Der Missionsbefehl nach Matthäus steht nun mal in klarem Widerspruch zu Jesu Anweisungen, und Widersprüche wollen erklärt und aufgeklärt werden.AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Sa 9. Mai 2020, 13:39
Schon schon, aber wir haben ja keine andere Möglichkeit, als innerbiblisch zu argumentieren, weil keine anderen Quellen vorliegen. Und da geht glasklar hervor, dass Jesus Israel missionieren wollte/sollte aber klar gesagt hat, dass sich die Missionierung den Heidenvölkern öffnen würde, was er auch tun musste, weil es schon so im AT stand. Insofern sehe ich in diesem Punkt keine Widersprüche.
Der unbekannte Schreiber reflektiert hier die spätestens seit Stephanus/Paulus geübte Praxis der Heidenmissionierung, (siehe auch Streit zwischen Paulus und Petrus) die sich nun mal nicht auf die "verlorenen Schafe des Hauses Israel" beschränkt, so daß der religiöse Partikularismus Jesu aufgehoben wird.
Im allerersten Urchristentum hielt man sich noch an die Anweisung Jesu und hat keine Heidenmissionierung betrieben.
Wenn das Judentum somit nicht primär auf Konversion zielte, musste die Frage nach dem Auslöser der frühchristlichen Heidenmission neu gestellt werden,...
Heute plädiert eine wachsende Zahl von Wissenschaftlern dafür, dass Jesus selbst keine offensive Missionsagenda hatte,...
Quelle: bibelwissenschaft.de
Interessanterweise hat dies David Friedrich Strauss schon vor fast 200 Jahren formuliert, zu einer Zeit, als es noch anrüchig war, die Autorität von Bibel und Kirche in Frage zu stellen. Persönlich zahlte er einen hohen Preis dafür.