Was war zu Ostern im Vatikan los?
Ich bin erst die letzten Tage über die Aufzeichnung der Ostermesse aus dem Petersdom gestolpert.
Was ist denn das gewesen?
Das wegen Corona keine Pilger im Dom waren mag man ja noch verstehen, doch was ist das für eine Kameraperspektive?
Man lässt den alten Mann vor einem leeren Dom predigen und stellt dies auch noch in imposanten Bildern zur Schau?
Was ist das denn?
Ich kenne einige Kirchen, die wegen Corona online-Gottesdienste hatten, doch leere Bänke haben die nie gefilmt.
Was ist die mediale Aussage dieser Bildausschnitte? Warum solche Kameraperspektiven?
Man stellt den Papst vor eine leere Kirche und lässt ihn bewusst ins Leere predigen.
Was soll das? Warum diese bewusste Leere?
Man stellt doch das Oberhaupt bloß. Wie seht ihr das?
Wurde der Papst bewusst bloßgestellt?
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#1 Wurde der Papst bewusst bloßgestellt?
lütt-matten
#2 Re: Wurde der Papst bewusst bloßgestellt?
Die Leere oder die Fülle liegt im Auge des Betrachters ,,,,,.luett-matten hat geschrieben: ↑Do 25. Jun 2020, 20:18Man stellt den Papst vor eine leere Kirche und lässt ihn bewusst ins Leere predigen.
Was soll das? Warum diese bewusste Leere?
Man stellt doch das Oberhaupt bloß. Wie seht ihr das?
.... so wie das Hören einer Botschaft im Ohr des Hörers liegt.
Man kann die leeren Reihen sehen, oder aber die Botschaft darin finden, dass die Zuhörer außerhalb dessen liegen, was vor Augen zu sehen ist.
Es kann die Botschaft vermitteln, dass *ich* als Zuschauer am Fernseher dazu gehöre ... oder man kann den Redner betrachten, und sein eigenes Urteil darüber fällen, wie dieser sich verhält.
Ich denke, JEDE Predigt ist immer so gut, wie weit der Zuhörer bereit ist, etwas davon mitzunehmen und Wirkung zuzulassen, bei *mir* selbst.
Nicht der Redner ist hier das Zielobjekt der Aktion, sondern der Zuhörer, und dessen Bereitschaft, die enthaltene Botschaft bei sich selbst wirken zu lassen.
#3 Re: Wurde der Papst bewusst bloßgestellt?
luett-matten hat geschrieben: ↑Do 25. Jun 2020, 20:18Man stellt den Papst vor eine leere Kirche und lässt ihn bewusst ins Leere predigen.
Was soll das? Warum diese bewusste Leere?
Man stellt doch das Oberhaupt bloß. Wie seht ihr das?
Weil es nun mal Corona-Zeiten waren. Was hätte man sonst tun sollen, etwa ein Publikum vorgaukeln, das gar nicht vorhanden war?
So hat man doch wenigstens einen Eindruck von der überwältigenden Architektur des Petersdoms.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
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#4 Re: Wurde der Papst bewusst bloßgestellt?
Kann man es erkennen? Der Papst steht dort in der MItte und predigt die Osterbotschaft.
Also für mich ist das eine epische Bildkomposition. Welcher Pastor würde sich so in Szene setzen lassen?
Man hat es ja auch extra so arrangiert, dass keine Kameras vor ihm stehen. Auch keine Stühle oder Bänke. Einfach nur der leere Raum.
Wenn er wenigstens eine Kamera vor sich stehen hätte, in die er sprechen würde. Aber er spricht einfach ins Leere.
Der Hirte ohne Schafe, so war der erste Eindruck in meinem Umfeld.
lütt-matten
#5 Re: Wurde der Papst bewusst bloßgestellt?
Nur, wenn ich ranzoome. Bin mit dem Smartphone online und ein bisschen weitsichtig.
Ohne Frage, sehr beeindruckend. Mich erinnert es rein optisch an die Zen-Meditationsvideos.luett-matten hat geschrieben: ↑Fr 26. Jun 2020, 22:36Also für mich ist das eine epische Bildkomposition.
Dass die Person in den Hintergrund tritt? Es gibt auch Gemeinden, da erinnert der Gottesdienst an ein Rockkonzert. Ob da noch die Botschaft im Zentrum steht...luett-matten hat geschrieben: ↑Fr 26. Jun 2020, 22:36Welcher Pastor würde sich so in Szene setzen lassen?
Top. Es macht es nicht automatisch besser, nur weil der Papst predigt. Nicht wer was rüberbringt, sondern der Inhalt. Lehrt das nicht auch die Bibel? Am wenigsten hätte man Hilfe vom Samariter erwartet, während der Priester vorbei geht. Ein einfacher Hirtenjunge besiegt einen Krieger usw...
Weil sie nicht zu sehen sind?^^ Es nützen keine 300 Schafe in der Gemeinde was, wenn deren Inhalte bei dir persönlich keinen Anklang finden. Oder wenn du der einzige bist, der darin etwas für sich entdeckt, der Rest aber nicht, macht es sie für dich nicht wertlos. Deswegen meine ich, dass man sich auf sich selbst konzentriert und nicht darauf achtet, wie viele Fanboys und -girls noch dabei sind. Es ist so unwichtig.
Gewöhnungsbedürftig ist es schon, dass wir wegen Corona vielfach ausschließlich digital Kontakt haben. So viele Video-Calls wie in den letzten Wochen hatte ich noch nie. Auf der Arbeit ständig und auch mein Training läuft bspw über die Zoom App. Aber selbst im Wohnzimmer kann man ziemlich schwitzen und allen Stress vergessen; es macht nicht weniger Spaß. Ich denke, so kann es mit dem Ostervideo auch sehen.