AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:56
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:26
Die Absicht der Schreiber ist eindeutig. Sie brauchten eine Legitimation für einen messianischen Jesus, und die bestand in der nachträglichen Erfüllung einer alten Prophetie.
Möglich. Aber merkst Du, dass Du nun eine Vermutung zu Wissen machst? Du gebrauchst nicht einmal den Konjunktiv.
Im Grunde steht das gesamte NT unter einem Konjunktiv, außer Geburt und Tod.
Wie Gerd Theißen betont, kann Wissenschaft hier nicht einfach sagen: so war es, sondern so könnte es (auf Basis der Quellen) gewesen sein.
Das muss man sich immer vor Augen halten, insofern stimme ich dir hier zu.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:56
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:26
Auch ist ein Verhör durch Pilatus persönlich eher unwahrscheinlich.
Nicht unbedingt. Rechtsprechung wurde sehr wohl der jüdischen Führungsschicht überlassen, nur nicht Todesurteile. Die Römer waren interessiert an einem Funktionieren in ihrem Sinne, deswegen gab es eine enge Zusammenarbeit mit der jüdischen Elite und Zugeständnisse. Der hohe Rat hätte niemals Jesus aburteilen und töten dürfen. Todesurteile vielen schon in den primären Kompetenzbereich von Pilatus.
Richtig, dafür war Pilatus zuständig. Aber soll man wirklich glauben, dass er die Tausende, die er in seiner Amtszeit hat kreuzigen lassen, alle persönlich gekannt und verhört hat. Mit Aufrührern wurde kurzer Prozess gemacht.
Auch gilt die Traumsequenz seiner Frau als nachtägliche literarische Ausschmückung. Das hat die Kirche aber nicht davon abgehalten, sie als Christin und Heilige zu verehren. (Auch mit späteren Fälschungen)
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:56
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:26
...
Kubitza, Der Jesuswahn
Ich hoffe, das ist nicht Deine einzige Bezugsquelle biblischer Interpretation.
Natürlich nicht, aber er faßt die Forschungsergebnisse wunderbar komprimiert zusammen.
Im Zitat zeigt er ja nur die Widersprüche in den Berichten auf, die ja nun mal vorhanden sind.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:56
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 20:26
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Fr 10. Apr 2020, 10:58
Ich würde es dabei belassen: eine Glaubensschrift, aber eine sehr schöne Schrift, literarisch von hoher Qualität,
Aber nicht vergleichbar mit antiker Hochliteratur. Man ordnet die biblischen Schriften eher religiöser Kleinliteratur zu.
Das sehe ich anders (und nicht nur ich z.B. auch nicht-religiös.fanatische Bibelforscher)
Das darfst du auch. Aber du meinst es wahrscheinlich eher inhaltlich als formal.
Z. B. soll das Markusevangelium ja in einem sehr holprigen Griechisch verfaßt worden sein. Zudem wird hier ein etwas spröder Jesus präsentiert, der noch nicht völlig von Legenden und Mythen übermalt ist. Vermutlich ist es auch deshalb in der Kirche das am wenigsten beliebte Evangelium.