Naqual hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:Das Schlimme an der Ignoranz ist, dass sie es wagt, vernünftig zu sein.
Ignoranz findet man bei Religiösen wie bei Intellektuellen, so auch bei anderen.
So war es auch gemeint. Dieses Bonmot war sehr wohl auch auf mich selbst gemünzt.
Wenn es um Ignoranz geht, macht für mich die Motivation oder Einstellung des anderen einen entscheidenden Unterschied: Will er meine Position verstehen oder darüber etwas lernen bzw. wissen - oder nicht? Nimmt das Verständnis (nicht das Einverstanden sein) bzw. das Wissen mit der Zeit zu und die Ignoranz ab?
Auf diese Fragen finde ich relativ kurzfristig eine Antwort. Lautet sie Nein und ich ignoriere das langfristig, zählt nur noch das Wagnis - die Vernunft ist da chancenlos.
Naqual hat geschrieben:Mich persönlich nerven die Religiösen oft stärker, aber das ist eine ganz persönliche Eigenart von mir.
Geht mir auch so.
Naqual hat geschrieben:Mit den Intellektuellen diskutiert man die Dinge einfach durch.
Klappt auch nicht immer, aber öfter - wenn du religiöse Intellektuelle und intellektuelle Naturalisten damit meinst.
Naqual hat geschrieben:Ganz schlimm sind manche Religiöse die künstlich einen auf vernünftig machen, aber man das Gesagte vernunftgebunden gar nicht nachvollziehen kann. z.B. Aussagen "ich habe das Leben". Vielleicht kannst Du mir sagen, was ich damit anfangen soll.
Nein - zumindest nicht vernunftgebunden. Falls der Kontext aber "spirituelle Erfahrung des Christusbewusstseins" ist, kann ich damit was anfangen. Dieser Kontext spielt aber in den seltensten Fällen eine Rolle.
Naqual hat geschrieben:Woran merkt der Autor dieser Zeilen (wie Du Christ), dass er selbst "das Leben" hat? Wenn man da nachfragt, kommt oft heiße Luft, bzw. unglaublich viele nichtssagende Worte. Er meint halt etwas zu haben, aber es gibt nichts außer seinem Wohlgefühl und Glauben, woran man dies festmachen könnte. Er argumentiert nicht lieber oder böser wie die Atheisten, usw.... Also was soll's?
Wenn er meint etwas zu haben, wäre ich auch skeptisch. Jemand der ähnliche spirituelle Erfahrungen gemacht hat wie ich, würde eher von etwas das er ist, von einem Seinszustand (Bewusstseinszustand) sprechen. Daran würde ich ihn erkennen.
Naqual hat geschrieben:Fatal finde ich schon die Meinung, dass jemand als Mensch daher geht und Vernunft in menschliche Vernunft und göttliche Vernunft trennt. Vernunft ist Vernunft.
So weit, so gut.
Naqual hat geschrieben:Göttlich kann nur das Ausmass sein, wenn man größere Zeiträume oder überhaupt mehr überblickt und weiß.
Hier wirds kritisch. Da würde ich nicht mehr von Vernunft sondern Geist reden wollen. Spirituelle Erfahrungen fühlen sich bei mir immer zeitlos an und sind eben auch durch das Überwinden oder Loslassen des Vernunftbewusstseins möglich. Das ist ein meditativer, geistiger Herzensweg zur puren Liebe. Sorry, ist schwammig, mir fehlen da schlicht die Worte.
Naqual hat geschrieben: Vernunft führt tendenziell zur Wahrheit, je mehr man weiß, desto mehr nutzt die Vernunft, desto eher kommt man zur Wahrheit.
Aber gerade diejenigen, die auf rationale Kritik mit der "göttlichen Vernunft" kommen, können nun nicht sagen, was sie mehr wissen wie andere. Sie formulieren da eher - sorry - wie Traumtänzer so recht verschwommen und diffus.
Ich kann es auch nicht besser, wie du siehst. Vielleicht erkennen sich Menschen mit solchen Erfahrungen auch an der Hilflosigkeit, das in Worte zu fassen. Vielleicht so: Diese pure Liebe erscheint mir vielleicht so diffus weil sie überall und immer gegenwärtig ist - einfach alles ist.
Naqual hat geschrieben:Aber das ist nur meine Meinung als Theist, ehemals aus dem christlichen Lager (der die Sprüche aus dem "frommen Lager" nur sattsam kennt und früher selbst praktiziert hatte).
Das kann ich jetzt nicht zuordnen weil es so viele unterschiedliche "fromme Lager" gibt.
Ihr wart ja schon viel weiter, seh ich grad. Bin heute etwas langsaaaam.