Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#51 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Ruth » Mo 18. Jan 2021, 17:38

SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 12:28
Als Nicht-Gläubiger bringe ich einem religiösen Konzept gegenüber natürlich bereits eine grundlegende Beurteilung mit.
Da ich nicht weiss, was "Gott" sein soll und genauso wenig weiss, was "Geist" sein soll, kann man sich die Beurteilung relativ leicht zusammenreimen.

Stimmt … das kann man wohl. Wobei auch die Beurteilung deiner Beurteilung unterschiedlich ausfallen kann … je nach den eigenen Erfahrungen bei solchen Gesprächen.

SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 12:28

Nun ist es aber die Frage, ob ich diese Beurteilung einem gläubigen Menschen gegenüber auch ausspiele oder ob ich einfach nur stehenlasse, was er sagt (vielleicht sogar etwas "mitdenke").

Wenn du mit einem Gläubigen über dessen Glauben reden möchtest, kennst du das Thema „Glauben“ ja auch nur vom Hörensagen. Du musst demnach auch erst einmal die Hintergründe dazu anschauen, um überhaupt ein Gespräch zu führen.
Viele Nichtglaubende in religiösen Foren können aber nicht zuhören und schon gar nicht versuchen mitzudenken. Für sie sind Glaubende einfach Spinner oder zu dumm, die Welt zu verstehen.

Das ist ein Punkt, den ich an dir schätze, dass du dich bemühst, nachzuvollziehen, um die Beweggründe zu verstehen. Ob du es dann wirklich schaffst, es zu verstehen, ist zweitrangig. Es zählt die Bereitschaft, die signalisiert, dass du dein Gegenüber (trotzdem du dabei vielleicht manchmal „Verirrung“ vermutest) wertschätzt.

SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 12:28
Hier spielt es eine zentrale Rolle, welchen Zweck die religiöse Einstellung für den Gläubigen hat. …..

…. und da fängt es für Viele auch an, schwierig zu werden. Nicht nur zwischen Gläubigen und Ungläubigen, sondern bei der Bewertung allgemein. Jeder geht dabei zunächst einmal von sich selbst aus.

Wenn man mit der Beschreibung des Gläubigen nichts anfangen kann, dann wird dieser vielleicht als Spinner oder gar Scharlatan verstanden … je nachdem, welchen Status derjenige in der religiösen Gruppierung hat … führend oder einfach nachfolgend.

Da die meisten Gläubigen auch nicht mit einem Schlag, von heute auf morgen, gläubig wurden, sehen viele ihren eigenen Weg als den (einzig) richtigen an. Da Religionen aller Art meistens zwei Seiten haben – die Schöne, welche Gutes bewirken … sowie auch die Furchterregende, welche Strafen und sonstige Folgen für Nichtbeachtung der „Vorschriften“ der jeweiligen Gemeinschaft „versprechen“, ist es sogar zwischen den gleichen Religionen zu tausendfachen Aufsplitterungen gekommen, welche sich gegenseitig oft sogar verbal bekämpfen.


Ich persönlich bin einer der selteneren Fälle, indem ich über die Jahre von einem Extrem quasi ins andere gelangt bin, ohne den Glauben zu verlieren. Das führt auch dazu, dass ich viele Abstufungen der einzelnen Splittergruppen der Christen nachvollziehen kann, weil ich selbst einmal darin war, und eben trotz Vertänderung noch glaube … nur anders. Darum ist es für mich immer wieder neu interessant, die verschiedenen Arten, wie sich Glaube entwickelt, zu betrachten, und in fast allen Richtungen „Gott“ immer auch „erkennen“ kann.

Solange jemand seinen eigenen Glauben oder Nichtglauben auch als solchen darstellt, kann man sogar mit unterschiedlichen Ansichten harmonisch miteinander umgehen. Davon gibt es aber leider nur sehr wenig. Weil kurioserweise oft der eigene Glaube besonders dadurch gestützt wird, dass man sich selbst bei dem „Richtigen“ sieht … während man den Glauben des anderen abwertet und für "falsch" erklärt … oft noch mit dem Namen Gottes legalisiert, damit niemand widersprechen kann. Denn darin sind sich fast alle Glaubenden einig: Gott kann man nicht verstehen, man muss einfach glauben.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#52 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Tree of life » Mo 18. Jan 2021, 18:41

Ruth hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 17:38
...und in fast allen Richtungen „Gott“ immer auch „erkennen“ kann.
Und da blieb ich hängen :)

In der Bibel Hebräer 11 steht:
6 Aber ohne Glauben ist's unmöglich, Gott zu gefallen; denn wer zu Gott kommen will, der muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn suchen, ihren Lohn gibt.
Also die Vorraussetzung ist, dass man erst mal an einen Gott glauben muss.

Aber um überhaupt auf den Gedanken zu kommen, es gäbe einen Gott (in dem Fall den biblischen), muss irgend jemand diese "Samen" streuen
 
Röm 10,17 So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
WIR haben aber nur eine Überlieferung von Menschenhand(die Bibel) und der "Menschensohn" spricht(akustisch) nicht direkt zu uns .

Also "springen" wir eigentlich auf die Predigt anderer Menschen an /lesen selbst in der Bibel (oder auch nicht)

Man lässt sich auf etwas ein (oder auch nicht)
Der eine wird bewegt durch den Inhalt, ein anderer nicht (das lässt sich auf vieles im Leben ausweiten)

Aber...woran erkenne ich nun Gott?
Um ihn (oder sein Handeln) erkennen zu können, muss man mal eine gewisse Vorstellung(ein Bild) haben, gewisse Merkmale die ihn ausmachen.









 

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#53 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Ruth » Mo 18. Jan 2021, 19:12

Tree of life hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 18:41
Also die Vorraussetzung ist, dass man erst mal an einen Gott glauben muss.
Ich zähle mich nicht zu "man" ... aber es stimmt natürlich, dass auch mein Glaube irgendwo mal angefangen hat.
Nur denke ich heute nicht mehr, dass "man" es auf diese Weise, wie es bei mir angefangen hat, erleben muss.
Ich behaupte einfach mal, dass da, wo jemand wirklich an Gott glaubt, Gott sich selbst diesem Menschen offenbart hat ... auf die Weise, welche der Mensch, der angesprochen werden sollte, es versteht

Tree of life hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 18:41
WIR haben aber nur eine Überlieferung von Menschenhand(die Bibel) und der "Menschensohn" spricht(akustisch) nicht direkt zu uns
Also "springen" wir eigentlich auf die Predigt anderer Menschen an /lesen selbst in der Bibel (oder auch nicht)


Ja, bei mir war es so am Anfang. Weil das die Art war, welche mir von Menschen beigebracht wurde, wie man Gott erkennt. Gott hat sich mir auf dem Weg gezeigt, der mir vertraut war ...den ich kannte und verstand.

Im Laufe der Zeit wurde Gott in meinem Leben immer mehr Realität für mich. Als ich dann nach vielen kleinen Schritten an dem Punkt angekommen bin, dass ich merkte, dass dies nicht der einzige Weg ist, und als ich die Bibel auch als menschliche Worte verstand, die von menschlichen Autoren geschrieben wurden "ÜBER" ihre Erfahrungen mit Gott ... da waren es dann nicht mehr die geschriebenen Worte oder die durch andere Menschen interpretierten Worte, welche meinen Glauben tragfähig machten, sondern die ganz persönlichen Erfahrungen im Leben "MIT" Gott. Meine Geschichte reihte sich also ganz einfach mit ein in die vielen Geschichten aus der Vergangenheit, von Menschen, die mit Gott lebten.

Tree of life hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 18:41
Aber...woran erkenne ich nun Gott?
Das hängt wahrscheinlich davon ab, wie die Erfahrungen der einzelnen Menschen mit Gott funktionieren. Gott erkennt man nur bei Gott selbst. Da, wo Gott in meinem Leben handelt und etwas bewirkt, dort gibt es Spuren von Gott, denen ich nachgehen kann, um ihn im Nächsten zu erkennen.

Ich persönlich erkenne ihn in den Geschichten anderer Menschen genau dort wieder, wo es gemeinsame Erfahrungen gibt. Wenn ein Moment, in dem ich mich ganz besonders von Gott berührt fühlte (man nennt es auch manchmal "Aha-Erlebnis") andere Menschen ähnlich erlebt haben. Oder wenn jemand seine eigene Geschichte erzählt, und mein Herz sagt: "ja ... genau so ist Gott ... so erlebe ich das auch" ... dann kann ich Gottes Spur in der Geschichte dieses Menschen erkennen, und fühle mich ihm verbunden... durch Gott selbst, seine Spuren in meinem und im Handeln an anderen Menschen.

JackSparrow
Beiträge: 5501
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 13:28

#54 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von JackSparrow » Mo 18. Jan 2021, 19:41

Tree of life hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 18:41
Aber...woran erkenne ich nun Gott?
Nachdem ich auf einen Prediger angesprungen bin, werde ich mühelos alles erkennen, was der Prediger gepredigt hat - Götter, Geister, eine Corona-Diktatur, eine Weltverschwörung, ...

Niemand gibt gern zu, einen Fehler gemacht zu haben.

Menschen neigen dazu, ihr Verhalten zu rechtfertigen. Um nicht zugeben zu müssen, dass sie einen Fehler gemacht haben, werden sie selbst nach Gründen suchen, wieso der Prediger recht gehabt haben muss.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#55 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Tree of life » Mo 18. Jan 2021, 20:07

JackSparrow hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 19:41
Nachdem ich auf einen Prediger angesprungen bin..
Wenn der Fischer seine Angel auswirft, interessiert der Fisch sich nicht für den Fischer, sondern den Köder

Wenn die Menschenfischer ihre Netze auswerfen....darüber muss ich noch sinnen :wink:

 

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#56 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von SilverBullet » Mo 18. Jan 2021, 21:24

Tree of life hat geschrieben: In den letzten posts hier im Thread stellte ich sehr viele Fragen und es kam plötzlich der Gedanke in mir auf, das es irgendwie wie ein "Verhör" rüber kommen könnte, daher wollte ich das dann klar stellen, dass dies nicht von mir beabsichtigt ist.
Somit war es(eigentlich) nicht direkt an Sami gerichtet sondern in der Antwort an sie enthalten. Und es betrifft lediglich mich selber, was andere tun, ist deren Sache.
OK, danke.

Lass es mich aber zur Sicherheit noch einmal betonen:
"SamuelB" wollte dir helfen.
Zwischen euch beiden ist damit, was unseren Austausch von neulich angeht, alles in Ordnung, besser könnte es nicht sein.
Interessiere dich also, so wie du es gemacht hast, ganz offen und ehrlich für ihre Haltung und ihre Antworten auf deine Fragen, es wird ihr gefallen (wäre eigenartig, wenn ich mich da täuschen würde).

---
---

Lena hat geschrieben: Ich freu mich dich zu lesen, SilverBullet.
Hallo Lena.

---
---

Ruth hat geschrieben: Wobei auch die Beurteilung deiner Beurteilung unterschiedlich ausfallen kann … je nach den eigenen Erfahrungen bei solchen Gesprächen.
Ja, da gibt es im Grunde die drei Abstufungen:
* will mein(e) Gesprächspartner(in) mit dem Wort "Gott" etwas anfangen können,
* will er/sie mit dem Wort "Geist" etwas anfangen können oder
* will er/sie nur mit dem Körper auskommen.

Da ich zur letzten Kategorie gehöre, ist die Wahrscheinlichkeit auf einen ähnlichen Gesprächspartner zu stossen, eher gering.
Und selbst innerhalb dieser Menge ist der Anteil derer, die sagen "wir brauchen keinen zusätzlichen Teil, wir müssen keine phänomenale Wahrnehmung erklären, der Körper reicht aus, ohne dass etwas 'emergiert' ", verschwindend gering.

Aus meiner Sicht ist die "Geist"-Religion (also nicht der Körper zu sein), die am weitesten verbreitete Einstellung (auch in den Religionen).

Die "Gott"-Einstellung teilt sich unterschiedlich auf, wobei die "ich höre Gott etwas sagen"-Fraktion, mir persönlich, eher unbekannt ist.
Die Abteilung "ich kann genau sagen, welche Gedanken von mir und welche von Gott kommen" ("Unterscheidung der Geister") scheint mir eine Art "Elite"-Truppe sein zu wollen.
Die meisten "Gott"-Gläubigen werden nach dem Prinzip vorgehen "ich bete und erkenne im Verlauf meiner Situationen 'Antworten'", sie erkennen "Reaktionen".

Ruth hat geschrieben:Wenn du mit einem Gläubigen über dessen Glauben reden möchtest, kennst du das Thema „Glauben“ ja auch nur vom Hörensagen. Du musst demnach auch erst einmal die Hintergründe dazu anschauen, um überhaupt ein Gespräch zu führen.
Meinen "Nicht-Gläubiger"-Status habe ich mir sozusagen erarbeitet.
Erst als ich ein Rahmenkonzept für die menschliche Wahrnehmung hatte, so dass ich das Wort "Geist" als inhaltsleer einstufen musste, hat die "Gott-Gegenüber"-Vorstellung bei mir nachgelassen und ist verschwunden.

Ruth hat geschrieben:Viele Nichtglaubende in religiösen Foren können aber nicht zuhören und schon gar nicht versuchen mitzudenken. Für sie sind Glaubende einfach Spinner oder zu dumm, die Welt zu verstehen.
Was ich übel finde ist, wenn man mit Gläubigen so spricht, als würde man ihren "Gott" bewerten können à la "dein Gott sagt/macht aber dieses und jenes usw.".
Aus meiner Sicht behandelt man sie dann wie Kinder, mit denen man "auf ihrem Niveau" sprechen muss, damit sie verstehen, welchen Umgang sie pflegen.
Ich möchte mit Gläubigen eigentlich nur über das Konzept "Mensch stellt sich etwas vor" sprechen, d.h. es geht nicht um "handelnder Gott", sondern der jeweilige Mensch benötigt aktuell die Vorstellung, dass er eine Handlungsauswirkung erkennen kann bzw. er hofft auf eine Handlungsauswirkung.
Für einen Gläubigen ist das natürlich eher unbefriedigend und man hat mir schon zu erklären versucht, dass ich zuerst "Jesus annehmen muss, damit ich die neue 'Sprache' verstehen kann", was ich aber nicht mache, denn ich führe nicht mehr den Glaubenssprung durch (durch mein Rahmenkonzept der menschlichen Wahrnehmung hat sich dieser Vorgang ja nachhaltig aufgelöst).

Ruth hat geschrieben:Ob du es dann wirklich schaffst, es zu verstehen, ist zweitrangig.
Ich kann mich vorsichtig daran erinnern und wie ich angedeutet habe, gibt es Situationen in denen ich einem Menschen nicht die kulturelle Vergangenheit von tausenden Religions-Jahren durch einen kurzen Verbaltipp ersetzen kann.
Aus meiner Sicht wird es Generationen dauern, um auf der Basis, wie ein Mensch wirklich funktioniert (aktuell ist das noch lange nicht geklärt), Denkkonzepte zu entwickeln, sodass es zu einer guten Lebensbewältigung (ohne Religion) kommt.

Ruth hat geschrieben:…. und da fängt es für Viele auch an, schwierig zu werden. Nicht nur zwischen Gläubigen und Ungläubigen, sondern bei der Bewertung allgemein. Jeder geht dabei zunächst einmal von sich selbst aus.
Ich kann tatsächlich nur vom Menschen ausgehen (also von meinem Ansatz, dass weder das Wort "Gott" noch "Geist" einen Sinn ergibt).
Innerhalb dieses Ausgangspunktes ist es (aus meiner Sicht) aber möglich, nützliche Vorstellungen (auch wenn sie die Wörter enthalten) anzuerkennen, aber nur für den einzelnen Gläubigen, nicht für eine Gruppe/Organisation.

Ruth hat geschrieben:Ich persönlich bin einer der selteneren Fälle, indem ich über die Jahre von einem Extrem quasi ins andere gelangt bin, ohne den Glauben zu verlieren. Das führt auch dazu, dass ich viele Abstufungen der einzelnen Splittergruppen der Christen nachvollziehen kann, weil ich selbst einmal darin war, und eben trotz Veränderung noch glaube … nur anders.
Genau das möchte ich dir nicht wegnehmen.
Auf der anderen Seite fällt es mir aber nicht leicht, über "deine Haltung zu Gott" zu sprechen, weil es für mich ja nur deine Seite gibt.
Als Notlösung kann ich mich in gewisser Weise darauf einlassen, aber nur indem ich es immer aus deiner "Perspektive" betrachte und nie von aussen (mit "Gott" als Objekt).
In dieser Hinsicht habe ich kein Problem, dein "Erkennen von Antworten" (sagen wir nach Gebeten) als nützlichen Vorgang einzustufen - aber nützlich, in der Hinsicht, dass du für dich etwas machst.

Ruth hat geschrieben:Denn darin sind sich fast alle Glaubenden einig: Gott kann man nicht verstehen, man muss einfach glauben.
Das ist letztlich ein Umgehen der Frage "was soll Gott sein?".
Im Grunde kann ich das auch niemandem übel nehmen, denn ich benötigte ja selbst zuerst einmal eine Rahmenvorstellung darüber, wie ich funktioniere, damit sich bei mir die Gott-Gegenüber-Haltung auflöste. Die Frage alleine wäre somit auch bei mir nicht ausreichend gewesen.

Bestimmt erinnerst du dich daran, dass ich vertrete: "Gott" ist eine Frage.
Wir sind jetzt genau an dem Punkt, um den es dabei geht: man weicht der Frage aus, man zieht keine Konsequenzen und tut so, als stünde das Wort "Gott" bereits für ein Objekt, etwas Vorhandenes -> damit steckt die Frage aber zentral in dieser Vorstellung drin.

Maryam
Beiträge: 974
Registriert: Do 3. Mai 2018, 13:57

#57 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Maryam » Di 19. Jan 2021, 04:55

Ruth hat geschrieben:
Sa 16. Jan 2021, 13:12
Ruth hat geschrieben:
Mi 13. Jan 2021, 14:10
Dabei spalten sich die Meinungen häufig auch daran, ob alles, was in der Bibel steht, genau so abgelaufen sein muss (um es glauben zu können)
Was mir bei dem Thema wichtig ist, wäre zB auch die Feststellung, dass Gott sich eben nicht auf ein festgesetztes Muster festlegt, Das kann man eigentlich schon an den zahlreichen biblischen Geschichten erkennen, dass Gott auf die unterschiedlichste Art mit den einzelnen Menschen redet. Ich denke, das ist heute nicht anders. Auch wenn manche meinen, da man ja jetzt geschriebene Worte besitzt, an denen man sich unbeweglich orientieren muss.

Darum finde ich es hilfreich, persönliche Erfahrungen zu teilen. Auch und besonders dort, wo diese sich von der herkömmlichen Art, die Bibel auszulegen, unterscheidet. Zur Aufmunterung und Stärkung des Glaubens an Gott. Und besonders als Gegenteil zu den Menschen, welche viel lieber Strafen ankündigen, wenn man nicht so handelt, wie diese es für richtig halten ... anstatt danach zu streben, Gott zu vertrauen, dass dieser diejenigen, welche mit aufrichtigem Herzen nach ihm suchen, antworten kann und es auch tut.

Damit sind eigentlich auch jegliche Streitfragen zweitrangig, die genau festlegen wollen, wie genau der biblische Autor ein Wort oder eine Aussage gemeint haben könne. Wichtig ist, dass man nicht geschriebenen (und tausendfach übersetzten) Wörtern aufbaut, sondern auf Gott, dem man diese Worte zuordnet.

Hi Ruth
Ich ordne die Worte in der Bibel den jeweiligen Autoren zu oder den späteren Übersetzern der mittlerweile mehreren Bibeln. Sie schreiben darin ihre Gedanken oder Wahrnehmungen göttlicher Reden, Handlungen auf, die sie mit Gott in Verbindung bringen.

Bei Widersprüchen, insbesondere von Evangelisten bezüglich dem was Jesus gesagt habe, da vertraue ich auf meinen Gesamteindruck von dem was Gott mit der Sendung seines Menschensohnes Jesus - zu den Isrseliten jener Zeit- ja genaugenommen erreichen wollte.

Dasselbe gilt bei Jesus Jüngern und insbesondere Apostel Paulus, der ja überall Menschen zum erforderlichen allfälligen Gesinnungswechsel aufrief, um am Reich Gottes in und um sich individuell mitwirken zu können.

Wo nämlich die gelebte Liebe im Vordergrund steht und man mit allfälligen Misständen in der Vergangenheit ausgesöhnt ist(mit einst eigenem/anderer gottfernen=lieblosem bewusst verletzenden Verhalten), ist der Mensch nach meiner Erfahrung empfänglicher für göttliche Anleitungen im Alltag, dem ureigenen Lebenssinn bestmöglich nachzugehen. So als irdischer Mitarbeiter Gottes.

In meinem Gedicht "Mit Gottes Hilfe den innrren Frieden finden" vor nurmehr fast 20 Jahren schrieb ich einige MEINER Empfindungen auf, wie Gott sich Menschen gegenüber bemerkbar machen kann.
"Statt zu verzweifeln oder verzagen kannst du Gott um Hilfe fragen. Doch hab Geduld zur rechten Zeit hält Zeichen Er für Dich bereit. Goott sendet Dir Zeichen an manchen Orten sei es durch Menschen, Liedern geschriebenen Worten. Um Dir zu helfen fällt Ihm so manches ein, auch gute, hilfreiche Ideen können ein Zeichen sein. Ab sofort solltest Du nun nicht mehr wanken, doch vergiss nicht für jede Hilfe Gott zu danken......"

Bei mir waren es dann auch teils wiederkehrende Zahlen, die mich bewogen in Psalmen oder Sprüchen den jeweilig passenden Sinn/Hinweis zu finden. Auch schon lag ein Traktat vor meinen Füssen oder empfand ich ein Lied als göttlich inspirierten Mutmacher in passenden Momenten. Dann war es egal wer es wie sang, mir kam es dann öfters so rüber als seien die Worte an mich gerichtet....

So, das wären so einige MEINER Wahrnehmungen, auf welche vielfältigen Weisen Gott mit uns Menschen kommunizieren kann. Dies natürlich unabhängig davon, ob/welcher Religion sich jemand zugehörig erklärt. Es kommt meines Erachtens auf die Herzenshaltung an, ob man Gottes Stimme in sich wahrnimmt und dadurch den Weg wahren Menschseins beginnt und beibehält.

Ich habe wie Johannes in seinen Briefen, die gottseits erfolgte Sendung und Botschaft Jesus so verstanden, dass Gott Liebe ist und dass wer in der Liebe bleibt in Gott bleibt und Gott in Ihm. Das war ein absolutes Novum im damaligen Judentum wo Tötungen von Mitmenschen für dies und das im Zentrum waren.

Lg Maryam

Lena
Beiträge: 4515
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

#58 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Lena » Di 19. Jan 2021, 09:50

SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 21:24
Hallo Lena.

---
---

- - - Der Draht ist zwar gerissen - das Hallo hab ich gehört. 

 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#59 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Ruth » Di 19. Jan 2021, 11:49

SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 21:24
Ja, da gibt es im Grunde die drei Abstufungen:
* will mein(e) Gesprächspartner(in) mit dem Wort "Gott" etwas anfangen können,
* will er/sie mit dem Wort "Geist" etwas anfangen können oder
* will er/sie nur mit dem Körper auskommen.

Da ich zur letzten Kategorie gehöre, ist die Wahrscheinlichkeit auf einen ähnlichen Gesprächspartner zu stossen, eher gering.
Und selbst innerhalb dieser Menge ist der Anteil derer, die sagen "wir brauchen keinen zusätzlichen Teil, wir müssen keine phänomenale Wahrnehmung erklären, der Körper reicht aus, ohne dass etwas 'emergiert' ", verschwindend gering.
Ich würde das aus meiner Sicht jetzt so einordnen:
Bei dir gab es noch nie Wahrnehmungen, außerhalb deines Körpers. Deshalb ist daas in deinem "System" nicht enthalten.

Mir geht es da genau umgekehrt. Für mich waren Wahrnehmungen außerhalb des Körpers von Anfang meines Lebens an selbstverständliche Begleitungen für das Leben.
Ich musste nie nach etwas suchen, um Gott zu finden. Auch die Impulse, die ich Gott zuordne, waren schon da, bevor ich das, was Gott für mich ist, überhaupt definieren konnte.

Weil es für mich immer so selbstverständlich war, konnte ich eine lange Zeit die Menschen nicht verstehen, die diese Wahrnehmung nicht hatten. Das habe ich erst viel später bemerkt, durch die unterschiedliche Art, wie auch Gläubige mit diesem Phänomen umgehen.

SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 21:24
Meinen "Nicht-Gläubiger"-Status habe ich mir sozusagen erarbeitet.
Erst als ich ein Rahmenkonzept für die menschliche Wahrnehmung hatte, so dass ich das Wort "Geist" als inhaltsleer einstufen musste, hat die "Gott-Gegenüber"-Vorstellung bei mir nachgelassen und ist verschwunden.


Ja, kann ich verstehen. Da du „Inhalt“ nur dort erkennst, wo ihn andere (Beobachter) auch erkennen können, ist natürlich die Bezeichnung „Gott“ für dich nicht existent .

Ich würde diese „Funktion von außen“ noch nicht einmal NUR auf die religiöse Seite anwenden, sondern auch sonstige Phänomene, die zwischenmenschlich etwas bewirken, ohne dass man als Beobachter von außen etwas erkennen kann.
Im Grunde könnte man auch „Liebe“ dazu zählen. Menschen beschreiben sie als „Etwas, das einfach auf einmal da ist“ … und sie bewegt, Dinge zu tun, die nicht logisch nachvollziehbar sind.
Ich sehe diese Funktion auch in telepathischen Augenblicken … zB wenn eine Mutter aus der Entfernung zum Kinde unmittelbar eine Gefahr wahrnimmt, und irgendwelche „unlogische“ Handlungen betreibt. Welche sich dann aber im nachhinein als nützlich erwiesen haben.



SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 21:24

Genau das möchte ich dir nicht wegnehmen.
Auf der anderen Seite fällt es mir aber nicht leicht, über "deine Haltung zu Gott" zu sprechen, weil es für mich ja nur deine Seite gibt.



Du kannst mir in dieser Hinsicht nichts wegnehmen.
Von meiner Seite aus ist da eben mehr, als nur eine Zuordnung von Gedanken, die aus mir selbst entstehen… welche ich dann „Gott“ zuordne.
Es geschehen Dinge im realen Leben, die nicht durch einfache Gedankenübertragung oder ähnlichenm erklärt werden können … zumindest nicht für mich. Und was ich erlebe, das ist eben ein Teil von meinem Leben … das mir niemand nehmen kann.



SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 21:24
Als Notlösung kann ich mich in gewisser Weise darauf einlassen, aber nur indem ich es immer aus deiner "Perspektive" betrachte und nie von aussen (mit "Gott" als Objekt).

Warum „Notlösung“? Du MUSST dich ja nicht mit meiner Sicht befassen, wenn es so gar nicht dein Ding ist. Würde ich dir auch nicht übel nehmen, wenn du signalisierst, dass du mit meiner Sicht nichts anfangen kannst ... und deshalb auch keine Antworten zu meinem Thema hast.
.
Wenn du dich hier im Forum über ein vorgegebenes Thema mit mir unterhältst, dann gehe ich in erster Linie mal davon aus, dass dieses Thema dich interessiert. Dann sagst du deine Sicht der Dinge und ich meine Sicht der Dinge. Dann können wir Gemeinsamkeiten suchen, wenn wir das wollen. Oder aber einfach mehr Erkenntnisse dazu, Andersdenkende zu verstehen, den Ursprung zu suchen, woraus dessen Sicht entsteht. Manchmal auch die Erweiterung auf eine Sicht des Lebens, wenn jemand mit Gott gar nichts am Hut hat. Einfach offen für das, was man selbst noch nicht kennt, was vielleicht hilfreich in weiteren Gesprächen mit Anders- oder Nichtglaubenden sein kann.


SilverBullet hat geschrieben:
Mo 18. Jan 2021, 21:24
"Gott" ist eine Frage.
Wir sind jetzt genau an dem Punkt, um den es dabei geht: man weicht der Frage aus, man zieht keine Konsequenzen und tut so, als stünde das Wort "Gott" bereits für ein Objekt, etwas Vorhandenes -> damit steckt die Frage aber zentral in dieser Vorstellung drin.

Man muss an JEDE Frage herangehen, mit dem Anspruch: nicht jede Frage findet eine (allgemein gültige) Antwort.

Manche Fragen lassen sich nur mit Gegenfragen beantworten.
Das heißt, man kann mögliche Antworten finden, aber immer nur mit der Vorgabe, dass es nicht DIE eine Antwort für Alle geben kann. Man kann bestenfalls zusammentragen, welche Antworten man für sich und sein Leben gefunden hat. Und jeder, der an den Gesprächen teilnimmt, muss dann für sich selbst entscheiden, was zum eigenen Lebenskonzept passt.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#60 Re: Wie kommuniziert Gott mit Menschen?

Beitrag von Tree of life » Di 19. Jan 2021, 13:03

Ruth hat geschrieben:
Di 19. Jan 2021, 11:49
Für mich waren Wahrnehmungen außerhalb des Körpers  ...
Dieser Ausdruck wird mitunter auch verwendet, wenn man von "ausserkörperlichen Erfahrungen" spricht bei Astralreisen oder einer Nahtoderfahrung.

Meintest du das so oder doch etwas Anderes?
 

Antworten