Wo kann ich mich endlich taufen lassen?

[Lena]

In der Arbeitsteilung: Die Familie hat die Aufgabe, dem ungehorsamen Sohn zu vergeben, und die Staatsmacht hat die Aufgabe, den ungehorsamen Sohn umzubringen. Mit Ersterem stellen wir Jesus zufrieden und mit Letzterem befolgen wir das Gesetz.

Würde mein Nachbar ein Familienmitglied von uns töten, so könnte ich ihm vergeben, 
nicht aber verhindern, dass die Staatsanwaltschaft sich seiner annimmt, um ihn zu 
verurteilen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Sie muss das tun, weil es das 
Gesetz so vorschreibt. 
 

[Tree of life]

Das Opfer, dem Gewalt angetan wurde, wird vom Richter gerächt, indem der Richter 
den Täter bestraft.  

Und der am Sabbat Holz sammelte, muss sterben.
Ach Lenchen!

[Ruedi]

Das Opfer, dem Gewalt angetan wurde, wird vom Richter gerächt, indem der Richter 
den Täter bestraft.  

Und der am Sabbat Holz sammelte, muss sterben.
Ach Lenchen!

Nachdem man ihn verwarnte, und er trotzdem weitermachte, ja kann sein, dass er sterben musste.

[sven23]

Wer ist man?

Na, das kleine Ziegenhirtenvolk.

Wo lebten die Ziegeniten?

Da, wo Jesus sich rumtrieb. Aber es waren sicher auch noch Schafhirten und Fischfänger dabei.
 

[sven23]

wieso läßt sich ein angeblich sündloser Sohn Gottes als sündiger Mensch taufen?

Das war sein freier Wille , weil er den Menschen in allem gleich sein wollte und aus seiner Sicht nichts "Besseres " sein wollte, als andere, obwohl er es war
Er hat sich "klein" gemacht...

Das wäre die nachgeschobene Erklärung der Kirche. Zeitgenossen haben das schon realistischer gesehen. Der Wanderprediger hat sich als sündiger Mensch taufen lassen, weil er wie alle ein sündiger Mensch war. Er hatte einen Ruf als Fresser und Weinsäufer, ging keiner Arbeit mehr nach, sondern ließ sich von Frauen aushalten, hat mit seiner Familie gebrochen usw. Erst nachdem man ihn posthum vergotten wollte, stand plötzlich der Mensch Jesus seiner eigenen Verklärung im Weg.

[Tree of life]

Das wäre die nachgeschobene Erklärung der Kirche.

Ich bin aber nicht "die Kirche"
Ich darf auch denken

[Naqual]

Einem ungehorsamen Sohn zu vergeben schließt nicht aus, dass der ungehorsame Sohn anschließend nach geltendem Recht gesteinigt wird.

In Teilen des Christentums wird die Begrifflichkeit recht globschlächtig verwendet und damit werden den Worten inflationär die Bedeutung genommen.
Man betrachte Vergebung und Vergeltung. Vergeltung bedeutet, dem Täter wird etwas angetan was seiner Tat entspricht (Auge um Auge, Zahn um Zahn). Vergebung ist der Verzicht auf Vergeltung. Manche mischen jetzt beides recht wild. Womit die Vergebung keine Vergebung mehr ist.
Also wenn ein Familienmitglied ermordert wird von einer anderen Familie und die besteht nun auf die Blutrache, dass jemand anders dafür gekillt wird, dann hat das mit Vergebung nichts zu tun, sondern mit Vergeltung.
Vergebung ist Verzicht auf Gerechtigkeit. "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Wir wissen, der andere hat Böses getan, aber wir bestehen jetzt eben nicht auf eine gerechte Strafe. Und das hat auch einen guten Grund: wir selbst haben auch Angst vor Strafe, wenn wir Verkehrtes getan haben.

[Naqual]

Nach paar Bibelerzählungen die ich in letzter Zeit las und was mir so in Erinnerung kam, komme ich immer wieder zu dem Ergebnis (für mich), dass es meist um innere Konflikte(Kämpfe) geht, die sich in einem Menschen abspielen.

Egal ob bei Bileam oder bei Jesus, als er vom Geist in die "Wüste" geführt wurde.

Da ist das "Fleisch" das begehrt, in dem Fall nach Rache schreit und auf der andren Seite die Liebe , die sich doch anders entscheiden will.
Genau in dem Konflikt steckt meiner Meinung dieser Gott auch.
Da ist der Richter- aber auch der, der immer wieder verzeihen will- und abermals ruft, aber dann wieder umdreht im denken, weil er wieder sieht, was abgeht und sauer darüber wird.
Ist wie bei Eltern...
Schau mal: https://www.bibleserver.com/LUT/Jesaja65%2C1-15

Zustimmung. Ergänzend gemeint:
Strafe kann eine erzieherische Funktion haben. Also dann geht es nicht ums Vergeben, denn der andere ist ja nicht umgekehrt und macht weiter. Man will einer anderen Person helfen mit der Strafe. Die Vergeltung sollte dann hier aber keine Rolle spielen (Auge um Auge, Zahn um Zahn), denn die ist erzieherisch kontraproduktiv. Viele Christen sind nun aber nicht scharf darauf erzogen zu werden. Die wollen deswegen die Vergebung. So scheint mir manchmal - und da sind sie auch nicht anders wie Nicht- oder Andersgläubige.
Da verteidigen manche den Alten Gott der grausamen Gerechtigkeit, beten aber nie: Herr, schlag bei mir bitte so hart zu wie ich es brauche! Also da passt was in der (Ein-)Stimmigkeit des Gottesbildes was nicht so recht. Vor allem: wenn Sie zum Guten gezwungen werden müssen mit harten Maßnahmen, was wollen die dann im Himmel? Das müsste dann ja ein Straflager für die werden.

[Naqual]

Da hast Du Jesus gegen Dich

Jesus gehört zu einem Reich, nicht von dieser Welt. 
In unserer Welt herrscht Auge um Auge und Zahn um Zahn. 

Ich hatte geschrieben:
Da hast Du Jesus gegen Dich. Dieser predigte Böses nicht mit Bösem zu vergelten, sondern Böses mit Vergebung zu überwinden.

Das forderte er uns auf in dieser Welt zu tun. Oder wo dachtest Du?

[Naqual]

Würde mein Nachbar ein Familienmitglied von uns töten, so könnte ich ihm vergeben, 
nicht aber verhindern, dass die Staatsanwaltschaft sich seiner annimmt, um ihn zu 
verurteilen und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Sie muss das tun, weil es das 
Gesetz so vorschreibt. 

Du könntest die Staatsanwaltschaft bitten, Milde walten zu lassen. Je nachdem kann dies dazu führen, dass das Strafmaß reduziert wird.

Im ganz irdischen Strafrecht geht es übrigens keinesfalls nur um Gerechtigkeit.
Grundsätzlich:
a) Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Taten des Delinquenten
b) Strafe als Erziehung (auch von Erwachsenen!)
c) Signalwirkung an die Gesellschaft (Rechtsverstöße lohnen sich nicht)

Der Gedanke der Gerechtigkeit im Sinne von Vergeltung spielt im modernen Strafrecht eigentlich keine dominante Rolle mehr. Also hier in Mitteleuropa.
Von daher hinken auch die Vergleiche mit der antiken Rechtsprechung im AT (oder der Scharia).