Was ist der Mensch...?

Rund um Bibel und Glaube
Rembremerding
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#11 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Jan 2014, 13:55

Einen friedvollen Sabbat an alle Foristen! :)
Es sind hier schon einige sehr schöne Gedanken geschrieben worden!
Ich erlaube mir noch etwas grundsätzliches, zunächst ohne mich auf Gott zu beziehen, anzufügen:

Was ist der Mensch?
Im Grunde ist dies eine Frage, die vordergründig auch die Antwort in sich trägt. Wir sind Mensch, weil wir selbstbewusst nach uns fragen. Obwohl wir aus denselbem Material sind, wie die Welt, in der wir leben und die Tiere sind, können wir im Gegensatz zu ihnen mit vollem Selbstbewusstsein den Sinn des Lebens und unser Dasein hinterfragen. Dies kann sowohl beglückend als auch quälend sein.
Je mehr wir uns nach unserem Ich fragen, desto größer ist der Rest, der unbeantwortet bleibt. An der Oberfläche des Alltags hängend können wir dem innersten Kern unseres Ichs jedoch nie näher kommen. Das Wesentliche bleibt dem Auge unsichtbar, man sieht nur mit dem Herzen gut, wie Saint-Exupery sagt.

Doch beim Entdecken des Selbst darf man nicht hängen bleiben, sonst wird man ein um sich selbst kreisender Mensch. Es gilt das ebenso große Ich der Mitmenschen zu erkennen. Man braucht diesen Mitmenschen und es ist uns gegeben mit ihm zu kommunizieren, indem wir Worte finden, die verbindlich für alle die Wahrheit aussprechen. So wird für alle die Axt zur Axt, damit wir Beziehung auch ausleben können. Die Seele des Menschen würde verkümmern, könnte die Erwartung nach Liebe nicht erfüllt werden. Die Frage nach des Menschen Sinn trifft hier unweigerlich auf die Liebe.

So ist 1. Der Mensch aus der Liebe Gottes entstanden und für die Liebe zu Gott bestimmt. Diese Liebe schafft Beziehung, zu Gott und den Mitmenschen, und sie fordert auch immer ein Stück oder alles von sich selbst herzugeben.
2. ist der Mensch mit Geist versehen, der Gedanken und Fantasie aufbringen kann, die nicht Raum und Zeit unterliegen. Der Leib muss auf Erden ruhen, der Geist hingegen kann bis zu den Sternen schweifen. Er durcheilt Erdteile und ist ohne Grenzen, was die Sehnsucht nach Lebensfülle betrifft. Er forscht, sucht und strebt über jedes erreichte Ziel hinaus. Thomas von Aquin sagt: „Der Mensch ist fähig zum Unendlichen“. Er ist offen und niemals fertig.
3. ist der Mensch frei. Er kann sein Leben in eine ungewisse Zukunft hinein planen und gestalten. Es gilt Ziele zu setzen und zu entscheiden, nicht aus Instinkt heraus, wie bei Tieren, sondern aus der Qual der Wahl. Wagnis und Risiko, das Glück der Erfüllung und der Schmerz der Enttäuschung sind ihm bekannt. Die Zukunft, was nicht ist, beinflusst das, was ist, die Entscheidung in der Gegenwart. Natürlich wird die absolute Freiheit jedoch durch Erziehung, Veranlagung, Erfahrung und Umwelt verhindert.

Zu lieben, Geist zu besitzen und frei zu sein bedeutet aber unbedingt Verantwortung zu tragen. Verantwortung das Richtige, das Gute zu wählen. Und dort stößt der Mensch an seine Grenzen, denn er kann irren.
Trotzdem ist der Mensch im Universum zwar winzig, aber durch seine Vernunft der Natur weit überlegen, weil er dadurch Person ist. Er ist ein Wesen, das sich selbst besitzt. So ist er auch unveräußerlich, niemals Eigentum eines anderen, einmalig, unvertretbar, unersetzbar, unantastbar.

Was ist der Mensch also?
Würde man mit einer klaren Defintion antworten, so begänne man abzugrenzen. Der Mensch überschreitet aber stets seine Grenzen und kann deshalb höchstens beschrieben werden. Aber selbst diese Beschreibung kann in Widersprüche stecken bleiben.
Der Mensch ist Leib und zugleich Geist. Er ist offen und weltweit und zugleich begrenzt. Er ist lebenshungrig und dem Tod verfallen. Er ist frei, aber auch gebunden, selbständig und doch ohne den anderen verloren. Er weiß um unbegrenzten wissenschaftlichen Fortschritt und erahnt die Möglichkeit die Welt zu vernichten. Er hat Macht die Welt zu bestimmen, kann aber mit sich selbst nicht fertig werden. Vielfalt und Widersprüchlichkeit wird zur Größe und zugleich Tragik des Menschen.

In dieser Spannung wird deutlich, dass der Mensch an einer Grenze lebt. Er ist „Wanderer zwischen zwei Welten“, zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit, dem Sichtbaren und Unsichtbaren. Und dort schimmert diese unsichtbare, andere Wirklichkeit hervor. Der Mensch rechnet mit der Unendlichkeit, sonst könnte er die Begrenztheit und Endlichkeit nicht erfahren. Er leidet an seiner Vergänglichkeit, weil er die Ewigkeit ahnt.

Ohne Erkenntnis über den Sinn und das Ziel des menschlichen Lebens kann die Frage nach dem Was des Menschen nicht beantwortet werden. Der Mensch wird deutlicher, wenn man seine Bestimmung und sein Ziel erkennt.

Danke fürs bis zum Ende lesen!

:wave: Servus
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Lena
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#12 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Lena » Sa 4. Jan 2014, 15:53

Meinst Du Deine Aussagen in Bezug von Mensch zu Mensch? Denn Gott gegenüber sind wir doch Sein Besitz - Sein Eigentum, laut der Bibel.

Rembremerding hat geschrieben:Er ist ein Wesen, das sich selbst besitzt.
Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?
1. Kor. 6,19

Rembremerding hat geschrieben: niemals Eigentum eines anderen
Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Joh. 1,11
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Rembremerding
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#13 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Jan 2014, 16:38

@Lena
Mein Beitrag sollte grundsätzlich einmal den Menschen beschreiben, wie er sich selbst erkennen kann, wie er ist und warum er ein Beziehungsmensch ist. Deshalb meine Anmerkung am Anfang des Beitrags: "... zunächst ohne mich auf Gott zu beziehen".
Meine Anmerkung am Ende, dass der Mensch deutlicher zu beschreiben ist, wenn man sein Ziel und seine Bestimmung erkennt wird gewissermaßen durch deinen Beitrag fortgesetzt.
Natürlich ist unser Leib, Leben, Seele und Geist von Gott. Er ist unser Besitzer, aber darum eben auch nicht ein anderer Mensch oder Dämon. Wir besitzen uns nur insoweit, dass wir unser Ja geben für den Willen Gottes, um in seiner Liebe zu sein. Das ist unsere Bestimmung: Ja zu sagen zu ihm und Christus Jesus nachzufolgen, auch im Leid.
Weil wir unsere Würde besitzen, da wir ein Geschöpf Gottes sind, können wir auch niemals Eigentum eines anderen sein, als nur Gottes Eigentum. Der Mensch hat eine absolute Würde aus sich heraus, ohne Vorleistung, nicht anrechenbar gegenüber anderen Leben, von gleichem Wert.
In diesem Sinn hast du mit deinem Beitrag vollkommen recht. Du hast die Antwort auf Bestimmung und Ziel des Menschen gegeben: Gott allein, seine Liebe, eine Beziehung zu ihm :thumbup:
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Lena
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#14 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Lena » Sa 4. Jan 2014, 16:57

Lieber Rembremerding

Du strahlst für mich, obwohl, ich kenne Dich noch fast nicht - selber diese Sabbatruhe aus :)

Danke für Deine freundliche Antwort.

Der Mensch ist Träger - von Licht oder Finsternis.

Lena
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Rembremerding
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#15 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Rembremerding » Sa 4. Jan 2014, 17:23

Lena hat geschrieben:
Du strahlst für mich, obwohl, ich kenne Dich noch fast nicht - selber diese Sabbatruhe aus :)

Lena
:oops: :Herz:
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#16 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Pluto » Sa 4. Jan 2014, 21:22

Lena hat geschrieben:Du strahlst für mich...
Hoffentlich ist unser lieber Rembremerding nicht radioaktiv. :idea:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#17 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Hemul » So 5. Jan 2014, 12:53

Was der Mensch ist?
Er war gem. 1.Mose 1:26 das Abbild des Wesens Gottes mit herrlicher Zukunftsaussicht:
26 Dann sprach Gott: "Lasst uns Menschen machen als Abbild von uns, uns ähnlich. Sie sollen über die Fische im Meer herrschen, über die Vögel am Himmel und über die Landtiere, über die ganze Erde und alles, was auf ihr kriecht!"
Nach dem Sündenfall wurde er gem.1.Mose 3:18+19 ein Häufchen Elend:
18 Dornen und Disteln werden dort wachsen, / doch du bist angewiesen auf die Frucht. 19 Mit Schweiß wirst du dein Brot verdienen, / bis du zurückkehrst zur Erde, / von der du genommen bist. / Denn Staub bist du, / und zu Staub wirst du werden.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Wind
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#18 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Wind » So 5. Jan 2014, 15:26

Was ist der Mensch? - Ich kann es auch nur erraten, nie ganz wissen, weil kein Mensch so wie der andere ist.
Ich würde darum sagen, der Mensch ist grundsätzlich ein Geheimnis! Gerade deshalb versteht auch keiner wirklich insgesamt einen anderen Menschen. Selbst bei Menschen, die sich schon lange Zeit kennen und vielleicht sogar aus der gleichen Familie kommen, gibt es immer noch Nischen, die für den anderen nicht verstanden werden und auch nicht zugänglich sind.

Ich persönlich glaube auch, dass der Mensch von Gott geschaffen ist. Und gerade die Vielfalt, das Geheimnis, welches über jedem Menschen liegt, sagt mir, dass die ganze Menschheit in der Fülle und in allen Farben zusammengenommen einen Wesenszug Gottes darstellen. Dass Gott die Menschen genauso unterschiedlich gewollt hat und selbst ihr Mittelpunkt sein will. Der Mittelpunkt soll es sein, der die Menschen zusammenhält. Genau dort über diesen Mittelpunkt sind die Menschen erst fähig, wirklich eine Einheit zu bilden. Das ist der Auftrag der Menschen, die Verbindung zum Mittelpunkt zu halten und aus diesem Mittelpunkt heraus zu den Menschen untereinander und zur ganzen Schöpfung.
Das Funktionieren oder eine Störung in dieser Verbindung liegt darum auch nur in der Beziehung zum Mittelpunkt.

Das ist so im groben Überblick meine Meinung zu dem, was den Menschen ausmacht, was ihn im Gesamten wie im Einzelnen, so einzigartig macht.

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NutellaToast
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#19 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von NutellaToast » Mo 6. Jan 2014, 16:57

Vitella hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Vitella hat geschrieben:
Du suchst doch gar nicht wenn Du forerst WIE die Antworten sein dürfen.

Sehr gut erkannt. Am besten ist es, wenn der Fragesteller die Antwort gleich mitliefert, das spart viel Zeit. :lol:

ja, aber verdirbt den Spass mitzureden.... :D :lol:



Ihr scheint es nicht zu verstehen...
Ich habe nie gefordert wie die Antworten sein müssen, ich habe nur bestimmte Maßstäbe gegeben die da auf einige wichtige Faktoren zutreffen, im Sinne der Erschaffung des Menschen. Auf gut Deutsch:

Was soll ich mit Antworten die mir die Evolution beschreiben, wenn ich an einen Gott glaube der die Menschen erschaffen hat? Passt doch irgendwie nicht zusammen?

Wenn es euch nicht passt wie ich die Maßstäbe lege, dann einfach aus dem Thema draußen halten und mich für dämlich abstempeln, damit bleibt uns allen viel Zeit erspart. Danke c:


Vitella hat geschrieben:
NutellaToast hat geschrieben: In meinen Augen ist der Mensch von Gott erschaffen worden, und darum bitte ich dass man auch von dieser Ausgangslage ausgeht.

wie soll man denn davon ausgehn wenn man anders darüber denkt.?

Wie gesagt, gar nicht.
Wenn ihr nicht auf meine Weise denken wollt oder es zumindest probieren wollt, dann lasst es und macht euer eigenes Thema dazu auf, wenn es euch interessiert c:
Dann dürft ihr auch die Maßstäbe für die Fragen so legen, wie sie euch angenehm erscheinen und wir sind alle glücklich ;)
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#20 Re: Was ist der Mensch...?

Beitrag von Pluto » Mo 6. Jan 2014, 17:57

NutellaToast hat geschrieben:Was soll ich mit Antworten die mir die Evolution beschreiben, wenn ich an einen Gott glaube der die Menschen erschaffen hat? Passt doch irgendwie nicht zusammen?
Stimmt, das passt nicht.
Aber lässt du denn gar keinen Raum für Zweifel offen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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