Eusebius hat geschrieben: ↑Woher hast Du diese Infos bzw. hast Du das jetzt meinetwegen recherchiert oder war Dir das schon vorher bekannt?
Hallo Eusebius
Das ist eine interessante Frage und interessant ist,
dass du sie stellst.
Sieh es mal aus meiner Perspektive.
Für mich ist es erkennbar, dass du hier im Gespräch in Bezug auf Sexualität eine asiatische Denkrichtung favorisierst.
Du sprichst von "ich habe es erlebt, ich habe Erfahrungen gemacht, also ist da 'mehr'".
Das Interessante ist nun: ich kann nicht herausfinden, ob du da tatsächlich über Erfahrung, über eine Bestätigung verfügst.
Nun habe ich das Yoga-Denkgebäude einfach mal ein wenig über Sanskritbegriffe angerissen und dir signalisiert, dass bei mir ein Einblick vorhanden ist.
Und schon hast du das gleiche Problem wie ich: du kannst nicht sagen, wie weit mein Einblick geht.
Habe ich eine Yoga-Vergangenheit?
Bin ich die 8 Glieder des Raja-Yoga durchlaufen?
Bin ich in der Lage über Mudras, (meine) Energien zu lenken?
Wie erfolgreich war meine Japa-Meditation?
Welche Chakren habe ich gereinigt und 'energetisch verstärkt'?
Wir beide könnten über Samadhi sprechen und keiner von uns könnte sagen, ob der jeweils andere überhaupt in der Nähe irgendeiner tatsächlichen Veränderung war.
Du betonst weiter unten den Unterschied zwischen "Theorie und Praxis" und auch dort fragst du mich, "was ich davon schon praktiziert habe".
Wäre "Praxis" nicht etwas, wodurch eindeutig geklärt werden kann, ob ein Erleben, eine Erfahrung vorliegt?
Wer von uns beiden kann da etwas vorlegen?
Ich sage es mal ganz ehrlich:
Vor Jahren habe ich damit aufgehört bei Aktivität entlang dieser ganzen Begriffe irgendeinen Fortschritt zu erwarten.
Ich kann vielleicht mit diesen Begriffen halbwegs umgehen, aber nichts davon hat sich mir anders aufgedrängt, als durch Behauptungen aus Texten.
=> 0 Erleben
=> 0 Erfahrung (bzw. die Erfahrung ist das 0 Erleben)
Das "Sublimieren der Sexualenergie" und das "Anhäufen dieser Sublimation in einem Chakra" muss man glauben - es gibt keinerlei Dabei-Sein, wenn es geschieht.
Macht man die Augen auf, dann stellt man fest, dass "Sublimieren" zum tausendsten Mal ein Luft-Begriff ist.
"Geist" und "Luft" sind fantastische "Partner", wenn es um nicht-erlebbare Behauptungen geht.
Eusebius hat geschrieben: ↑Magie ist für mich ein Machtinstrument zum Realisieren diverser weltlicher Ziele.
Heilung anderer oder Selbstheilung mit solchen Mitteln zähle ich dazu aber nicht, obwohl es in bestimmten Fällen im Prinzip das Gleiche ist.
Warum sollte man "Magie" vom Zweck her sehen?
Im Grunde ist es doch nur der Zugang, das Anhäufen und Verwenden von übersinnlichen Kräften.
Im Kundalini-Yoga geht es um "Ojas", die "spirituelle, umgewandelte Sexualenergie".
=> durch gewisse Praktiken soll die "Sexualenergie" umgewandelt und angehäuft werden können.
Das Ziel dieser "umgewandelten, sublimierten Energie" soll der "spirituelle Fortschritt", eine "tiefe Meditation" und "das Erkennen der Einheit mit Brahman" sein, was letztlich der religiöse Überbau ist.
Handelt es sich nicht immer um eine Magie-Idee, wenn es um Nutzung/Unterstützung durch "unsichtbare Kräfte" geht?
Beispiele:
- Ein Yogi nimmt eine besondere Körperstellung ein (Asana/Mudra), chantet ein Mantra und sublimiert Sexualenergien zu deren späteren (spirituellen) Nutzung (alternativ: er erweckt die universelle Lebenskraft 'Kundalini' und lässt sie durch die Chakren aufsteigen, so dass er Fähigkeiten erlangt).
- Ein Christ kniet vor einem Kreuz, faltet die Hände, betet zu Gott und nimmt dadurch Jesus an, so dass er durch die Kraft des heiligen Geistes unterstützt wird.
- Ein Mensch legt Objekte in einer bestimmten Ausrichtung vor sich hin und bewirkt durch das Aussprechen einer Formel eine Veränderung in der Welt.
Ist es letztlich nicht immer der magische Anteil, der die Faszination an diesen Aktivitäten ausmacht?
Liegt der positive Effekt, den ich einem Gläubigen gerne zugestehe, nicht genau in der Möglichkeit eines magischen Vorteils?
Eusebius hat geschrieben: ↑Im Daoismus geht es um letzteres. Es ist eine Arbeit an sich selbst, um stärker zu werden, ausgeglichener, mutiger, gesünder und vieles mehr. Man lernt einfach, den Körper zu verstehen, zu empfinden und kontrollieren.
Schau genau hin (insbesondere auf den Zugang zu dem du mir oben geraten hast), du lernst nicht deinen Körper kennen, sondern einen Entwurf mit vielen Begriffen und entlang dieser Vorlage beschäftigst du dich mit dem Körper - die Reihenfolge ist hier entscheidend!
Irgendwo hast du glaube ich angedeutet, dass du da "nicht wirklich viel erreicht hast", sondern "lieber nach oben schaust".
Von meinem Standpunkt aus gilt: "die anderen sind auch nicht weitergekommen".
Hast du dich schon mal gefragt, wozu "das Rad der Wiedergeburt" gut ist?
=> ich würde sagen: "weil man selbst in einer ganzen Lebenszeit
keinen Millimeter weit kommt".
Du sagst es ja im Grunde auch:
zitat-Eusebius:
Im System des Daoismus oder des Yoga Fortschritte zu machen ist jedoch mühsam, aufwändig, es kostet Jahrzehnte, ein ganzes Leben.
Die fortgeschrittenen Übungen im Daoismus sind auf einen Anwendungszeitraum von hunderten von Jahren ausgelegt. Zum Beispiel: Eine bestimmte Übung muss mindestens 300 Jahre praktiziert werden, um sie erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Aber nicht jeder schafft es in dem Zeitraum. Es kann auch 400 Jahre dauern oder noch länger. So wird es von den Lehrern überliefert.
Eusebius hat geschrieben: ↑Ein anderer wichtiger Punkt:
Theorie und Praxis.
Praxis ist erbarmungslos.
Praxis fordert Konsequenzen, wenn es um Korrektheit gehen soll.
Findest du tatsächlich einen Hauch an Konsequenz, wenn dir ein "Lehrer" etwas von "300 Jahre Übung" erzählt?
Eusebius hat geschrieben: ↑In meinem Weltbild ist Sexualität, wie sie die Menschen heute ausleben, nichts anderes als das Ausleben eines Triebes, einem Drang nachzugeben, der einen Mißbrauch eines sehr wertvollen System darstellt, das einen hohen Zweck erfüllt, der nicht darin besteht, sich zu vergnügen und ein bißchen Spass zu haben. Wir brauchen diese Energie dringend, sie ist sehr wichtig und wertvoll, damit wir stark und gesund sind. Nur mit Stärke und Gesundheit können wir ein selbstbestimmtes Leben führen.
Das darfst du gerne so sehen - im Sinne des Threads wollte ich dich oben nur fragen, ob du in dieser Haltung nicht auch eine gewisse Ungünstigkeit erkennst - es scheint nicht so zu sein.
Eusebius hat geschrieben: ↑Das, worum es geht, ist diese sexuelle Energie. Wie man mit ihr umgeht, was man mit ihr macht, das ist unterschiedlich. Die einen verschleudern sie zum Vergnügen. Andere benutzen sie, um damit zu Macht, Wohlstand und anderen Vorteilen zu kommen. Oder um die Verbundenheit in einer Partnerschaft zu stärken. Wieder andere bemühen sich darum, sie zu nutzen, um sich weiterzuentwickeln. Und ganz andere verwenden sie auf eine sehr negative Art und Weise.
Nur wenn man sich das entsprechende Weltbild aneignet "geht es darum" bzw. "man stellt es sich dann so vor".
Entscheidend ist hierbei der "Glaubenssprung".
Meine Erfahrung ist:
Nur durch diesen Glaubenssprung kommt man in dieses Denkgebäude und es funktioniert nur solange, wie man sich in diesem Gebäude aufhalten möchte.
Eusebius hat geschrieben: ↑Warum ist das so schlimm für sie?
Ich wollte mit meiner Antwort nur signalisieren, dass ich drastischen Einblick in die Thematik "Borderline" habe - ich rede nicht leichtfertig über diese Sachverhalte.