Liebt eure Feinde … nach Matth. 5,44

[JackSparrow]

Geht es darum eine lebensrettende Maßnahme zu ergreifen, darf kein Umstand zu einer Verweigerung der ersten Hilfe führen.

Wer mich um Hilfe bittet signalisiert dadurch, dass er gerade nicht mein Feind ist - und doch muss ich ihn nicht "lieben", um ihm Hilfe zu leisten.

Das lese ich nicht aus dem Text, sondern, dass es nichts Besonderes sei, zu denen freundlich zu sein, die man liebt.

Zuerst fordert er Nächstenliebe und kurz darauf fordert er, man solle freundlich sein.

Aber das widerspricht sich, denn freundlich sein kann man auch zu Leuten, die man nicht liebt.

[Ruth]

Aus römischer Sicht, ein genialer Schachzug, sowas zu verbreiten

Ich denke, die Römer hatten dazu überhaupt keine Sicht. Weil das, was Jesus gesagt hat, für sie nicht relevant war.

Aber deine Antwort auf das Thema zeigt für mich eine gerne angewendete Reaktion: Man sieht zuerst "die Anderen", wie sie ein Gebot umsetzen sollten (und nicht tun).
 
Bei dem, was über Jesus Reden, für mein Verständnis, aber grundlegend war, ist dass man sich selbst in Frage stellen kann und verändern lässt, wenn man erkennt, dass da etwas falsch läuft. Menschen können nur sich selbst verändern. Und eigentlich hat da jeder genug mit sich selbst zu tun.

[Ruth]

Die Ur-Christen setzten diese Feindesliebe um. Sie lehnten den Kriegs- und Militärdienst ab.

Ist das so einfach für dich zu beantworten, dass die Feindesliebe, so wie Jesus sie darstellt, damit gelöst ist, den Militärdienst abzulehnen?

[Ziska_Deleted]

Die Ur-Christen setzten diese Feindesliebe um. Sie lehnten den Kriegs- und Militärdienst ab.

Ist das so einfach für dich zu beantworten, dass die Feindesliebe, so wie Jesus sie darstellt, damit gelöst ist, den Militärdienst abzulehnen?

Ja! Das ist übrigens eines der Merkmale wahrer Christen.

[Ruth]

Ein wichtiges, hochaktuelles Thema für dieses Forum. Ich hoffe, dass sich viele beteiligen, und wir über diesen Weg vllt sogar eine Lösung für uns finden.

Das war zwar nicht meine Intention zu diesem Thema. Aber wenn es dazu hilft, mehr Harmonie in dieses Forum zu bringen, wäre das natürlich nicht schlecht.
 

Ruth hat geschrieben: ↑
Do 8. Okt 2020, 12:02
Gibt es (für dich) zu diesem „Gebot“ nur Feinde oder Freunde … und damit nur Extreme?

Liest sich für mich jedenfalls Schwarz/Weiß. Aber lieben sollen wir trotzdem beide Gruppierungen. Also läuft es auf's Gleiche hinaus.
Wie liest du es?

Für mich zeigt eigentlich alles, was über Jesus berichtet wird, dass es eben nicht schwarz-weiß ist. Er spricht eigentlich immer gerade die vielfältigen Schattierungen an, die zwischen den Extremen liegen. Und weil Menschen oft unfähig sind, diese Schattierungen zu erkennen, bietet er die Verbindung zu Gott an, der "das Herz" ansieht.
 

Ruth hat geschrieben: ↑
Do 8. Okt 2020, 12:02
Wie kann die Umsetzung der Feindesliebe ganz praktisch aussehen?

Bei mir sieht sie praktisch so aus, dass ich Kontakt vermeide. Ich habe einfach keine Lust auf diese Leute und mag mich auch nicht ständig ärgern.
Und ihr so?

Ich denke auch, dass die Feindesliebe nicht bedeutet, dass ich meine Feinde nicht mehr als solche betrachten muss, und ihn zum Freund erkläre. Für mich bedeutet es, dass ich mit Gottes Hilfe den Menschen hinter dem Feind erkenne, und sie auch wie einen Menschen behandele. Einfach, dass ich mich nicht auf das Niveau meines Feindes begebe, sondern darüber hinweg schauen kann. So dass die das Handeln der Feindschaft keine Macht über mich hat.
 

[Ruth]

Das Gebot Jesus die sogenannte Feindesliebe betreffend ist nach meiner Erfahrung Bewahrung vor Wut und daraus resultierenden boshaften Worten was ja das Bleiben in der Liebe verunmöglicht.

Dem stimme ich teilweise zu. Denn meine Wut und Boshaftigkeit begibt sich in den Machtbereich des Feindes. Der Feind hat dann Macht über mich, wenn ich mich in das gleiche Niveau hinein begebe. Und dann ist Liebe nicht mehr möglich, weil sie sozusagen im Schatten des Feindes liegt.

[Ruedi]

Aus römischer Sicht, ein genialer Schachzug, sowas zu verbreiten

Ich denke, die Römer hatten dazu überhaupt keine Sicht. Weil das, was Jesus gesagt hat, für sie nicht relevant war.

Aber deine Antwort auf das Thema zeigt für mich eine gerne angewendete Reaktion: Man sieht zuerst "die Anderen", wie sie ein Gebot umsetzen sollten (und nicht tun).
 
Bei dem, was über Jesus Reden, für mein Verständnis, aber grundlegend war, ist dass man sich selbst in Frage stellen kann und verändern lässt, wenn man erkennt, dass da etwas falsch läuft. Menschen können nur sich selbst verändern. Und eigentlich hat da jeder genug mit sich selbst zu tun.

Doch, doch. Die Römer hatten Interesse daran, dass Ruhe herrscht in ihren Provinzen!

Ich liebe meinen Feind nicht. Wieso sollte ich einen solchen idiotischen Fehler machen? Aber ich hasse ihn nicht, dass ist wichtiger.

Ohne diesen Freude-Friede-Eierkuchen-Schwachsinn, bringe ich trotzdem jedem gegenüber den nötigen Respekt auf, den er verdient.

[Ruth]

Wann verstehst du/ich Menschen als Feinde?

Zum Beispiel die neuen(bösartigen) Nachbarn über mir, die mir mittlerweile täglich meine Nachtruhe rauben durch ihr egoistisches, rücksichtsloses Verhalten.
Da eine von mir ausgehende freundliche Aussprache nichts brachte, eher das Gegenteil bewirkte, war ich schon am überlegen wie ich......ähm
Aber vielleicht sollte ich ich sie täglich segnen und wie Jesus sagen: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun... ?

Wenn deine Überlegungen tatsächlich eine gute Wirkung erzeugen können, halte ich sie sogar für angemessen. Falls du dich aber nur dazu verleiten lässt, nun auch Krach zu machen, der hoffentlich den "Feinden" ebenso wie dir, auf die Nerven geht, dann fürchte ich dass du damit wahrscheinlich nur mehr Frust für dich erreichst. 

Das mit dem Segnen halte ich allerdings nur für eine fromme Hülse, in  die man seinen eigenen Frust einwickelt, um ihn zu verdrängen. Das hält leider nicht lange, und kommt dann irgendwie irgendwo wieder gesteigert hervor, und richtet noch mehr Frust an.

Eine wirkliche Lösung fällt mir aber leider auch dazu nicht ein.

[Lena]

War würden wir hier noch ohne deine neuen Themen reden?!

*Winke, winke* liebe Ruth .  

Nachfolger verhalten sich so wie Christus es vorgelebt hat,
weil der gleiche Heilige Geist in ihnen wirksam ist. Gerade 
die Liebe zu Menschen die sich feindschaftlich verhalten, 
offenbart wessen Kind der Mensch ist.  


 

[sven23]

 Wann verstehst du/ich Menschen als Feinde?

Stell dir vor, du bist KZ-Insasse in Ausschwitz. Deine Familie, dein Liebsten, wurden gefoltert, vergewaltigt, grausamen medizinischen Experimenten unterzogen oder ermordet.
Ich denke, es ist nicht übertrieben, die verantwortlichen SS-Männer als deine Feinde zu bezeichnen. Wärest du imstande, sie zu lieben?
 

Welche Art der Liebe meint Jesus wohl? – Hat er das mit Konsequenzen belegt? 
Gibt es (für dich) zu diesem „Gebot“ nur Feinde oder Freunde … und damit nur Extreme?
….oder welches Ziel, im Umgang miteinander, hat Jesus hier wohl angestrebt?

Es ist fraglich, ob die Feindesliebe überhaupt von Jesus vertreten wurde. Die Bergpredigt gilt in der Forschung als weistestgehend freie Erfindung eines unbekannten Schreibers, dem die Kirche später den Namen Matthäus gab. Der Evangelist Markus kannte sie noch nicht.
Auch wenn er sie vertreten haben sollte, hat er sie nicht erfunden. Die Feindesliebe gab es bereits im Dionysoskult.
 
 

Wie kann die Umsetzung der Feindesliebe ganz praktisch aussehen?

In dem obigen Beispiel wäre jetzt deine Phantasie gefragt.