Salome23 hat geschrieben:"Ach du liebe Güte, ist das traurig-da muss ich was gegen unternehmen..."grübel grübel
Dieser Ansatz ist wahrscheinlich falsch. - Es ist doch nicht so, dass HS (oder was immer auch in der Natur) eine unvorhergesehene Panne ist.
Der Grundgedanke (völlig unabhängig von HS) ist doch vielmehr, dass das Dasein als Existenz-Ebene der Trennung von Gott und Mensch voll ist von Dingen, die der Mensch als Kreuz tragen soll. - Mal ein Beispiel aus einem parallel hier laufenden Thread: Hiob trägt das Kreuz des Leidens, ohne das er NICHT zu folgendem Ergebnis kommen könnte (Hiob 19/Schlachter)
25 Aber ich weiß, dass mein Erlöser2 lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben.
26 Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.
27 Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
Hiob kommt also zu einer Erkenntnis, die geradezu das Denk-Universums des AT pulverisiert - und hätte es ohne sein Kreuz nicht geschafft.
Zurück zum Thema: Solche Kreuze gibt es viele: Krankheit, Süchte, Kleptomanie, Nymphomanie, HS, Fremdgehen, etc. - Und sie sollen als Unheiles da sein, um dem Betroffenen Heil und Unheil entgegenzusetzen, dass der Mensch erkenne (Remb würde sagen "entscheide").
Pluto hat geschrieben:Edle Gedanken und ein edles Ziel, lieber Rembremerding, aber kaum erreichbar für uns sterbliche Wesen.
Stimmt - das ist die ständige Reibung, die ein Christ spürt: Die Nicht-Koinzidenz von Ist und Soll - UND trotzdem das Vertrauen, freudig in die Welt zu schauen.
Pluto hat geschrieben:Dabei spielen eben Hormone eine ganz entscheidende und nichtkontrollierbare Rolle.
Das würde ich unter "Besessenheit" im weiteren Sinn des Wortes buchen. - Aber es ändert nichts an der Differenz zwischen Ist und Soll.
Pluto hat geschrieben:Homosexualität gibt es nicht erst in unserer Zeit, sondern schon seit zig-tausenden von Generationen.
Selbstverständlich.
Pluto hat geschrieben: dass Homosexualität keine Krankheit, sondern eine Neigung ist.
Als körperliche Krankheit sieht sie ja keiner - oder doch? - Und was IST überhaupt eine Krankheit? - Eine Definitons-Sache, die dazu führt, dass beispielsweise Alkoholismus (kann auch endogen begründet sein) früher keine Krankheit war und heute eine ist.
So sagt z.B. wiki: "Krankheit (vom mittelhochdeutschen krancheit, krankeit, synonym zu Schwäche, Leiden, Not) ist die Störung der Funktion eines Organs, der Psyche oder des gesamten Organismus". - Von geistiger/geistlicher Krankheit ist hier gar nicht Rede - einfach außen vor - obwohl mhd. "krancheit", "krankeit" = "Schwäche", "Leiden", "Not") genau auf ein Grundmotiv des Daseins im geistlichen Sinne hinweist.
Pluto hat geschrieben: was sich verändert hat, ist die Sicht der Gesellschaft
Das ist auch richtig und im übrigen christlich: Man darf niemanden ausgrenzen, egal ob Krankheit, Süchte, Kleptomanie, Nymphomanie, HS, Fremdgehen, etc.
Naqual hat geschrieben: kann auch einzelnen Sex ohne Vermehrungsabsichten praktizieren wie auch ein Homosexueller dies tut.
Das bezieht sich in jedem Fall auf Menschen, die nicht mehr fortpflanzungsfähig sind (Frau nach Menopause) - es ist NICHT so gemeint, dass diese Frau dann den Betrieb einstellen müsste. - Entscheidend ist der Kinderwunsch als Ursprung der Beziehung, der als solcher bleibend ist (man kann nicht sagen, man gehe mit Kinderwunsch vor dem Altar und werde es dann zwei Monate später revidieren - Gott lässt sich nicht belügen).
Naqual hat geschrieben: Wer einen allgemeinen Kinderwunsch mit der Partnerin hat darf einen Kondom benutzen, wer einen Kondom benutzt weil er keine Kinder möchte läge göttlich daneben.
Ja - da wird es tricky.
Die RKK würde dem fundamental-theologisch weitgehend widersprechen, weshalb sie gegen Kondome ist. - Gleichzeitig wird sie es im Pastoralen nach Prüfung des Einzelfalls zulassen. - Gerade dazu habe ich neulich mal einen mir bekannten katholische Priester gefragt, der bestätigt hat, dass christliche Eheleute mit solchen Fragen an ihn herantreten. Er prüft dann den Einzelfall und gibt kraft seiner Priesterschaft dann grünes oder rotes Licht. - Beispiel:
Ein jüngeres Ehepaar, das seit 5 Jahren zusammen ist, verhütet immer noch, weil man noch 3 Jahre zuwarten müsse, bis dann ein Bausparvertrag frei sei und man weiterhin dann beruflich so weit etabliert sei, dass man es riskieren könne, Eltern zu werden. - Da gibt er rotes Licht, weil hier nicht das Gottvertrauen, sondern Menschenmaß zum Maßstab genommen wird. - "Wenn Ihr Euch liebt, kann Euch nichts passieren, was Euch nicht ohnehin passieren kann". - Das würde gewertet werden als ein "Vergraben der Talente".
Einem nicht mehr ganz so junges Ehepaar, das bereits 4 Kinder hat und einfach glaubt, dass ein weiteres überfordernd wäre, wird dieser zitierte Priester das grüne Licht zeigen. - Zwar wird dann auch sagen "Wenn ein 5tes Kind da ist, werdet Ihr Euch AUCH freuen" - aber hier überwiegt die Einschätzung, dass es in unseren Zeiten wirklich sehr schwer ist (schwerer als früher!!), viele Kinder halbwegs anständig groß zu kriegen.
Das sind KEINE RKK-Regeln, sondern Einschätzungen des Priesters in seiner Vollmacht - und auch der Priester kann sich irren. - Es geht hier aber darum, dass es ein dimensionaler Unterschied sein kann, ob jemand ein Kondom als Ausdruck eines generell nicht vorhandenen Kinderwunsches benutzt oder aus spezifischen Gründen auf Basis eines Kinderwunsches. - Hier gibt es (übrigens gewollte!) Differenzen zwischen fundamental-theologischer und pastoraler Einschätzung.