Was ist ein guter Mensch?

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Naqual
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#11 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Naqual » Di 30. Mär 2021, 18:06

Was ist ein guter Mensch?

Vorschlag:
Die subjektive und relative Bewertung für jemanden, dem man zuschreibt in einem gewissen definiertem  Mindestmaß mehr Gutes als Böses zu tun und der unter teilweisen Verzicht auf eigene Belange sich für höhere Werte einzusetzen bereit ist.

Die Bezeichnung "guter Mensch" ist immer subjektiv, da es keinen objektiven allgemeinverbindlichen Bezugspunkt dafür gibt, was Gut und Böse nun eigentlich konkret ist.
Die Bezeichnung ist relativ, weil jeder Mensch sowohl gut und böse ist. Es gibt keinen absolut bösen Menschen in dem nicht ein klein wenig Gutes wäre und es gibt keinen guten Menschen, in dem nicht ein klein wenig auch Böses wäre. Also die Extremwerte (100 Prozent) fehlen. Damit ist jeder relativ immer irgendwo dazwischen.

SilverBullet
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#12 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von SilverBullet » Di 30. Mär 2021, 22:09

Tree of life hat geschrieben: Max war 8 und Moritz 5 Jahre alt.
Das ist schon sehr fortgeschritten.
Nur mal so als Idee:
am Ende des Vorschulalters, sprich: mit 5-6 Jahren, bildet sich die Überzeugung der "inneren Flüsterstimme".
D.h. hier bildet sich ein inniges Verständnis der eigenen Stellung - die Begegnungen im Privaten "mit sich selbst" werden intensiver.
Da ist bestimmt die Einnahme von Rollen begünstigt, was zu Handlungsstrategien führt und ich denke, spätestens hier verliert der Mensch "seine Unschuld".

Tree of life
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#13 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 00:39

SilverBullet hat geschrieben:
Di 30. Mär 2021, 22:09
Da ist bestimmt die Einnahme von Rollen begünstigt, was zu Handlungsstrategien führt....
Würdest du das Handeln von Moritz als boshaft/böse bezeichnen und ihn dafür eine Strafe erteilen, damit er daraus lernt und es zukünftig unterlässt?

Ich vermute, dass es genügend Leute geben würde, die, wenn sie diese Szene im freien beobachten würden und die Geschwister und deren Hintergründe nicht kennen, sich über das Handeln des Moritz entrüsten würden und denken, dieses Kind reagiert dem anderen gegenüber ekelhaft und gemein.

Und Moritz? Er wußte sicher, dass das, was er tut, nicht richtig ist und auch, wie Max darauf reagieren würde (das wußte er ja schon von früher)
Aber was diesen Reiz (das zerstör ich jetzt)ausgelöst hat, wird er mAn (noch) nicht begreifen können
Ich weiss es aber, warum er so reagierte. Nur kann ich das hier nicht erzählen...

So urteilt man als Beobachter oft nicht korrekt, man sieht nur eine(böse) Tat und mehr nicht.
Ein Christ würde vielleicht sagen, das ist Folge vom Sündenfall und man sollte das Kind (nach dem man mit ihm sprach) bestrafen für das, was es tat...

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Naqual
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#14 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Naqual » Mi 31. Mär 2021, 09:43

Tree of life hat geschrieben:
Di 30. Mär 2021, 17:53
Max war 8 und Moritz 5 Jahre alt.
Max war sehr kreativ veranlagt und baute gerne mit Legosteinen, das sehr fantasiereich.
Sie waren bei mir auf Besuch und Max baute, Moritz und ich sahen ihm zu.
Als er fertig war, sagte ich so nebenbei zu ihm: Das hast du toll gemacht, gefällt mir.

Dann ging ich in die Küche und kurz später ein krachen und dann Streiterei und Geheul.
Ich ging ins Wohnzimmer und fragt, was los sei und sah, dass das was Max gebaut hatte, zerstört war.
Max sagte, Moritz hätte mit dem Fuß paar mal hingetreten und ihm auf den Kopf geschlagen.
Ich fragte Moritz, warum?
Er grinste nur.
Dann sagte Max, Moritz mache das öfter.

Als sie dann größer waren, so etwa 3 Jahre später, sagte Moritz zu Max immer wieder: Du Looser, bringst eh nix zusammen
Ich erwähne jetzt noch dazu, dass Moritz ein Mamakind war und von ihr sehr verhätschelt wurde, Max nicht.
Ich war mit der Mutter befreundet...

Ehrlich gesagt, ich würde das gar nicht unter dem Titel gut oder böse behandeln wollen (erst einmal).

Moritz zeigt ein Verhalten, das so nicht gewünscht ist. Max hat ein Verhalten, das so nicht gewünscht ist (!).

Moritz Verhalten ist so nicht gewünscht, da er andere schmerzhaft drangsaliert. HIerauf muss eigentlich von Anfang an reagiert werden:
a) Nestwärme nicht entziehen, Moritz (der Anerkennung und Liebe sucht) muss aber erfahren, dass ein unerwünschtes Verhalten eine (gemäßigt) unangenehme Reaktion hervorbringt (Lerntheorie: die Auftretenswahrscheinlichkeit nicht gewollten Verhaltens durch Addition eines unangenehmen Reizes minimieren). Gleichzeitig ihm die Möglichkeit geben und fördern gegenüber anderen (Max) gewünschtes Verhalten zu zeigen (z.B. ihm einen Baustein zu reichen) und belohnen (die Auftretenswahrscheinlichkeit gewünschen Verhaltens mit positiven Verstärkern zu erhöhen hat sogar den Vorteil, dass es nachhaltiger ist)
Wird dies versäumt, passiert folgendes: Moritz erfährt bei seinen Taten Aufmerksamkeit (positiver Verstärker). Im Laufe der Zeit verinnerlicht er das aggressive Verhalten, es wird in seine Persönlichkeitsstruktur eingebaut (und verfestigt). Nach der Schilderung ist dies bereits passiert. "Du Looser bringst eh nix zusammen". Dies ist höchstwahrscheinlich bereits eine (unbewusste) Projektion der eigenen Unfertigkeit (Versagensängste) auf den anderen, der dann "runtergemacht" wird um sich selbst besser fühlen zu können. Moritz erlebt sich in einem Konkurrenzkampf um positive Zuwendung und Anerkennung. Ein anderer bringt Leistung, die er selbst (in diesem Punkt) nicht bringen kann und ist natürlich frustriert. Diesen Frust muss er lernen auszuhalten, nicht mit seinen Stärken (Körperkraft oder Aggressivität) den anderen zu überbieten. Also Moritz muss gezeigt werden, wo seine Stärken sind, aber auch seine Schwächen einzugestehen. Das ist ein langsamer Prozess! Soweit die Theorie..... :-)

Max Verhalten ist auch nicht wünschenswert. Denn er muss lernen anderen Grenzen zu setzen wenn es um seine eigenen berechtigten Interessen geht. Nur den Friedens-Gandhi raushängen zu lassen ist keine gute Lebensstrategie für später. Und er muss lernen, selbst tätig zu sein und nicht immer über die Mutter. Geht auch nicht von heute auf morgen.

Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, findet man Teile von sich in Max und Moritz wieder. Oftmals nur nicht so deutlich. Und "nur" durch einen längeren "Sozialisationsprozess" im Verhalten überarbeitet, so dass es nach außen nicht so auffällt. Aber die zugrundeliegende Motivation ist da und wird "versteckt" immer wieder aktiv.

Die Einschätzung ob Moritz Verhalten "böse" ist oder nicht, hilft erst einmal überhaupt nicht weiter! Moritz muss wie alle andern auch erst einmal lernen eine "Balance" herzustellen zwischen sich selbst (den eigenen Interessen) und seinem Umfeld (Familie, Freunde, etc.). Man nennt dies auch "Sozialisation".

Natürlich kann man nun sagen, eine mangelnde Sozialisation, in dem der einzelne seine eigenen Interessen unangemessen hoch den anderen vorzieht, sei böse. Nur: Moritz ist Täter und Opfer in einem. Also die vernichtende Bewertung "böse" fällt auf sein Umfeld (Mutter und andere) wieder zurück (wenn auch nur teilweise).
z.B. kann sein, dass Moritz sich "nie sicher gefühlt hat" (wenn die Mutter genug andere Dinge um die Ohren hat kann das schnell passieren). Also er musste "kämpfen". Bessersein eines anderen empfindet er als Bedrohung, eben weil er hier bereits auf einem wackeligen Ast innerlich schaukelt.
 
Resultat: die Einteilung in gut und böse bringt gar nichts. Es geht anders. Im Gegenteil, die Einteilung ist oft sogar kontraproduktiv, da Stigmata den Nachteil haben, den Betroffenen ungut bei seiner Persönlichkeitsbildung zu beeinflussen und oft unerwünschtes Verhalten sogar zu stabilisieren. Salopp: "Ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.".

Lena
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#15 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Lena » Mi 31. Mär 2021, 11:19

Anthros hat geschrieben:
Mo 29. Mär 2021, 22:19
Wenn er Brücken baut.

Wo er gutes in einem Menschen erkennt, es wertschätzt und ausspricht,
ist er mit dem Brückenbau, auf seiner Seite, dem andern ein Stück entgegengekommen. 
Jedes Missverständnis, jede Kränkung, jede Lüge, jede Falschheit, eigentlich jede Sünde,
bringt den Brückenbau in Verzug. Manchmal stürzt der Bau auch wieder ein. Oder der eine
hat die Lust am bauen verloren. Die Arbeit ist ihm zu mühsam. Es gibt ja noch so viele 
andere, mit denen man eine Brücken bauen kann. Eine die schneller wächst und man 
eher am Ziel ist. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Helmuth
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#16 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Helmuth » Mi 31. Mär 2021, 11:44

piscator hat geschrieben:
Di 30. Mär 2021, 13:44
Für manche Christen ist es oft nur schwer vorstellbar, dass auch Nichtchristen gute Menschen können. Dabei gibt es unzählige Beispiele, die das widerlegen.
Du meintest wohl "bestätigen". ;)
piscator hat geschrieben:
Di 30. Mär 2021, 13:44
Wobei es natürlich fast unmöglich sein dürfte, genau zu definieren, was ein guter Mensch eigentlich ist.
Das brauche ich nicht, denn der Mensch ist böse von Jugend an. Gut und böse legt Gott fest und nicht der Mensch. Gutes zu tun ist aber nicht sofort ident mit "guter Mensch". Ich bin froh und dankbar, wenn Menschen Gutes tun, aber das reicht mir nicht.

Was wir tun können ist gut werden. Aber das geht nicht von alleine, denn das ist ein Irrglaube, den Humanisten zwar so predigen aber nicht ich. Wir können nur gut werden, indem wir uns aus der Knechtschaft durch die Sünde erlösen lassen. Was ich damit meine, weißt du.

Das ist hier der säkulare Bereich, somit könntest du das als Moderator missbilligen, aber von meiner Seite wird dazu nicht anderes gesagt. Dann sage ich lieber nichts, ehe ich etwas sage, woran ich nicht glaube. ;)
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Tree of life
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#17 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 12:11

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 11:44
Das brauche ich nicht, denn der Mensch ist böse von Jugend an.
Der Mensch hatte immer schon BEIDES in sich, aus der Liebe(Vernunft) heraus handeln zu können oder das Gegenteil und wenn du die Bibel aus einer anderen perspektive lesen würdest, könntest du endlich auch sehen, dass der biblische Gott genau so reagiert, wie Menschen.
Durch die ganze Bibel hindurch kannst du das lesen.

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#18 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 12:14

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 11:44

Das ist hier der säkulare Bereich, somit könntest du das als Moderator missbilligen, aber von meiner Seite wird dazu nicht anderes gesagt.
Nicht jeder ist gewillt, so zu denken und handeln, wie du es gerne hättest( oder Karl oder ich oder Gott)
Das ist kein Maßregeln, lieber Helmuth, das ist ein Hinweis.
Lass Menschen die Freiheit, auch dem Paulchen, man muss sich nicht in allem unterordnen ;)
Der will halt auch Quaken, du musst es ja nicht lesen...

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#19 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Helmuth » Mi 31. Mär 2021, 12:43

Tree of life hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 12:14
Der will halt auch Quaken, du musst es ja nicht lesen...
Der würde hier einfach nur zertreten werden. Und warum? Wir sind ja alle so gut. :ablow:
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#20 Was ist ein guter Mensch?

Beitrag von Tree of life » Mi 31. Mär 2021, 12:48

Helmuth hat geschrieben:
Mi 31. Mär 2021, 12:43
Der würde hier einfach nur zertreten werden.
Wie hat man woanders auf ihn reagiert? Schon vergessen?
Wurde er so manchen nicht zur "Nervensäge"?
Kann man bitte den seine xxxx nicht einfach weg tun, es nervte, auch dich , lieber Hellmuth
Also ihr seid nicht besser und ich auch oft nicht, aber ich lerne

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