SilverBullet hat geschrieben: ↑Mo 18. Jan 2021, 12:28Als Nicht-Gläubiger bringe ich einem religiösen Konzept gegenüber natürlich bereits eine grundlegende Beurteilung mit.
Da ich nicht weiss, was "Gott" sein soll und genauso wenig weiss, was "Geist" sein soll, kann man sich die Beurteilung relativ leicht zusammenreimen.
Stimmt … das kann man wohl. Wobei auch die Beurteilung deiner Beurteilung unterschiedlich ausfallen kann … je nach den eigenen Erfahrungen bei solchen Gesprächen.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mo 18. Jan 2021, 12:28
Nun ist es aber die Frage, ob ich diese Beurteilung einem gläubigen Menschen gegenüber auch ausspiele oder ob ich einfach nur stehenlasse, was er sagt (vielleicht sogar etwas "mitdenke").
Wenn du mit einem Gläubigen über dessen Glauben reden möchtest, kennst du das Thema „Glauben“ ja auch nur vom Hörensagen. Du musst demnach auch erst einmal die Hintergründe dazu anschauen, um überhaupt ein Gespräch zu führen.
Viele Nichtglaubende in religiösen Foren können aber nicht zuhören und schon gar nicht versuchen mitzudenken. Für sie sind Glaubende einfach Spinner oder zu dumm, die Welt zu verstehen.
Das ist ein Punkt, den ich an dir schätze, dass du dich bemühst, nachzuvollziehen, um die Beweggründe zu verstehen. Ob du es dann wirklich schaffst, es zu verstehen, ist zweitrangig. Es zählt die Bereitschaft, die signalisiert, dass du dein Gegenüber (trotzdem du dabei vielleicht manchmal „Verirrung“ vermutest) wertschätzt.
SilverBullet hat geschrieben: ↑Mo 18. Jan 2021, 12:28Hier spielt es eine zentrale Rolle, welchen Zweck die religiöse Einstellung für den Gläubigen hat. …..
…. und da fängt es für Viele auch an, schwierig zu werden. Nicht nur zwischen Gläubigen und Ungläubigen, sondern bei der Bewertung allgemein. Jeder geht dabei zunächst einmal von sich selbst aus.
Wenn man mit der Beschreibung des Gläubigen nichts anfangen kann, dann wird dieser vielleicht als Spinner oder gar Scharlatan verstanden … je nachdem, welchen Status derjenige in der religiösen Gruppierung hat … führend oder einfach nachfolgend.
Da die meisten Gläubigen auch nicht mit einem Schlag, von heute auf morgen, gläubig wurden, sehen viele ihren eigenen Weg als den (einzig) richtigen an. Da Religionen aller Art meistens zwei Seiten haben – die Schöne, welche Gutes bewirken … sowie auch die Furchterregende, welche Strafen und sonstige Folgen für Nichtbeachtung der „Vorschriften“ der jeweiligen Gemeinschaft „versprechen“, ist es sogar zwischen den gleichen Religionen zu tausendfachen Aufsplitterungen gekommen, welche sich gegenseitig oft sogar verbal bekämpfen.
Ich persönlich bin einer der selteneren Fälle, indem ich über die Jahre von einem Extrem quasi ins andere gelangt bin, ohne den Glauben zu verlieren. Das führt auch dazu, dass ich viele Abstufungen der einzelnen Splittergruppen der Christen nachvollziehen kann, weil ich selbst einmal darin war, und eben trotz Vertänderung noch glaube … nur anders. Darum ist es für mich immer wieder neu interessant, die verschiedenen Arten, wie sich Glaube entwickelt, zu betrachten, und in fast allen Richtungen „Gott“ immer auch „erkennen“ kann.
Solange jemand seinen eigenen Glauben oder Nichtglauben auch als solchen darstellt, kann man sogar mit unterschiedlichen Ansichten harmonisch miteinander umgehen. Davon gibt es aber leider nur sehr wenig. Weil kurioserweise oft der eigene Glaube besonders dadurch gestützt wird, dass man sich selbst bei dem „Richtigen“ sieht … während man den Glauben des anderen abwertet und für "falsch" erklärt … oft noch mit dem Namen Gottes legalisiert, damit niemand widersprechen kann. Denn darin sind sich fast alle Glaubenden einig: Gott kann man nicht verstehen, man muss einfach glauben.