Alles Fügung, oder was?

Pluto
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#291 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Pluto » Sa 1. Feb 2014, 13:08

Wind hat geschrieben:Stimmt, es ist Spekulation. Aber Beispiele und Erfahrungen aus dem vorhergegangenen Leben können die Hoffnung darauf stärken, dass es eine göttliche Präsenz gibt, auch in solchen Grenzsituationen.
Warum nimmt man eine göttliche Präsenz an?
Ist nicht vielleicht die Hoffnung, die Mutter solcher Gedanken?

Spekulation ist ganz OK, so lange man sie (zu Lebzeiten) überprüfen kann. Wenn sie entweder widerlegt werden kann, oder nicht überprüfbar ist, sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man seinen Gedanken so freien Lauf lässt. Das einzig vernünftige ist meiner Meinung nach, inne zu halten, und sich nicht auf spekulative Vermutungen einzulassen, die man nicht bestätigen kann.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#292 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Sa 1. Feb 2014, 13:36

Pluto hat geschrieben:Warum nimmt man eine göttliche Präsenz an?
Weil der Mensch geistig so gebaut ist (christlich nennt man das "Ebenbildlichkeit"), dass er sein Woher und Wohin sucht.

Pluto hat geschrieben:Spekulation ist ganz OK, so lange man sie (zu Lebzeiten) überprüfen kann.
Das ist ein k.o-Satz für Spekulation, weil es dann im alten Sinne des Wortes keine Spekulation ist: "Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet." (wik)

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sven23
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#293 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 14:13

closs hat geschrieben:Das ist ein k.o-Satz für Spekulation, weil es dann im alten Sinne des Wortes keine Spekulation ist: "Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet." (wik)

Spekulation ist am Anfang einer Idee ja durchaus legitim. Aber irgendwann muß mal Budda bei die Fisch, sonst betreibt man Spekulation um der Spekulation willen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Wind
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#294 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Wind » Sa 1. Feb 2014, 14:16

Pluto hat geschrieben:
Wind hat geschrieben:Stimmt, es ist Spekulation. Aber Beispiele und Erfahrungen aus dem vorhergegangenen Leben können die Hoffnung darauf stärken, dass es eine göttliche Präsenz gibt, auch in solchen Grenzsituationen.
Warum nimmt man eine göttliche Präsenz an?
Ist nicht vielleicht die Hoffnung, die Mutter solcher Gedanken?

Spekulation ist ganz OK, so lange man sie (zu Lebzeiten) überprüfen kann. Wenn sie entweder widerlegt werden kann, oder nicht überprüfbar ist, sollte man sich ernsthaft überlegen, ob man seinen Gedanken so freien Lauf lässt. Das einzig vernünftige ist meiner Meinung nach, inne zu halten, und sich nicht auf spekulative Vermutungen einzulassen, die man nicht bestätigen kann.

Spekulationen sind meistens auch nicht aus der Luft gegriffen, sondern sie bauen auf irgendetwas Greifbares auf.

Ich habe von Kind an mit einer Existenz Gottes gerechnet. In meinen Kreisen nannte man ihn "Gott" und meinte dabei den Gott der Bibel.

Das ist die Grundlage, auf der auch mein Glaube gebaut wurde. Mein Glaube hat sich sehr verändert. Aber die Grundlage ist geblieben. Ich habe Erfahrungen gemacht, welche mir bestätigen, dass es eine Grundlage gibt, auf die ich bauen kann. Auf meine Erfahrungen baue ich auf und mache neue Erfahrungen. Manche Erfahrungen haben zunächst als Grundlage nur das Wissen, dass es eine Grundlage gibt, dass sie erfahrbar ist und wachsen kann in Dimensionen, die mir jetzt nur in geringem Maße bekannt sind.

Inzwischen bin ich auch Menschen begegnet, welche ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht haben und machen. Darunter sind auch solche, deren Grundlage Merkmale hat, welche meiner gleicht. Aber sie nennen es nicht "Gott", sondern anders. Trotzdem sind auch sie sich ihrer Grundlage bewusst. Mit solchen Menschen kann ich Erfahrungen austauschen und von ihnen lernen und sie von mir - ohne dass wir die Glaubensgrundlage des Anderen in Frage stellen oder kritisieren müssen. Wir finden Gemeinsamkeiten und nehmen diese als Grundlage unseres Austauschs.

Wenn ich nun Berichte von Menschen höre, die von positive Erfahrungen in Grenzsituationen berichten, welche ich auf der Grundlage meines Glaubens vorstellen könnte, dann fange ich an zu hoffen, dass ich das in Grenzsituationen, an denen ich normalerweise verzweifeln würde, auch erlebe. Wenn ich diese Hoffnung nähre und dabei in der Verbindung zu Gott bleibe, ihn frage, ob mein Glaube so okay wäre, dann vertraue ich auch auf die Fähigkeit von Gott, der die Grundlage meines Glaubens ist, mir das "richtige" beizubringen, was ich wissen muss. Mein Vertrauen beruft sich dabei auch auf Erfahrungen in solchen Fragen, so dass ich weiß, dass Gott das kann und ihm offenbar auch daran liegt, dass mein Glaube wirklich auf ihn baut.

Das ist dann zwar auch eine Art von Spekulation, aber sie baut nicht auf reine Fantasie, sondern auf eigene Erfahrungen und auf Berichte über Erfahrungen von anderen Menschen.

Pluto
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#295 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Pluto » Sa 1. Feb 2014, 16:09

Wind hat geschrieben:Spekulationen sind meistens auch nicht aus der Luft gegriffen, sondern sie bauen auf irgendetwas Greifbares auf.
Spekulationen sind immer gut. Nur sollte man sie zügeln, und sie immer wieder hinterfragen.
Ich habe von Kind an mit einer Existenz Gottes gerechnet.
Bei mir war es so, dass man mir in meiner Schule eingetrichtert hat, Gott könne alles sehen was böse kleine Buben so treiben, bis ich dann irgendwann Angst bekam... Erst Jahre danach konnte ich diese "Gottesfurcht" ablegen. Und dann vergingen Jahrzehnte bis ich wieder anfing zu suchen... Ich fand aber nicht was ich erhofft hatte — echte Zeichen von Gott.
Ich habe Erfahrungen gemacht, welche mir bestätigen, dass es eine Grundlage gibt, auf die ich bauen kann.
Das ist auch gut so, denn die Erahrung gibt deinem Leben einen Halt, den du sonst nicht hättest.
Ich hingegen suche Halt bei den Menschen in meiner Umgebung.
Wenn ich nun Berichte von Menschen höre, die von positive Erfahrungen in Grenzsituationen berichten, welche ich auf der Grundlage meines Glaubens vorstellen könnte, dann fange ich an zu hoffen, dass ich das in Grenzsituationen, an denen ich normalerweise verzweifeln würde, auch erlebe.
Mein Problem war immer zwischen dem zu unterscheiden, was göttlich sein könnte und was nur meiner Hoffnung entspringt.
Man kann das meines Erachtens nicht wirklich auseinanderhalten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#296 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Hemul » Sa 1. Feb 2014, 16:47

sven23 hat geschrieben: Warum gelingt es einem allmächtigen Gott nicht, sich klar und unmißverständlich zu offenbaren? Hat er eine Kommuniktationsproblem? Was läuft da schief in der himmlischen Chefetage?
Was da schief läuft? Gar nix lieber sveni. ;) Gott möchte gem. Daniel 12:9+10 doch gar nicht, dass spitzbübische Gottlose ihn verstehen:
9 Doch er sagte: "Geh jetzt, Daniel! Denn die Worte sollen bis zum Ende aufbewahrt und versiegelt bleiben. 10 Viele Menschen werden geprüft, gereinigt und geläutert werden. Die Gottlosen werden weiter gottlos handeln, aber von ihnen wird es niemand verstehen. Doch die Verständigen werden es begreifen.
:clap:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#297 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Hemul » Sa 1. Feb 2014, 16:51

Pluto hat geschrieben: Bei mir war es so, dass man mir in einer Schule eingetrichtert hat, Gott könne alles sehen was böse kleine Buben so treiben, bis ich dann irgendwann Angst bekam... Erst Jahre danach konnte ich diese "Gottesfurcht" ablegen. Und dann vergingen Jahrzehnte bis ich wieder anfing zu suchen... Ich fand aber nicht was ich erhofft hatte — echte Zeichen von Gott.
Hi Pluto!
Was wäre denn so ein "echtes Zeichen" von Gott? :roll:
http://www.mara-thoene.de/html/spuren_im_sand.html
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#298 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Sa 1. Feb 2014, 17:52

sven23 hat geschrieben:Aber irgendwann muß mal Budda bei die Fisch
Davon gibt's genug - allerdings nicht im naturalistischen Sinne. - Wenn man sich für Erkenntnisse interessiert, die über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgehen und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richten, kann man sein Brot nicht mit Naturalisten-Butter streichen. - Ginge das, bräuchte man keine philosophische "speculatio".

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#299 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Sa 1. Feb 2014, 17:54

Pluto hat geschrieben:Mein Problem war immer zwischen dem zu unterscheiden, was göttlich sein könnte und was nur meiner Hoffnung entspringt. Man kann das meines Erachtens nicht wirklich auseinanderhalten.
Guter Punkt - man kann das wirklich nicht verlässlich auseinander halten. Darüber wird viel gebetet: "Lass mich die Geister unterscheiden".

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#300 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 18:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber irgendwann muß mal Budda bei die Fisch
Davon gibt's genug - allerdings nicht im naturalistischen Sinne. -

Schade, ich dachte, man hätte endlich mal was Greifbares in der Hand. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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