Hi, ein abschließenden Beitrag gebe ich doch noch ab.
Also ich habe schlicht die Lust verloren weiter zu diskutieren, obwohl ich eine Zeitlang hier ein gutes Potential mit uns beiden sah.
1.
Es macht keinen Spaß sich immer wieder gegen Vorwürfe wehren zu müssen, dass man nicht wissenschaftlich arbeiten würde und dabei Kardinalfehler begehe. Es kostet Zeit, auf sowas sachlich zu antworten. Treffen kann es mich eigentlich gar nicht bei meinem Hintergrund: schlicht zwei hochwertige Hochschulabschlüsse und sogar etwas Vollzeit-Erfahrung in einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt. Das heißt nicht, dass ich fehlerfrei in diesem Bereich wäre (im Gegenteil) oder mir unglaubliches Wissen selbst attestiere, aber in der von Dir bevorzugten Art einem Unwissenschaftlichkeit zu unterstellen wird man auf Dauer nur verärgert.
Vor allem wenn wir hier in einem nichtwissenschaftlichen Forum sind, in dem man von Haus aus nicht mit haarkleinen aber methodisch korrekten seitenlangen Einlassungen auf alles kommen kann und vor allem nicht verständlich für andere. Da kann man dann von Haus aus alles kritisieren. Aber wird es der Sache bei einer Forumsdiskussion gerecht?
2.
Meine Ambitionen sind es nicht, darüber zu diskutieren, ob Geisteswissenschaft nun für Dich Wissenschaft ist oder nicht, erstens habe ich mich lange genug damit beschäftigt, als dass ich es hier in einem nicht wissenschaftlichen Forum noch ergiebiger machen könnte. Und wenn man will, kann man ewig darüber diskutieren. Vor allem wenn der Andere (Du) offensichtlich von geisteswissenschaftler Begrifflichkeit und Arbeitsweise schlicht wenig Ahnung hat, wie Du selbst ja auch schon eingeräumt hast.
Dass die Geisteswissenschaft mit Geist nichts zu tun hat, weiß eigentlich jeder. Es bedeutet letztlich nur „geistige (gedanklich oder abstrakt) erfassbare Zusammenhänge“. Deine Frage „was soll Geist bei Geisteswissenschaften sein ? Luft?“ Ist schlicht aus meiner Sicht zeitverschwendende Polemik.
Mich nervt, wenn einem diese sinnlosen Diskussionen immer wieder aufgezwungen werden.
Es stimmt natürlich auch, man könnte einfach diese Abschnitte, ohne sie weiter zu beachten, auslassen und zum nächsten Punkt springen. Da habe ich den Fehler, dass ich dies als unhöflich betrachte. Wahrscheinlich muss ich mir das abgewöhnen.
3.
Für mich hast Du auch eine Art Sachen zurecht-zubiegen. Um nicht ewig beschreiben zu müssen, hier einmal einfach Zitate von Dir:
Wenn man Philosophie/Wissenschaft kritisiert, muss man bereit sein im dortigen Stil zu argumentieren. …
Mit Philosophie kommt ein Wissenschaftsanspruch und damit ein Anspruch auf Korrektheit ins Spiel.
Ein oder zwei Tage ältere Einlassungen von Dir (abgesehen, davon dass Du es warst der Philosphie kritisiert hattest und ich mit Sicherheit nicht die Wissenschaft):
Wenn du möchtest, dann ist bei dir halt Kennzeichen nicht eindeutig und man kann rein gar nichts mehr damit anfangen - ja, das würde ich dann auch in die Philosophie packen wollen...
Ist doch prima, wenn man das merkt, ich sage es ja sogar, dass ich kein Philosoph bin und auch nicht sein möchte. ...
...der Begriff (Liebe) ist so inflationär, dass er in der Bedeutung eher konfus ist und tendenziell jeder etwas anderes meint. Philosophie hat deutlich zu diesem Durcheinander beigetragen.
...
Keine Sorge in Sachen Philosophie machst du dabei nichts falsch, aber es ist halt dann auch nur Philosophie.
Ds ist Philosophie schon sehr deutlich von Dir runtergemacht und übrigens (von Beweisen ganz zu schweigen) nicht einmal Belege aufgeführt.
Ist das Folgende die Art und Weise wie man – von dir oben so beschrieben -" mit Philosophie/Wissenschaft im dortigen Stil argumentiert:"
Erst:
Ich bin weder Materialist noch Idealist,….
Dann:
in Bezug auf den Menschen gehe ich davon aus, dass die Reaktionen des Körpers (mit Nervensystem) ausreichen.
Oder anders ausgedrückt: das ist eine klassische Ansage des Materialismus die Du hoch hältst ohne Materialist zu sein. Hä?
Da ist mir die Zeit zu Schade.
Vor allem weil die Diskussion im Zusammenhang des Erörterten überflüssig ist, wenn man nicht sagt „Mensch ist Körper“ sondern „Mensch ist Bewusstsein und Körper. Eine Aussage, ob es einen „vom Körper separierbaren unabhängigen Geist“ gibt, ist damit ja gar nicht verbunden. Bewusstsein kann ja weiterhin als ursächlich körperliche Aktivität verstanden werden.
Im übrigen ist das von Dir vertretene Feindbild von Naturwissenschaft gegen Geisteswissenschaft schon voll an der wissenschaftlichen Realität vorbei: jede Naturwissenschaft hat in ihrer Methodik eine geisteswissenschaftliche Grundlage und die Geisteswissenschaften lehnen die Naturwissenschaften ja nicht ab oder sehen sie auch nicht als Gegner, sondern sehen sie eher als einen Blickwinkel (genauso wie bei verschiedenen Fakuläten im eigenen Bereich), der auf bestimmte jeweilige Forschungsgegenstände seine eigenen Vorzüge hat.
Warum sollte ich mir jetzt ewige Diskussionen darüber antun? Also ich habe da selbst im Bestfall nichts davon. Egal wie oft Du das bringst.
Ich habe auch nichts dagegen, dass Du ein 100 prozentiger Materialist bist (das Wort jetzt im philosophischen nicht profanen Sinn). Wenn bei Dir alles über den Körper begründet sein will. Okay. Deine Sache.
Allerdings, wenn ich z.B. jemanden vor mir habe mit einer ausgeprägten Phobie und ich will ihm helfen, dann werde ich zu lerntheoretischen Modellen der Psychologie greifen, weil ich mit Ausscheidungen bestimmter chemischer Substanzen (Dopamin u Co) und Hirnstrom-Messungen in der Sache selbst gar nicht weiterkomme (außer ich will jetzt nur die Symptome der Phobie beseitigen aber nicht die Ursache. Wenn ich den mit einem scharf dossierten Gemisch von Sedativa und Stimmungsaufhellnern und psychisch lockernden Mitteln entsprechend zupatsche, hat der eine Zeitlang sicher keine Symptome von einer Phobie mehr). Wie ortest Du den Inhalt der phobischen Ängste mit chemischen Substanzen? Denn auch der Inhalt hat mit den angewandten Methoden zur Heilung zu tun. In diesem Fall frage ich dann auch keinen Biologen, sondern Psychologen. Ich denke, es ist reichlich offensichtlich warum. Und die Biologen wissen dies auch, sonst würden die sich nämlich gerne in den Arbeitsbereich drängen. Sie tun es nicht, trotz der guten Bezahlung. Ich umgekehrt würde mich als Soziologe nicht darum bemühen, einen Patienten zahnärztlich zu behandeln. Das wird der Patient auf alle Fälle verstehen.
4.
Es erhöht auch nicht die Lust bei einer Diskussion, wenn der andere mit geisteswissenschaftlicher Begrifflichkeit (bzw. Begriffssetzung) nichts am Hut hat, aber dann seine Version selbstbewusst und die Geisteswissenschaften verachtend zur Schau stellt. Beispiel:
Z.B. wurde mir entgegnet, dass Liebe durch Subjekt<->Subjekt gekennzeichnet sein soll.
Daraufhin habe ich überlegt, ob das stimmt und musste für mich erkennen, dass es in meinem Ansatz nicht unbedingt auf ein anderes Lebewesen ankommt.
Das ist ein neuer Gedanke. Also habe ich im Internet danach gesucht, ob ein Mensch auch ein Objekt lieben kann, also nicht nur "sehr gerne benutzt" oder "stolz darauf ist", sondern eine echte Phase der Verliebtheit und eine echte Liebe auslebt (natürlich nicht sexuell).
Das gibt es tatsächlich:
https://www.psymag.de/4490/objektophili ... de-lieben/
In den Geisteswissenschaften kann Dir passieren, dass ein Begriff in der einen Disziplin was anderes heißt wie in der Nächsten. Die Insider wissen das und haben mit den entsprechenden Stellen in der Regel weniger ein Problem. Genau an dieser Stelle ist dies nun eingetreten. Und da gibt es schlicht keinen Sinn und der Kontext wird einfach außer acht gelassen.
Der Begriff Objekt bei objektophil in der Psychologie hat mit dem Objekt im o.g. philosophischen Kontext wenig zu tun.
Im philosophischen Kontext ist folgende Bestimmung möglich (als kurzes „Steno“): Jedes Subjekt ist in sich zwei: nämlich es ist einmal Objekt und zugleich Subjekt. Wenn nun ein Subjekt den anderen (Subjekt) als Objekt benutzt und nicht sein Subjekt-Sein, dann liegt keine Liebe vor.
Du kannst das gerne durchprüfen (gedanklich-empirisch). Mir ist kein Gegenbeweis gelungen (und ich hatte mich vor Jahren wirklich darum bemüht).
Die Begrifflichkeit von Objekt ist hier nahe dem bei den Sprachwissenschaften: Subjekt-Prädikat-Objekt. Wobei hier das Objekt etwas ist, mit dem von Subjekt etwas gemacht wird. Das Objekt hat hier mit einem selbständigen Gegenständlichsein gar nichts zu tun.
Im Zusammenhang mit der Psychologie (der Beitrag ist übrigens steng genommen nicht wissenschaftlich) ist der Begriff „Objekt“ offenkundig anders besetzt: Als a) Gegenstück zu einem Menschen, b) als bloßer Gegenstand.
Meinst Du es erhöht oder erhält meine Lust, dir solche Erklärungen wie gerade schreiben?
Manchmal wäre es ja kein Problem, täte ich es auch gerne. Aber wenn dies immer geschieht, weil der andere Geisteswissenschaft ablehnt und gleichzeitig also immer – mangels Kenntnis- neue zeitaufwändige Erklärungen einfordert. Naja dann sinkt die Lust schnell, vor allem wenn das noch eingebettet wird in eine Art „Kampfstellung“ (die
ab und zu einmal auch nett sein kann).
5.
Es ist nicht "lustfördernd" beim Beitragschreiben, wenn der andere einen völlig umfrisiert zu dem was man geschrieben hatte … sogar bis zum klaren Gegenteil.
Also ich beschrieb das Allergrundlegenste von meinem „Wir-Gruppen“-Ansatz (Gruppen, die durch gegenseitiges Wohlwollen zustande kommen, es gibt ja auch andere Gruppen). Ich fügte an, dass ich spekulativ (d.h. als gedanklich gegebene realistische Möglichkeit, die wissenschaftlich nicht konkret belegt werden kann) dieses System um Gott erweitern kann, der dann FUNKTIONAL so beschaffen ist wie ein allumfassendes Wir. Dafür sprechen gute Gründe aber sicherlich nicht auf der Ebene von Beweisführungen.
Du hast das Ganze dann umgedreht, als wenn ich von Gott ausgehend den Wir-Gruppen-Ansatz erfunden hätte und, vielleicht, das ganze noch als wissenschaftliche Beweisführung betrachte.
Folglich: entweder Du hast es nicht gescheit gelesen und getäuscht oder Du bist sogar verlogen bei den angewandten Argumentationstechniken. In beiden Fällen erhöht es nicht meine Lust mit Dir zu diskutieren.
Ich schreibe dies nicht um Stunk zu machen. Es sollte nur klar sein, warum ich die Lust verloren habe und nicht wie von Dir geschrieben mit vollem freudigen Elan bei der Sache war.
Vielleicht ist dieser Beitrag ein Schritt, dass es bei zukünftigen Begegnungen ohne überflüssige Reibungsverluste geht.