Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

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Magdalena61
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#651 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Magdalena61 » Mi 29. Jan 2014, 23:37

Hemul hat geschrieben:Satan hat schließlich Eva u. nicht Adam verführt,
Und warum hat Adam dann mitgemacht und sich nicht von Evas Entscheidung distanziert?
Der war ganz genauso verführt wie die Frau! :)

Wenn er nämlich nicht verführt gewesen wäre, dann hätte er in vollem Bewußtsein gehandelt, und das wäre noch viel gravierender gewesen, da man nicht mehr eine "verminderte Schuldfähigkeit" hätte anführen können.
Vielleicht sind Adam und Frau auch deshalb nicht auf der Stelle tot umgefallen, wie Gott es eigentlich angekündigt hatte... weil sie verführt... betrogen... geneppt worden waren.
Hemul hat geschrieben:nachzulesen in 1.Korinther 11:3 u. 1.Timotheus 2:14,
3 Ich fürchte nur, dass eure Gedanken genauso von der aufrichtigen Hingabe an Christus abkommen wie Eva, die durch die Falschheit der Schlange verführt wurde.
13 Denn zuerst wurde Adam geschaffen, dann Eva. 14 Es war auch nicht Adam, der betrogen wurde. Die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot.
Im Brief an Timotheus ging es um die Tradition der falschen "Rangordnung" der Epheser, eine Tradition, die den Frauen einen göttlichen Status verlieh und die Männer zu Befehlsempfängern degradierte.

Das ist natürlich völlig verkehrt, deswegen sagte Paulus (mit anderen Worten): Frauen sind keine unfehlbaren Göttinnen, sondern ziemlich anfällig für Verführung... und die Männer forderte er dazu auf, ihre geistliche Verantwortung wahrzunehmen und selber zu denken, Verzeihung, selber zu beten 1. Tim. 2,8, (anstatt weiterhin bequem am Rockzipfel irgendwelcher Frauen zu hängen und sich hinterherschleifen zu lassen).

Wer betet, der muß sich ja vorher überlegen, was er von Gott will, weil er mit seinem Gebet Reaktionen provozieren, Entwicklungen anstoßen und "geistliche Politik" machen kann.
So, wie ich das verstehe, geht es in diesem Kapitel ab Vers 8 um die Macht- und Aufgabenverteilung (Rangordnung) in der Ehe und in der Gemeinde.

2. Kor. 11-- sehe ich als Illustration. Die Korinther merkten offenbar nicht, dass ihre "bedeutenden Apostel" ihnen ein falsches Evangelium verkauften und in welche Gefahr sie selbst dadurch gerieten.
Hemul hat geschrieben:Im Gegensatz zu dir sieht Jesus den Bericht über A&E als eine historische Realität an. Das das so ist kann man auch daran erkennen, dass Jesus in seinem Dialog die Pharisäer erinnert was Gott damals in Eden gem. 1.Mose 2:24 gesagt hatte:
Jesus zitierte oft aus "den Schriften" und stellte klar, dass Er sie als das Wort Gottes und damit als unumstößliche Autorität betrachtete, und deshalb sind sie auch für mich Wort Gottes und unumstößliche Autorität.

Aber WIE sie nun im Detail AUSZULEGEN sind, darüber stritten sich die Pharisäer und Sadduzäer und so weiter ja ohne Ende, übrigens auch mit Jesus... und wir tun das auch, ich meine: Wir streiten um Auslegungsfragen, nur noch nicht ganz so lange wie die Juden :mrgreen: .
LG
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Hemul
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#652 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Hemul » Mi 29. Jan 2014, 23:56

Magdalena61 hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:nachzulesen in 1.Korinther 11:3 u. 1.Timotheus 2:14,
3 Ich fürchte nur, dass eure Gedanken genauso von der aufrichtigen Hingabe an Christus abkommen wie Eva, die durch die Falschheit der Schlange verführt wurde.
13 Denn zuerst wurde Adam geschaffen, dann Eva. 14 Es war auch nicht Adam, der betrogen wurde. Die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot
Danke Magda, dass du diese Texte erwähnt hast. Es hat schon seinen Grund warum Paulus zu Anfang in 1.Timotheus 2:13
hervorhebt, dass Adam zuerst von Gott erschaffen wurde, meinste nicht auch? ;)
PS: Mit deiner Bibelverwässerung bin ich aber nicht einverstanden.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#653 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Pluto » Do 30. Jan 2014, 00:37

Hemul hat geschrieben:Danke Magda, dass du diese Texte erwähnt hast. Es hat schon seinen Grund warum Paulus zu Anfang in 1.Timotheus 2:13
hervorhebt, dass Adam zuerst von Gott erschaffen wurde, meinste nicht auch? ;)
Kannte Paulus die Bibel so schlecht, oder hat er die erste Schöpfungsgeschichte einfach überlesen?
1. Mose 1,27 hat geschrieben:Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
Da steht nix von hintereinander, und auch nicht von einer Rippe... ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#654 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Do 30. Jan 2014, 01:32

Pluto hat geschrieben:Da steht nix von hintereinander, und auch nicht von einer Rippe...
Der Schöpfungs-Bericht besteht aus zwei Teilen: Erst eine hymnisch vorgetragene Übersicht der gesamten Schöpfung bis 1.Mose 2, 4a und dann eine episch angelegte Erzählung der A+E-Geschichte mit den damit verbundenen geistigen Problemen ab ab 1.Mose 2, 4b. - Man darf also nicht chronologisch durchlesen. - Und nüchtern stimmt der Satz ja auch: "Gott schuf sie als Mann und Frau" - und dann später wird erklärt, wie genau das zu verstehen ist.

Hemul hat geschrieben:Es hat schon seinen Grund warum Paulus zu Anfang in 1.Timotheus 2:13 hervorhebt, dass Adam zuerst von Gott erschaffen wurde
Hat es auch - und zwar aus gutem Grund - weil da eine geistige Aussage mit verbunden ist.

Magdalena61 hat geschrieben:Der war ganz genauso verführt wie die Frau!
Stimmt - aber was ist Verführung? - Verführung ist Ver-Führung - also das Weg-Führen von etwas.

Dieses Weg-Führen wäre nicht möglich, wenn es nicht eine Alternative gäbe - und diese Alternative gibt es nicht im Paradies, sondern nur an der "Schleuse", die aus dem Paradies herausführt (streng genommen ist der Baum der Erkenntnis nicht Teil des Paradieses). - Denn im Paradies selbst ist "Alles in Einem" - da gibt es keine Alternative, sondern nur die Verschmelzung von Schöpfer und Schöpfung - also KEINE Dialektik, KEIN plus und minus, KEINE Alternativen.

Erst mit der Schaffung Evas erhält der Mensch eine Alternative zu Gott - das ist die Geburt der Dialektik/des Plus und Minus/der Alternative. - Und das Erkennen des Du im Gegenüber, für das die Schlange symbolisch steht, ist gleichzeitig der Startschuss für eine neue Identität: "Ich" und "Du" werden durch "Erkennen" zu einer Einheit, die Alternative ist zur Einheit mit Gott. - Gibt es aber eine Alternative, gibt es auch Konkurrenz - das "Alles in Einem" ist also allein dadurch zerstört, dass sich Mensch und Menschin gegenseitig erkennen - damit kann es kein PAradies mehr geben. Damit wird aus dem Menschen ein Mann und aus der Menschin eine Frau - auch das ist Dialektik/Dualismus/plus und minus/eben zwei Pole.

Und wenn der Mensch zurück über den Baum des Lebens kommt, wird er aus eben diesem Grunde seine Geschlechtlichkeit wieder ablegen - weil dann jegliches an Dialektik/Dualismus/plus und minus/Polarisierung wieder aufgehoben wird ins "Alles in Einem".

Warum dann nicht gleich so, mag man fragen. - Weil, ist die Antwort, die Welt der Dialektik/desDualismus/des Plus und Minus/der Polarisierung gleichzeitig die Welt der Entwicklung ist - nur hier, also im Dasein, kann der Mensch Bewusstsein für oder gegen Gott entwickeln. - Somit besteht der Unterschied zwischen "Paradies 1" (also das der Schöpfungsgeschichte) und "Paradies 2" (das, was durch den Baum des Lebens symbolisiert ist) darin, dass der Mensch in P1 noch kein Ich-Bewusstsein ("Cogito ergo sum") hat, während er es durch das Dasein erhält und deshalb in P2 Gott bewusst erkennen kann. - Erst durch den Fall "klären" sich die Augen (vgl. Buber 3,4 und 3,7) - das hat doch etwas zu bedeuten.

Der große geistige Bogen von Alpha bis Omega ist aus meiner Sicht einfach - aber irgendwie scheint da in der gängigen Exegese etwas furchtbar schief gegangen zu sein.

Ziska_Deleted

#655 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Ziska_Deleted » Do 30. Jan 2014, 09:38

Anton B. hat geschrieben: Hört sich ja so an, als wenn Adam reingelegt wurde.
Hallo!
Am besten, wir lassen die Bibel die Bibel auslegen... :)
Adam wurde nicht reingelegt oder verführt. Er wußte, was er tat.
1. Timotheus 2:14 (schlachter2000) Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und geriet in Übertretung;
Später wollte er die Schuld sogar auf den Schöpfer abwälzen:
1.Mose3:12 »Die Frau«, antwortete Adam, »die du mir zur Seite gestellt hast,
gab mir die Frucht. Und deshalb habe ich davon gegessen.«

Gott hatte natürlich die Macht, Eva verschwinden zu lassen und dem Adam eine neue Frau zur Seite zu stellen,
wenn Adam nicht von der Frucht genommen hätte.

Doch diese ganze Begebenheit wurde beobachtet. Viele viele Geistsöhne/Engel hatten die Worte des Teufels gehört.

Satan bezichtigte Gott als Lügner, der den Menschen etwas Gutes vorenthalten würde.
Außerdem hätte Gott überhaupt kein Recht zu herrschen und Gesetze aufzustellen.

Um diese Fragen zu klären wurde Zeit gebraucht.
In dieser Zeit konnten alle Menschen selber herausfinden, ob ein Leben ohne Gott besser sei.
Sie konnten sich alle möglichen Regierungsformen ausdenken, alles ohne Gott.

Doch was war mit den Nachkommen der ersten Menschen, die Gott lieben und nur ihm dienen möchten?
Diese Menschen konnten durch ihr Lben beweisen, dass sie gott unter allen Umständen treu bleiben wollen.

Satan behauptete nämlich auch noch, dass sich jeder Mensch von Gott abwenden würde, wenn es ihm schlecht erginge
oder wenn ihr Leben auf dem Spiel stünde.

Unter dem Sündenfall der ersten beiden Menschen haben wir alle zu leiden.
Doch Gott hat für einen Ausweg gesorgt: Das Lösegeld Jesu! http://www.jw.org/de/publikationen/zeit ... -christus/

closs
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#656 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Do 30. Jan 2014, 09:53

Ziska hat geschrieben:In dieser Zeit konnten alle Menschen selber herausfinden, ob ein Leben ohne Gott besser sei.
So ist es - das ist der Weg zur Erkenntnis von gut und böse.

Ansonsten: Glaubst Du wirklich ernsthaft, dass der Sündenfall hätte vermieden werden können - oder sollen?

Ziska_Deleted

#657 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Ziska_Deleted » Do 30. Jan 2014, 10:12

closs hat geschrieben:
Ziska hat geschrieben:In dieser Zeit konnten alle Menschen selber herausfinden, ob ein Leben ohne Gott besser sei.
So ist es - das ist der Weg zur Erkenntnis von gut und böse.
Ansonsten: Glaubst Du wirklich ernsthaft, dass der Sündenfall hätte vermieden werden können - oder sollen?
Hallo! :wave:
Adam und Eva wußten schon vorher, was richtig und falsch ist. Oder, was für sie gut oder böse ist.
Sie konnten wählen, ob sie von der Frucht nehmen und Gott ungehorsam sind, oder ob sie Gott treu bleiben.

Sie wurden als denkende Menschen erschaffen und nicht als Roboter, die automatisch gehorchen...
Ansonsten hätte Adam nicht die faule Ausrede gebraucht und erst Gott die Schuld gegeben.


Wäre der Engel, der später als Satan der Teufel bekannt wurde, Gott treu geblieben,
wäre er nicht auf die Idee gekommen, Gottes Herrschaft in Frage zu stellen, wäre es nie zum Sündenfall gekommen.

Adam, Eva und alle ihre Nachkommen hätten ewig auf der Erde gelebt. Ohne alt zu werden, ohne krank zu werden, ohne zu sterben.
Das Paradies wäre mittlerweile auf dem ganzen Planeten ausgedehnt.

Doch leider haben wir einen großen Umweg gemacht. Doch Gott wird seinen Vorsatz verwirklichen, da kannst du sicher sein...

closs
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#658 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Do 30. Jan 2014, 10:34

Ziska hat geschrieben:Adam, Eva und alle ihre Nachkommen hätten ewig auf der Erde gelebt. Ohne alt zu werden, ohne krank zu werden, ohne zu sterben.
Da wäre es bei entsprechender Fruchtbarkeit aber irgendwann eng geworden.

Ziska hat geschrieben:Adam und Eva wußten schon vorher, was richtig und falsch ist. Oder, was für sie gut oder böse ist.
Ist weder der geistigen Logik noch dem Text zu entnehmen - reine Setzung.

Ziska hat geschrieben:Ansonsten hätte Adam nicht die faule Ausrede gebraucht und erst Gott die Schuld gegeben.
Das war seine erste Handlung NACH (!) dem Fall - da konnte er beginnen, bewusst zu reflektieren. - Übrigens das erste Mal, dass er als Ich zu Gott als Du spricht. - Genauso wie er als Ich unmittelbar nach dem Fall erstmals sein weibliches Gegenüber als Du erkennen kann und deshalb benennen kann "(Eva").

Ziska hat geschrieben:Doch Gott wird seinen Vorsatz verwirklichen, da kannst du sicher sein...
Das ist das Einzige, was uns in dieser Frage eint.

Ich stelle immer wieder fest, dass die Bibel je nach Vorprägung komplett unterschiedlich interpretiert wird - obwohl es der selbe Text ist. - Ein Glück, dass der Wert eines Menschen nicht davon abhängt - sonst müsste man verzweifeln.

Samantha

#659 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Samantha » Do 30. Jan 2014, 10:37

Der Sündenfall war nicht zu vermeiden, wenn der "Baum zur Erkenntnis von Gut und Böse" wirklich vorhanden war und nicht nur als Metapher benutzt wurde oder einer Falschüberlieferung zum Opfer fiel. Irgendwann wäre jemand neugierig geworden, und dieser "Test" war daher geplant. Ein Gott mag es gut mit uns gemeint haben, indem uns frei entscheiden ließ, was vielleicht nötig ist, um eine eventuelle Wahrheit zukünftig überhaupt zu erkennen. Seltsamerweise gibt es aber heute viele Wahrheiten, oder sind es nur Irritationen? Ist eine Antwort oder Einigung auf einen Nenner überhaupt möglich?

Pluto
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#660 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Pluto » Do 30. Jan 2014, 11:43

Samantha hat geschrieben:Seltsamerweise gibt es aber heute viele Wahrheiten, oder sind es nur Irritationen? Ist eine Antwort oder Einigung auf einen Nenner überhaupt möglich?
Es sind offenbar schon mehr als bloße "Irritationen". Seltsam finde ich das aber nicht unbedingt.
Das Problem scheint zu sein, dass es so viele verschiedene Ansichten über Gott gibt, und jede Glaubensrichtung sich im Besitz der "einzigen" Wahrheit wähnt. Wenn Menschen mit so unterschiedlichen Gottesbildern aufeinander treffen, sind Konflikte sozusagen vorprogrammiert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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