Eusebius hat geschrieben: ↑Ich habe diese Themen (Daoismus, Tantra, Sexualmagie) nicht genannt, weil ich mich hier oder sonstwo mit jemandem darüber unterhalten möchte. Ich meine: Mit jemandem, der diese Dinge überhaupt nicht kennt oder sogar ablehnt (ohne sie zu kennen).
Mir ging es darum, zu sagen: Es gibt noch mehr als das, was seit der "sexuellen Revolution" aus allen Kanälen und an allen Schulen verkündet und gelehrt wird, was im Grunde immer das Gleiche ist. Ja, wir wissen, dass niemand daran stirbt oder erblindet. Ja, wir wissen, dass es wahsinnig entspannt und sich ganz toll anfühlt. Wir wissen, dass Menschen, die das tun, keine Monster sind. Und das alles. Na und? Wer will das hören? Die Mehrheit denkt so. Darüber braucht man nicht zu reden.
Verstanden, mein Weltbild ist "bekannt" ("na und?, wer will das hören?").
Gut, wenn ich deinen Text richtig deute, redest du ja nur nicht mit jemandem, der sich nicht auskennt.
Reden wir also über
Mantak Chia, über Hatha-Yoga, über Kundalini-Yoga, über die Chakren, insbesondere über das zweite Haupt-Chakra (
"Svadhishthana Chakra"), über das Sublimieren von Energien, im Speziellen über Rajas/Ojas (du hast ja irgendwo schon die 100jährigen, intelligenten Leute angesprochen), über Pranayama.
Vor einiger Zeit haben wir hier im Forum festgestellt, dass es sich bei den "auffälligen" Fingerritualen der Ninjas um Yoga-Mudras handelt, d.h. hier sollen Energien durch "Verschlüsse" gelenkt werden.
Es könnte gut sein, dass die asiatischen Kampfsportarten, wenn es um den "spirituellen Anteil" geht (man kennt das aus den Filmen, wenn die "Meister" gigantische Kräfte entwickeln und anfangen zu fliegen - Fliegen steht dort für "Weisheit/Überlegenheit") grundlegend durch die indischen Yoga-Prinzipien geprägt sind.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird dies bei "Mantak Chia" nicht anders sein.
Die Idee des "Orgasmus ohne Samenerguss" stammt wohl aus dem Yoga und soll durch Körperkontrolle (-> Hatha-Yoga: Mula Bandha) und ein Mudra (Energieverschluss) erreicht werden können.
Eusebius hat geschrieben: ↑Aber im Prinzip sicher, es geht um Energie, alles dreht sich um Energie, das ganze Leben besteht aus nichts anderem, unsere Materie ist Energie, wir ernähren uns für Energie, in unserem Körper fließen elektrische Ströme, also auch wieder Energie. Und das, was beim Sex geschieht, hat auch einen energetischen Hintergrund.
Die Idee, dass es um "Energie" geht, die Idee von "unterschiedlichen Energien" stammt (wie gesagt) vermutlich vom Yoga ab, auch wenn es "Daoismus" sein soll.
Hierin besteht für mich eine grundsätzliche Veränderung des Menschenbildes.
Sexualität ist damit nicht mehr einfach eine Reaktion, die ein Mensch aus seiner momentanen Situation heraus durchführt, sondern es kommen, vom Menschen unabhängige Anteile ins Spiel.
Bei den "Energien" spricht man dann relativ zügig von wertvollen und weniger wertvollen Energien, vom Reinhalten der Chakren, von Verunreinigung und wie man bei "Sexualmagie" einsehen kann, ist dann der Schritt zu "Manifestationsideen" kein wirklich grosser mehr.
Bei Ojas geht es ja bereits um eine gewisse Form von "Magie", um das "Sublimieren der Sexualenergie" durch Körperkontrolle.
Die "Mudras der Ninjas" sind letztlich auch nichts anderes als "Magie". Es ist ja egal, ob man eine Formel ausspricht, Handzeichen macht oder Körperstellungen einnimmt.
Du sagst dazu - zitat-Eusebius:
Man kann lernen, diese Energie zu kontrollieren und im Körper zu verteilen, so lehrt es der Daoismus. In einem kühlen Zustand, was mit Erregung etc. nichts zu tun hat. Man kann es auch im "erhitzten" Zustand machen, aber dann erfordert es eine gewaltige Kraft und Selbstbeherrschung, die wohl kaum ein Mensch der heutigen Zeit noch hat.
Das ist letztlich das indische Tantra und auch wenn man es in "schwarz, rot, weiss" unterteilt, so geht es im Grunde jedesmal um Magie.
Eusebius hat geschrieben: ↑Es gibt viele Bücher darüber, die irgendwelche Menschen geschrieben haben mit irgendwelchen Namen, die Dir vermutlich nichts sagen werden
An wen denkst du da gerade, an "Svatmarama" oder "Patanjali"?
Eusebius hat geschrieben: ↑Hast Du Dich mal mit den Störungen beschäftigt, die damit in Zusammenhang stehen können? Wie zum Beispiel Borderline etc.? Kennst Du ein Mißbrauchsopfer?
Ja.
Vor ungefähr einem Monat hat sie mir gesagt, dass sie nicht mehr leben möchte.
Eusebius hat geschrieben: ↑Da gibt es so viel zu erfahren und entdecken, über den Mensch. Und je mehr man sich das anschaut, desto mehr begreift man, dass Sex eine Menge mit uns macht, eine Menge mehr als uns nur zu entspannen, Glücksgefühle zu vermitteln durch die Ausschüttung von Hormonen oder Kalorien zu verbrennen. Das sind doch nur ganz oberflächliche Beobachtungen.
Naja, "erfahren und entdecken" ist in deiner Haltung nicht der Startpunkt, sondern es sind die Yoga-Ansichten. Du hältst diese Ansichten hoch und versuchst die Welt darin einzusortieren.
Eusebius hat geschrieben: ↑Das sind Erklärungen, die der Realität nicht gerecht werden.
...
Es ist Allgemeinwissen, dass bestimmte Hormone dabei ausgeschüttet werden, aber das ist nicht alles, was dabei geschieht.
Es ist deine Vermutung, deine Hoffnung, dass es um mehr geht, um einen Magieanteil.
Wenn ich das sagen darf:
Wie bei allen religiös motivierten Umfeldern ist ein Glaubenssprung notwendig.
In meiner Vorstellung bringt dir dein Glaubenssprung etwas - insofern: ersteinmal alles gut.
Auf der anderen Seite könnte es dich aber wiederum ausbremsen, denn es geht ja letztlich um gute/positive
und schlechte/negative Energien.
Eusebius hat geschrieben: ↑Mir geht darum, zu sagen, dass das, was allem Anschein nach so toll, wunderbar und harmlos ist, auch seine Schattenseiten hat. Wie dunkel diese Schattenseiten sind, kann man sich aber nicht einfach so denken oder ausmalen, zumindest nicht, wenn man sie nicht selbst erlebt hat. Man muss sich damit beschäftigen, Bücher lesen, Erfahrungsberichte, Dokumentationen anschauen, mit Menschen darüber reden, sich Gedanken machen etc..
Hier zeigst du aus meiner Sicht die Reihenfolge auf: du eignest dir ein Welt-/Menschenbild an und "erkennst" danach, dass die Sexualität Schattenseiten hat.
In meinem Weltbild ist Sexualität einfach nur ein Ablauf, bei dem ein Mensch eine umfassende Harmonisierung erreicht - der
gesamte Körper ist involviert, nicht nur das Wahrnehmungssystem.
Durch den Anlass, die Absicht, das Umfeld, also "wie, wo, wann" ein Mensch dies ausführt, können sich daraus Belastungen für den Menschen und/oder für sein Umfeld ergeben.
Meiner Ansicht nach ist es aber falsch, wenn man dies in die Sexualität hineinmischt (was bei religiösen Entwürfen - oft - der Fall ist).
Hier mal Beispiele ohne religiöse Deutung:
relativ harmlos - Begleitservice:
Es ist wohl so, dass manche Manager nach dem erfolgreichen Abschluss eines Firmenvertrages (mit viel Gewinn), in der Sexualität einen Höhepunkt des Erfolges suchen. Sie wollen dann wie "der männliche Superheld" von einer Frau bestaunt und bedient werden.
Diese Manager stecken hier in einer ganz bestimmten Situation, in einer Konstellation von Zusammenhängen und der spezielle sexuelle Vorgang ist eine (für sie) umfassende Harmonisierung, der "maximal erreichbare Zenit".
Ein anderes Beispiel wäre eine Vergewaltigung - auch dort ist die Sexualität nicht das eigentliche Problem im Vergewaltiger, sondern das Problem ist seine Situation aus der heraus Sexualität vielleicht eine Art "Entladung" ("Druckabbau") darstellt.
An dieser Stelle bringe ich nun doch wieder Selbstbefriedigung ins Spiel:
Selbstbefriedigung ist eine sehr sinnvolle Möglichkeit, die umfassende Harmonisierung
ohne die Belastungen für den Menschen und/oder sein Umfeld zu erreichen.
Diese sinnvolle Möglichkeit wird durch reglementierende/interpretierende religiöse Ansichten eher beschädigt, als gefördert.
Könntest du dir vorstellen, dass hier auch die Energieideen (aus Yoga, Daoismus) bereits ungünstig sind?
Eusebius hat geschrieben: ↑Sex sieht aus wie eine Nebensache, wie etwas, das einfach super ist, Spass macht etc... Aber für viele Menschen ist es mit sehr intensiven Gefühlen, Bewußtseinsveränderungen, Bewußtseinszuständen verbunden, die nicht nur positiv sondern auch sehr negativ sein können. Und da lohnt es sich meiner Ansicht nach, sich ein wenig genauer mit zu befassen.
Ich sehe Sexualität (auch) als für den Menschen zentral wichtig an, aber gerade deshalb ist höchste Vorsicht angebracht, denn das Angebot aus allerlei Vorstellungen/Ideen ist sehr gross, vielleicht sogar schon zu gross.
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SamuelB hat geschrieben: ↑Dieses Thema wäre wirklich etwas für eine Runde, in der die Leute sich etwas auskennen und auch Interesse haben.
Ich stelle mir ein wenig die Frage, ob der (moderne) Satanismus letztlich auch durch Indien und Yoga beeinflusst ist.
Schau dir mal
das hier an:
Es geht um den "schwarzen/roten/weissen Tantra" und um Vorstellungen rund um Energien und Fähigkeiten des Menschen.
Im Link
"Sexualmagie" wird von "Aleister Crowley" eine gewisse Verbindung zu Indien erwähnt und seine Ideen als "Neotantra" bezeichnet.