Liebe deinen Nächsten

Themen des Neuen Testaments
Tree of life
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#351 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » Sa 27. Mär 2021, 18:51

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 18:35
In den Evangelien fordert Jesus, man solle an ihn glauben.

Was ist Jesus?
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Nein, nicht WER ist Jesus , das will ich nicht wissen

JackSparrow
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#352 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von JackSparrow » Sa 27. Mär 2021, 19:18

Tree of life hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 18:51
Was ist Jesus?
Jesus ist dasselbe wie Sokrates.

Eine literarische Figur, die vielleicht Ähnlichkeiten mit historischen Personen aufweist oder vielleicht auch nicht.

Wobei ich die Chancen für Sokrates deutlich höher einschätze.

Tree of life
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#353 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » Sa 27. Mär 2021, 19:27

JackSparrow hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 19:18
Tree of life hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 18:51
Was ist Jesus?
Jesus ist dasselbe wie Sokrates.

Eine literarische Figur, die vielleicht Ähnlichkeiten mit historischen Personen aufweist oder vielleicht auch nicht.

Wobei ich die Chancen für Sokrates deutlich höher einschätze.
Das wäre eine mögliche Antwort auf die Frage von Jesus, die da laut Bibel (Matth. 16) lautet:

Für wen halten die Leute mich?

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Naqual
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#354 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Naqual » Sa 27. Mär 2021, 20:15

Tree of life hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 18:18
Naqual hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 17:43
...habe ich folgende Probleme mit dem obigen:
Verstehe ich auch, wenn man Jesus als Person sieht.
Ich könnte es dir erklären, wie ich es verstehe, aber wenn ich das hier öffentlich mache, öffne ich die Büchse der Pandora und wo ich dann lande, kann man sich vorstellen :crazzyy:
Ne, ist mir zu heikel..
Das kenne ich. Bei mir ist Jesus nicht eine Person, sondern ein Bewusstseinszustand ("Christusbewusstsein"). Oder anders ausgedrückt: das Wissen hiervon hat man an einer Person Jesus verdeutlicht. Womit es auch egal ist, wie es historisch abgelaufen ist. - Alleine darüber könnten man Jahre diskutieren (ohne Ergebnis). Aber für mich ist es die Sichtweise mit den wenigsten logischen Unschlüssigkeiten .. und naja, es ist mit eigenen Erfahrungen verbunden, die man aber sicher nicht wissenschaftlich verarbeiten kann, man kann es ja schon nicht in Worte fassen und würde nur rumeiern beim Versuch.

SilverBullet
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#355 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SilverBullet » Sa 27. Mär 2021, 20:15

Lena hat geschrieben: Es kommt darauf an, wie man die Bibel liest. Ich für mich, nehme den Vorschlag von Paulus und
behalte aus diesem Buch das gute, das, was ich als gut empfinde. Mit dieser Vorgehensweise
habe ich gutes gesammelt.
Wie viel kommt dabei aus der Bibel, wie viel bringst du bereits mit?
Durch das Empfinden ist es letztlich der lesende Mensch selbst, der es richtig machen muss - du hast da also eine enorme Fähigkeit.

Lena hat geschrieben: Manchmal denke ich, dass ich nur wenig Liebe habe. Hätte ich mehr, müsste ich nicht darüber reden.
Das ist gar nicht schlecht: Viel reden => wenig Liebe.
Die Bibel ist ein Buch und damit eigentlich nur Reden - das würde bedeuten, da kommt gar nichts heraus und der lesende Mensch muss alles mitbringen.

Lena hat geschrieben: Du bist ein feiner Gesprächspartner.
Danke, ich finde du bist eine prima Gesprächspartnerin.
Denkst du, dass unsere unterschiedliche Einstellung zur Religion das ändern kann?

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Tree of life hat geschrieben: Was ist Jesus?
Ein Anlass um zu streiten?

Anders gefragt: wie viel Liebe und Frieden liegt in der Messias-Idee? (ist sie der "Nächstenliebe" dienlich?)

Tree of life
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#356 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Tree of life » Sa 27. Mär 2021, 21:23

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 20:15
Tree of life hat geschrieben: Was ist Jesus?
Ein Anlass um zu streiten?
Warum "streiten" Menschen meistens? Was genau wollen sie heraus finden?

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sven23
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#357 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von sven23 » So 28. Mär 2021, 06:32

Tree of life hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 19:27
JackSparrow hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 19:18
Tree of life hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 18:51
Was ist Jesus?
Jesus ist dasselbe wie Sokrates.

Eine literarische Figur, die vielleicht Ähnlichkeiten mit historischen Personen aufweist oder vielleicht auch nicht.

Wobei ich die Chancen für Sokrates deutlich höher einschätze.
Das wäre eine mögliche Antwort auf die Frage von Jesus, die da laut Bibel (Matth. 16) lautet:

Für wen halten die Leute mich?
Manche hielten ihn laut Bibel für einen Fresser und Weinsäufer.
Die Römer hielten ihn wohl für einen Aufrührer, den man besser hinrichtet.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#358 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von sven23 » So 28. Mär 2021, 06:37

Naqual hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 20:15
Bei mir ist Jesus nicht eine Person, sondern ein Bewusstseinszustand ("Christusbewusstsein"). Oder anders ausgedrückt: das Wissen hiervon hat man an einer Person Jesus verdeutlicht. Womit es auch egal ist, wie es historisch abgelaufen ist.
Dann machen doch die kirchlichen Dogmen über Jesus und das, woran Milliarden Christen glauben, keinen Sinn.
Aber letzendlich hast du Recht. Es ist im Grunde das, was man als Ergebnis der Forschung zusammenfassen kann. Albert Schweitzer hat es treffend formuliert:

Der Jesus der Evangelien hat nie existiert.

Der Jesus der Evangelien ist eine Kunstfigur, ein literarisches Produkt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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SamuelB
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#359 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von SamuelB » So 28. Mär 2021, 08:51

Helmuth hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 14:39
Wäre dem anders, die Welt hätte sich durch die Humanisten auch gebessert und Gott wäre in Pension gegangen.
Hallo Helmuth, zur Gottesvorstellung haben wir einen neuen Thread.

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Naqual
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#360 Liebe deinen Nächsten

Beitrag von Naqual » So 28. Mär 2021, 11:18

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 27. Mär 2021, 20:15
Anders gefragt: wie viel Liebe und Frieden liegt in der Messias-Idee? (ist sie der "Nächstenliebe" dienlich?)
Die Messias-Idee würde Jesus als Führer des "Heiligen Volkes" verstehen. Das würde ich erst einmal nicht mit Nächstenliebe zusammen sehen. Tendenziell besteht eher die Gefahr, dass eine Gruppe sich als etwas Besonderes fühlt und wenn dies auf Kosten anderer geht... dann ist eher das Gegenteil von Nächstenliebe der Fall. (Man betrachte in diesem Zusammenhang 2000 Jahre alte Gebietsansprüche für ein Volk auf Kosten eines anderen Volkes. Das wäre jetzt allerdings eine sehr lange Diskussion.)

Jesus als Gott, im Zentrum eines kirchlich-christlichen Personenkults: Wenn diese Vorstellung der Förderung der Nächstenliebe dient, müsste man dies irgendwo großflächig feststellen können.
Also wo sehen wir, dass im christlichen Kulturkreis der westlichen Hemisphäre etwas in Richtung Nächstenliebe besser läuft als bei anderen religiösen Kulturkreisen? Dann müsste im christlichen Kulturkreis z.b. die Verbrechensquote geringer sein, oder auch die Quote der Vergehen und Kleindelikte. Dann müsste der Umgangston zwischen Menschen in unsrem Kulturkreis von Hause aus liebevoller, herzlicher und freundlicher sein als anderswo. Wer schon mal weiter weg war und sei es bloß im Urlaub, wird dies so nicht bestätigen können. Oftmals sogar das Gegenteil.
Eine Besonderheit haben wir in der westlichen Welt, den es in anderen Kulturkreisen meines Wissens im größeren Stil nicht gibt: "den Sozialstaat". Aber bei genauer Betrachtung ist der natürlich nicht von den Kirchen eingeführt worden, sondern war eine unmittelbare Folge des Humanismus (der einen religiösen Glauben nicht benötigt).
Wenn man von der Spätantike bis in die heutige Zeit die Geschichte von Kriegen anschaut, stellt man fest, dass in der Aggression gegenüber anderen Gebieten Christen und Moslems schlicht führend sind. MIt einer kleinen Einschränkung: die Religion wird von ganz irdischen Herrschner für ihre eigenen egoistischen Ziele instrumentalisiert. Aber alleine die Instrumentalisierbarkeit zeigt eine Lücke darin, wie man im einzelnen Nächstenliebe "wachsen lässt". Würde die Vorstellung psychologisch stark genug wirken, dürfte die machtpolitische Vereinnahmung gar nicht erst entstehen können.
Wie wenig die Nächstenliebe kirchenmachtpolitische Großambitionen neutralisieren konnte, kann man der ganzen Kirchengeschichte entlang sehen. Da werden europaweit flächendeckend Konkurrenten militärisch ausgeschaltet (z.B. Gnostiker), da wird ein ganzer Kreuzzug in Südfrankreich geführt, Zehntausende umgebracht um die Leute auf Linie zu bringen. Schließlich haben wir einen ganzen Kontinent, bei dem nur noch eine Religion zulässig ist. Da war sogar das Antike Rom toleranter. Solange man den Imperator Imperator sein ließ, ließ der einen auch in Ruhe und es existierten konkurriende Religionen gleichzeitig.
Andererseits - man muss hier fair sein - gab es immer einzelne Christen, die sich abhoben aus dem gerade beschriebenen Umfeld. Was die im einzelnen konkret geglaubt haben ist uns aber nicht zugänglich. Zum einen weil abweichende Positionen zu äußern gefährlich war und, naja, Geschichte ist Geschichte der Sieger. Und die bewahrten nichts gegen sie selbst.

Meine persönliche Meinung in Bezug auf die "mangelnde Wirksamkeit" der Jesus-Vorstellung besteht darin, dass die Kirchen das ursprüngliche Bild von Jesus völlig uminterpretiert haben und man dies im NT nachweisen kann. Jesus sah sich selbst als Vorbild (Weg). Man möge ihm nachfolgen, nacheifern. Später wurde daraus ein kaltherziger Opfertod, den man ganz egoistisch strukturiert annehmen muss (die eigene Schuld jemand anderem anlasten). Da geht keine Kraft mehr von aus für die Nächstenliebe. Da bewegt und beeinflusst selbst "Romeo und Julia" mehr und auf einer tieferen Ebene.
Als zielführender in Sachen "Nächstenliebe" sehe ich den Buddhismus mit seinem Denkystem um "Mitgefühl" und besonderer Achtung anderen Lebens. Genaugenommen ist der Buddhismus aber keine Religion (in der Frage ob es Gott gibt verhält er sich erstaunlich neutral), sondern tatsächlich eher eine "Do-it-yourself"-Psychologie.

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