Salome23 hat geschrieben:Hatten wir hier schon..
Ja - diese Stelle ist super - und passt tatsächlich nicht ins AT.
Zwar gibt es ab und an auch im AT neutestamentarische Leuchtfeuer - aber der Rest ist oft sehr dunkel, weil das AT eher wie ein volks-göttischer Vorläufer des NT erscheint. - Da wächst etwas, ohne dass die Betroffenen (also die Israeliten) aus ihrer Lebenswirklichkeit heraus kapieren (können), wofür es ein Vorläufer ist. - Einige wenige Personen, die aus meiner Sicht wirklich als echte Vorläufer im Sinne des NT erscheinen, sind Joseph, Noomi, Rut und Hannah (die Mutter Samuels).
Neutestamentarisch kann man dann viel herauslesen, wenn man göttliche Worte ausdrücklich NICHT so versteht, wie sie damals wohl verstanden wurden (und oft auch heute noch so gepredigt werden). - Man hat manchmal den Eindruck, dass im AT Dinge stehen, die gar nicht für die Zeit gemeint waren, in denen sie gesagt/geschrieben wurden, sondern als Samen hingeworfen werden, um irgendwann in Jahrtausenden aufzuwachen.
Salome23 hat geschrieben:Und es passt einfach nicht überein mit dem Handeln im At und dem Feuerpfuhl in der Offenbarung
Was das AT angeht, drängt sich schon der Eindruck auf, dass die Israeliten genauso wie alle anderen Völker "ihren" Gott hatten und ihn als Kriegsherrn verstanden haben. - Wahrscheinlich haben sie unter "auserwählt" verstanden, dass sie etwas Besonderes seien, ohne zu begreifen, was damit spirituell gemeint war. - Und da kann es schon mal sein, dass eigenes kriegerisches Verhalten damit gerechtfertigt wird, dass Gott es angeordnet habe (fängt spätestens mit Josua an).
Was die Offenbarung angeht, gibt es ja Bibelstellen, die unter dem "Feuerpfuhl" das Verbrennen des Todes verstehen - danach gäbe es also keinen Tod mehr. - Es gibt weiterhin NT-Stellen, die mit "Feuer" das Abbrennen des Bösen am Menschen verbinden - auch die Analogie von Feuer und Wasser als Tauf-Symbole gibt es. - Dagegen steht die eher gängige Auslegung, wonach das Christentum ein Selektions-Apparat sei.
Beide (geradezu gegensätzlichen) Deutungen sind biblisch belegbar. - Wahrscheinlich ist die Bibel deshalb so widersprüchlich verfasst, dass jede Zeit etwas erkennen kann - denn es gibt auch eine Heilsgeschichte der Exegese.
Jedenfalls ist es sehr hart für Außenstehende, das Christentum über das AT kennenzulernen - ich würde davon abraten, weil man standsicher sein sollte, bevor man ins AT guckt.
Dein Zitat 1.Kor. 13 würde für den Anfang schon reichen. - Wer das wirklich kapiert hat, ist weiter als manche durchorganisierte Glaubensgemeinschaft nach 100 Jahren. - Man möchte manchmal resignieren.