Bild(er) von Gott

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
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Naqual
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#311 Spuk-Erscheinungen

Beitrag von Naqual » Do 6. Mai 2021, 18:21

Eusebius hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 15:24
Eigentlich ganz einfach. Die Welt wurde von Gott seinem Gegenspieler überlassen. Der hat hier die Macht. Er sperrt den Vater aus, so gut er kann, und bestimmt die Regeln und Gesetze so, dass sie ihm und seinem Anhang den grösstmöglichen Spielraum geben, sich vor Gott aber immer noch rechtfertigen lassen. Das ganze Fressen und Gefressenwerden ist sein Spiel, er liebt das. Es müsste nicht so sein. Vor allem nicht, wenn Gott hier ein fester Platz zugestanden werden würde. Es macht ihm einfach Spass. Kriege, Gewalt und das alles sind für ihn Unterhaltung. Grausam und böse zu sein ist nur ein interessantes Rollenspiel, das Freude bereitet. Da das Herz zu Stein geworden ist, gibt es auch keinen besonderen Grund, sich zurück zu halten. Er will natürlich auch angebetet und verehrt werden, wie sein Vater.

Daher gilt für mich: Gott ist die Liebe. Er ist der Höchste und der Eine. Das Reich, in dem wir leben, ist jedoch der rechtmäßige, von Gott verliehene Besiz seinens verlorengegangenen Sohnes, der sich von ihm abgewendet hat und ihn hasst. Er ist es, der unsere Welt kontrolliert und nach seinem Willen zu einem Ort mit viel Grausamkeit und Leid gestaltet. Das ist sein Recht und das nimmt er in Anspruch, soweit es nur möglich ist. Gott ist damit einverstanden, solange die Welt ihren Sinn und Zweck erfüllen kann, nämlich als Ort der Reifung der Seelen zu dienen und ihnen die Rückkehr zum Vater zu ermöglichen. Er mischt sich niemals direkt und niemals gegen die Gesetze seines Sohnes ein. Er holt uns nicht einfach hier heraus, weil wir uns seinem Sohn freiwillig und bewusst in die Hände gaben und somit der Anspruch seines Sohnes auf uns Seelen berechtigt ist.

Ganz einfach ist es nicht. Weil es wird eine Menge religionsphilosphischer Probleme geschaffen: Wenn man Gott einen Gegenspieler zuordnet gerät man in einen Duotheismus und verlässt den Monotheismus. Es bleibt auch das Problem, dass wenn Gott der Stärkere ist, er rechtsfreie Räume lässt (die Erde). Wenn der Gegenspieler Gott aussperren kann, hat letzterer ein Problem den Status Gott zu behalten. Oder man definiert Gott soweit um, dass alle denkbaren Wesen Götter sind.
Wenn der Gegenspieler der Sohn Gottes insofern ist, dass er aus dem EinenGott heraus geschaffen wurde, hat der Gegenspieler nur Dinge, die er von Gott haben kann. Also auch das Böse. Weil das Böse zu "erhalten" über Umwelteinflüsse kann man ausscheiden, wenn er die erste Ursache (der erste Abgefallene Sohn) ist. Also fällt der Apfel nicht weit vom Stamm.
Die Eigenschaft "verehrt werden wollen"' die Du auch dem Vater zuschreibst, ist nicht in Harmonie mit einem konsequent durchdachten Gott der Liebe. Das ist eigentlich die Charaktereigenschaft des einfältigen Egoisten, der alles auf sich bezieht.

Genau genommen ist das absolut Böse gar nicht überlebensfähig, es wendet sich gegen sich selbst (destruktiv). Deswegen kann es praktisch auch nur Mischformen geben auf Dauer, langfristig braucht das Böse das Gute. Umgekehrt braucht das Gute das Böse, da man sonst gar nicht erkennen könnte, dass es was Gutes gibt (Das Licht scheint am hellsten in der Finsternis.).

(Wobei ich jetzt meine, dass dieser Argumentationsstrang gar nicht unter "Spuk-Erscheinungen" gehört, sondern eher unter Gottes-Bilder.)

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Naqual
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#312 Bild(er) von Gott

Beitrag von Naqual » Do 6. Mai 2021, 18:28

Lena hat geschrieben:
Mi 5. Mai 2021, 17:07
Unsere verschiedenen Erfahrungen mit "Gott", zeichnen unser ganz persönliches Bild. 
Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Aber auch: Der einzelne Mensch schafft Gott nach seinem Bilde.
Beschreibe mir Deinen Gott und ich sage Dir wer Du bist! :-)

z.B. wer vehement vertritt, dass man Gott fürchten muss, der beschreibt damit seine Neigung sich an Vorschriften nur zu halten, wenn deren Übertretung hart bestraft wird.
wer vertritt, dass Gott ein Gott der Liebe ist, strebt zumindest danach, die Vorschriften einzuhalten, weil sie richtig verstanden (oder soweit verstanden) gut (auch) für die anderen sind.

Eusebius
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#313 Spuk-Erscheinungen

Beitrag von Eusebius » Do 6. Mai 2021, 19:09

Lena hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 18:08
ach meinem Verstehen, ist Jesus Gott selber - als Mensch.  Gott hat zu seinem Gott-Sein, das Mensch-Sein 
hinzugenommen, zum Zwecke der Erlösung seiner Menschenkinder. 

Ich finde in der Bibel keine Stelle, die von einem Gott und seinem Sohn spricht.
Gott und Sohn sind das gleiche Wesen, in einer andern Art. Es gibt nur einen Gott.

Solche Überlegungen sind für mich immer ok und richtig weil es für mich letztlich keinen Unterschied macht.
Das ist sowieso alles missverständlich, schwer zu fassen. Ein verklärter Bereich.
Manche Leute zoffen sich um solche Dinge, aber ohne mich.
Wichtig für mich ist, dass er mit Gott verbunden wahr, dass er wahrhaftig war.
Sohn oder Gott selbst als Mensch ist für mich im Grunde genommen das Gleiche im Ergebnis.
Manche sehen es so, andere so. Passt für mich alles.
Lena hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 18:08
Ist für dich der abgefallene, auch ein Engel, ein Geschöpf Gottes? 

Ja sicher, voll und ganz. Wessen Vater sollte er denn sonst sein? Gibt ja sonst niemanden.



 

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#314 Spuk-Erscheinungen

Beitrag von Lena » Do 6. Mai 2021, 19:16

Eusebius hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 19:09
Manche Leute zoffen sich um solche Dinge, aber ohne mich.

An dem habe ich auch kein Interesse.
Danke für deine geteilten Gedanken. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Lena
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#315 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Do 6. Mai 2021, 19:18

Naqual hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 18:28
Beschreibe mir Deinen Gott und ich sage Dir wer Du bist! :)

Das hat was. 

Aber ob es stimmt? 

Ein Mensch z.B. der sich nicht ändern will, könnte sich einen Gott malen, einen Gott
der alles verzeiht....​​​​​​​
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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SamuelB
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#316 Bild(er) von Gott

Beitrag von SamuelB » Do 6. Mai 2021, 19:55

Lena hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 18:08
Es gibt nur einen Gott.
Ohne ein Gegenüber gibt es keinen Gott.  😈
 
Lena hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 18:08
Ist für dich der abgefallene, auch ein Engel, ein Geschöpf Gottes?
Er hat sich selbst erschaffen, indem er sich bewusst für sich entscheidet und nicht für das Gegenüber (<-- entzünden der schwarzen Flamme). Wenn du dich vom anderen nicht mehr unterscheidest, gibt es dich eig gar nicht.
Darum ist aus meiner Sicht im Satanismus und Luciferianismus tatsächlich der Grundsatz "Mach' was du willst" der wichtigste überhaupt, der dem 1. biblischen Gebot als Widerspruch entgegen gestellt wird.
Und dann kann es losgehen. Der gefallene Engel stürzt auf die Erde, irrt einsam umher und errichtet sich sein eigenes Reich. Das spielt sich doch täglich ab. Ich liebe dieses Bild. 

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#317 Bild(er) von Gott

Beitrag von Naqual » Fr 7. Mai 2021, 08:27

Lena hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 19:18
Naqual hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 18:28
Beschreibe mir Deinen Gott und ich sage Dir wer Du bist! :)
Das hat was. Aber ob es stimmt? 
Ein Mensch z.B. der sich nicht ändern will, könnte sich einen Gott malen, einen Gott der alles verzeiht....​​​​​​​
Interessante Frage.

1. Antwort: Theoretisch ja, praktisch nein. Weil für den Betroffenen Gott als eigenes Wesen gesehen wird, das er nicht nach Belieben formen kann. Insofern käme niemand auf den Gedanken. Und käme er darauf, würde er nicht daran glauben, weil es ja - selbstempfunden - seine eigene Phantasie ist, wenn auch eine gewollte. Dass die Vorstellung von Gott die Bedürfnisse des eigenen Ichs reflektiert ist eine aktive aber unbewusste Vorstellungsformung, die sich mit dem erworbenen dogmatischen Gerüst überschneidet. Und dieses Gerüst lässt meist recht viel Spiel sogar. z.B. wenn jemand sein Gottesbild aus der Bibel nehmen will, kann man es sich förmlich aussuchen, weil da (nachweislich) sehr unterschiedliche Sichtweisen auf Gott bestehen, je nach Interpretation und Textauswahl.

2. Antwort: Deine Frage heißt umformuliert eigentlich: "Ich glaube nicht an einen Gott der alles verzeiht." Also dies ist Dein Gottesbild (zumindest in Teilen). Hier kannst Du Dir einige Fragen stellen: brauchst Du die Vorstellung von Strafe für falsches Tun, damit Du es leichter meidest, oder tendierst Du eher dazu das falsche Tun zu vermeiden, weil Du die Prämissen akzeptierst, nach dem das Tun als falsch eingestuft wird?
- Was würde passieren, wenn Gott alles verzeiht? Was wäre daran für Dich schlimm? Das andere tun könnten was sie wollen? Ist dies ein Hinweis darauf, dass DU falsches Tun (oft) nicht verzeihen möchtest? Dogmatisch könnte dies sogar sich damit überschneiden, dass Du glaubst, durch den Glauben an Christus verzeiht Dir Gott sowieso. Also bestraft werden die anderen. Und die brauchen es dann wohl auch, während Gott Dir auch ohne hilft.
(Du brauchst selbstverständlich die Fragen hier nicht beantworten. Mir geht es nur um die analytische Methode der Wechselwirkung zwischen Ich-Beschaffenheit und Gottesvorstellung.)

Kommentar bei 2: Das Problem mit dem Verzeihen habe ich in meiner Gottesvorstellung gar nicht (mehr). Wenn ich Strafe verdient habe, so sollte ich sie auch bereitwillig tragen, wenn auch nicht gerne. Da endliche Schuld nicht unendliche Strafe nach sich ziehen kann, kann man diese Bereitschaft zum Übernehmen von Verantwortung durch den Aufrichtigen auch voraussetzen.
Das eigentliche Problem ist auch nicht das Verzeihen, sondern mein eigenes So-Sein. Also selbst wenn alles verziehen ist, bin ich ja trotzdem noch eine Person, die gut und böse in sich hat und nicht immer die richtige Wahl trifft. Und das ist - schwankend - Gottesferne (während man ihm gleichzeitig eigentlich so nahe ist, wie sonst keinem anderen Wesen).
Das heißt dann aber auch: Ich brauche mir keine Sorgen machen, dass jemand nicht bestraft würde, der es total verdient hat. Es wird immer wieder auf ihn zurückfallen. Der einzelne formt sich selbst mit seinen Handlungen, Gefühlen, Gedanken und entsprechend wird dies auf ihn zurückfallen. Nicht immer sofort, aber im Laufe der Zeit.
Beispiel: Mir ist einmal aufgefallen, dass ausgerechnet die Leute, die lügen was das Zeug hält, in den seltensten Fällen, jene sind, die sich selbst richtig einschätzen. Denn sie belügen mit derselben Kraft auch sich selbst. Und diese falsche Selbsteinschätzung fällt dann langsam auf sie zurück.

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#318 Spuk-Erscheinungen

Beitrag von Lena » Fr 7. Mai 2021, 11:08

Eusebius hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 19:09
Wessen Vater sollte er denn sonst sein? Gibt ja sonst niemanden.

Gott ist der Schöpfer, der Wesen schafft: Engel und Menschen. Diese sind Geschöpfe Gottes. Damit Gott einem Menschen zum Vater 
wird, muss das Kind ein Kind Gottes werden. Das werden wird durch den Sohn Gottes ermöglicht. In und durch ihn, können Menschen Kinder Gottes werden. Ausgetauschte Leben sozusagen. Jesus nimmt das weg, mit in seinen Tod, was den Menschen von Gott trennt:
Die Sünde. Dann schenkt er seinen Erlösten sich selbst, durch seinen Heiligen Geist. Paulus schreibt:
 
Kolosser 1,27 Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

Der Abgefallene ist ein Geschöpf Gottes, ein Engel. 

So habe ich es gehört und bis heute geglaubt. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Lena
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#319 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Fr 7. Mai 2021, 11:16

Vielleicht wäre auch das eine Möglichkeit?

Zeige mir, wie du bist und ich sehe darin, wie du dir Gott vorstellst. 

 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Eusebius
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#320 Spuk-Erscheinungen

Beitrag von Eusebius » Fr 7. Mai 2021, 11:42

Lena hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 11:08
Jesus nimmt das weg, mit in seinen Tod, was den Menschen von Gott trennt:
Die Sünde. Dann schenkt er seinen Erlösten sich selbst, durch seinen Heiligen Geist.

Da wo das Licht scheint, muss die Finsternis weichen.
Ein Gefäß wird gereinigt, um dann mit der höchsten Kostbarkeit erfüllt zu werden.
Lena hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 11:08
Der Abgefallene ist ein Geschöpf Gottes, ein Engel. 

Das ist kein Widerspruch. Es hängt mit der Definition der Worte zusammen.
Für mich ist jedes Geschöpf eines Vaters sein Kind, also auch sein Sohn oder seine Tochter.
Daher nenne und verstehe ich alle Engel ebenfalls als Kinder, Söhne und Töchter Gottes.
So wie auch alle Menschen, egal, wo sie stehen, was sie glauben oder denken.

Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen einer Kraft und einer als Mensch inkarnierten Kraft.
Beim Menschen ist die Rede von der “Gotteskindschaft“. Das ist ein Kind, das zum Vater zurückkehrt ist.
Aber ich verstehe es so, dass für den Vater sein Kind immer sein Kind bleiben wird.
Und dass er alle seine Kinder gleich lieb hat.
Nur manche Kinder sind weit von ihm entfernt, weil sie sich von ihm abgewendet haben.

Eine Besonderheit gibt es da aber vielleicht, worin wir uns im Glauben unterscheiden.
Ich glaube an die Reinkarnation. Daran, dass nur ein Mensch die „Gotteskindschaft“ erreichen kann.
Eine Kraft, also zB ein Engel, muss demnach erst als Mensch inkarnieren, um als Seele in den Vater eingehen zu können.
Das denke ich, ist das, woran Du denkst, wenn Du von Vater und Sohn sprichst. ( Und viele andere Christen natürlich.)
Es ist ein anderer Status oder ein anderer Entwicklungsstand.
Erst wenn die Seele als Mensch die Vollendung erreicht, wird sie dem Vater wieder ein Kind sein, das bei ihm, in ihm ist.

Ich will alle Geschöpfe, ob Mensch oder Engel, trotz des Sonderstatus des Menschen, in erster Linie wie Kinder des Vaters sehen und verstehen.
Weil ich eine allumfassende Liebe anstrebe und da möchte ich eben alles einschließen.
Würde ich da in der Sprache und meinem Denken einen Unterschied machen, wäre das ungünstig in dem Sinne.

Anders gesagt: Stelle Dir vor, Du bist ein Engel. Du liebst Gott über alles und sehnst Dich nach ihm. Aber man nennt Dich nicht ein Kind Gottes.
Man nennt Dich einen Engel aber ein Kind des Vaters zu sein ist nur dem Menschen vorbehalten.
Und wenn Du sagst: Gott ist mein Vater, ich seine Tochter. Dann heisst es: Nein. Bist Du nicht.
Ist das richtig? Betrachtet Gott den Engel, der ihn anbetet denn nicht als sein Kind und sich als seinen Vater?

 

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