Meine 91 Jahre alte Tante liest sehr gerne, und kauft sich deshalb immer mal neue Bücher. Einige davon schickt sie danach dann an mich weiter, um sie nicht selbst lagern zu müssen. Vor Kurzem war bei solch einem Bücherpaket ein älteres Buch dabei:
"Das Lager" - Nur wer glaubt, wird Wunder sehen - von R.Gerrit Hübner
Dieses Buch habe ich sofort fasziniert von Anfang bis Ende durchgelesen, weil der Mann, um den es geht (Johannes Hübner), ein "Sonntagschulonkel" meiner Kindheit war. Und zwar in einer sehr gestrengen Gemeinde.
In dem Buch werden seine Kriegserinnerungen beschrieben, wobei er die letzten Monate als Kriegsgefangener in einem amerikanischen Gefangegenlager (über-)lebte.
Obwohl ich (als Nachkkriegskind) viel über die Kriegszeit von meiner Mutter erfahren hatte, war mir nicht bewusst, wie grausam die Gefangenenlager von den Alliierten waren.
Ich habe mit diesem Buch mitgelitten und gestaunt, wie ein Mensch solche Qualen überleben konnte.
Mir persönlich ging diese Geschichte natürlich besonders nahe, weil ich diesen Mann ziemlich gut kannte. Ich habe ihn immer als einen ausgeglichenen freundlichen und hilfsbereiten Menschen empfunden. Nach dem Lesen dieses Buches hat mich das besonders erstaunt.
Und die "Wunder", um die es in der Überschrift geht, werden schlicht und ohne Schnörkel beschrieben - ohne große "Hallelujas" zwischendrin - wie man es bei christlichen Büchern oft findet. Sie handeln im Grunde nur um das Überleben in grausamen Zeiten.