Vor einigen Wochen saß ich lange an einem Fluß und dachte über den Teufel nach. Es war ein kühler Tag und es lag noch etwas Schnee, der Himmel war grau. Es war nachmittags gewesen. Ich suchte eigentlich Jesus am Fluß, wie schon so oft.
Manchmal in meinem Leben hatte ich dunkle Eindrücke, in der Zeit um Dezember sogar sehr oft. Daß manchmal etwas nach uns greift was im Dunkel bleibt, was uns nichts Gutes will und was sehr durcheinander bringt, "Diabolos" eben, der Verwirrer.
Am Fluß nun kam mir der Gedanke, den Teufel gibt es eigentlich gar nicht bzw er ist wir selbst wenn wir Gott nicht ganz vertrauen, wenn wir Angst vor Gott haben. Normalerweise als religiöse Menschen sehen wir einen Großteil des Lebens als einen Dienst an Gott an und beten brav und regelmäßig darum daß Gott bei uns sein möge. Jedoch tun wir das im Glauben und nur dann im Wissen wenn uns der eigene Glaube einmal wirklich selbst übermannt hat, wenn wir diese Schwingen bekommen und wenn die Erdenschwere weg ist.
Ich halte deshalb die Idee für plausibel daß der Teufel so eine Art Wachhung ist den man sich selbst erschafft wenn man vor Gott Angst hat. Bei mir fielen Gotteshoffnung und Angst vor dem Teufel noch nie zusammen. Immer wenn ich Hoffnung zu Gott hatte, wenn ich einen Liebesmoment mit ihm hatte oder einen Tag der Dankbarkeit und des Glücks, da war nix teuflisches zu merken. Doch sobald mein Glaube ins Zweifeln kam, wenn ich wankte wie man so sagt, da war der Teufel da und mit ihm die Angst.
Da ist doch der Teufel eigentlich das Gefühl der eigenen Zaghaftigkeit, der eigenen Angst und des eigenen Bösen das dann aus den Kellern der Psyche hochkommt um uns in Frage zu stellen. Als ich noch Atheist war kannte ich das eigentlich auch schon, nur hatte ich damals ein ganz anderes Denksystem in dem ein Teufel gar nicht vorkam. Deshalb würde ich es heute deutlich anzweifeln ob es gut ist einen Platz im eigenen theologischen System an den Teufel zu vergeben, es sei denn als geistliches Synonym für das Böse in der Welt überhaupt - so hat es mir dann auch ein Seelsorger erklärt, daß der Teufel nur für das Böse in der Welt und im eigenen Selbst steht und nicht als leibhaftiger und sowohl personaler als auch relativ mächtiger Feind des Menschen zu sehen ist.
ein paar Ideen zum Thema Teufel
#2 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
michaelit hat geschrieben: Ich suchte eigentlich Jesus am Fluß, wie schon so oft.
Lebt Er nicht in Deinem Herzen, so dass Du Ihn suchen musst, am Fluss?
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich
Erbreich
- Magdalena61
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- Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44
#3 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Hi michaelit,
Der Begriff "Satan" wird meines Wissens für alles Widergöttliche verwendet, also für alle Einflüsse und Personen, die gegen die göttliche Ordnung und gegen den göttlichen Ratschluß wirken/ arbeiten/ leben.
"diabolos" = " „Durcheinanderwerfer“ im Sinne von „Verwirrer, Faktenverdreher, Verleumder“ (Wikipedia)
Jesus bezeichnete sogar Petrus einmal als "Satan" Mt. 16,23.
Die von einigen Christen vertretene Theologie, die den Menschen seiner Eigenverantwortung enthebt und jegliches menschliche Fehlverhalten auf dämonische Einflüsse zurückführt, kann ich nicht unterschreiben.
LG
Der Begriff "Satan" wird meines Wissens für alles Widergöttliche verwendet, also für alle Einflüsse und Personen, die gegen die göttliche Ordnung und gegen den göttlichen Ratschluß wirken/ arbeiten/ leben.
"diabolos" = " „Durcheinanderwerfer“ im Sinne von „Verwirrer, Faktenverdreher, Verleumder“ (Wikipedia)
Jesus bezeichnete sogar Petrus einmal als "Satan" Mt. 16,23.
Die von einigen Christen vertretene Theologie, die den Menschen seiner Eigenverantwortung enthebt und jegliches menschliche Fehlverhalten auf dämonische Einflüsse zurückführt, kann ich nicht unterschreiben.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
#4 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Und woher beziehst du dieses...äh..."Wissen"?Magdalena61 hat geschrieben:
Der Begriff "Satan" wird meines Wissens für alles Widergöttliche verwendet, also für alle Einflüsse und Personen, die gegen die göttliche Ordnung und gegen den göttlichen Ratschluß wirken/ arbeiten/ leben.
#5 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Ja - damit wäre eigentlich in einem Satz alles erklärt.Magdalena61 hat geschrieben:Der Begriff "Satan" wird meines Wissens für alles Widergöttliche verwendet
Wen es interessiert, hier etwas dazu aus meinem Fundus:
Das arabische Wort für Teufel ist „Scheitan“. Im Hebräischen und Aramäischen ist dieses Wort zu „Satan“ mutiert und von daher auch über die Bibel in unsere Umgangssprache eingedrungen. Das Wort Scheitan ist aber ursprünglich kein arabisches Wort, sondern ein Lehnwort aus dem Persischen. Persisch ist jedoch eine indogermanische Sprache und viele Wortstämme finden sich aufgrund dieser sprachgeschichtlichen Verwandtschaft in europäischen Sprachen, davon auch im Deutschen, wieder. Das persische Lehnwort Wort „Scheitan“ hat die Sprachwurzel „Scheit“ mit der Grundbedeutung „spalten“ und „trennen“, genauso wie im Altgriechischen – also auch einer indogermanische Sprache – , wo „spalten, trennen, scheiden“ „schizein“ heißt.
Der Holz-„Scheit“ ist ein abgespaltenes Stück Holz. Der „Scheitel“ spaltet die Haarpracht. Der „gescheite“ Mensch vermag Begriffe sauber zu trennen. Wenn man „scheitert“, zerbricht etwas. Bemerkenswert ist, dass die Sprachwurzel „scheit“ sich im Deutschen gleichermaßen positiv - „gescheit“ und – negativ - „scheitern“ niederschlägt. Im übrigen sind „Gescheitheit“ und „Scheitern“ exakt die Schlüsselbegriffe beim Essen vom Baum der Erkenntnis in der Genesis.
Das „Satanische“, „Scheitanische“, ist also das Trennende, dass Scheidende, das Schizo-Phrene («Schizo» = ich spalte und «phren» = Geist, Seele, also das Seelen-Spaltende), das dem Ganzen entgegengesetzt ist, welches das Gegenteil von etwas Abgespaltenem und Zerbrochenem ist. -„Ganz“ auf altgriechisch heißt „holon“. - Holon, das Ganze, die Einheit, findet sich im Englischen in den Wörtern „whole“ (ganz) und „holy“ (heilig) wieder. Derselbe Wortstamm im Deutschen: Heil, heilen, heilig.
Ein anderes Wort für „Satan“ ist „Diabolus“. Was bedeutet „Diabolus“?
Vom Wortsinn her kommt dieser Begriff aus dem Griechischen: Da heißt „ballein" = werfen, „dia“ heißt „durch“ bzw. „durcheinander“, also zusammen: „dia-ballein" = durcheinanderwerfen, durch-werfen, entzweien, auch: verfeinden. - In diesem Sinne bezeichnet ein Dia-Log NICHT ein Zwiegespräch" – denn „dia" ist nicht "duo". - Ein Dia-Log („logos“ heißt wörtlich „Wort, Rede, Sinn, Geist“) bezeichnet dagegen wörtlich das intensive „DURCH-Reden“, „DURCH-Sprechen“, „DURCH-Sinnieren“, aber auch das chaotische „Durcheinander-Reden“. - Genauso heißt eine Dia-Gnose (griechisch: gnosi = Erkenntnis, also Dia-Gnosis = Durch-Forschung) deshalb so, weil es sich um einen intensiven Prozess handelt, die Sachlage also „durch-drungen“ wird. Einer Diagnose geht eine gründliche Untersuchung voran, in der Medizin zum Beispiel eine „Durch-Leuchtung“ des Körpers. - „Dia“ heißt „durch“.
Der Dia-Bolus ist dann einer, der etwas intensiv durcheinander-wirft („dia“/“ballein“), ein Ganzes durch-schneidet und damit die Menschen „durcheinander“ macht, also vom Ganzen wegführt. „Durcheinander“ ist ein „Durch-ein-Anderes“, wodurch der Holon, also das „Ganze“ durch-trennt wird, und damit der Holon als das „Heil“, das „Heilen“, das „Heilige“ zu etwas anderem macht, nämlich zu Splittern des Ganzen und somit zum Un-Heiligen oder Ent-Heiligten.
Hieße das, dass auch „Dia-Gnose“ und „Dia-Loge“ dia-bolisch sind? - Nein, „Diagnosen“ und „Dialoge“ sind natürlich NICHT diabolisch. Richtig ist jedoch, dass es Dia-Gnose und Dia-Loge aus demselben Grund gibt, weshalb es den Dia-Bolus gibt. – Der Grund dafür heißt „Dia-Lektik“, die es im "Alles in Einem", also im sogenannten "Paradies" oder im sogenannten "himmlischen Reich" nicht gibt, weil dort das Ganze ganz und nicht durch-trennt ist. - Aber das wäre ein anderes Thema.
#6 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Das ist sehr modern gedacht, entspricht aber möglicherweise nicht der AT-Denkweise. Auch in der griechischen Antike ging man davon aus, dass die Götter/das Schicksal den Menschen zu etwas ausersehen.Magdalena61 hat geschrieben:Die von einigen Christen vertretene Theologie, die den Menschen seiner Eigenverantwortung enthebt und jegliches menschliche Fehlverhalten auf dämonische Einflüsse zurückführt, kann ich nicht unterschreiben.
Aus meiner Lebenserfahrung kann ich nach wie vor nicht erkennen, dass sich daran etwas de facto geändert hätte - außer dass der Mensch sich dabei selbst in der Rolle der Götter/des Schicksals sieht. - Aber auch das wäre ein anderes Thema.

#7 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Zieht an die Waffenrüstung Gottes,
damit ihr bestehen könnt
gegen die listigen Anschläge
des
.
Eph. 6, 11
Aus der Bibel, können wir erfahren, was diese Waffenrüstung ist.
"Satan flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht."
Mit unserem Heiland überwinden wir ihn.
Der Starke muss vor schwachen Menschen
die Flucht ergreifen, sobald sie im Glauben an
Christus und sein Blut ihm widerstehen.
C. Eichhorn
damit ihr bestehen könnt
gegen die listigen Anschläge
des

Eph. 6, 11
Aus der Bibel, können wir erfahren, was diese Waffenrüstung ist.
"Satan flieht, wenn er mich beim Kreuze sieht."
Mit unserem Heiland überwinden wir ihn.
Der Starke muss vor schwachen Menschen
die Flucht ergreifen, sobald sie im Glauben an
Christus und sein Blut ihm widerstehen.
C. Eichhorn
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich
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#8 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
michaelit hat geschrieben:Vor einigen Wochen saß ich lange an einem Fluß und dachte über den Teufel nach.
Warum, Michaelit, denkst du über den Teufel nach? Denke lieber über Gott nach. Denn Menschen können ihre Gedanken normalerweise lenken. Wem oder was du den meisten Raum gibst, das erfüllt dich, deine Gedanken. Zunächst einmal ganz unabhängig davon, wer oder was der Teufel wäre.
michaelit hat geschrieben:Ich suchte eigentlich Jesus am Fluss, wie schon so oft.
Das kann ich gut verstehen. Auch für mich gibt es besondere Orte, an denen mir Jesus schon besonders nahe kam. Welche ich deshalb auch gerne aufsuche, wenn in mir der Frieden fehlt und ich auf der Suche danach bin.
Aber gerade solche spirituellen Orte bergen auch eine Gefahr. Nämlich genau die, welche du gerade erlebt hast. Wenn man Jesus sucht und beim Teufel letztendlich landet und da verweilt. Weil man vielleicht an erster Stelle gute Gefühle sucht, weniger aber die Verbindung zu Gott. So dass die Gedanken anfangen zu treiben und das eigentliche Ziel verlieren.
Ich bete da, wo ich weiß, dass für mich Gefahren lauern, die im Grunde in mir selbst liegen, gerne im Voraus zu Jesus, dass er meine Gedanken lenken möge. Dass er mir ein Warnsignal gibt, wenn meine Gedanken in die falsche Richtung abdriften. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.
Selbst zu Zeiten, wo Jesus einem weit weg erscheint, weiß man doch eigentlich, wenn ihn auch schon nahe erlebt hat, dass er da ist. Reden kann man also allemal mit ihm. Und auf diese Art kann man auch oft seine Nähe wieder finden und dem Teufel die Gedanken verweigern. Stichwort: Gebet.
michaelit hat geschrieben:Manchmal in meinem Leben hatte ich dunkle Eindrücke, in der Zeit um Dezember sogar sehr oft. Daß manchmal etwas nach uns greift was im Dunkel bleibt, was uns nichts Gutes will und was sehr durcheinander bringt
Das erleben viele Menschen, gerade in der dunklen Jahreszeit. Ganz unabhängig davon, ob sie an Gott glauben oder nicht. Weil das Licht das Gemüt des Menschen erhellt und das Dunkel es verdunkelt. Die Stärke des Einflusses von äußerem Licht auf die Psyche ist bei den verschiedenen Menschen unterschiedlich. Das habe ich jetzt nicht aus schlauen Büchern, sondern ich erlebe es zum Teil selbst so und kenne auch eine Reihe Menschen, die regelrecht Angst haben vor der Dunkelheit. Im Grunde genommen haben sie Angst vor sich selbst.
Ich glaube eigentlich auch, dass der Teufel keine Person ist, sondern etwas in uns selbst ist. Auch Jesus hat mal gesagt
Markus 7,21 hat geschrieben: ... denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken....
Menschen können normalerweise ihre Gedanken lenken. Manchmal lässt man die Gedanken aber treiben - und wird letztlich getrieben von ihnen. Die Wurzel der Gedanken kommt aber aus dem Menschen selbst. Manchmal ist man zu schwach oder zu belastet von vielen anderen Dingen des Lebens. Dann kann es schneller passieren, dass die Gedanken sich treiben lassen und letztlich getrieben werden.
Hier erfahre ich als bestes Gegenmittel das Gebet. Auch dann, wenn man sich schon im falschen Strom befindet, kann das Gebet vieles bewirken. Weil man dann sein Herz Gott öffnet - in welchem das Gute, der Frieden, die Freude verankert ist.
#9 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Meine Gedanken dazu:Wind hat geschrieben:michaelit hat geschrieben:Vor einigen Wochen saß ich lange an einem Fluß und dachte über den Teufel nach.
Warum, Michaelit, denkst du über den Teufel nach? Denke lieber über Gott nach.
Wie kann man überhaupt über beide Wesen nachdenken-wenn man diese nicht mal kennt?
Worüber man nachdenken könnte, wäre eigentlich nur über das, was man so erzählt hat über jene oder in einem Buch gelesen hat oder über irgendwelche Erfahrungen....
#10 Re: ein paar Ideen zum Thema Teufel
Ob das, was in einem selbst ist, Eigen-Gewächs oder Injektion ist, werden wir wahrscheinlich nie herausfinden. Jedenfalls bin ich sicher, dass das Satanische (als beides: Eigen-Gewächs oder Zufuhr) stärker sein kann als die bewusste Steuerungs-Möglichkeiten des Menschen.Wind hat geschrieben:Ich glaube eigentlich auch, dass der Teufel keine Person ist, sondern etwas in uns selbst ist.
Man sieht das an an Dingen, die medizinisch lokalisiert sind - zum Beispiel Epilepsie. Man sieht es an anderen Dingen, die medizinisch (zumindest) nicht (eindeutig) lokalisiert sind - zum Beispiel Lustmord. - Rein phänomenologisch (also ohne Wertung) würde ich (im geistigen Sinne) alles als Besessenheit/Besetzung definieren, was der bewussten Steuerungs-Möglichkeit des Menschen entzogen ist - ganz wörtlich: etwas (egal was) verhindert die bewusste Steuerungs-Möglichkeiten des Menschen (im Hebräischen bedeutet "Satan" übrigens "Hinderer").
Ob das Hindernde eine Person oder eine Kraft steht, ist sekundär.