OK - das passt so weit. - Wir waren hier auf dem Weg, dass Entscheidung Folge von Wille und Wille Folge von Erkenntnis ist.Rembremerding hat geschrieben:Spricht man von einer freien Wahl oder einer freien Entscheidung, steigt man einen Schritt zu spät ein. Zuvor ist der freie Wille als Geistes- oder Seelenkraft notwendig.
Wobei es definitorisch noch unklar ist, ob man den Modus "Erkennen - Wollen - Entscheiden" auch auf falsches Erkennen, also "Ver-Kennen", übertragen kann - Beispiel: "Ich erkenne, dass ich Entzugserscheinungen habe, will deshalb Schnaps und entscheide mich deshalb dafür.
Nicht dass mir Deine Ausführungen unsympathisch wären: Aber das ist nicht Analyse, sondern das sind Setzungen. - Vielleicht sollten wir versuchen, über Beispiele der Sache näher zu kommen:Rembremerding hat geschrieben:Der freie Wille als an sich neutrale Seelenkraft trifft auf Vernunft und Gewissen, erfordert Opfer und Askese und kann so zur Entscheidung führen.
Ein Löwe hat wie jedes Tier einen Überlebenstrieb (Überlebens-"Willen") a priori. - Jetzt hat er Hunger und führt seinen Überlebens-"Willen" zu einer Entscheidung: "Ich reiße eine Antilope". - Wie würdest Du dieses Beispiel im Sinne Deiner Ausführungen einordnen? - Ein anderes Beispiel:
Vor ca. 30 Jahren stand ich vor der Entscheidung "Uni-Karriere oder Familie". - Da war ein (erster kleiner) Lehrauftrag an einer englischen Uni - dort war (m)eine (heutige) Frau mit zwei kleinen Kindern. - Ich habe mich für letzteres "entschieden". - Habe ich WIRKLICH entschieden? Formal JA (es war ja kein anderer). - Aber war es ein Verdienst, dass ich so und nicht anders entschieden habe? Ich würde sagen NEIN - es war kein Verdienst - denn: Es war ein tiefes Nachsinnen, was denn das Richtige/Wahre sei.
War dieses Nachsinnen-Können mein Verdienst? Ich würde sagen NEIN. - Letztlich habe ich das gemacht, was mir mein Nachsinnen (und wenn Du so willst "beten") als Ergebnis gebracht hat - das Gebet lautete: "Befreie mich von allem, was vordergründig eigennützig ist". War das mein Verdienst? NEIN. - War es mein Wille? Ja - irgendein Instrument braucht man ja, um Gegebenes umzusetzen.
War es ein "freier Wille"? Insofern ja, dass mich keiner zu etwas anderem gezwungen hat. Insofern nein, dass meine Erkenntnis mich dazu gezwungen hat, dementsprechend zu handeln, UND dass es keine Gegenkräfte gab, die mich daran gehindert haben.
Mit anderen Worten: Ich kann ÜBERHAUPT nicht erkennen, warum mein sogenannter "freier Wille" in irgendeiner Form etwas mit Verdienst meinerseits zu tun hat. - Wie würdest Du dieses Beispiel im Sinne Deiner Ausführungen einordnen?
Und in wessen Hosentasche ist der Zündschlüssel?Rembremerding hat geschrieben:Als Bild betrachtet ist der Wille der Treibstoff, der erst den Motor antreibt und das Auto in eine Richtung, zu einer Entscheidung hin bewegt.
Das sind alles Attribute einer Sozialisation. - Wie steht es mit Vor-Prägungen?Rembremerding hat geschrieben:In der Seele werden menschliche Prägungen gespeichert. Sie resultieren aus Erfahrungen, soziales Umfeld, körperliche Umstände etc.