Da hast Du nicht ganz unrecht.

Hi NaqualNaqual hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 12:33Maryam hat geschrieben: ↑Do 25. Nov 2021, 10:48von mir hast Du volle Zustimmung zu Deinen obigen Ausführungen. Thomas könnte mein Herr und mein Gott auch auf die für ihn wohl durch Jesus stimmigere Ausführungen bezüglich Gottesglauben, also wie Gott ist etc. verwendet haben.
Eins sein mit jemand verstehe ich sowieso als sich EINIG sein mit jemand, bezüglich einer Ansichtssache oder bezüglich Wertvorstellung, oder Gottesglauben.
Hi Maryam,
ich sehe da eigentlich neben dem Aspekt des "eins sein" mit anderen (mit dem Nächsten, mit einer Gemeinde, mit Gott) in Sachen innere Einstellung und hieraus wirken noch einen weiteren Aspekt. Einen der sehr schwierig ist und bereits in uns selbst beginnt. In sich selbst eins zu sein. So wie Gott eins ist (nicht nur von außen als EIN Wesen, sondern auch unspaltbar von innen). Also ich kann schon über ein Dutzend innere Instanzen stellen, die alle fleißig gegeneinander sein können und viel Kraft Kosten. Aber auch hier sehe ich ein Ziel des "einssein". Auch deswegen ist die Trinität für mich eine sehr eigenartige Vorstellung (da des "in sich nicht eins-seins"). Gottesnähe hat damit auch zu tun mit innere Harmonie (eins-sein).
Sagen wir mal so: die anfängliche Euphorie, den historischen (echten) Jesus aus den Texten ermitteln zu können, war rasch verflogen. Man mußte erkennen, dass Paulus und die Evangelisten kein Interesse am historischen Jesus hatten. Der Jesus im Fleische geht uns nichts an, meinte Paulus. Entweder gab es nichts Erwähnenswertes oder Peinlichkeiten, die man besser verschwieg, weil sie der Verklärung/Vergottung abträglich waren. Um so eifriger arbeiteten die Schreiber an der legendenhaften Verklärung, die dann die Basis für die kirchlichen Dogmen bildete.Naqual hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 12:36Da hast Du nicht ganz unrecht.Ich denke, man sollte unterscheiden zwischen Theologen in der Gemeindearbeit (Pfarrer, etc.) Theologen in der Ausbildung (schon offener, aber prüfungsrelevant ist natürlich in Richtung Linientreue), und den Theologen in der Forschung. Letztere sind recht offen, selbst wenn nicht von der historisch-kritischen Seite (die ihre Höhepunkte eigentlich schon überlebt hat).
Jesus verwendete Gleichnisse, darin ist sich die Forschung ziemlich einig. Diese "heilende Kraft der Gleichnisse" fehlt aber im Johannesevangelium. Der Jesus im Johannesevangelium kommt ohne Gleichnisse aus. Warum ist das so? Weil der unbekannte Schreiber des sog. Johannesevangeliums vor allem seine eigene Theologie eingebracht hat, die mit dem "echten" Jesus nicht mehr viel zu tun hatte.
Bibelzitat aus Evangelium nach Matthäus, Kapitel 22, Vers 1-14 - Luther (1912):1 Und Jesus antwortete und redete abermals durch Gleichnisse zu ihnen und sprach: 2 Das Himmelreich ist gleich einem Könige, der seinem Sohn Hochzeit machte. 3 Und sandte seine Knechte aus, daß sie die Gäste zur Hochzeit riefen; und sie wollten nicht kommen. 4 Abermals sandte er andere Knechte aus und sprach: Sagt den Gästen: Siehe, meine Mahlzeit habe ich bereitet, meine Ochsen und mein Mastvieh ist geschlachtet und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit! 5 Aber sie verachteten das und gingen hin, einer auf seinen Acker, der andere zu seiner Hantierung; 6 etliche griffen seine Knechte, höhnten sie und töteten sie. 7 Da das der König hörte, ward er zornig und schickte seine Heere aus und brachte diese Mörder um und zündete ihre Stadt an. 8 Da sprach er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Gäste waren's nicht wert. 9 Darum gehet hin auf die Straßen und ladet zur Hochzeit, wen ihr findet. 10 Und die Knechte gingen aus auf die Straßen und brachten zusammen, wen sie fanden, Böse und Gute; und die Tische wurden alle voll. 11 Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen, und sah allda einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an; 12 und er sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Er aber verstummte. 13 Da sprach der König zu seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werfet ihn in die Finsternis hinaus! da wird sein Heulen und Zähneklappen. 14 Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.
sven23 hat geschrieben: ↑Mo 29. Nov 2021, 19:28Sagen wir mal so: die anfängliche Euphorie, den historischen (echten) Jesus aus den Texten ermitteln zu können, war rasch verflogen. Man mußte erkennen, dass Paulus und die Evangelisten kein Interesse am historischen Jesus hatten. Der Jesus im Fleische geht uns nichts an, meinte Paulus. Entweder gab es nichts Erwähnenswertes oder Peinlichkeiten, die man besser verschwieg, weil sie der Verklärung/Vergottung abträglich waren. Um so eifriger arbeiteten die Schreiber an der legendenhaften Verklärung, die dann die Basis für die kirchlichen Dogmen bildete.Naqual hat geschrieben: ↑Sa 27. Nov 2021, 12:36Da hast Du nicht ganz unrecht.Ich denke, man sollte unterscheiden zwischen Theologen in der Gemeindearbeit (Pfarrer, etc.) Theologen in der Ausbildung (schon offener, aber prüfungsrelevant ist natürlich in Richtung Linientreue), und den Theologen in der Forschung. Letztere sind recht offen, selbst wenn nicht von der historisch-kritischen Seite (die ihre Höhepunkte eigentlich schon überlebt hat).
Das, was man heute als Christentum bezeichnet, geht nicht auf Jesus zurück, sondern ist eine posthume Erfindung der Schreiber des sog. Neuen Testaments. Jesus war das Mittel zum Zweck, um eine neue Theologie zu verbreiten. Manche sagen, er wurde posthum mißbraucht.
Jak 4,7 So seid nun Gott untertan. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.
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Euch zuvörderst hat Gott auferweckt seinen Knecht Jesus und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, daß ein jeglicher sich bekehre von seiner Bosheit. Apostelgeschichte 3.26
Hallo Maryam
Mit der Inschrift "König der Juden" haben wir auch den Hinrichtungsgrund. Den Römern war es egal, ob es ein weltlicher oder religiöser König sein sollte. Wer in ihrem Einflußgebiet eine wie auch immer geartete Königswürde beanspruchte, war der Feind Roms und wurde als potentieller Aufrührer eliminiert. Hinzu kam noch, dass Jesus den Sadduzäern das einträgliche Tempelgeschäft vermiesen wollte. Alles in allem hatte er sich mit zu mächtigen Gegnern angelegt. Wahrscheinlich hat er seine Möglichkeiten überschätzt, wie das bei zu sendungsbewußten Sektengurus schon mal der Fall ist.
Na ja, der Antijudaismus der Evangelisten war ja auch nicht ganz frei von Bosheit. Jedenfalls hatte er für die nähere und weitere Zukunft fatale Folgen. Und das alles nur, weil die Pharisäer nach dem Tod von Jesus seine Vergottung nicht mitmachen wollten, was Jesus selbst natürlich auch abgelehnt hätte. Wahrscheinlich sah er sich selbst nicht mal als Messias. Jedenfalls hat er nicht getan, was von einem Messias erwartet wurde.
Nein, das lag nicht an ihm. Mit seinem Irrtum befand er sich aber im apokalyptischen Judentum in guter Gesellschaft. Die Zeitenwende mit göttlichem Endzeitgericht kam nicht.