Erfahrungen

Rund um Bibel und Glaube
Anthros

#101 Jesus und Wut

Beitrag von Anthros » Fr 4. Jun 2021, 10:36

Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 14:28
Wut ist wie Gift für den Körper und die Psyche / Seele. Niemand braucht das.
Selbst Jesus hatte doch auch immer wieder geschimpft und schon als junger Mensch über die Geldwechsler und warf sie aus dem Tempel. - Soll das denn ohne Wut abgelaufen sein?
 

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#102 Erfahrungen

Beitrag von Helmuth » Fr 4. Jun 2021, 11:37

Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 14:28
Wut ist wie Gift für den Körper und die Psyche / Seele.
Das kann leider passieren, aber die Grundlage wird dann dazu falsch gelegt. Ansonsten würde sich Gott selbst vergiften, wenn er wütend wird. Tut er das? Auch Jesus konnte zornig werden. Ohne solche Erfahrngen wärst du eher apathisch, sprich lieblos. Hochkommender Zorn muss nur entsprechend gelenkt werden und darf sich nicht grundlos und bloß wutentbrannt entladen.

Menschen, die sich nicht mehr im Griff haben, deren Gewissen durch das dauerndes Missachten beschädigt ist, oder von denen der Geist Gottes schon sehr gewichen ist, diese werden so. Lies mal König Sauls Entwicklung in 1 Samuel.

Wir erhalten die Anweisung: "langsam zum Zorn" zu handeln, weil das der Ebenbildlichkeit Gottes entspricht, in der wir geschaffen wurden. Es heißt im Gegenzug dazu Geduld lernen. So ein Mensch wieder war David. Er konnte mit Zorn umgehen. Lies dazu einige seiner Psalmen. Gott ist dabei langsam zum Zorn aber nicht ohne Zorn, und das sollen wir lernen als auch die Rache ihm zu überlassen.

Hier treffe ich vielfach auf pseudochristliche Lehren, die von dämlicher Unterdrückung der Gefühle predigen, Solche werden mit der Zeit nur zu besseren Heuchlern, die ihre innere Bosheit immer besser kaschieren lernen, indem sie überheblich mit ihrer Selbstbeherrschung anderen gegenüber angeben.

Jesus redet über solche Menschen als von getünchten Gräberen, äußerlich hübsch gepflegt, aber innerlich voller Totengebeine und Unreinheit. Und er redetet dabei emotionell sehr aufgerbacht, sehr wütend also, wie ich das lese. Das war damit auch nicht grundlos.

Vieles davon ist in unserer Gesellschaft dem Geist des Humanismus geschuldet oder auch irgendwelchen Dämonenlehren aus Fernost-Religionen mit dem sog. "inneren Gleichgewicht" oder was auch immer. Okkultes ist ja als Alternative weltweit gang und gäbe. Sie folgen nicht dem Wort Gottes. Aber jeder erntet was er sät. Soweit wieder meine Erfahrungen dazu.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#103 Erfahrungen

Beitrag von Eusebius » Fr 4. Jun 2021, 13:12

Helmuth hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 11:37
Das kann leider passieren, aber die Grundlage wird dann dazu falsch gelegt. Ansonsten würde sich Gott selbst vergiften, wenn er wütend wird. Tut er das?

In meiner Weltanschauung gibt es einen kleinen und einen großen Gott. Der große Gott ist reine Liebe und kann niemals hassen, der kleine schon. Ich habe das so für mich getrennt, weil ich sonst nicht klar komme. Ich weiß schon, dass viele Christen das anders sehen und das respektiere ich auch. Aber das ist ein Spaltthema, worüber man kaum reden kann.

Ein vollkommener Mensch oder auch der "kleine Gott" ist durch die Verbindung mit dem großen, höchsten Gott eine Quelle von göttlichem Elixier und das neutralisiert jedes Gift. Ein vollkommener Mensch kann es sich quasi leisten, zornig zu sein. Es kann auch ein Ausdruck von Gottes Wille sein. In ihm kann sich das Böse, Schlechte sogar in etwas Gutes, Heiliges verwandeln.

Aber: Ich bin nicht vollkommen. Ich kenne nur einen Menschen, dem ich das zuschreiben würde. Für alle anderen sowie mich selbst gilt: Zorn ist im Gegensatz zur Liebe die Kardinaleigenschaft des Teufels. Aus dem Hass bezieht er einen großen Teil seiner Kraft. Unser Zorn ist für ihn gute Nahrung, an der er sich stark macht, um uns zu knechten und missbrauchen. Wer dem Zorn nachgibt, der gibt dem Teufel nach. Das ist für mich ganz klar und eindeutig. Da gibt es nichtmal den Hauch einer Unsicherheit. Nur indem man sich mit aller, absoluter Konsequenz dagegen stellt, kann man es überwinden.

Alles, was dem Zorn auch nur die geringsten Zuständnisse macht, ist für mich nur eine Einflüsterung des Bösen. Hier sehe ich auch einen Missbrauch der Bibel und der Religionen vorliegen. Man kann den Zorn überwinden, aber nur, wenn man sich zu 100% dagegen stellt. Solange man meint, dass das hier und da noch ok oder sogar angemessen wäre, ist es völlig unmöglich.

Das sind die Einflüsterungen des Bösen:
- Zorn kann man nicht überwinden, er ist menschlich.
- Wer den Zorn ablehnt, der lehnt auch das menschliche Herz ab, das ist lieblos.
- Man muss nur lernen, ihn zu beherrschen.
- Es ist aussichtslos, ihn zu unterdrücken.
- Wer es dennoch tut, wir zum Heuchler.
- Jesus war doch auch wütend.
- Gott selbst ist doch auch immer wieder sehr zornig.
- Es gibt auch den "heiligen Zorn", der sich auf die rechte Sache richtet.

Lieber Helmut, ich muss sagen, den zweiten Punkt finde ich aus Sicht des Satans am besten.
Das ist eine Verdrehung zu seinen Gunsten. Das rechte Streben nach Friedfertigkeit, Geduld, Mitgefühl wird zu einem Zeichen von Lieblosigkeit erklärt.
Wer sich gegen den Hass stellt, wird dadurch lieblos. Ein feiner Zug, sehr schlau. So weicht man jeden guten Willen zum Widerstand gegen das Böse im Kern auf.

Aber es ist m.E. auch wahr, dass es sehr sehr schwierig ist, auch wenn man das ablehnt. Dass es vielleicht sogar, in bestimmten Fällen, praktisch unmöglich ist. Wenn es dann aber geschieht, ist es nichts, was einen vom Weg abbringen muss. Da ist ein Widerstand, den man überwinden muss. Das geht dann u.U. nur mit Gottes Hilfe. Inniges Gebet, wieder und wieder und wieder. Man muss sich mit aller Kraft und Entschlossenheit dagegen stellen. Man darf niemals nachgeben, niemals. Man muss bereit sein, notfalls sein ganzes Leben, bis zum letzten Atemzug dagegen zu arbeiten. Nur dann und mit Gottes Segen kann es endgültig überwunden werden. Es sind ja viel weniger wir selbst, die dabei unterdrückt werden, sondern es ist das Böse in uns. Das Böse kann auch irgendwann nachgeben oder zur Einsicht kommen, wenn wir nur die richtige geistige Einstellung haben, das richtige Bewusstsein, das rechte Maß an Entschlossenheit, Ausdauer und nicht zuletzt die Liebe, Hingabe und das Vertrauen an Gott. Dann ist nichts unmöglich.

Nur wenn man solche Sachen denkt, wie Du sie vorgertragen hat, dann will man den Zorn ja garnicht überwinden sondern man meint nur, ihn beherrschen lernen zu müssen..... Ich denke, es ist viel leichter, sich gegen das Böse zu widersetzen und es dadurch zu überwinden, als es zu beherrschen. Wer das Böse beherrscht, der beherrscht die Welten des Satans. Wer kommt so weit als Jesus Christus und die vollkommenen Gottmenschen? Den Satan beherrschen zu wollen, das halte ich für ein äußerst törichtes, gefährliches Streben.

Anthros

#104 Erfahrungen mit Wut und Zorn

Beitrag von Anthros » Fr 4. Jun 2021, 14:30

Eusebius hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 13:12
Alles, was dem Zorn auch nur die geringsten Zuständnisse macht, ist für mich nur eine Einflüsterung des Bösen.
Ob Jesus mit Wut oder Zorn die Geldwechsler herausgeworfen hat, ist doch müßig.
 

Lena
Beiträge: 4515
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

#105 Erfahrungen

Beitrag von Lena » Fr 4. Jun 2021, 14:56

Anthros hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 14:30
Ob Jesus mit Wut oder Zorn die Geldwechsler herausgeworfen hat [...]

Es ist von aller grösster Bedeutung. Christus musste als Erlöser rein sein. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#106 Erfahrungen

Beitrag von Eusebius » Fr 4. Jun 2021, 15:09

Anthros hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 14:30
Ob Jesus mit Wut oder Zorn die Geldwechsler herausgeworfen hat, ist doch müßig.

Meinst Du jetzt ob entweder mit Wut oder Zorn?
Oder entweder mit oder ohne Wut / Zorn?

piscator
Beiträge: 4771
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:18
Wohnort: Großraum Stuttgart

#107 Erfahrungen

Beitrag von piscator » Fr 4. Jun 2021, 15:15

Jesus hat die Geldwechsler weder mit Wut noch mit Zorn aus den Tempel geworfen, denn laut Bibel setzt er sich hin und flicht eine Geisel. Er dann wurde er tätig. So etwas macht man nicht wenn man zornig oder wütend ist.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#108 Erfahrungen

Beitrag von JackSparrow » Fr 4. Jun 2021, 15:34

Eusebius hat geschrieben:
Do 3. Jun 2021, 22:44
Ich will aber nicht lügen, damit jemand meint, dass ich die Wahrheit sage.
Es erscheint mir durchaus etwas widersprüchlich wie denn jemand, der sich einerseits niemals über irgendwas ärgert, andererseits den ganzen Rest der Menschheit für böse und verdorben halten kann.

Alles, was dem Zorn auch nur die geringsten Zuständnisse macht, ist für mich nur eine Einflüsterung des Bösen.
Und da dir jeder Ärger verboten ist, kannst dem Bösen nichts als Liebe entgegenbringen.

Schön dass wir das Problem so leicht lösen konnten.

Anthros

#109 Erfahrungen

Beitrag von Anthros » Fr 4. Jun 2021, 16:31

piscator hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 15:15
laut Bibel setzt er sich hin und flicht eine Geisel.
Was heißt denn das? Was es aber auch heißen mag, er machte doch danach den Rauswurf, oder nicht?

Anthros

#110 Erfahrungen

Beitrag von Anthros » Fr 4. Jun 2021, 16:32

Eusebius hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 15:09
Anthros hat geschrieben:
Fr 4. Jun 2021, 14:30
Ob Jesus mit Wut oder Zorn die Geldwechsler herausgeworfen hat, ist doch müßig.

Meinst Du jetzt ob entweder mit Wut oder Zorn?
Oder entweder mit oder ohne Wut / Zorn?
Ich sehe keinen bedeutsamen Unterschied zwischen beiden Wörtern.
 

Antworten