Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Ruth
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#11 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Ruth » Di 23. Nov 2021, 15:11

Maryam hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 10:08
Gott hofft auf viele irdische Mitarbeiter, welche ihre ihnen von ihm geschenkten Begabungen nach seinem Plan mit Freude umsetzen. Gott sehnt sich nach wachsendem und bleibendem Mitgefühl unter allen Menschen, denn nur so kann sein Widersacher, der sich über jegliche Bosheit freut, Menschen dazu verführt, endlich über kurz oder lang entmachtet werden.

Das Mitgefühl ist das, was ich in Verbindung mit Gott noch nicht ganz einordnen kann, und der Grund, warum ich an Experimente dachte.
Denn ich meine, Gott kann nichts von Menschen fordern, was er nicht selbst besitzt. Und wenn Gott Gefühle gibt und auch fordert oder einfach erwartet, stellt sich mir die Frage, ob Gott selbst überhaupt Mitgefühl mit den Menschen haben KANN - da er nie begrenzt war, und seine Eigenschaften (oder wie man das nennen will) einfach vorhanden sind. Die Gefühle der Menschen werden aber beeinflusst durch die Umgebung und Erfahrungen, zusammen mit anderen Geschöpfen.

Der "Widersacher" ist mir da auch ein wenig suspekt. Gibt es den überhaupt, so als Wesen, als Gegner gegen Gott? Warum tut Gott das dann den Menschen und der ganzen Schöpfung an, dass er solch ein Wesen erschafft und auch noch walten lässt? Vielleicht ist der sogenannte Widersacher ja auch nur eine Schöpfung der Menschen, die einen Schuldigen brauchen für ihre eigenen Missetaten.

Maryam
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#12 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Maryam » Di 23. Nov 2021, 15:33

Ruth hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 15:11
Maryam hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 10:08
Gott hofft auf viele irdische Mitarbeiter, welche ihre ihnen von ihm geschenkten Begabungen nach seinem Plan mit Freude umsetzen. Gott sehnt sich nach wachsendem und bleibendem Mitgefühl unter allen Menschen, denn nur so kann sein Widersacher, der sich über jegliche Bosheit freut, Menschen dazu verführt, endlich über kurz oder lang entmachtet werden.

Das Mitgefühl ist das, was ich in Verbindung mit Gott noch nicht ganz einordnen kann, und der Grund, warum ich an Experimente dachte.
Denn ich meine, Gott kann nichts von Menschen fordern, was er nicht selbst besitzt. Und wenn Gott Gefühle gibt und auch fordert oder einfach erwartet, stellt sich mir die Frage, ob Gott selbst überhaupt Mitgefühl mit den Menschen haben KANN - da er nie begrenzt war, und seine Eigenschaften (oder wie man das nennen will) einfach vorhanden sind. Die Gefühle der Menschen werden aber beeinflusst durch die Umgebung und Erfahrungen, zusammen mit anderen Geschöpfen.

Der "Widersacher" ist mir da auch ein wenig suspekt. Gibt es den überhaupt, so als Wesen, als Gegner gegen Gott? Warum tut Gott das dann den Menschen und der ganzen Schöpfung an, dass er solch ein Wesen erschafft und auch noch walten lässt? Vielleicht ist der sogenannte Widersacher ja auch nur eine Schöpfung der Menschen, die einen Schuldigen brauchen für ihre eigenen Missetaten.

Hi Ruth
Also ich erlebe schon seit längerer Zeit, dass Gott mich "zur rechten Zeit am rechten Ort" auf solche Menschen treffen lässt, denen ich mit meinen mir geschenkten Begabungen und angeeigneten Kenntnissen in vielerlei Hinsicht aus einer Not helfen kann. Wenn dann kommt: Dich hat der Himmel geschickt, oder da hat sicher der Herrgott dafür gesorgt, dass wir uns kennenlernen, dann ist das allein schon Zeichen (für die Nutzniesser und mich) für Gottes Mitgefühl.

Wenn Gott Liebe ist, was oder wer ist denn Hass? Ich bin überzeugt, wir haben es mit 2 gleichstarken "Geistern", "unsichtbaren Mächten" zu tun. Paulus machte auch klar, dass wessen Werke man tut, dessen Werkzeug ist man. Darum sind für ihn geistlich Gesinnte (Gal 5,22,23) mit Gott befreundet und fleischlich gesinnte (Gal 5,19-21)leben in Feindschaft, respektive getrennt von Gott. Denn Gott ist Liebe.

Und die Jesus Christus angehören, haben erkannt, dass weder Neid noch Hass noch Eifersucht, oder Unversöhnlichkeit wahres Leben in Frieden mit Gott, den Nächsten uns sich ermöglicht. Unsereins hat solcherlei Untugenden aus dem Tempel entrümpelt. Da wohnt nurmehr der Heilige Geist, der Geist der zum Seelenheil leitet, führt, die innere Stimme der Vernunft und gelebten Liebe und Versöhnungsbereitschaft.

Du kennst ja sicher die weisen Worte, achte auf Deine Gedanken....etc. Gedankenhygiene ist deshalb aus meiner Sicht ebenso wichtig wie Körperhygiene. Denn Jesus lehrte ja, was den Menschen krank macht.

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Naqual
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#13 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Naqual » Di 23. Nov 2021, 19:17

Ruth hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 14:58
Naqual hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 09:47
Der vereinzelte Mensch erfüllt seinen Zweck nicht, der im Ganzen liegt. Gott (die geistige Struktur des Ganzen) kann gar nicht anders als jedes einzelne Zahnrädchen im Uhrwerk reparieren zu wollen. Also eher ein "notwendiger Zwang" als ein probieren oder experiementieren. Letztlich ist Gott in sich nicht in Ordnung, wenn ein Teil des Ganzen nicht funktioniert.
Klingt für mich aber auch nicht besonders vollkommen, wenn Gott einem "Zwang" folgen muss, um "in Ordnung" zu sein. ;)
Naja, es ist nur ungewohnt so zu denken. Ich kann es noch weiter überspitzen für die Deutlichkeit: Gott ist - aus unserer Sicht - ein ganz armes Wesen, der überhaupt keine Entscheidungsmöglichkeit hat. Wenn Du vollkommen bist gibt es für dein Wirken in jeder Situation nur die eine beste Möglichkeit und Du kannst Du diese eine nehmen. Sonst wärst Du nicht vollkommen. :-)
Selbst wenn man davon ausgeht, es könnte mal eine "Situation" sein, in der man zwei gleich richtige Entscheidungsmöglichkeiten hat: in diesem Fall ist die Entscheidung eigentlich sinnlos, da ja egal ist, für was man sich entscheidet.

Hier wieder "unterliegt" auf Gott gemünzt. Mir scheint, man kann das Verhältnis zwischen Gott und Menschen nicht vorbehaltlos beschreiben.
Wo würdest du denn die "Liebe" hier unterbringen, in der Dualität ?
Ich meine, die Liebe (Gottes) ist der Verbindungsstoff zwischen den unvollkommenen Wesen und dem vollkommenen Gott.
So wie ich Gott erlebe, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Handlungen, die ich als "Liebe" empfinde, etwas ist, das einfach so ausgelöst wird, weil Gott eben nicht anders kann.
Die Vorstellung eines "Gottes der gar nicht anders kann" hat für uns etwas Erschreckendes. Verständlich. Aber für Ihn? Wohl nicht. Im Beispiel weiter oben mit der Vollkommenheit, die bewirkt, dass man überhaupt keine alternativen Handlungsmöglichkeiten mehr hat: Glaubst Du, dass es Gott stört vollkommen zu sein - und damit die Wahl nicht mehr hat? Wohl nicht.
In der Dualität wären die Gegenpole Liebe und Lieblosigkeit (nicht Hass: weil Liebe und Hass haben die Bindung gemeinsam, wenn auch zweitere eine destruktive Form).
Die Lieblosigkeit hat den schnell wirkenden Vorteil, dass der vereinzelte Mensch sich nur mit sich und seinen Interessen beschäftigen braucht. Mit Liebe verliert man einen Teil seiner Freiheit und wirkt für einen anderen (bzw. wirkt für andere). Deswegen ist Liebe nicht einfach romantisch, sondern erschreckend. Deswegen auch so schwer. Wir sind nur kulturell darauf getrimmt worden ohne jede weitere Überlegung Liebe für etwas für uns Gutes zu halten. So einfach ist es bekanntlich nur nicht. Die Liebe verbindet, Lieblosigkeit bringt auseinander. Zurück zum Vater ist eigentlich zurück zum "Einen" aus den vielen. Das müsste eigentlich noch mehr erschrecken. Denn der vereinzelte Mensch (so wie ich auch) fürchtet es in einem übergeordneten Ganzen aufzugehen.

Aber ich verstehe die Menschen, als Geschöpfe Gottes, nicht NUR in einem Mechanismus des Ganzen, sondern AUCH als besondere Geschöpfe, die als Einzelne einen neuen Stellenwert haben. Quasi aus dem "Uhrwerk" heraus entstanden, mit ihm verbunden, aber trotzdem eine "Neue Schöpfung", mit besonderen Aufgaben und zur Bildung und Wachstum einer "Neuen Welt".... die letztendlich wieder mit Gott vereint werden soll, aber zunächst auch mehr oder weniger selbstständig den eigenen Weg finden muss, verbunden mit dem Schöpfer.
Stimmt beide Blickrichtungen gehören auch zusammen. Die Teile müssen eine Bedeutung haben für sich und in Bezug auf das Ganze. Anders funktioniert es nicht. Wobei das "Besondere" ja erfahren und erlebt werden kann (und sollte). Aber es löst sich in der Gottesnähe auf. Auch: das Besondere (der "Teile") gehört zum Vergänglichen.

JackSparrow
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#14 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von JackSparrow » Di 23. Nov 2021, 19:49

Naqual hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 19:17
Die Vorstellung eines "Gottes der gar nicht anders kann" hat für uns etwas Erschreckendes. Verständlich.
Verständlich, denn würde man alle religiösen und esoterischen Theorien konsequent zu Ende denken, bliebe am Ende nichts anderes übrig als ein physikalisches und materielles Weltbild. Nur eben mit hübschen religiösen und esoterischen Bezeichnungen.

Die Welt Gott nennen heißt sie nicht erklären, sondern nur die Sprache mit einem überflüssigen Synonym des Wortes Welt bereichern. Ob ihr sagt «die Welt ist Gott», oder die «Welt ist die Welt» läuft auf eins hinaus.
(Schopenhauer, 1851, "Parerga und Paralipomena")

Die Liebe verbindet, Lieblosigkeit bringt auseinander.
Falsch. Angst vor einer gemeinsamen Bedrohung verbindet, während in einer Welt, in der es keinerlei Bedrohungen gibt, auch jegliche Verbindung zwischen Lebewesen überflüssig wäre.

Ruth
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#15 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Ruth » Mi 24. Nov 2021, 12:36

Naqual hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 19:17
Naja, es ist nur ungewohnt so zu denken. Ich kann es noch weiter überspitzen für die Deutlichkeit: Gott ist - aus unserer Sicht - ein ganz armes Wesen, der überhaupt keine Entscheidungsmöglichkeit hat. Wenn Du vollkommen bist gibt es für dein Wirken in jeder Situation nur die eine beste Möglichkeit und Du kannst Du diese eine nehmen. Sonst wärst Du nicht vollkommen. :)
Selbst wenn man davon ausgeht, es könnte mal eine "Situation" sein, in der man zwei gleich richtige Entscheidungsmöglichkeiten hat: in diesem Fall ist die Entscheidung eigentlich sinnlos, da ja egal ist, für was man sich entscheidet.


Du gehst hier aber immer von dem Begriff "vollkommen" aus ... so wie du ihn verstehst.
Vielleicht ist die Vollkommenheit, die Gott ausmacht, ganz anders, als das, was Menschen unter "Logik" verstehen (?)

So wie du es darstellst, erscheint in mir eher das Bild eines Roboters, der einfach so ist wie er ist, ohne darüber nachzudenken, warum er tut, was er tut.
Naqual hat geschrieben:
Di 23. Nov 2021, 19:17
Glaubst Du, dass es Gott stört vollkommen zu sein - und damit die Wahl nicht mehr hat

Ich glaube nicht, das Gott keine Wahl hätte, wenn er wollte. Ich verstehe Gott, und wie er sich Menschen offenbart, so ähnlich, wie es im Buch Hiob berichtet wird (jetzt mal ganz unabhängig davon, ob es sich so zugetragen hat): "....wo warst du, als ich die Schöpfung festlegte?...." ... Gott gibt dabei keine direkte Antwort auf die Fragen von Hiob. Und trotzdem erkennt Hiob ihn: "ich erkenne, dass du alles vermagst" (aus dem Gedächtnis zitiert)
Mir zeigt das, dass man Gott nicht mit Logik erfassen kann, weil Gott weit mehr als vollkommen ist .... mehr, als Menschen denken und beschreiben können. Und dabei ist er nicht an irgendetwas gebunden, schon gar nicht an Naturgesetze oder Logik.
Wie Hiob Gott in dessen Worten erkannte, ist nicht festgelegt. Ich denke, Gott hat so mit ihm geredet, dass er es versteht ... nicht wie die Freunde, die sein leiden als logische Folgerung seines Lebenswandels einordneten.

Für mein Verständnis ist die Liebe sozusagen der Kitt in der Beziehung von Gott zu den Menschen und den Menschen untereinander. Gottes Liebe ist unendlich (vollkommen).
Wenn Gottes Liebe spürbar wird, hat nicht der Liebende einen Mangel, weil er abgibt, sondern die eigene Liebe wächst, indem man sie abgibt. Bei der menschlich verstandenen Liebe ist es oft so, dass man etwas von sich selbst preisgibt, und es letztendlich zum Mangel führen kann, wenn keine Gegenliebe erfolgt. Das ist auch eine Logik, die ein Mensch nicht wirklich nachvollziehen kann.


Und weil Gott eben so "anders" und viel mehr ist, als wir Menschen begreifen können, stelle ich mir (immer noch) die Frage, ob Gott nachvollziehen kann, warum Menschen (in ihrer Begrenztheit) Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun wollen und die sie oft ins Unglück führen und Leid verursachen (?)

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sven23
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#16 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von sven23 » Mi 24. Nov 2021, 18:20

Ruth hat geschrieben:
Do 18. Nov 2021, 15:49
Dabei kam mir auch schon mal die Frage auf, ob Gott mit den Menschen experimentiert ...

Ich sehe es eher umgekehrt. Seit Jahrtausenden experimentieren die Menschen mit Göttern, oft mit einem unguten Ende.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Naqual
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#17 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Naqual » Mi 24. Nov 2021, 18:50

Ruth hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 12:36
Du gehst hier aber immer von dem Begriff "vollkommen" aus ... so wie du ihn verstehst.
Vielleicht ist die Vollkommenheit, die Gott ausmacht, ganz anders, als das, was Menschen unter "Logik" verstehen (?)

So wie du es darstellst, erscheint in mir eher das Bild eines Roboters, der einfach so ist wie er ist, ohne darüber nachzudenken, warum er tut, was er tut.
Wenn Du weißt was richtig ist, warum sollte es Dich stören keine Wahl zu haben, weil Du nur das Richtige willst? Das hat nichts mit Robotern zu tun. Es ist einfach eine "logische Notwendigkeit".
Aufpassen muss man m.E. "Logik abzuwehren", weil einem das Ergebnis nicht gefällt. Logik ist ja nur die Kunst mit Schlussfolgerungen zu besseren (mehr wahrheit-entsprechenden) Ergebnissen zu kommen als ohne. Eine totale Gewissheit gibt es nie. Man kann allerdings die Gesetzmäßigkeiten von Logik verbessern. Beispiel aus der Mathematik: man stellt fest, dass man beim Rechnen dann Unsinn erhält, wenn man mit 0 oder unendlich groß mulitipliziert oder dividiert. Dann macht man es eben nicht mehr. Man kann es aber dann auch schon ein wenig belegen (11:0=14:0 also ist nach Wegfall des gleichen Teilers auf beiden Seiten: 11=14).

Schwierig wird's wenn man eine "göttliche Logik" eine "menschliche Logik" gegenüberstellt. Da niemand auch nur einen methodischen Schritt bei einer einzigen logischen Schlussfolgerung beschreiben kann, die göttlicher, aber nicht menschlicher Logik entspricht, setzt man völlig Unbekanntes Bekanntem gegenüber um Bekanntes als falsch darzustellen. Das kann nicht funktionieren. Besonders "Evangelikale" arbeiten mit dieser komischen Argumentationsweise. Aus meiner Sicht gibt es "nur eine Logik". Wir können nur nicht wissen, ob wir immer alle erforderlichen logischen Gesetzmäßigkeiten wissen. Die in 1000 Jahren werden vielleicht über uns lachen.

Ich glaube nicht, das Gott keine Wahl hätte, wenn er wollte. Ich verstehe Gott, und wie er sich Menschen offenbart, so ähnlich, wie es im Buch Hiob berichtet wird (jetzt mal ganz unabhängig davon, ob es sich so zugetragen hat): "....wo warst du, als ich die Schöpfung festlegte?...." ... Gott gibt dabei keine direkte Antwort auf die Fragen von Hiob. Und trotzdem erkennt Hiob ihn: "ich erkenne, dass du alles vermagst" (aus dem Gedächtnis zitiert)
Mir zeigt das, dass man Gott nicht mit Logik erfassen kann, weil Gott weit mehr als vollkommen ist .... mehr, als Menschen denken und beschreiben können. Und dabei ist er nicht an irgendetwas gebunden, schon gar nicht an Naturgesetze oder Logik.
Wenn man nicht Natur ist (Gott) unterliegt man sicher nicht den Naturgesetzen. Selbst das ist logisch! :-)
Ansonsten: Logik ist Logik (für mich). Die Frage ist nur, ob wir logisch immer alles richtig machen. Mit dem Bemühen logisch zu sein, sicher mehr richtig als ohne. Erheblich mehr.
"Ich erkenne dass Du alles vermagst (Hiob über Gott): Hier haben wir das Phänomen, dass man mit der Allmacht ähnlich gut bedient ist, wie beim Multiplizieren mit 0 in der Mathematik. Du kennst ja den Satz "Wäre Gott allmächtig, möge er einen Stein so schwer schaffen, dass er ihn selbst nicht zu heben vermag". Das Problem bleibt auch dann, wenn man feststellt, dass Gott dies gar nicht wollen würde, da es keinen Sinn erfüllt und er sich nicht mit Blödsinn die Zeit vertreibt. :-)
Ich persönlich gehe so damit um, dass ich sage, okay, Gott ist nicht allmächtig! Und wo ist das Problem? Es provoziert -aber es ist eigentlich wirklich kein Problem. Eine andere LInie wäre: die Allmacht in unserem heutigen Verständnis kommt nicht einmal in der Bibel oder dem Koran vor. Die entsprechenden Bezeichnungen in den antiken Sprachen meinen nicht "alles können", sondern "Macht über alle anderen Wesen zu haben", quasi Herrscher ohne jede echte Konkurrenz (die Essenz des Ein-Gott-Glaubens zu Beginn) Viele Christen erschrecken jetzt, wenn man sagt, Gott ist nicht allmächtig. Warum? Angst im Hintergrund, sie könnten auf den Verlierer gesetzt haben und mit verlieren? Ihr Glaube (Unterwerfung) quasi umsonst?

Für mein Verständnis ist die Liebe sozusagen der Kitt in der Beziehung von Gott zu den Menschen und den Menschen untereinander. Gottes Liebe ist unendlich (vollkommen).
Wenn Gottes Liebe spürbar wird, hat nicht der Liebende einen Mangel, weil er abgibt, sondern die eigene Liebe wächst, indem man sie abgibt. Bei der menschlich verstandenen Liebe ist es oft so, dass man etwas von sich selbst preisgibt, und es letztendlich zum Mangel führen kann, wenn keine Gegenliebe erfolgt. Das ist auch eine Logik, die ein Mensch nicht wirklich nachvollziehen kann.
Ja. Sehe ich auch so.

Und weil Gott eben so "anders" und viel mehr ist, als wir Menschen begreifen können, stelle ich mir (immer noch) die Frage, ob Gott nachvollziehen kann, warum Menschen (in ihrer Begrenztheit) Dinge tun, die sie eigentlich nicht tun wollen und die sie oft ins Unglück führen und Leid verursachen (?)
Was steht hinter Deiner Frage? Die Frage selbst verwirrt mich eher. Wenn man Gott als jemanden sieht, der ins Herz sieht (da vermute ich zumindest gedanklich Dich), dann kann die Frage nicht entstehen.
 

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Naqual
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#18 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Naqual » Mi 24. Nov 2021, 18:55

sven23 hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:20
Ruth hat geschrieben:
Do 18. Nov 2021, 15:49
Dabei kam mir auch schon mal die Frage auf, ob Gott mit den Menschen experimentiert ...

Ich sehe es eher umgekehrt. Seit Jahrtausenden experimentieren die Menschen mit Göttern, oft mit einem unguten Ende.
Kann ich auch als Theist gut nachempfinden. Kenne ja die Geschichte(n)! :-)

Wobei: solange es Götter (Mehrzahl) waren, war vielleicht auch die religiöse Toleranz besser! Wenn man nur einen hat, der recht hat und meint diesen zu vertreten, ist der Schritt zur Intoleranz einfach näher. Oder - besser für die Toleranz - keinen expliziten Gott (agnostisch) wie bei den Buddhisten. Da bleiben die Faustkämpfe auf ganz menschlicher Ebene.

Ruth
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#19 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von Ruth » Do 25. Nov 2021, 02:59

Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
Aufpassen muss man m.E. "Logik abzuwehren", weil einem das Ergebnis nicht gefällt.
....was ich nicht getan habe. Ich habe nur deine Vorstellung getrennt von meiner .... um beide nebeneinander stehen zu lassen, als die begrenzte Sicht von zwei Menschen ;)

Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
Das hat nichts mit Robotern zu tun.

So wirkt eben deine Vorstellung, so wie du sie beschrieben hast, auf mich.
Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
Eine totale Gewissheit gibt es nie.

Eben ... davon gehe ich immer aus.

Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
die Allmacht in unserem heutigen Verständnis kommt nicht einmal in der Bibel oder dem Koran vor.

Genau das meine ich. Jeder denkt in seiner eigenen Weise, mit den eigenen persönlichen Erfahrungen. Damit kann jeder einen Funken oder eine Facette von dem, wie Gott sich offenbart, beschreiben. Dass die unterschiedlich sein können, heißt nicht, dass die andere Sicht falsch ist. Sie erfolgt nur aus einer anderen Perspektive.

Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
.... Die Frage selbst verwirrt mich eher.

Siehst du .... deine Verwirrung ist das Spiegelbild von mein Empfinden (Roboter) ;)
Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
Was steht hinter Deiner Frage?

Ja, ich komme zum Punkt. Die letzte Zeit komme ich wieder mehr und mehr mit alten Freundinnen ins Gespräch über Glauben. Ja, die sind evangelikal geprägt. Und ich habe manchmal den Eindruck, dass wir kaum noch über Glauben reden können, weil sich mein Glaube verändert hat, in eine andere Richtung. Besonders unterschiedlich sind wir da in dem Absolutheitsanspruch: nur EINEN Weg gibt es zu Gott.
So dass es oft zu heißen Diskussionen ausartet, die nicht guttun. Und dann denke ich nach, und erinnere mich: auch ich habe sehr lange in diese Richtung gedacht. Auf dieser Basis habe ich viele sehr gute und eindrückliche Erfahrungen mit Gott gemacht. Was für mich bedeutet, dass auch diese Grundlage nicht alles falsch sein kann ... nicht so falsch, dass es gegen Gott spricht.

So denke ich inzwischen verstärkt darüber nach, wo die Verbindungspunkte sind, anstatt das zu betonen, was (scheinbar) falsch ist.
Und da bin ich eben bei Jesus gelandet ... um den sich der christliche Glaube nun mal dreht. (was ich dann auch in der Titelüberschrift angemerkt habe)

Dass Jesus von Gott geschickt wurde, um die Versöhnung zwischen Gott und Menschen herzustellen, halte ich auch nicht (mehr) für den Grund seines Kommens auf die Erde. Und dann dachte ich an die Vollkommenheit und Unbegrenztheit Gottes, der (nach der Bibel) aber scheinbar nicht wirklich die Menschen verstanden hat. Weil Gott eben unbegrenzt ist, und sich nicht selber Grenzen setzt.
Und darum kam mir die Frage, ob der Grund vielleicht sein könnte, damit Jesus, der vielleicht ein bisschen näher bei Gott war (und ihn besser versteht) Gott vermitteln konnte, wie die verschiedenen Schwankungen in der Stimmung durch Erlebnisse mit anderen Menschen und durch Systeme geprägt werden, so dass Menschen oft anders handeln, als sie sollten , vielleicht sogar, als sie eigentlich wollen.
Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:50
Wenn man Gott als jemanden sieht, der ins Herz sieht (da vermute ich zumindest gedanklich Dich), dann kann die Frage nicht entstehen.

Doch, sie kann. Weil ich eben nicht so "streng logisch" denke, wie du es tust. Wenn ich es versuchen würde, wäre mein Glaube und meine Beziehungen zu anderen Menschen ziemlich starr und leblos ...das ist eben meine Art, die Gott ebenfalls dafür benutzt, um mit mir zu kommunizieren.

Das Herz zeigt die Grundgedanken, die Liebe, die Gutes tun will ... aber oft nicht schafft. Gott gibt aber genug Liebe, die Menschen weitergeben können. Es gibt aber so vieles, was diese Liebe im Herzen verdrängt oder überschattet, dass Menschen diese Liebe kaum noch spüren.... und dann quasi "blind" weiterleben.

Klar ist mir natürlich, dass meine Gedanken sehr menschlicher Natur sind. Aber sie sollen eben auch die Verbindung zu Menschen herstellen ... den Menschen, mit denen ich über Glauben austauschen möchte, ohne ihnen zu vermitteln, dass sie falsch denken und ich richtig. Ich glaube nicht, dass es einen falschen Glauben gibt. Wichtig ist, dass der Glaube auf Gott gerichtet ist, nicht auf Dinge und Rituale, die äußerlich ein gutes Bild abgeben, aber innerlich leer sind.

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sven23
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#20 Experimentiert Gott mit Menschen und was hat Jesus damit zu tun?

Beitrag von sven23 » Do 25. Nov 2021, 18:08

Naqual hat geschrieben:
Mi 24. Nov 2021, 18:55
Wobei: solange es Götter (Mehrzahl) waren, war vielleicht auch die religiöse Toleranz besser! Wenn man nur einen hat, der recht hat und meint diesen zu vertreten, ist der Schritt zur Intoleranz einfach näher.
Da ist was dran. Der Monotheismus hat die Welt nicht per se besser gemacht, oft sogar im Gegenteil. Der absolute Wahrheitsanspruch, der sich u. a. in den kirchlichen Dogmen widerspiegelt, hat schon viel Unheil angerichtet.
Manche sagen ja, dass die Behauptung der Kirche, die Bibel sei das göttlich inspirierte und irrtumsfreie Wort Gottes der eigentliche Sündenfall war.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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