braucht keine extra Lehre dazu.

Das stimmt.

Man kanns mit der Meditation auch übertreiben. Dann läuft man schnell Gefahr sehr einseitig werden.

Wenn es gut tut, macht man es gerne ... und findet für sich das richtige Maß. Meditation ist eigentlich nur ein „natürliches“ Dasein. Gewahrsein in reiner Präsenz. Mehr nicht. Man „tut“ ja nichts, man lässt „ES“ geschehen - und diese Essenz – dieses „ES“ ist immer gegenwärtig. Auch dann, wenn man nicht meditiert. Bestimmt kann aus Meditation ein Zwang werden. Menschen die sehr starrsinnig einen spirituellen Weg gehen, gibt es ja zu genüge. Aber richtige Meditation ist befreiend und gelassen. Ein Hochgenuss und kein Zwang :) Manche Menschen kommen auch auf die Welt und bleiben immer schon völlig befreit und gelassen … andere verlernen es und lernen es dann wieder neu.

Ich bin immer für Ergänzungen offen. Was braucht es denn für ein "vollständiges" Leben?

Glück ... Frieden ... Sinn ... was das im Einzelnen bedeutet kann nur jeder selbst entscheiden. Das beinhaltet immer die Akzeptanz - des Lebens, wie es ist, wie man selbst ist - und der Vergänglichkeit dieses Körpers. Am Besten kann man das alles aber (so habe ich es erfahren) wenn man erkennt, wer man wirklich ist: ein spirituelles Wesen. Eine Freundin, die mir sehr nahe steht, hat beispielsweise Multiple Sklerose - und seit ihrer Diagnose hat da ein großer Perspektivenwechsel stattgefunden.

Samantha

#133 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Samantha » Di 13. Mai 2014, 07:28

Demian hat geschrieben: Es gibt eine Erkenntnis, die tiefer ist, als irgendwelche Konzepte von "wahr" und "falsch". Dann gibt es nur noch die reine Erfahrung dessen, was ist. Unsre Gedanken können uns in die Irre führen. Wenn Du aber los lässt und tiefer gehst, als alle Gedanken - und wirklich mit dem ganzen Herzen Realität erfährst - dann ist da pures Wissen. Selbstverständlich kann ich nicht beweisen, dass meine Worte richtig sind, weil die Worte nicht wahr sind - sie verweisen auf die Wahrheit, aber sie sind sie nicht selbst. Das ist aber auch gar nicht nötig, weil ich keine Lehre zu vermitteln habe. Ich inspiriere lediglich.
Eine verborgene Erkenntnis, unerreichbar, kann keine Wahrheit sein.

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#134 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Di 13. Mai 2014, 07:46

Samantha hat geschrieben:Eine verborgene Erkenntnis, unerreichbar, kann keine Wahrheit sein.

Das ist eine offensichtliche Erkenntnis. Einfacher geht es nicht. Nichts ist leichter und selbstverständlicher, als das Aufwachen. Denn DAS ist deine wahre Natur. Es ist eher so: Du bist ihr so nahe, dass Du sie übersiehst - sie ist so leicht, dass dein Verstand dazu neigt lieber den umständlichen Weg zu gehen, anstatt den leichten Weg des Herzens in dem schon das PURE Wissen gegenwärtig ist.

Samantha

#135 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Samantha » Di 13. Mai 2014, 08:02

Demian hat geschrieben: Du bist ihr so nahe, dass Du sie übersiehst - sie ist so leicht, dass dein Verstand dazu neigt lieber den umständlichen Weg zu gehen, anstatt den leichten Weg des Herzens in dem schon das PURE Wissen gegenwärtig ist.
Du meinst aber nicht, nicht denken und sich treiben lassen?

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#136 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Di 13. Mai 2014, 09:38

Samantha hat geschrieben:Du meinst aber nicht, nicht denken und sich treiben lassen?

Nichts spricht gegen praktische und sinnvolle Gedanken. Gedanken sind schöpferische Energien des Lebens. Aber nicht alle sind sinnvoll und klar. Irgendeine Schwarz-Weiß-Malerei in der Art von „der Verstand ist schlecht und das Herz ist gut“, meine ich nicht – und bewusstloses treiben lassen auch nicht. Das wäre kein BEWUSSTsein – es ist nur so, dass DAS in seiner Grenzenlosigkeit nicht durch den begrenzten Verstand erfasst werden kann. Gedanken sind nur vergängliche Wellen des unvergänglichen Bewusstseins. Willst Du in den Wellen untergehen oder auf den Wellen reiten? Erwachen ist jenseits vergänglicher Gedanken, aber selbstverständlich wird es immer Gedanken geben. Die ergeben sich einfach.

Um noch mal auf den Text von Pyar zu verweisen: "Früher dachte ich, dass die Stille jenseits des Verstandes zu finden sei – heute ist mein Erfahren, dass die Stille zwar umfassender ist als der Verstand, dass sie aber den Verstand nicht ausschließt. Man könnte auch sagen, der Verstand befindet sich innerhalb der Stille, so wie die Erde innerhalb des Universums."

Samantha

#137 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Samantha » Di 13. Mai 2014, 09:44

Ein Jagen nach Entspannung, die man nie ganz erreicht...
Eine Wahrheit, die man nie ganz erkennt...
Ein Ausliefern an diese unbekannten "Vollkommenheiten"?
Warum? Nur, damit man nicht "verletzt" werden kann?

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#138 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Demian » Di 13. Mai 2014, 09:59

Samantha hat geschrieben:Ein Jagen nach Entspannung, die man nie ganz erreicht...
Eine Wahrheit, die man nie ganz erkennt...
Ein Ausliefern an diese unbekannten "Vollkommenheiten"?
Warum? Nur, damit man nicht "verletzt" werden kann?

Die Wahrheit, die Du erst erreichen musst, ist nicht DIE Wahrheit. DIE Wahrheit ist schon da. Sie ist zeitlos. Sie kann nicht gesucht und gefunden werden. Sie ist das, was sich enthüllt, wenn Du nicht mehr suchst und ENTDECKST. Diese Wahrheit - die Du selbst bist - deine wahre Natur, ist nicht unbekannt. Sie ist die nähste Nähe deiner Selbst - dein Herz - deine Mitte. Wie kann das unbekannt sein? UNBEKANNT ist das deinem Verstand, der selbst ENTFREMDET ist. Der selbst TRENNUNG hervor ruft. Auch nicht um ein Entfliehen der Verletzbarkeit geht es. Im Gegenteil. Auch da ist es doch der Verstand, der Dich von deinem innersten Herzen trennt, in dem Du deine Aufmerksamkeit - also deine Energie - auf trennende Gedanken richtest.

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#139 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Rembremerding » Di 13. Mai 2014, 10:03

Einen schönen Tag an alle Foristen! :)
Demian hat geschrieben: Die Unterschiede der Religionen kenne ich sehr gut, denn ich habe alle Religionen studiert, Fachliteratur gelesen, wie auch die verschiedenen spirituellen Bücher und Traditionen angeschaut und mir so ein differenziertes Gesamtbild gebildet – und das besagt: Liebe, Weisheit und Gnade sind universal und Wahrheit in allen Weisheitslehren gegenwärtig - wunderbare Liebesmystik und dogmatische Dummheiten existieren nebeneinander.
Und dann stellts Du beispielsweise Allah als liebenden Gott, als Heiler dar. Jeder Moslem wird Dir da zurecht widersprechen.
Ich glaube Dir Dein Studium von Religionen, Du hast Wissen darüber. Nur solltest Du die theologischen und geistigen Prinzipien verstehen und anwenden, so wie sie innerhalb dieser Religionen gesehen werden. Es ist falsch sein eigenes Gottes- und Weltbild in die Religion einer anderen Kultur hineininterpretieren zu wollen. Das führt dazu, dass man etwas, was der äußeren Form gleich erscheint, auch als gleich betrachtet, obwohl es einen völlig anderen Inhalt hat und anders definiert wird. Das Gute, Wahre und Schöne mag überall dasgleiche sein, aber nicht dasselbe.

Im Grunde üben wir Spiegelfechterei. Denn würde man die Gemeinsamkeiten von @Rembremerding und @Demian betrachten, wären sie um vieles mehr, als die Unterschiede. Gottes Liebe war und ist nämlich überall immer da und gleich vorhanden.
Dein Weg ist, diese Sehnsucht und diese Liebe in einer Harmonie aller geistigen Strömungen Ausdruck zu verleihen. Du nimmst ähnliches und formst daraus eine Collage, die eine universelle Liebe darstellt. Du formst etwas, was es für einen Christen längst gibt: Christus Jesus. In ihm und auf ihn hin wurde alles geschaffen und ist alles und mit und durch ihn haben Christen Anteil daran.
Deshalb ist es oft so als wollen Lehrer und Gurus fernöstlicher Lehren oder Synkretisten einem Schwimmer Schwimmflügel geben. Als Christ hat man bereits alles in Fülle, einen Beistand im Himmel und einen Beistand auf Erden, Hoffnung und einen liebenden Gott, der stets die Hände reicht und einen Kanal zu ihm offen hält. Als Christ muss ich nicht erst Versatzstücke der Religion anderer Menschen annehmen, um meine Liebe zu zeigen, sondern sie wegen, durch und mit Christus Jesus einfach lieben, Buddhisten, Moslems, Hindus, ZJ, Mormonen...
Demian hat geschrieben: Das Gute, Wahre und Schöne war noch nie eine Religion - und wird auch nie eine sein. Religion ist ... letztlich ... überflüssige Abgrenzung ... auch wenn ich die Schönheit in der Religion zu schätzen weiß. In meinen Augen führt der Weg aber über die Religion hinaus. Alle Religionen entstehen im übrigen aus synkretistischen Verschmelzungen früher Weisheiten, Symbole und Bilder. Anhand der christlichen Religion kann man das sehr leicht aufzeigen.
Du hast ja völlig recht, aber das Entscheidende ist doch: Es gibt keine christliche Religion, sondern viel mehr: Den Glauben an die göttliche Person Christus Jesus. Er ist bereits der Weg über die Religion hinaus. Das ist es, was ich Dir hier ständig in meiner fehlerhaften, weil menschlichen Art zu vermitteln versuche.

Servus :wave:
Zuletzt geändert von Rembremerding am Di 13. Mai 2014, 10:13, insgesamt 1-mal geändert.
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#140 Re: Was ist Bewusstsein?

Beitrag von Pluto » Di 13. Mai 2014, 10:08

Demian hat geschrieben:Gedanken sind schöpferische Energien des Lebens.
Schöpferische Energie des Lebens...
Klingt alles sehr schön, wären solche Ausdrücke nicht eine totale Verballhornung der Physik. Mit "Energie des Lebens" haben nun mal Gedanken überhaupt nichts zu tun. Gedanken VERBRAUCHEN Energie in Form von elektrischen Impulsen in den neuronalen Netzwerken des Gehirns. Die einzige lebenserhaltende Energiequelle ist die Nahrungsaufnahme/Stoffwechsel in den Zellen von Menschen und Tieren.

Warum müssen Mystiker immer aus der Naturwissenschaft "klauen"?
Warum können sie nicht ihre eigenen Wortschöpfungen schaffen, um das zu sagen was sie sagen wollen?
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