Was siehst du, was ich nicht sehe?

Pluto
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#1 Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Pluto » Do 6. Feb 2014, 13:10

Immer wieder wird mir vorgeworfen, ich könne dies und jenes entweder nicht verstehen oder nicht erkennen, weil ich nicht an Gott glaube.

Glaubt ihr, dass es stimmt? — Was ist wirklich an Aussagen wie diese dran?
Hemul hat geschrieben:Du als Laie merkst davon nur nix.(So wie vieles leider an dir vorbeirauscht)
Soll ich darüber leise schmunzeln, oder es ernst nehmen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Ziska_Deleted

#2 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Ziska_Deleted » Do 6. Feb 2014, 13:42

Hallo!
Wie würdest du reagieren, wenn du darüber schmunzelst? Was geht in dir vor?
Wie siehst du denjenigen, der dich mit diesem Satz zum Schmunzeln gebracht hat?

Wie würdest du reagieren, wenn du diese Sache ernst nimmst? Was geht dann in dir vor?
Wie siehst du dann denjenigen, der dich zu dieser Reaktion gebracht hat?

________________________________________________________________________

So! Und wenn du beide Wege in Gedanken gegangen bist, such dir einen aus, der dir gut tut... ;)

Pluto
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#3 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Pluto » Do 6. Feb 2014, 13:46

Ziska hat geschrieben:Und wenn du beide Wege in Gedanken gegangen bist, such dir einen aus, der dir gut tut... ;)
Hi Ziska,
Ja. So werde ich es machen. :)
Aber die eigentliche Frage ist, was ist wahr an solchen Vorwürfen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Wind
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#4 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Wind » Do 6. Feb 2014, 13:57

Pluto hat geschrieben:Immer wieder wird mir vorgeworfen, ich könne dies und jenes entweder nicht verstehen oder nicht erkennen, weil ich nicht an Gott glaube.

Glaubt ihr, dass es stimmt? — Was ist wirklich an Aussagen wie diese dran?

Nein Pluto, ich glaube nicht, dass das so stimmt!

Bestenfalls so: du kannst es nicht erkennen, weil du dich nicht in den Kreisen bewegst, in denen solche Aussagen gemacht werden. Weil es da meistens um so eine Art "Geheimcode" geht. In christlichen Kreisen nannte man das eine Zeitlang "Sprache Kanaans". Und die muss man echt studieren, um sie zu verstehen.

Es geht dabei also nicht um Gott, sondern um eine bestimmte Gruppe Menschen, die sich so ausdrücken, wie sie es tun und viele Dinge anders verstehen, als die, welche sich außerhalb dieses abgesteckten Terratoriums bewegen.

ThomasM
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#5 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von ThomasM » Do 6. Feb 2014, 14:05

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: Immer wieder wird mir vorgeworfen, ich könne dies und jenes entweder nicht verstehen oder nicht erkennen, weil ich nicht an Gott glaube.
Glaubt ihr, dass es stimmt? — Was ist wirklich an Aussagen wie diese dran?
Hier kann ich dir aus meiner eigenen Erfahrung antworten. Ich hatte ja mal genau deine Einstellung, ich war irgendetwas zwischen Atheist und Agnostiker.
Ich hatte damals gerne über Glaubensdinge diskutiert, auch und gerade mit ZJlern. Aber was mir gesagt wurde habe ich damals nicht wirklich "ernst" genommen, ich konnte das nicht wirklich ernst nehmen.

Beispiel:
Wenn mir jemand etwas über die Liebe Gottes erzählt hat, dann habe ich mir das vorgestellt, mit meinem Kopf bewertet und abgewogen und Analogien gesucht. Aber ich habe es nicht nachempfinden können, weil ich es eben noch nie selbst erlebt hatte. Ich konnte im wahrsten Sinn nicht sehen, was diese Aussagen eigentlich bedeuten - weil Sprache für so etwas nur sehr ineffizient ist.

Dann wurde ich durch eine Reihe von Erlebnissen / Begegnungen auf einen anderen Weg geführt, ich öffnete mich innerlich für die Möglichkeit, dass Gott da ist - und änderte mich. Jetzt konnte ich auch diese Aussagen nachempfinden, weil ich es jetzt selbst erlebt hatte.

Das Problem ist dass man einen solchen Prozess nicht steuern kann. Man kann nicht bewusst einen Schalter umlegen und sagen "Jetzt tue ich mal so als würde ich an Gott glauben". Das kannst du mit dem Verstand machen, aber nicht mit dem Herz. Und bei Fragen, die Gott betreffen, ist das Herz führend.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Lena
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#6 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Lena » Do 6. Feb 2014, 14:48

Hallo Pluto

Durch den Glauben an Gott verändert sich das Denken eines Menschen. Was einem zuvor vielleicht als ganz richtig und normal vorgekommen ist, weil es alle, also die meisten so handhaben, empfindet man auf einmal als nicht gut. Heiligung geht in die Tiefe. Das Verstehen verändert sich. Am besten schaut man einen einzelnen Fall - genauer an, um zu beurteilen, ob man es ernst nehmen soll oder mit einem lächeln unbeachtet lassen...

Lieben Gruss
Lena
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

closs
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#7 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von closs » Do 6. Feb 2014, 15:37

Pluto hat geschrieben:Glaubt ihr, dass es stimmt? — Was ist wirklich an Aussagen wie diese dran?
SChwierige Frage. Denn nicht jeder, der sagt, dass er etwas erkennt, erkennt dasselbe.

In meinem christlichen Umfeld gibt es
A
einige Turbos, die wirklich in jeder Lebenslage geistlich den Daumen drauf haben - ob es um Leben oder Tod geht. - Solche Leute wissen, was sie einem Sterbenden zu sagen haben, spüren geistige Extrem-Situationen sofort - und zwar mit einer Nähe und Distanz zugleich. - Nähe, weil sie das Gegenüber an der richtigen Stelle treffen - Distanz, weil sie es nicht über sich machen, sondern über eine innere Vollmacht, die einfach da ist. - Solche Leute sind meistens im wörtlichen Sinne sehr klein-laut - man hört von ihnen selten etwas nach außen.
B
viele "gelernte" Christen, die über ihre Glaubensgemeinschaft geprägt sind - also aus gruppen-dynamischen Gründen reden und handeln. Diesen Menschen geht - bei allem Bemühen - der Kern ab, den das Gegenüber in Not sofort bemerkt oder eben vermisst. - Solche Leute können (müssen nicht) sehr laut sein.

Ich selber gehöre übrigens zur Gruppe C, die laut wie B, aber unfähig zur seelsorgerischen Bevollmächtigung der Gruppe A sind. - Hier geht es eher um die Fassung der großen geistigen Fragestellungen in ein System, das gegenüber Agnostikern verständlich sein kann (aber meistens nicht ist). - Jeder an seinem Platz.

Jedenfalls musst Du Dir keine Gedanken machen, dass Dir etwas gegenüber anderen fehlt (der Komparativ ist immer satanisch). - Dir fehlt nur dann etwas, wenn Du weniger bringst, als Dir gegeben ist - OB das so ist, weiß nur Gott und vielleicht Du.

Also sich nicht defizitär fühlen, wenn jemand andere Erkenntnisse hat als Du - aber als authentisch ernstnehmen solltest Du es schon.

Pluto
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#8 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Pluto » Do 6. Feb 2014, 15:50

ThomasM hat geschrieben:Dann wurde ich durch eine Reihe von Erlebnissen / Begegnungen auf einen anderen Weg geführt, ich öffnete mich innerlich für die Möglichkeit, dass Gott da ist - und änderte mich. Jetzt konnte ich auch diese Aussagen nachempfinden, weil ich es jetzt selbst erlebt hatte.
Auch ich habe solche Erlebnisse...
Begegnungen mit Menschen die mir sehr nahe stehen und ein ganz unterschiedliches Weltbild haben. Anders als du, halte ich aber an meinem naturalistischen humanistischen Weltbild fest.
Ich kann ohne zu heucheln damit umgehen, weil ich zunächst mal den Mensch sehe, und erst an zweiter Stelle seinen Glauben, bzw. sein Weltbild.
Das Problem ist dass man einen solchen Prozess nicht steuern kann.
Ganz meine Meinung! :)
____________________________________________

Wenn ich damit recht habe, dass wir zunächst Menschen sind, dann ist eben die Frage (dieses Threads) Wie kann es sein, dass manche Menschen meinen, sie hätten einen besonderen Blick entwickelt für etwas, was ich als Agnostiker nicht erkennen kann?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#9 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von closs » Do 6. Feb 2014, 16:05

Pluto hat geschrieben:Wie kann es sein, dass manche Menschen meinen, sie hätten einen besonderen Blick entwickelt für etwas, was ich als Agnostiker nicht erkennen kann?
Weil es besondere Blicke ganz einfach gibt. - Ein Kind sieht anders als Erwachsene - beispielsweise.

Jedoch ist nicht jeder Anspruch auf den besonderen Blick berechtigt - was aber relativ schwer objektivierbar ist - aber manche merken das halt unwillkürlich, ob etwas autorisiert ist oder nicht.

Pluto
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#10 Re: Was siehst du, was ich nicht sehe?

Beitrag von Pluto » Do 6. Feb 2014, 16:13

closs hat geschrieben:Weil es besondere Blicke ganz einfach gibt. - Ein Kind sieht anders als Erwachsene - beispielsweise.
Kinder müssen erst lernen die Welt zu erkennen.
Erwchsene Menschen mit einem dreistelligen IQ sind hingegen von ihrer Fähigkeit wahrzunehmen einander so ähnlich, dass ein solcher besonderer Blick auseschlossen werden kann.

aber manche merken das halt unwillkürlich, ob etwas autorisiert ist oder nicht.
Das können Gläubige und Ungläubige gleichermaßen. Oder kannst du mir einen Grund nennen, warum das nicht so sein sollte?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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