SamuelB hat geschrieben: ↑So 6. Jun 2021, 20:48
Das liest sich nicht gesund, wenn dein Körper anfängt zu spinnen. Das bist ja in diesem Leben auch du.
Eben nicht. Dir sind solche Gedankengänge wohl fremd. Es scheint Dir absurd oder ungesund. Etwas in der Art. Viele Menschen können sich das nicht vorstellen, dass man auf sowas kommt. Es ist aber eigentlich nichts, was so ungewöhnlich ist. Solange man alles, was sich in einem selbst abspielt, auf sich selbst bezieht, kann man es nicht überwinden. Ich weiß aus Erfahrung, dass es möglich ist, sich abzugrenzen, zumindest ich erlebe es so und für mich bedeutet das ein Stück Freiheit und auch, mich meinem wahren Selbst anzunähern.
SamuelB hat geschrieben: ↑So 6. Jun 2021, 20:48
Warum du die Gedanken ablehnst, verstehe ich nicht. Wenn das deine ehrliche Meinung über die Person ist, ist das so, dann magst du sie wenigstens vor dir vertreten. Die fällt ja nicht vom Himmel, sondern es wird seine Gründe haben
Es sind eben nicht unbedingt meine eigenen Gedanken sondern fremde Gedanken, die mit mir nichts zu tun haben. Wenn ich mich abgrenze und sie konsequent ignoriere, verschwinden sie auch früher oder später. Oder sie kommen erst garnicht auf. Es ist eine Frage der Wachsamkeit, Bewußtheit, Stärke und Entschlossenheit. Durch Selbsterkenntnis kann ich sagen, wie ich etwas sehe oder finde und das ermöglicht mir, etwas, das nicht zu mir gehört, klar und eindeutig als solches zu erkennen. Das ist soetwas wie eine mentale Technik zur Bewußtseinskontrolle, zur Selbstherrschung und Selbsfindung. Und es funktioniert auch, bei mir jedenfalls.
SamuelB hat geschrieben: ↑So 6. Jun 2021, 20:48
Der arme Sven. Können wir ein anderes Bsp haben?
Wir sind uns einig, dass Sven in der Firma seines Sohnes keinen Fuß in die Tür kriegt.
Ok, ganz anderes Beispiel.
Steve und Mandy sind ein Liebespaar. Steve ist ein sehr gutaussehender, wohlhabender, charmanter, liebevoller Mann, der Mandy über alles liebt, von Herzen, sie auf Händen trägt und ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Mandy ist auch eine attraktive Frau, ein toller Typ, allerdings ist sie nicht so stark wie er, auch nicht so intelligent und reich schon garnicht. Genaugenommen hat sie nichtmal einen Job und nichts auf dem Konto.
Die beiden haben eine wunderbare Zeit zusammen. Doch während Steve in seiner Liebe nicht nachlässt, ist Mandy zunehmend unzufrieden. Sie liebt Steve aber sie fühlt sich von ihm abhängig und vereinnahmt. Sie sagt es Steve. Steve hat vollstes Verständnis und will ihr helfen, wo er kann. Er gibt ihr viel Geld und jede Freiheit. So geht es weiter. Es ist eine On-Off Beziehung. Immer wieder kann sie ihm nicht widerstehen, aber sie leidet darunter, sie wehrt sich innerlich dagegen.
Irgendwann ist dann aus der Liebe Hass geworden. Sie hasst Steve. Weil er alles hat und kann und ist und sie ist nur sein Anhängsel. Wenn sie bei Steve ist, fühlt sie sich nicht wie sie selbst. Sie hat eine Identitätsstörung. Und sie ist neidisch auf Steve. Steve ist bestürzt. Er bietet ihr alles Geld, Häuser, ja sogar Geliebte, Jobs, Titel, Ausbildungen, Auszeichnungen, einfach alles, aber sie ist wie besessen von dem Drang, ihn einfach aus ihrer Welt auszusperren, weil schon der kleinste Gedanke an ihn ihr das Gefühl gibt, überwältigt zu werden.
Also sagt sie: Ok Steve, ich mache jetzt mein eigenes Ding. Du hast mir genug gegeben. Ich gehe nun fort von hier. Ich habe ein Land am anderen Ende der Erde gekauft. Ich habe mit all unseren Freunden und Deiner Familie gesprochen und einige davon werden mit mir ziehen. Lass uns einfach in Ruhe, ok? So zieht sie davon. Sie gründet mit dem Geld eine eigene Stadt, wo sie das Sagen hat. Das ganze Geld von Steve hat sie umgetauscht in Gold und druckt nun ihre eigene Währung, die sie großzügig an alle in ihrer eigenen Stadt verteilt.
Steve ist am Boden zerstört, weil er nicht nur seine Frau sondern auch viele Freunde und sogar einige Kinder und andere nahstehende Verwandte verloren hat. Er hat seine Leute, die sich das anschauen, was Mandy macht, aber er lässt sie in Ruhe, weil er sie über alles liebt und ihren Willen respektiert.
Mandy bekommt mit der Zeit ein Problem. Das Gold ist weg. Nur noch das Geld ist da. Aber von außen kann nichts mehr gekauft werden. Mandy hat die höchsten Ansprüche. Sie lebt wie eine Königin und will auf ihren Lebensstandard nicht verzichten. Darum lässt sie eine sehr hohe, dicke Mauer um die Stadtgrenze ziehen, Wachposten aufstellen, die jeden erschießen sollen, der raus will. Und fängt an, die Leute auszubeuten und auszupressen. Sie hat zwar immer wieder neue Liebschaften, aber sie ist dennoch unglücklich. Nur alles ist besser, als wieder in Steves Schatten und Aura zu stehen. Sie wird herzlos und hässlich. Aber sie kann sich perfekt schminken und verstellen, niemand bekommt das mit.
Steve weiß, dass sie unglücklich ist. Und auch seine Freunde und Familienangehörige werden zunehmend unglücklich. Das macht ihn fertig. Selbst kann er nicht dahin, sie würden ihn aus 1km Entfernung bereits erschießen lassen. Also schickt er seine Leute dorthin. Gibt ihnen eine Menge Gold, ein Handy und jede erdenkliche Hilfestellung, damit sie aus dieser Festung wieder raus kommen. Die Leute wissen natürlich Bescheid und sind mit den Stadtbewohnern bekannt und verbunden. Auch sie wollen helfen.
Dort angekommen lässt man sie sofort rein. Es ist leicht, rein zu kommen. Sie schauen sich um und sind entsetzt. Die Stadtbewohner sind durch Drogen, Gehirnwäsche, Zwangsarbeit aber auch diverse Vergnügungsparks etc. völlig neben der Spur und glauben, die Stadt wäre alles, was es gibt. Niemand will da mehr raus, weil alle denken, es gibt kein "da draußen". Sie erzählen es den Bewohnern, die ja ihre alten Freunde, Geschwister etc. sind. Doch die erkennen sie nicht mehr, sie reagieren extrem aggressiv, beschimpfen sie als Spinner und dass sie abhauen sollen etc.... Mandy hat sich in ihrem Anwesen verschanzt und lässt niemanden mehr zu sich, bis auf wenige Ausnahmen. So ziehen sie wieder ab. Sie werden rausgelassen, weil sie jede Menge Gold dabei haben.
Zurück bei Steve beraten sie sich, was zu tun wäre. Sie sind sich einig, dass man nichts unversucht lassen darf, um jeden dort rauszuholen, der das will. Zwingen aber dürfe man niemanden. Die Leute würden sonst ausflippen, weil sie ja dort leben und bleiben wollen. Steve will niemanden entführen.
So kommt es, dass ständig ein paar von Steves Leuten sich in der Stadt aufhalten und nach jemandem suchen, der ihnen glaubt und dem sie bei der Flucht helfen können. Leider dürfen sie nichts offen vorlegen, was den Bewohnern beweisen würden, dass sie in dieser Stadt eingesperrt sind und da draußen die reale Welt ist, die unendlich viel größer ist und besser und wo Steve sie sehnsüchtig erwartet. Wenn sie das tun würden, würden sie dort sofort verhaftet und eingesperrt werden. Mandy hat die Stadt komplett verwanzt und mit Kameras durchsetzt. Alles wird überwacht rund um die Uhr, aus Angst davor, dass Steve sich irgendwie einmischt oder dass die Leute noch von selbst auf dumme Gedanken kommen. Davon abgesehen will Steve das auch nicht. Zum einen, weil er seiner lieben Frau nichts wegnehmen will, weil er sie respektiert und nicht verletzen will. Zum anderen, weil er keine Gewalt anwenden will. Seine Leute müssen sich daher an Mandys Gesetze halten.
Irgendjemand hatte Steve vorgeschlagen, Mandy einfach zu kidnappen und gut. Eine Beruhigungsspritze - ganz einfach. Steve ist so reich, dass er die Stadt einfach überrennen könnte. Er könnte ein eigenes Heer aufstellen und die Stadt einfach einnehmen lassen. Aber das geht nicht. Weil er seine Frau liebt. Und weil die Bewohner freiwillig mit ihr gezogen sind. Liebe kann man eben nicht erzwingen. So einfach ist das.
Ab und zu ist wirklich jemand da, der diese Stadt satt hat und der so verrückt ist, Steves Leuten ihre Geschichten abzukaufen. Und so gelingt es ihnen, manchmal jemanden dort raus zu holen. Aber es ist sehr schwierig.