piscator hat geschrieben: ↑Fr 9. Apr 2021, 16:31
Okay, ich könnte jetzt Kant mit seinem kategorischen Imperativ bemühen, aber das braucht man gar nicht.
Ich sehe es einfach so:
Sündigen sind Bestrebungen gegen Gott. Gott will nur unser Bestes. Also ist alles, was uns nicht dient und nicht gut für uns ist, Sünde.
Gott steht dem vereinzelten Individuum gegenüber. Gott ist umfassend und will so das Gute umfassend für alle. Der Vereinzelte, der erst nur an sich denkt, kann Gott näher kommen, in der er das Gute auch für andere will und auch dafür aktiv wird. Sei es im kleinen Kreis zu einem Partner oder Freund, der Familie, eine Interessengruppe, einem Land oder umfassender.
Also wenn ein Donald Trump sagt "America first", so ist es insofern richtig, dass er und die seinen sich um Amerika hätten kümmern sollen. Aber auch: Die USA haben eine Verantwortung in einer umfassenderen Einheit: der Weltgemeinschaft. Und genau dem widerspricht Trump. Also sein zentraler Slogan ist schlicht Sünde -egal wieviele Evangelikale hinter ihm stehen.
Gott ist eins und so sollten auch wir eins sein. Egal auf welcher umfassender Ebene. Und sei es auch "eins" in uns selbst. Also für mich sündigt Paulus, wenn er sagt, in ihm die Sünde will etwas anderes wie er. Dann ist er in sich nicht eins und es lässt sich leicht zeigen, dass dies für einen Menschen auf Dauer nicht gut ist und er darunter leiden muss. Er müsste eigentlich aufzeigen, wie er sich darum bemüht in sich selbst wieder eins zu werden.
Der Ansatz hat auch den Vorteil, sehr rational zu sein. Denn was für "uns" gut ist, kann man meist sehr gut begründen. Wenn auch sicher nicht immer.
Beispiel: Ein Verbot der Homosexualität mag in der Bibel stehen und es mag heftig darüber diskutiert werden. Aber: Zwei Individuen sind sich eins für einander da zu sein. Schadet dass irgendeinem anderen (z.B. stirbt Deutschland deswegen aus): nein. Also ist eine homosexuelle Orientierung gut. So wie eine heterosexuelle auch.