Alles Fügung, oder was?

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sven23
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#281 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 07:52

Hemul hat geschrieben: Auf deine widerspruchsfreie Interpretation kannste bis zum St. Nimmerleinstag warten.

Genau das ist das Problem. Es soll zwar eine Heerschar von göttlich inspirierten Bibelschreibern gegeben haben, aber weit und breit sind keine göttlich inspirierten Übersetzer oder Interpretatoren zu finden. Will Gott denn unbedingt mißverstanden werden, da aus den differierenden Auslegungen schon viel Streit und Unheil entstanden ist?
Warum gelingt es einem allmächtigen Gott nicht, sich klar und unmißverständlich zu offenbaren? Hat er eine Kommuniktationsproblem? Was läuft da schief in der himmlischen Chefetage?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#282 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 07:58

Wind hat geschrieben:. Die Erfahrung der Gottesbegegnung kann man nicht kopieren. Die kann man nur erleben - jeder für sich selbst.

Also das berühmte subjektive Kopfkino.
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sven23
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#283 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 08:02

JackSparrow hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Gott als aktiver Eingreifer und Verursacher von Leid ist nur schwer vermittelbar.
Nur wenn man Christ ist und keine Lust hat die Bibel zu lesen.


Das stimmt leider. Der Bibelgott ist Verursacher von menschlichem Leid.
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sven23
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#284 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 08:15

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du meinst also, dass Gott den Holocaust gefügt hat?
FALLS er die Sinflut gefügt hat, kann er auch den Holocaust gefügt haben - selbe Ebene.

Worin genau bestand Gottes Fügung in Ausschwitz????


closs hat geschrieben: Jedenfalls hat Gott in den "Urtagen" schon alles gewusst, was JEMALS in der Daseins-Zeit sein würde. - Wenn nicht, wäre er selber der Zeit unterworfen - was lächerlich ist.

Er ist ja auch - laut deiner Definition- von menschlichem Handeln und schicksalhaften Ereignissen abhängig und dockt seine Fügung hier an. Als Follower ist er nicht Herr des Verfahrens, sondern Diener mit besonderen Fähigkeiten.

closs hat geschrieben: Die Frage lautet nun: Wollen wir "Fügung" rein als Voraus-Sicht menschlichen Handelns und vorauseilende göttliche Reaktion darauf verstehen - oder wollen wir (Sintflut) Gott absichtliches Einschreiten (das ihm selbstverständlich AUCH in den "Urtagen" schon bekannt war) unterstellen. - Oder wie kann man beides verbinden, so dass trotzdem der Mensch noch "freien WIllen" hat.

Die Sintflut war nun mal kein schicksalhaftes, zufälliges Ereignis sondern ein absichtlicher Völkermord, der mit freiem Willen natürlich nicht vereinbar ist.
Offensichtlich gibt es mindestens 2 verschiedene Arten von Fügung, die zunächst mal exakt definiert werden müßten, ansonsten redet man immer aneinander vorbei.
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#285 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Sa 1. Feb 2014, 09:55

sven23 hat geschrieben:Worin genau bestand Gottes Fügung in Ausschwitz????
Woher wollen wir das wissen?

Wie alles, geschah auch Auschwitz durch Menschen - die Himmlers und Heydrichs waren überzeugt von dem, was sie gemacht haben, und wurden nicht von Gott dazu gezwungen.

"Fügung" im heilsgeschichtlichen Sinne wäre das, was immer wieder als "Reset" vorkommt: Das Programm ist durcheinander und wird neu geladen - irgend etwas entlädt sich in einer menschlichen Katastrophe. - Ob das Sintflut oder babylonische Gefangenschaft oder der Holocaust ist. - Auch Historiker würden dies - mit weltlicher Begründung - ähnlich beobachten: Ob das den 2. Weltkrieg oder den Zusammenbruch Jugoslawiens betrifft - oderoder.

"Fügung" im individuellen Sinne wäre das, was dem Holocaust-Opfer oder dem WTC-Opfer an göttlicher Präsenz in seinem Leid zuteil wird - was das ist, wissen wir nicht.

sven23 hat geschrieben:Er ist ja auch - laut deiner Definition- von menschlichem Handeln und schicksalhaften Ereignissen abhängig und dockt seine Fügung hier an.
Sind Eltern von ihren Kindern abhängig, wenn sie sie im Sandkasten frei spielen lassen? Wohl nein. - Aber Eltern verteilen ihre Pflaster abhängig davon, wie sich Kinder im Sandkasten verletzen.

sven23 hat geschrieben:Offensichtlich gibt es mindestens 2 verschiedene Arten von Fügung
Stimmt - man kann Fügung als aktives Eingreifen Gottes und als passives Reagieren Gottes verstehen. Aber das sind wahrscheinlich menschliche Unterscheidungen. - Ich suche auch noch nach einem Begriff, in dem beide Varianten aufgehoben sind.

Jedenfalls ist es für das Handeln des Menschen egal - in beiden Fällen agiert er so, als gäbe es keine Fügung. - Man tut, was man kann, und vertraut auf Fügung - wobei diese nie objektivierbar ist, da Fügung immer (in Deinen Worten) "anekdotisch" ist.

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#286 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 10:13

closs hat geschrieben:
"Fügung" im individuellen Sinne wäre das, was dem Holocaust-Opfer oder dem WTC-Opfer an göttlicher Präsenz in seinem Leid zuteil wird - was das ist, wissen wir nicht.


Also alles reine Spekulation. Ich glaube übrigens nicht, daß ein vom Blitz Getroffener noch viel Zeit hat, göttliche Präsenz zu erfahren.
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#287 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von Wind » Sa 1. Feb 2014, 10:34

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
"Fügung" im individuellen Sinne wäre das, was dem Holocaust-Opfer oder dem WTC-Opfer an göttlicher Präsenz in seinem Leid zuteil wird - was das ist, wissen wir nicht.


Also alles reine Spekulation. Ich glaube übrigens nicht, daß ein vom Blitz Getroffener noch viel Zeit hat, göttliche Präsenz zu erfahren.

Stimmt, es ist Spekulation. Aber Beispiele und Erfahrungen aus dem vorhergegangenen Leben können die Hoffnung darauf stärken, dass es eine göttliche Präsenz gibt, auch in solchen Grenzsituationen.

Dabei kommt es dann auch überhaupt nicht darauf an, dass irgendjemand anders das nachvollziehen kann. Die göttliche Präsenz gilt nur dem Menschen, dem sie begegnet.

Anderseits gibt es viele Berichte von Menschen, die behaupten, diese erlebt zu haben, zB in Nahtoderfahrungen. Auch hier ist das für etliche Kritiker nicht glaubhaft. Also ist das ein Punkt, den man entweder glauben kann oder auch nicht. Und glauben kann man nur für sich selbst.

Anderseits: wenn ein Glaube, dass man im Leid nicht alleine ist, einen Menschen stärkt, im Leben vorwärts zu gehen, dann ist es mE unerheblich, ob andere Menschen das nachvollziehen können oder nicht. Wichtig ist da, was der Glaube bei *mir* bewirkt.

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#288 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Sa 1. Feb 2014, 11:33

sven23 hat geschrieben: Ich glaube übrigens nicht, daß ein vom Blitz Getroffener noch viel Zeit hat, göttliche Präsenz zu erfahren.
Das wiederum wäre zu einfach gedacht. - In einer Sekunde kann alles passieren - was übrigens sogar von Menschen in Lebensgefaht bestätigt wird: Wie innerhalb von Sekunden das ganz Leben vorbeizieht - ganz ohne Zeitdruck übrigens.

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#289 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von sven23 » Sa 1. Feb 2014, 11:45

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Ich glaube übrigens nicht, daß ein vom Blitz Getroffener noch viel Zeit hat, göttliche Präsenz zu erfahren.
Das wiederum wäre zu einfach gedacht. - In einer Sekunde kann alles passieren - was übrigens sogar von Menschen in Lebensgefaht bestätigt wird: Wie innerhalb von Sekunden das ganz Leben vorbeizieht - ganz ohne Zeitdruck übrigens.

Ich hatte auch mal während eines Unfalls so eine Art Flashlights aus der Vergangenheit. In Augenblicken höchster Gefahr befindet sich das Gehirn in einer aussergewöhnlichen Streßsituation, in der solche Momente kurz aufblitzen. Aber das ganze Leben wäre jetzt übertrieben. Das kann man wohl unter anekdotischer Übertreibung abhaken.
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#290 Re: Alles Fügung, oder was?

Beitrag von closs » Sa 1. Feb 2014, 12:05

sven23 hat geschrieben:Ich hatte auch mal während eines Unfalls so eine Art Flashlights aus der Vergangenheit.
Diesbezüglich gibt es unterschiedliche Berichte, weil jeder Betroffene andere Flashlights hat.

sven23 hat geschrieben: Das kann man wohl unter anekdotischer Übertreibung abhaken.
Als Übertreibung würde ich es nicht bezeichnen - sehr wohl als Anekdotisches. - Die Wahrheit ist die Summe der Anekdoten - mit objektivierbar ist da nix.

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