Magdalena61 hat geschrieben:Irgendwie kursieren bisweilen phantastische Vorstellungen von Weihnachten in unseren Köpfen... dass es erfreulich sein und gute Gefühle produzieren muß... dass man endlich "satt" wird, was den großen Hunger nach Angenommen-sein und nach Geliebt-sein angeht...
Was ist denn Weihnachten; eine große Party?
Weihnachten---- eine Pause vom Alltag? Der Himmel auf Erden?
Ich denke, die Erwartungen kommen oft noch aus der Kinderzeit, damals war Weihnachten ja immer noch etwas besonderes, fast schon magisches. Das wird z. B. in einem Buch der Chroniken von Narnia oder in den Dr. Who Specials zu Weihnachten thematisiert (Dr. Who scheint in Großbritannien inzwischen fast so sehr zu Weihnachten dazuzugehören wie der Weihnachtsbaum oder der Truthan). Und oft kommt zu Weihnachten ja auch die Familie wieder zusammen und da sind Konflikte leider nun einmal vorprogrammiert. Man freut sich darauf, sollte aber eigentlich auch wissen, dass solche Familientreffen oft schwierig und längst nicht immer harmonisch verlaufen.
Meiner Erfahrung nach hilft es, sich zum einen früh vorzubereiten und die Erwartungen herunterzuschrauben. Bei den Eltern meines Partners gab es die letzten Jahre immer Gans und diese blöde Ganz verursachte so viel Stress. Letztes Jahr, und glücklicherweise auch dieses Jahr, gibt es anderes Fleisch, das unkomplizierter zubereitet ist und weniger Zeit braucht. Man muss ja zu Weihnachten nicht so einen großen Vogel essen, der so viel Zeit und Energie schluckt, dass man hinterher auf das Essen kaum noch Lust hat. Man muss auch nicht so große Geschenke machen, dass man sich verschuldet. Eine wohldurchdachte Kleinigkeit für jeden ist viel schöner, als neue Smartphones und Tablets, die dann das Jahr über abbezahlt werden müssen.
Vielleicht hilft es ja auch, sich daran zu erinnern was zu Weihnachten eigentlich gefeiert wird und dankbar zu sein, anstatt auf das zu schauen, was nicht perfekt ist.
Was depressive und einsame Menschen anbelangt, so ist das vielleicht insofern schwieriger, als zu Weihnachten die meisten Menschen bei ihren Familien sind. Freunde sind also oft nicht oder kaum da, wenn man welche hat und viele Menschen, die vielleicht sonst im Alltag einsam sind oder einsam wirken, sind zu Weihnachten dann plötzlich doch bei Familie oder Freunden und dann wird denen, die tatsächlich niemanden haben, vermutlich deutlicher bewusst, dass sie einsam sind. Weihnachten ist nun mal ein Fest, das vermutlich am meisten mit Familie und mit dem "zusammensein" zu tun hat.