Mit dem Christentum/Kirche hat man es mit einer Organisation auf Basis von Festlegungen zu tun.sven23 hat geschrieben: ↑Richtig, sie kann ein Wert für sich sein, eine ethische Richtschnur.
Aber was bleibt dann noch vom Christentum der Kirche übrig?
Kein Sühnetod, der die ganze Menschheit erlöst hat, keine Auferstehung und ewiges Leben nach dem Tod.
Welcher Christ gibt sich damit zufrieden? Wohl die allerwenigsten, zumal sie ja ganz anders sozialisiert worden sind.
Dies ist bei "Ruth" nicht der Fall, weshalb wir ihre Ansichten "als stabil bleibend" herausnehmen können.
Meine Haltung zur Historizität von "Jesus" ist sicherlich maximal kritisch für die "Messias-Idee".
Die zelotischen Messiasse sind alle gescheitert und die friedliche Version gab es dann nie.
Die Vorstellung, dass man sich über die Hinwendung zu einem Menschen ("Jesus") an Gott richten kann, ist damit nicht mehr haltbar.
Das ist dann natürlich schon ein zentraler Schlag, denn für viele Gläubige fällt damit die Gottesvorstellung weg - bisher konnten sie sich über "Jesus (am Kreuz)" ein Bild von Gott machen (was sie ja eigentlich eher nicht machen sollen, aber egal), aber mit meiner Haltung geht so etwas natürlich nicht mehr.
Eine Generalvergebung von "Sünden" oder sagen wir eine Korrektur des alten Testaments geht nur insofern, dass die Übertreibung der dortigen Ansichten zum Untergang führen und somit die Liebes-Botschaft vernünftiger ist (so wird diese Botschaft aus meiner Sicht auch entstanden sein).
Die Auferstehung und das ewige Leben war wohl auch schon bei den Zeloten ein Thema (die Ähnlichkeiten sind schon sehr stark), also das würde auch ohne "Jesus" weitergehen.
Im Sinne dieses Threads würde sicherlich auch das "Gericht" entsprechend des AT weiter vertreten werden können.
Ein "Christentum" (also einen "Erlöserbezug") könnte es ohne wirklichen "Jesus" maximal in der Form geben, dass ein Messias (-> "Erlösungsreich") erwartet werden könnte, was ja durchaus auch Teil des jetzigen Christentums ist.
Insgesamt hat "Hermann Detering" als Theologe die Jesus-Nicht-Existenz vertreten und dennoch eine Theologie für das Christentum versucht, was ich aber (zugegeben) eher eigenartig fand, aber vielleicht habe ich zu wenig Einblick in seine Position.
Also man kann sagen, Festlegungen haben es schwer, wenn der Ausgangspunkt der Festlegung verschwindet - "keine grossartige Erkenntnis".
Aber:
Das Gegenüber-Gespür (-> Gott) einer Privat-Person, auch wenn es auf der Jesus-Liebes-Botschaft aufbaut oder diese integriert, kann vollständig unabhängig von einer wirklichen Jesus-Existenz sein, denn die Liebes-Botschaft an sich ist ja auch im Falle der Nicht-Existenz in der Realität begründet (-> die Gewalt der Zeloten ist gescheitert -> Liebe ist besser).