JackSparrow hat geschrieben: ↑So 2. Mai 2021, 15:49
Während weiterhin technischer Fortschritt, steigendes Bildungsniveau und steigender materieller Wohlstand des Menschen Alltag verbessern werden - damit er mehr Zeit übrig hat, um nach Heiligkeit zu streben.
Menschen, denen es gut geht, brauchen keinen Gott. Menschen, die am Ende sind, die hilflos sind hingegen schon. Materieller Wohlstand bewirkt das genaue Gegenteil: Er macht herzlos, hartherzig, egoistisch, genußsüchtig, rücksichtlos und vieles mehr. Je ärmer die Menschen, desto mehr Liebe findet man unter ihnen - im Allgemeinen. Schau Dir die Menschen in den entwickelten Ländern doch an. Das ist doch etwas, was Dir aufgefallen sein müsste.
Die, die heilig genannt werden, führen meist ein sehr kärgliches Dasein. Sie mühen sich ab für andere, gönnen sich nichts und verachten Wohlstand. Sie sind in der Regel auch nicht besonders schlau oder gebildet, weil solche Menschen dazu neigen, sich selbst zu überschätzen und ihnen ihr Ego ihm Weg steht.
Heiligkeit ist etwas, das durch Arbeit, Leiden, Beten und Armut oder Verzicht entsteht. Es hat etwas mit Demut zu tun. Sicher braucht jeder Mensch eine gesicherte Existenz, aber das ist nicht viel. Zu viel Wohlstand vereinnahmt den Menschen, macht ihn gierig, süchtig, träge, selbstgefällig und so weiter.
Natürlich weiß ich ganz genau, was Du meinst. Das verstehe ich gut. Es ist dieses Denken: Zuerst mal muss man es sich leisten können, nach "höheren Dingen" zu streben. Zuerst müssen die essentiellen Bedürfnisse abgedeckt sein. Wer hungert, kann sich nicht einer spirituellen Suche widmen. Sicher ist es wahr, dass es Menschen gibt, die tatsächlich mit einer solchen Suche beginnen, wenn sie alles haben, was sie brauchen oder meinen, was man haben müsste. Das sind aber nur sehr wenige. Reichtum, Wohlstand, Überfluss, Absicherung etc. bewirken in der Regel das genaue Gegenteil. Man muss nicht reich oder wohlhabend sein, um ein Leben zu führen, das auf einen Gott oder ein höheren spirituelles Ziel ausgerichtet ist. Im Gegenteil: Der Wohlstand klebt an einem, er zieht einen runter und die entgegengesetzte Richtung. Je mehr man hat, desto schwieriger ist es.
Auch wenn ich kein Christ bin und niemandem zum Christentum bekehren will - das nur zur Erinnerung - denke ich da an zwei bekannte Bibelstellen. Die Du bestimmt auch kennst. "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt." An einer anderen Stelle spricht ein solcher mit ihm. Und Jesus sagt am Ende: Gib alles her, was Du hast, spende es den Armen und folge mir. Aber das konnte er nicht und zog wieder davon. Die Apostel zogen im Leinensack mit Gurt und barfuß von Tür zu Tür. Sie schliefen und aßen bei den Menschen, die sie besuchten und denen sie von Jesus erzählten. Jesus meinte, dass ihre Arbeit das wert sei. Er hielt nichts von Reichtum, Protz und Prunk. Und ja, was die RKK daraus gemacht hat, ist natürlich pervers. Aber das ist ein anderes Thema. Ich will meine Aufmerksamkeit lieber auf das richten, was gut ist.
JackSparrow hat geschrieben: ↑So 2. Mai 2021, 15:49
Vielleicht hat es wirklich erlebt
Finde ich gut, dass Du das zumindest in Betracht ziehst oder nicht ausschließt.
JackSparrow hat geschrieben: ↑So 2. Mai 2021, 15:49
Hat er sich in einen besitzlosen frommen Heiligen verwandelt, der unbekannte Obdachlose von der Straße aufsammelt, weil er sie alle genauso liebt wie sich selbst?
Wenn es Dich interessiert, kannst Du Dich gerne selbst damit beschäftigen. Man findet eine Menge Informationen über ihn im Netz.
JackSparrow hat geschrieben: ↑So 2. Mai 2021, 15:49
Andernfalls sähe ich mich eventuell gezwungen, an der praktischen Relevanz seiner angeblichen Gotteserfahrungen geringfügige Zweifel geltend zu machen.
Es ist der leichte und bequemste Weg, etwas zu verwerfen. Eine Sache zu prüfen ist im Gegensatz dazu mühsam.