sven23 hat geschrieben: ↑Mi 20. Jan 2021, 18:00
Wo könnte man Jesus heute im Judentum verorten? Doch wohl am ehesten unter den orthodoxen, bzw. ultraorthodoxen Juden, die einen konservativen und rückwärtsgewandten Glauben vertreten.
Andererseits bieten uns die Evangelien einen Menschen, der mit seiner Familie gebrochen hat,
der keiner geregelten Arbeit mehr nachging und sich von Frauen aushalten ließ, der als Fresser und Weinsäufer verschrien war
Du und andere verorten ihm da
Matthäus 11
18 Denn Johannes ist gekommen, der weder aß noch trank, und sie sagen: Er hat einen Dämon.
19 Der Sohn des Menschen ist gekommen, der isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder – und die Weisheit ist gerechtfertigt worden aus ihren Werken.
https://www.bibleserver.com/ELB/Matth%C3%A4us11
Da wurde eine "Bild" inszeniert von Menschen und
heute verhält es sich nicht anders.
Man ist oft zu schnell am urteilen. Man sieht paar Dinge und schwupps, ist der andre schon in einer Schublade.
Ich möchte jetzt keine
Verteidigungsrede für Jesus halten, aber eine andere Perspektive aufzeigen und darum bitten, bevor man auf einen Satz anspringt,
alles zu lesen, was ich dazu denke...
Klar war Jesus unter den Zöllnern und Sündern, denn die "Kranken" bedürfen des Arztes.
Er wurde wahrscheinlich öfters eingeladen und wird eben mit denen gegessen haben und auch getrunken, warum nicht?
Ich denke nicht, dass er sich vollaufen lies.
Und das war wohl einigen
ein Dorn im Auge und sie prangerten ihn an, bei Johannes dem Täufer war es umgekehrt, der tat dies nicht und das passte so manchem auch wieder nicht.
Du schreibst, er ging keiner geregelten Arbeit nach.
Hallo?
Er war gelernter Tischler und hat sicherlich bis zu der Zeit, als er zu predigen begann den Job ausgeübt und vergiss nicht, damals war es noch anders als heute.
In der Bibel steht nicht alles über den Alltag Jesus, was er sonst noch so tat, wenn er nicht grade predigte.
Also
könnte es durchaus möglich sein, dass er andren auch mit seinem Geschick half, in dem er ihnen etwas tischlerte oder Ausbesserungsarbeiten ausführte oder den Fischern beim fischen half oder mal Geschirr reinigte usw.
Du sagst, er lies sich von Frauen aushalten, woher hast du das?
Der Pastor der Gemeinde, in die ich mal ging war Ingenieur und hatte die Wahl, einen sehr gut bezahlten Job anzunehmen oder
alles hinter sich zu lassen und "Gott" zu dienen, er wählte das zweite.
Als er dann nach langer Zeit in einem andren Land nach Österreich kam, stand er und seine Familie wieder mit nichts da, ausser dem bisschen Gepäck, dass sie hatten.
Nach einer Weile kam er dann durch eine Freundin zu einer eigenen Wohnung.
Er tat seinen Dienst als Pastor, machte Hausbesuche als Seelsorger und ging nebenbei noch arbeiten als Vertreter und Taxifahrer und fiel oft nur mehr ins Bett.
Eines Tages war er bei mir zu Besuch, weil ich Hilfe brauchte und ich sah, wie er mit den Augen kämpfte , um sie offen halten zu können.
Ich sagte ihm dann, bitte leg dich hin und ruhe dich etwas aus, was er dann auch tat.
Als er dann wieder aufwachte, war eigentlich ich die jenige, die ihm ne "Predigt" hielt und ihn darauf hinwies, dass es so nicht weiter gehn kann, weil er sonst irgendwann vor Erschöpfung zusammen bricht und dies sicher nicht im Sinne Gottes sei und auch seine Familie darunter leidet.